Was wollten Sie
als Kind/Jugendlicher werden?
Bei
meinem Abitur 1974 hatte ich als Berufswunsch angegeben: Apotheker. Ich
schwankte aber, ob ich nicht doch besser Architekt werden sollte.
Welche Fächer
mochten Sie früher am liebsten/gar nicht? Und worin waren Sie am besten?
Sport
fand ich immer langweilig; die tollen Möglichkeiten, die die Schulen heute
bieten, gab es in den 70er Jahren nicht.
In
der Oberstufe waren Mathematik, Biologie, Chemie, Musik und vor allem Kunst
meine Lieblingsfächer. Am intensivsten gearbeitet habe ich für Chemie und Musik
– und bekam am Ende dort auch die besten Noten.
Was haben Sie
früher über Schulleiter oder Lehrer gedacht?
Wenn
der Unterricht interessant war, hatte ich große Achtung vor dem jeweiligen
Lehrer. Bei meinem Vater, der eine Hauptschule leitete, habe ich immer
mitbekommen, dass der Lehrerberuf oft Schwerarbeit bedeutet. Ich habe aber immer
auch die Freude mitbekommen, die ihm entspringt.
Erinnern Sie
sich an ein schönes Erlebnis aus Ihrer eigenen Schulzeit?
Gerne
erinnere ich mich an die auswärtigen Auftritte unseres Schulorchesters. In der
Adventszeit und zu Ostern haben wir in den niederrheinischen Kirchen gespielt.
Jedes Mal hatte mein Cello einen neuen Raumklang. Manchmal kamen professionelle
Musiker dazu; das war für uns immer sehr spannend und wir versuchten unser
Bestes zu geben.
Gerhard Thamm van Balen bei der Begrüßung neuer WG-Schüler (2015). |
Wenn Sie noch einmal für einen Tag ein Kind
sein könnten, was würden Sie am liebsten tun und wie würde dieser Tag aussehen?
Eigentlich
fehlt mir kein Tag meiner Kindheit. Deshalb würde ich einen zusätzlichen Tag,
glaube ich, eigentlich gar nicht haben wollen.
Was haben Sie
gemacht, bevor Sie ans WG kamen?
In
der Zeit davor habe ich an Gymnasien im Westen des Landes gearbeitet: in
Georgsmarienhütte, Nordhorn und Löningen. Am Lehrerseminar in Meppen war ich
Ausbilder für das Fach kath. Religionslehre. Als am Lehrerseminar in Braunschweig
eine Ausweitung dieser Tätigkeit möglich war, habe ich mich hierher beworben
und kam so im Januar 1989 nach Braunschweig. Bis zum Sommer 2000, dem Start als
Schulleiter, habe ich in zwei Einrichtungen parallel gearbeitet: zum einen an
den beiden Studienseminaren Braunschweig I und II für das Lehramt an Gymnasien,
zum anderen – allerdings nur mit wenigen Stunden – als Fachlehrer am WG.
Was hat sich
verändert, als Sie Direktor am WG wurden?
Das
bewährte WG-Lernangebot wurde beibehalten und gepflegt, neue Konzepte und
Angebote kamen hinzu: Der Lauf durch die neun Schuljahre wurde modularisiert,
die Förderung der Schülerinnen und Schüler individualisiert. Besonders
interessierte und begabte Kindern und Jugendlichen erhielten eine spezielle
Förderung (Hochbegabungsförderung). Methodenlernen, Medienkompetenztraining und
Schülerberatung wurden intensiviert. Die Schule führte die Profilmittelstufe
mit Schwerpunktbildung im sprachlichen sowie im
mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich ein, erneuerte und erweiterte das
Fremdsprachenangebot in den Alten und Neuen Sprachen, entwickelte und vernetzte
die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) bis hin
zum MINT-Excellence-Status, erweiterte das musisch-künstlerische Angebot, u.a.
durch Einrichtung der Chorklasse. Digital unterstütztes Lernen rückte in den
Focus der Aufmerksamkeit, ein Digitales Klassenzimmer wurde gegründet.
Kooperationen verbanden die Schule mit neuen externen Partnern (TU Braunschweig, DLR Deutsches Zentrum für
Luft- und Raumfahrt, Braunschweigisches Landesmuseum, Museum für Photographie
u. v. a.). Die WG-Teilnahme an besonderen Wettbewerben wurde ausgebaut. Das
künstlerisch-musisch-kulturelle Schulleben entwickelte neue Formate. Im Sport
steigerten sich ein weiteres Mal die Sparten Ski-Langlauf und Kanu. Der Ganztag
expandierte, ebenso wuchs der internationale Austausch. Vieles Weitere wäre
noch zu nennen. Das WG ist eine dynamische Schule mit sicherem Blick für das
Bewahrenswerte und mit Mut und Ausdauer, wenn es um Neues geht.
Gibt es etwas
am WG, das Sie gerne noch geschafft oder geändert hätten?
Ich wünsche mir einen
Zeugnistermin, an dem in den Zeugnissen der Jahrgänge 5 bis 10 kein
„Mangelhaft“ auftaucht. Nach den Zeugniskonferenzen der letzten Woche kann ich
sagen: Wir sind sehr nah dran!
Für
das Ganztagsangebot hoffe ich auf eine AG Jollensegeln plus Segelwoche auf dem
Steinhuder Meer mit viel Spaß auf dem Wasser und einer erfolgreichen
Segelschein-Prüfung am Schluss.
Gibt es etwas,
was Sie als Direktor im Rückblick lieber anders gemacht hätten?
Unsere
Austauschschulen in Griechenland und den USA habe ich besucht. Bis zu den
Partnern in Frankreich und Polen bin ich leider nicht gekommen. Die Zeit hätte
ich mir nehmen sollen.
Was werden Sie
am meisten an unserer Schule vermissen?
Die
Stimmen der Schülerinnen und Schüler, ihre Zuversicht und ihr Lachen. – Und
ebenso: den Schwung unserer Lehrerinnen und Lehrer und ihre Parteinahme für die
Schülerschaft.
Was sind Ihre
Pläne für die Zukunft?
Noch
gibt es keine Pläne. Eines Tages werden vielleicht welche entstehen.