Bücher machen Spaß. Julius Helke über die feierliche
Eröffnung der 33. Jugendbuchwoche am WG
Zahlreiche Besucher waren am 10. November, einem
Sonntagnachmittag, in unsere Aula gekommen.
Dort fand die feierliche Eröffnung der 33. Braunschweiger
Jugendbuchwoche statt. Dieses Jahr stand sie unter dem besonderen Motto „Tatort
Kindheit“ – was wohl die große Bedeutung von Büchern für die Entwicklung der
Persönlichkeit verdeutlichen soll.
Der Schulleiter, Gerhard Thamm van Balen, begrüßte die Gäste
herzlich und sprach einige Aspekte des „Tatort Kindheit“ an.
Die Vorsitzende des Arbeitskreises Braunschweiger
Jugendbuchwoche, Hilke Heimann, betonte in einführenden Worten, dass Bücher in
erster Linie unterhalten sein und Spaß machen sollen und außerdem auch
lehrreich sein können.
Bürgermeisterin Annegret Ihbe fand, dass gerade während der
Jugendbuchwoche nicht genug durch Lesungen in Schulen, Büchereien und
Buchhandlungen für das Lesen geworben werden kann. Die Wissenschaft habe
festgestellt, dass Menschen, die lesen, „glücklichere Menschen“ seien.
Dann hatte der bekannte Kinderbuchautor Thomas Thiemeyer das
Wort. Er las aus dem ersten Band seiner „Chroniken der Weltensucher“, „Die
Stadt der Regenfresser“. Thiemeyer hatte zwei Ölgemälde mitgebracht, die er zur
Illustration der Einbände der „Chroniken der Weltensucher“ geschaffen hatte. In
der Pause konnten die Besucher diese und weitere empfehlenswerte Kinder- und
Jugendbücher in Augenschein nehmen, mit Thiemeyer sprechen und Autogramme von
ihm erhalten.
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Thomas Thiemeyer bei seinem Vortrag |
Es stand ein Kaffee- und Kuchenbüffett bereit, an dem man
sich für den zweiten Teil der Veranstaltung stärken konnte.
In diesem hatten einige Schüler aus der
WG-Literaturwerkstatt von Andreas Upit die Gelegenheit, dem Publikum eigene
Texte vorzutragen. Osama Labadi (Klasse 9m2) las einige seiner mit spitzer
Feder verfassten Gedichte. Jonas Gawinski (Jahrgang 11) rezitierte poetische,
in der Welt der Literatur bereits geschätzte Gedichte. Julius Helke (Jahrgang
11) überraschte seine Zuhörer mit einer Episode aus seinem Science-Fiction-Manuskript
über die Abenteuer des John Schmidt.
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Unser Autor Julius Helke liest aus seinem Romanmanusskript |
Der Nachmittag wurde von musikalischen Beiträgen feierlich
untermalt. Es spielte Youngmi Claus einige Stücke auf der Konzertgitarre, Nila
Yousofi und Janna Schütz spielten im Duett auf ihren Querflöten und Tizian
Raschpichler überzeugte am Flügel.
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Leseprobe: Julius Helkes Science-Fiction-Manusskript (Anfang)
Die Bar auf dieser
gottverlassenen Station zu finden war schon ein Kunststück an sich, das Ding
wurde nämlich in die letzte Lücke zwischen dem Reaktor und der Werft
gequetscht.
Scheiße Mensch,
wie hat es mich bloß wieder hier her verschlagen.
Als ich sie nun
endlich betrat, quakte mich direkt das Radio an:
„Boah hast du
interessante Hobbies
Saufen gehen
Saufen gehen
Saufen gehen
Sag mal tun dir
langsam nicht die Füße weh?"
Die
Mainstreammusik war auch schon mal besser.
Die Bar ist ein
kleiner Raum mit Tresen und ein paar Tischen, keine schwebenden Sitzkugeln oder
Frisbee-Stühle, ehrlich und einfach wie ich es mag.
Vielleicht sind
die Leute hier doch nicht ganz blöd.
Ich war der
einzige Gast, kein Wunder am frühen Vormittag.
Die Hocker am
Tresen sahen bequem aus, ich setzte mich direkt vor den Barmann.
(Das hatte ich mir
zumindest eingeredet, in echt ging es eher um schnellen Alknachschub.)
Der Barkeeper
guckte erst hoch, als ich vor ihm saß.
Mir stand eine
Mischung aus Asiaten, Afrikaner und irgendetwas Karibischem gegenüber.
Wie das so war,
als sich die Menschheit im All ausgebreitet hat, alles hat sich vermischt.
Wenn die Leute froh
sind, überhaupt Kinder zu haben, ist es ihnen meistens egal, ob diese schwarz,
weiß, gelb oder karamellfarben sind.
Ich setzte mein
Gewinnerlächeln auf.
Mir war ja
ziemlich gut bewusst, was er sah, meine Statur hat mich immerhin jahrelanges
Training gekostet und wahrscheinlich auch ein oder zwei Tonnen Schweiß.
„Was darf‘s
sein?“ fragte der Barkeeper, anscheinend hatte er sich davon überzeugt,
dass ich kein Krimineller war.
„Ich brauch
erstmal nen extra starken Kaffee, schwarz.
Dazu n fettes
Frühstück und zum Runterspülen nen K.O.-Killer“
Als er das Wort
„K.O.-Killer hörte zuckte die Augenbraue meines Gegenübers gen Himmel. Diese
Spezialität wird nämlich nur in den freien Systemen des Sol-Systems und auf den
Ringwelten geschätzt.
„Freie Systeme
oder Ringwelten?“ fragte der Barmann.
„Ich komme aus den
freien Systemen, vom Mars, um genau zu sein.“
„Na dann ham se ja
noch mal Glück gehabt, die Werftarbeiter hier würden liebend gern mal einen von
den Ringweltlern so richtig vermöbeln“, erwiderte er mit einem Lachen und
entspannte sich spürbar. [...]