Teil 1: Interview mit Christoph Bratmann, Vorsitzender des Schulausschusses der Stadt Braunschweig
Teil 2: Interview mit Antje Kapsch, Mitwirkung im Bereich Umweltbildung am WG
Teil 3: Interview mit Moritz von Bachmann, Organisator von Fridays for Future am WG
Was sind deine Aufgaben bei den Fridays-for-Future-Demonstrationen (im Hinblick auch auf die Vorbereitung)?
Seitdem ich angefangen habe, im Organisationsteam mitzuwirken, habe ich schon einiges gemacht und ich bin jetzt aus der Mobilisierungsarbeit in die Arbeit mit der Regionalpolitik eingestiegen. Dort führe ich die einzelnen Gespräche mit den einzelnen Ratsfraktionen durch, in denen wir Forderungen für Braunschweig mit formuliert haben. Ansonsten bin ich im Demo-Organisationsteam.
Es ist immer so ein bisschen diese Aussage, dass Schüler lieber in die Schule gehen sollten, später dann schnell Umweltingenieure werden und dann das Klima retten sollten. Ich sehe das Ganze so, dass dringend Handlungsbedarf ist, die Politik aktuell diese Forderungen nicht in die Tat umsetzt und dass stattdessen durch Demonstrationen sehr viel passieren kann und dies auch priorisiert werden sollte.
Wie ist aus deiner Sicht der Klimawandel in der Zukunft zu stoppen?
Ich habe das Gefühl, dass sehr viel auf Wachstum ausgelegt ist, und ich merke das beispielsweise in meiner Klasse, dass zu dieser Saison alle neue Anziehsachen haben und jedes Jahr ein neues Handy, und man wird von den Eltern mit dem SUV vor die Tür gefahren. Gleichzeitig ist natürlich auch die Ernährung ein Aspekt. Unsere Landwirtschaft setzt dabei sehr auf den Einsatz von Chemikalien und möchte alles sehr schnell wachsen lassen, und es gibt sehr viel Tierhaltung, wo für die Futteranbauflächen sehr viele Emissionen verursacht. Ich würde mir mehr nachhaltigeres Leben wünschen, mit den Hauptpunkten: auf die Ernährung zu achten, esse ich jetzt jeden Trag eine Banane vom anderen Ende der Welt, und wie kann ich meine Mobilität nachhaltiger gestalten.
Wie bist du für das Thema Klimaschutz/Umweltschutz sensibilisiert worden?
Ich bin mir dabei gar nicht mehr so sicher! Durch die Schule auf jeden Fall gar nicht so, eher in Reportagen oder Dokumentationen, in denen es um „Klimawandel“ ging, aber ich glaube auch, dass durch die „Fridays-for-Future-Bewegung“ ganz viele Menschen sich damit befasst haben und so auch ich. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen mitzudemonstrieren.
Wie viel Zeit setzt du pro Woche in die Vorbereitung und Ausführung der Demonstrationen?
Das war in der Zeit, in der ich aktiv bin, sehr unterschiedlich. Vor dem 26.08.2019 in Aachen war es tatsächlich jede freie Minute, die ich hatte. Jetzt habe ich auch sehr, sehr viel Arbeit da reingesteckt. Diese Arbeit hat sich auch ausgezahlt, worüber ich auch sehr froh bin. Ansonsten haben wir die Plenumstreffen und das Arbeitskreistreffen, die jeweils zwei Stunden dauern, aber ich besuche diese nicht regelmäßig, aber es sind schon so ca. zehn Stunden pro Woche.
Was tust du in deinem Alltag für die Reduzierung von Treibhausgasen?
Ich achte vor allen Dingen darauf, viel mit dem Fahrrad zu fahren. Früher habe ich mich immer im Winter mit dem Auto zur Schule fahren lassen. Aber es sind eigentlich nur zehn Minuten, deshalb fahre ich jetzt immer mit dem Fahrrad. Ich habe ein bisschen Spaß daran gefunden, wenn ich neue Kleidung brauche, diese second hand zu kaufen oder auf Kleidertauschpartys zu bekommen. Des Weiteren ernähre ich mich vegan und achte ein wenig auf Biosiegel und inspiriere auch andere Menschen, dies auch zu tun.
Was möchte Fridays for Future aus deiner Sicht hauptsächlich in der Zukunft erreichen, und bis wann soll dieses Ziel erreicht werden?
Der IPPC-Klimabericht Bericht von 2018 sagt, dass es bis 2030 noch die Möglichkeit gibt, den Klimawandel aufzuhalten, mittlerweile sind es knapp 8,5 Jahre, die die Wissenschaft als Periode bezeichnet, in der es noch Handlungsmöglichkeiten gibt.
Was sollte die Politik nach den Forderungen von Fridays for Future mehr für den Umweltschutz/Klimaschutz tun?
Es wurde ja gerade das Klimapaket der Bundesregierung beschlossen. Darin wird vor allen Dingen im Emissionshandel sehr stark mit der Wirtschaft zusammengearbeitet, was potentiell erst einmal nicht schlecht ist. Es ist allerdings das Problem, dass durch Lobbyismus, wie z. B. die Initiative „Neue soziale Marktwirtschaft“, verstärkt Desinformationen weitergegeben werden. Durch die Lobbyismus-Arbeit möchten Politiker oftmals wiedergewählt werden und machen daher oft eher Pseudo- Klimaschutz als realen Klimaschutz.
Was würdest du Schülern im Hinblick auf den Umweltschutz/Klimaschutz mit auf den Weg geben bzw. was würdest du dir wünschen?
Ich würde mir wünschen, dass man sich im Unterricht mit dem Thema Klimawandel auseinandersetzt bzw. mit der Klimakrise, wie wir sie jetzt schon bezeichnen können. Vielleicht könnte man sich als Schüler selbst mit dem Thema noch etwas mehr befassen und darauf achten, wo ich oder mein Umfeld Emissionen einsparen kann.
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