Freitag, 29. November 2013

Interview mit FSJler

Einmal nach Amerika. Der FSJler Lukas Greger im Gespräch mit Paula Caesar und Avital Sievers
 
 Steckbrief

Größe: 1,87 m
Haarfarbe:braun
Augenfarbe:braun
Herkunft: Deutschland
Hobbys: Sport, Freunde treffen
Geburtstag: 20. Januar
(das Jahr will er nicht sagen)
Status: Freiswilliges Soziales Jahr am WG
 
Wie kann man auf so eine Idee kommen ,wenn man mit der Schule fertig ist, wieder auf eine Schule zu gehen?
Ich will Lehramt studieren und nicht gleich mit dem Studium anfangen.

Wenn du gerne Sport machst , was ist dann deine Lieblingssportart?
American Football oder auch Tennis.

Was waren deine Lieblingsfächer auf der Schule?
Mathe und Sport.

Wo hast du dein Abitur gemacht?
In Salzgitter an der Berufsbildenden Schule/Fachgymnasium Wirtschaft Ludwig Erhardt.

Was möchtest du später mal werden?
Lehrer.

Warum bist du ans WG gekommen?
Weil das WG am nächsten war.

Was war das lustigste Erlebnis im Sport?
(Er will dazu zunächst nichts sagen und meint, das sei nicht jugendfrei. Als wir versprechen, es nicht zu schreiben, rückt er damit heraus.)
Ein Fußballteam sollte Tore wegtragen. Dabei ist ein Mädchen auf den eigenen Fuß gefallen. Es hat sich den Fuß gebrochen. (Wir finden, das ist jugendfrei, und er erlaubt uns jetzt auch, es zu veröffentlichen.)

Was war dein erster Eindruck von unserer Schule, und was ist jetzt dein Eindruck?
Ich kannte das WG von früher von einem Kumpel: guter Eindruck

Was war hier bisher dein außergewöhnlichstes Erlebnis?
Alles normal.

Was ist hier nun deine Aufgabe?
Unterstützung der Lehrkräfte in Sport.

Was sind deine drei größten Wünsche?
Die Welt umsegeln. Ein langes, gesundes Leben. Einmal nach Amerika.


Montag, 25. November 2013

Eröffnung der Jugendbuchwoche


Bücher machen Spaß. Julius Helke über die feierliche Eröffnung der 33. Jugendbuchwoche am WG
Zahlreiche Besucher waren am 10. November, einem Sonntagnachmittag, in unsere Aula gekommen.
Dort fand die feierliche Eröffnung der 33. Braunschweiger Jugendbuchwoche statt. Dieses Jahr stand sie unter dem besonderen Motto „Tatort Kindheit“ – was wohl die große Bedeutung von Büchern für die Entwicklung der Persönlichkeit verdeutlichen soll.
Der Schulleiter, Gerhard Thamm van Balen, begrüßte die Gäste herzlich und sprach einige Aspekte des „Tatort Kindheit“ an.
Die Vorsitzende des Arbeitskreises Braunschweiger Jugendbuchwoche, Hilke Heimann, betonte in einführenden Worten, dass Bücher in erster Linie unterhalten sein und Spaß machen sollen und außerdem auch lehrreich sein können.
Bürgermeisterin Annegret Ihbe fand, dass gerade während der Jugendbuchwoche nicht genug durch Lesungen in Schulen, Büchereien und Buchhandlungen für das Lesen geworben werden kann. Die Wissenschaft habe festgestellt, dass Menschen, die lesen, „glücklichere Menschen“ seien.
Dann hatte der bekannte Kinderbuchautor Thomas Thiemeyer das Wort. Er las aus dem ersten Band seiner „Chroniken der Weltensucher“, „Die Stadt der Regenfresser“. Thiemeyer hatte zwei Ölgemälde mitgebracht, die er zur Illustration der Einbände der „Chroniken der Weltensucher“ geschaffen hatte. In der Pause konnten die Besucher diese und weitere empfehlenswerte Kinder- und Jugendbücher in Augenschein nehmen, mit Thiemeyer sprechen und Autogramme von ihm erhalten.
Thomas Thiemeyer bei seinem Vortrag
Es stand ein Kaffee- und Kuchenbüffett bereit, an dem man sich für den zweiten Teil der Veranstaltung stärken konnte.
In diesem hatten einige Schüler aus der WG-Literaturwerkstatt von Andreas Upit die Gelegenheit, dem Publikum eigene Texte vorzutragen. Osama Labadi (Klasse 9m2) las einige seiner mit spitzer Feder verfassten Gedichte. Jonas Gawinski (Jahrgang 11) rezitierte poetische, in der Welt der Literatur bereits geschätzte Gedichte. Julius Helke (Jahrgang 11) überraschte seine Zuhörer mit einer Episode aus seinem Science-Fiction-Manuskript über die Abenteuer des John Schmidt.
Unser Autor Julius Helke liest aus seinem Romanmanusskript
Der Nachmittag wurde von musikalischen Beiträgen feierlich untermalt. Es spielte Youngmi Claus einige Stücke auf der Konzertgitarre, Nila Yousofi und Janna Schütz spielten im Duett auf ihren Querflöten und Tizian Raschpichler überzeugte am Flügel.
 *

Leseprobe: Julius Helkes Science-Fiction-Manusskript (Anfang)
Die Bar auf dieser gottverlassenen Station zu finden war schon ein Kunststück an sich, das Ding wurde nämlich in die letzte Lücke zwischen dem Reaktor und der Werft gequetscht.
Scheiße Mensch, wie hat es mich bloß wieder hier her verschlagen.

Als ich sie nun endlich betrat, quakte mich direkt das Radio an:

„Boah hast du interessante Hobbies
Saufen gehen
Saufen gehen
Saufen gehen
Sag mal tun dir langsam nicht die Füße weh?"
Die Mainstreammusik war auch schon mal besser.

Die Bar ist ein kleiner Raum mit Tresen und ein paar Tischen, keine schwebenden Sitzkugeln oder Frisbee-Stühle, ehrlich und einfach wie ich es mag.

Vielleicht sind die Leute hier doch nicht ganz blöd.
Ich war der einzige Gast, kein Wunder am frühen Vormittag.
Die Hocker am Tresen sahen bequem aus, ich setzte mich direkt vor den Barmann.
(Das hatte ich mir zumindest eingeredet, in echt ging es eher um schnellen Alknachschub.)
Der Barkeeper guckte erst hoch, als ich vor ihm saß.
Mir stand eine Mischung aus Asiaten, Afrikaner und irgendetwas Karibischem gegenüber.
Wie das so war, als sich die Menschheit im All ausgebreitet hat, alles hat sich vermischt.
Wenn die Leute froh sind, überhaupt Kinder zu haben, ist es ihnen meistens egal, ob diese schwarz, weiß, gelb oder karamellfarben sind.
Ich setzte mein Gewinnerlächeln auf.
Mir war ja ziemlich gut bewusst, was er sah, meine Statur hat mich immerhin jahrelanges Training gekostet und wahrscheinlich auch ein oder zwei Tonnen Schweiß.
Was darf‘s sein? fragte der Barkeeper, anscheinend hatte er sich davon überzeugt, dass ich kein Krimineller war.

„Ich brauch erstmal nen extra starken Kaffee, schwarz.
Dazu n fettes Frühstück und zum Runterspülen nen K.O.-Killer“

Als er das Wort „K.O.-Killer hörte zuckte die Augenbraue meines Gegenübers gen Himmel. Diese Spezialität wird nämlich nur in den freien Systemen des Sol-Systems und auf den Ringwelten geschätzt.

„Freie Systeme oder Ringwelten?“ fragte der Barmann.

„Ich komme aus den freien Systemen, vom Mars, um genau zu sein.“

„Na dann ham se ja noch mal Glück gehabt, die Werftarbeiter hier würden liebend gern mal einen von den Ringweltlern so richtig vermöbeln“, erwiderte er mit einem Lachen und entspannte sich spürbar. [...]

Samstag, 21. September 2013

Sportfest

Viel Spaß beim Staffellauf. Paula Caesar über das Sportfest der fünften und sechsten Klassen 
Am 13.09.2013 fand wieder einmal das Sportfest der 5. und 6. Klassen statt. Diesmal auf der Roten Wiese, dem Sportgelände des Welfen SC. Es lief durch die 9.Klässler, die die Schiedsrichter waren, sehr fair. Der Schulsanitätsdienst war auch da und hatte beim Tauziehen besonders viel zu tun, weil sich dort viele Kinder verletzten, z. B. durch verknackste Füße oder Schürfwunden.
Freud und Leid beim Tauziehen.
Es gab die Disziplinen Leichtathletik (Weitsprung, Ringwurf, Klassen-Staffellauf, Medizinball stoßen, Speckbrett schlagen),Tauziehen und 10ner-Staffellauf, bei dem jeweils zehn Schülerinnen und Schüler sich an einem Seil festhalten und um ein abgestecktes Viereck laufen mussten.
Beim Staffellauf ...
... sind alle ...
... in Aktion.
Lukas, der am WG ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) macht, lief sich mit den Klassen zum Aufwärmen ein. Dann gingen die Klassen paarweise zu den ersten Disziplinen, die bei ihnen auf dem Zettel standen, also die 5a mit der 6a, die 5b mit der 6b usw.
Jede Disziplin startete und endete damit, dass aus einem Megaphon ein Wolfsgeheule kam, was die Schülerinnen und Schüler so begeisterte, dass sie es gleich nachmachten. Besonders viel Spaß hatten die Klassen beim Staffellauf und beim Weitsprung. Weniger Spaß machte das Tauziehen.
Bei den 5. Klassen gewannen die 5c und die 5b mit Gleichstand das Turnier; bei den 6. Klassen gewann die 6a.
Das Organisationsteam wurde geleitet von Peter Glaeske und Peter de Boer. Die befragten Schülerinnen und Schüler sagten: „Das war ein eindrucksvolles Fest.
Mit olympischem Geist: höher, schneller, weiter.
Fotos: Nicola Almon (Bearbeitung Red.)

Freitag, 20. September 2013

Willkommensfest

Die Lehrer mochten am liebsten Kuchen. Avital Sievers über das Willkommensfest für die fünften Klassen
Das Begrüßungsfest für die neuen fünften Klassen war ein Bombenerfolg. Von 16 Befragten (Schüler, Lehrer, Eltern) gefiel das Fest allen. Es gab viele Essens- und Spielestände. Zum Essen gab es Kuchen, Cocktail, warme und kalte Getränke, Würstchen, Waffeln, Popcorn und Pizza.
Die Preise waren sehr unterschiedlich, z.B. beim Kuchenstand gegen beliebige Senden, beim Cocktailstand kostete jeder Cocktail 1 €. Besonders der KiBa war sehr beliebt und schmeckte wirklich sehr gut.
Zum Spielen brauchte man einen Laufzettel, den man für 1€ beim Klassenlehrer erwerben konnte. Als Angebote gab es u.a. Schminken, Torwandschießen, Stiefel werfen, Zirkus, Dosenwerfen und mehrere Quizze.
Auf die Frage, was der Lieblingsstand sei, gab es sehr verschiedene Antworten. Die meisten Lehrer fanden den Kuchenstand gut. Bei den Schülern lagen Pizza, Kuchen, warme Getränke, Cocktails, Eierlauf und Schminken vorne. Die Eltern fanden den Pizzastand und den Eierlauf am besten.
Eine besonders lustige Antwort gab Herr Thamm van Balen. Er sagte: „Das ist eine schwierige Frage.“ Nach einigem Überlegen sagte er diplomatisch: „Ich mag alle Stände, am liebsten aber die geschmückten.“
Den Preis für den besten Stand bestimmte eine Jury aus Eltern, Lehrern und Schülern. Es gewann der Pizzastand. Die Gewinner der Klasse 7m1 dürfen sich jetzt auf eine „Zeitreise“ gefasst machten.

Montag, 26. August 2013

Was uns Cicero zu sagen hat

Sapienta et/contra eloquentia? Wilfried Stroh über den Zusammenhang von Weisheit und Redegewandtheit bei Cicero. Von Adrian Döring
War Cicero ein Philosoph in der Politik oder ein philosophierender Politiker? Und wie sah er sich selber?
Diese Frage stellten sich seit der Neuzeit nicht nur der italienische Dichter Francesco Petrarca (1303-1374) und der deutsche Altertumswissenschaftler Theodor Mommsen (1817-1903), sondern auch Prof. Dr. Wilfried Stroh und seine Zuhörer am Abend des 20. August in der Aula des Hauptgebäudes des Wilhelm Gymnasiums.
„Ciceros Prooemium zu De re publica im Rahmen seines Lebens und Denkens“, so der Titel des Vortrages, zog erfreulicher Weise sehr viele Schüler der Oberstufe an, die einen bedeutenden Anteil des Publikums bildeten.
Prof. Dr. Wilfried Stroh (http://stroh.userweb.mwn.de/main32.html)
Nach der Begrüßung durch Herrn Duwe, Lehrer für Geschichte und Latein am Wilhelm-Gymnasium, begann Stroh - nach einer kleinen Einleitung auf Latein, das man als ganz-und-gar-nicht-tot bezeichnen kann - den thematischen Teil des Vortrages mit sehr gegensätzlichen Antwortversuchen von Petrarca bis ins zwanzigste Jahrhundert: von dem deutschen Althistoriker Christian Habicht (*1926) und dem klassischen Philologen Eduard Norden (1868-1941).
Mit diesen konträren Interpretationen ging Stroh über zu einem Text des jungen Cicero, dessen Titel De inventione (dt. „Über das Auffinden“, gemeint ist: des Redestoffs) einen Ausblick auf das Folgende gibt. In diesem Text tauchen die beiden Grundbegriffe auf, die den ganzen Vortrag durchzogen. Zum einen die eloquentia, die Redegewandtheit, die in Verbindung mit sapientia, der Weisheit, nützlich, ohne sie jedoch schädlich ist. Dieses Verständnis der Symbiose von Weisheit beziehungsweise Philosophie und Rhetorik entspricht, so Stroh, der Vorstellung Platons vom Philosophenkönig, dem idealen Herrscher.
In seinem Werk De re publica (dt. „Über das Gemeinwesen“) scheint er den Standpunkt der Philosophen anzugreifen und ihren Nutzen auf bloße Unterhaltung für die Mußezeiten zu beschränken. Doch der Schein trügt. Cicero vertritt dort zwar eine in Rom zum damaligen Zeitpunkt sehr populäre Meinung, sein Ideal vom Philosophenkönig scheint er jedoch auch hier einzuschmuggeln. Er schafft nämlich eine neue Metapher von der Tugend. Die Tugend, so Cicero, kann man nicht wie irgendeine Kunst beherrschen, sondern sie existiert einzig und allein in ihrer Anwendung. Der deutsche Schriftsteller Erich Kästner (1899-1974) habe dies, so Stroh, auf die Faustformel herunter gebrochen: „Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es.“ Cicero will die Tugenden in der Politik umsetzen, von denen die Philosophen „in ihren Winkeln nur große Worte machen“.
Er will also, dass die philosophischen Ideale mithilfe der Politik umgesetzt werden.
Auch wenn Cicero an Tiefpunkten seiner Laufbahn immer wieder in Briefen an seine Freunde damit liebäugelt, sich aus der Politik zurückzuziehen, bleibt er diesem Ideal bis an sein Lebensende treu.
Selbstverständlich kamen bei diesem Vortrag auch noch viele andere Aspekte zur Sprache, die wiederzugeben den Rahmen dieses Artikels sprengen würde.
Durch die sehr lebendige Vortragsweise des Referenten verging die gute Stunde, die der Vortrag in Anspruch nahm, wie im Fluge. Im Anschluss daran hatten die Zuhörer die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die Stroh ausführlich beantwortete. Hierbei kam sehr viel Interessantes, auch über Ciceros Persönlichkeit, zu Tage. Zum Abschluss wurde dem sehr engagierten Redner, dem man auch dank eines 14seitigen Handouts sehr gut folgen konnte, von Herrn Conrad, der ihn an das Wilhelm-Gymnasium eingeladen hatte, ein Präsent überreicht. Sozusagen als Dank für einen spannenden, aufschlussreichen, unterhaltsamen und rundum gelungene Abend.

Wilfried Stroh (*1939), studierte in Tübingen, Wien und München Klassische Philologie, promovierte 1967 in Heidelberg und habilitierte sich 1972 in Münster. Von 1972 bis 1976 lehrte er an der Universität Heidelberg, seit 1976 war er ordentlicher Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er 2005 emeritiert wurde. Stroh bemüht sich darum, Latein als lebendige Sprache zu erhalten (nach wikipedia.de).


Dienstag, 18. Juni 2013

Good bye Totti! Herr Steinberg im Interview ohne Worte

Torsten Steinberg, geboren am 13.10.1964 in Cuxhaven, - bekannt auch als Totti, Torte, Steini -, verheiratet, ein Kind, war von 2005 bis 2013 Lehrer am WG. Seine Fächer sind Deutsch, Geschichte, Philosophie, Werte und Normen. Er studierte in Göttingen und London, absolvierte sein Referendariat an der Hoffmann von Fallersleben-Schule Braunschweig und arbeitete danach zunächst beim Westermann-Verlag in Braunschweig und später an der Lessing-Realschule Wolfenbüttel. Neben dem Schuldienst ist er Schulbuchautor und Mitarbeiter am Curriculum Geschichte für die neue Oberschule in Niedersachsen. Begonnen hat er seine schillernde berufliche Laufbahn als Dienstleistungsfachkraft im einfachen Postdienst - ein Titel, auf den er heute noch großen Wert legt. In London wirkte er bei der studentischen German Drama Group mit, beendete danach jedoch wegen notorischer Auftrittsangst seine Schauspielkarriere. Beim Fotoshooting mit dem WGtarier-Fotografen Felix Jung war davon jedoch nichts zu spüren. - Sein Kommentar zur Frage "Eintracht in der Bundesliga. Ihr Tipp für die nächste Saison": "Ich habe nur zehn Finger!"


Zeit für den Abschied: Wohin soll’s gehen mit dem WG?


Der WG-Schüler an sich.


















Werder Bremen führt 2:0 gegen die Bayern - Sie im Stadion!



















Freie Zeit - was tun sie?
















Mal ganz ehrlich: Wie bereitet Herr Steinberg seinen Unterricht vor?

















Eintracht in der Bundesliga. Ihr Tipp für die nächste Saison?


















Ihr langes Gesicht zum kurzen Abschied!

 





Montag, 17. Juni 2013

Der Bauer und der Philosoph. Vanessa Niemitz über die WG-Fassung der „Wolken“ des Aristophanes


Mittwoch, fünfte Stunde. Ich sitze im Philosophieunterricht, hänge meinen – natürlich philosophischen – Gedanken nach und ahne nichts Böses, da stellt Herr Huber mir auf einmal die Frage, ob ich denn nicht für unsere Schülerzeitung einen Bericht über die „Wolken“-Aufführung schreiben wolle, die vor circa einer Woche an unserer Schule stattgefunden hat.
Das klang und klingt für mich nach einer wunderbaren Idee.
Na ja, wahrscheinlich weiß jetzt ein Großteil der Leserschaft gar nicht, worum es geht, deswegen erstmal ein kurzer Eindruck:
Dieses Theaterstück ist eine Komödie über den armen Bauern Strepsiades (gespielt von Vanessa Niemitz – richtig: der Autorin dieses Artikels), dessen Sohn Pheidippides (Benedikt Höxter) über seine Verhältnisse lebt und den Vater so in Schulden getrieben hat. Strepsiades geht zur ansässigen Philosophenschule, weil er sich dort Hilfe erhofft. Zusammen mit dem Philosophen Sokrates (Benjamin Diethelm) und seinem Schüler (York Steifensand), deren Götterwesen einzig und allein die Wolken (Henriette Steifensand und Stefanie Leonhard) sind, wird jedoch bald klar, dass Strepsiades alles vergisst, was er lernt. So wird schließlich sein Sohn Pheidippides zum Unterricht geschickt. Er entscheidet sich gegen das Recht (vertreten von Friederike Steifensand) und für das Unrecht (vertreten von Anna Krause). Pheidippides lernt in Folge, so gut zu reden, dass Strepsiades keine Angst mehr vor seinen Gläubigern (Arne Hilgendag und Philipp Krause) hat und ihnen auf der Nase herumtanzt.
Der täppische Philosophenschüler Strepsiades (Vanessa Niemitz) im Gespräch mit Sokrates (Benjamin Diethelm), der in Aristophanes' "Wolken" (423 v. Chr.) - anders als in den Dialogen Platons - nicht als unangreifbarer Großphilosoph dargestellt wird, sondern als gegen Bares lehrender Sophist, der zum Atheismus anstachelt und die Jugend verdirbt. Wegen u. a. dieser Vorwürfe wurde Sokrates später in Athen zum Tode verurteilt. Ob Aristophanes Sokrates kritisiert oder vielmehr das Sokratesbild der Athener Bevölkerung, ist unklar. Immerhin hat Sokrates später dem Komödiendichter  in seinem "Symposion"den Mythos von den Kugelmenschen, der den Ursprung der Liebe erklärt, in den Mund gelegt.
Am Ende wendet sich jedoch das Schicksal gegen den Vater, als der Sohn anfängt, auch ihm Unrecht zu tun, und sich dabei noch ins rechte Licht zu rücken. Strepsiades zündet wutentbrannt die Philosophenklause an und verspricht, nie wieder die Götter zu verschmähen.
Das Stück basiert auf der griechischen Originalkomödie von Aristophanes, der Text wurde von uns, der AG Griechisches Theater, unter der Leitung von Herrn Conrad, in aufwändiger Arbeit modernisiert, einzelne Textstellen gekürzt, Witze, die in griechischer Sprache lustig klingen, aber in deutscher nicht, abgewandelt. Kurz gesagt: Wir hatten alle Hände voll zu tun.
Als es dann endlich ans Proben ging, wurden rasch die Rollen vergeben, Kostüme erdacht, denn jedes Kostüm muss zur eigenen Rolle passen, aber im Grunde genommen kam sich der Großteil der Schauspieler in den Kostümen eher lächerlich vor.
Doch diese Bürde nahmen wir auf uns, trommelten noch ein paar Fünftklässler zusammen, die den Chor auf der Bühne begleiteten, sodass ein weißer, fluffiger Haufen „Wölkchen“ entstand.
Dann waren im Großen und Ganzen alle Vorbereitungen getroffen, das Stück konnte beginnen.
Donnerstag, 6.6., acht Uhr, Aula des Wilhelm-Gymnasiums.
Klaviermusik ertönt (Tizian Raschpichler am Flügel mit selbstkomponierten Stücken). Zwei Schüler liegen auf der Bühne. Die vibrierende Spannung in der Aula ist förmlich zu spüren, im proppenvollen Zuschauerraum lauert jeder auf eine Bewegung der Schauspieler. So – oder so ähnlich – reagierte das Publikum auf die Aufführung.
Die Mitwirkenden des Schauspiels.
Da! Die Musik verstummt, das Licht geht an. Die Schüler auf der Bühne bewegen sich, fangen an zu reden.
Anderthalb Stunden lang wird nun auf der Bühne herumgerannt, geschrieen, geprügelt. Text wird vergessen, Passagen werden improvisiert, Schauspieler fallen sich gegenseitig ins Wort.
Das Publikum begrüßt das Stück dennoch, es wird gelacht und applaudiert. Für die Improvisationen haben wir interessanterweise das meiste Lob bekommen.
Es scheint also, dass das Stück dem Publikum genauso viel Spaß gemacht hat wie den Mitwirkenden.
Und obwohl das Stück aus der antiken Literatur stammt, hat es nach wie vor Bedeutung, Strepsiades erlebt die wohlbekannte Regel „wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein“ schmerzhaft am eigenen Leibe. Ist das denn heutzutage anders?
An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Herrn Conrad und alle anderen Freunde griechischen Theaters, die uns so großartig unterstützt haben!

Fotos: Sylvia Thiele