„Wie konnten die Deutschen ihre eigene Geschichte vergessen?“ Martino Rossi (10m1) analysiert kurz und knapp die Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen und appelliert an alle, die Verantwortung tragen.
Die
Wahlergebnisse sind erschreckend und beschämend. Ein Rechtsextremer gewinnt in
Thüringen, die AfD schafft dies auch noch beinahe in Sachsen. Koalitionen gehen
in beiden Ländern nur mit einer Partei, in der es jede Menge Menschenfeinde
gibt, oder mit „Ich-bin-mal-linksextrem-und-mal-rechtsextrem-Politiker*innen“
angeführt von einer fragwürdigen Persönlichkeit namens Sahra Wagenknecht. Diese
Wahl sollte alle standfesten Demokratinnen und Demokraten in diesem Lande
wachrütteln, dass die Zeit gekommen ist, wehrhaft gegen alle Rechtsextremisten
unseres Landes zu sein und mit allen Kräften zu verhindern, dass sich 1933 noch
einmal wiederholen wird. Hoch lebe die Demokratie, die wir unbedingt
verteidigen müssen!
Die
Hoffnung stirbt zuletzt …
Wir
schreiben Sonntag, den 1. September 2024 und heute sollen Landtagswahlen in
Sachsen und Thüringen sein. Allein schon beim Datum der Wahlen fragt man sich,
ob man überhaupt mal nachgedacht hat, an welchem Tag die Wahl durchgeführt
werden soll. Es ist einfach nur eine Blamage, dass wir Landtagswahlen mit
riesigen Sieg-Chancen für Rechtsextreme an einem Tag durchführen, der das 75. Jahr nach
einem traurigen und beschämenden Überfall Hitlers auf Polen markiert. Dieser
Termin ist dumm und geschichtsvergessend und hätte so nicht vorkommen dürfen!
Abgesehen
davon war der Tag aber einer der Hoffnung. Der Hoffnung dass es die AfD eben
nicht schaffen würde, eine oder sogar beide der zwei Landtagswahlen zu
beginnen.
…
doch dann stirbt sie doch!
18:00
Uhr – der Gong ertönte im ZDF. Zuerst wurden die Wahlergebnisse in Sachsen
präsentiert. 32% CDU, 31,5% AfD. Ich schlage die Hände über dem Kopf zusammen
und denke mir: „Wieso haben mehr als eine Million Menschen nicht im
Geschichtsunterricht aufgepasst?“ Hier war nun also Zittern angesagt. Zittern
ob eines Wahlsieges der CDU, auf den man nun inständig hoffte.
18:02
Uhr – Thüringen war dran. 33,5% AfD, 24,5% CDU. Mein erster Gedanke: „Björn
Höcke ist ein Nazi!!! Welcher Mensch konnte ihn wählen?“ Es war einfach nur der
schlimmste politische Moment in meinem bisherigen Leben, dass es dazu gekommen
ist, dass solche Leute wieder Wahlen gewinnen, dass sie als stärkste Fraktion in
demokratisch gewählte Parlamente gehen. Wie soll es nun weitergehen mit
Thüringen?
Am
Wahlabend purzelten die Ergebnisse noch etwas, doch großartig veränderte sich
nichts mehr, wenn man die vorläufigen Wahlergebnisse am nächsten Morgen
betrachtet. Welche Ergebnisse sich dort entpuppten: unfassbar.
Diese
Koalitionen scheinen unmöglich, …
Besonders
spannend wird es nun aber, wenn man sich die möglichen realistischen
Koalitionen anschaut:
Thüringen:
CDU
– BSW – Linke
Sachsen:
CDU
– BSW – SPD / CDU – BSW – Linke
Es
fällt auf, dass in beiden Ländern Koalitionen nur mit unkalkulierbar gewordenen
Phänomenen der Politikwissenschaft (zu deutsch: Bündnis Sahra Wagenknecht) gehen
und in Thüringen zusätzlich auch noch die CDU ihre Erklärung, niemals eine
Koalition mit den Linken einzugehen, brechen. Diese Vorzeichen der
Koalitionsverhandlungen machen alles andere als Mut.
…
dürfen es aber nicht sein!
Doch
was ist die Alternative: Dass die AfD eine Einparteien-Minderheitsregierung
macht, weil sich die anderen Parteien nicht einigen und in Thüringen dann mit
Björn Höcke ein Rechtsextremer Ministerpräsident wird. Nein, ganz bestimmt nicht. Daher
müssen alle Parteien jetzt über ihren eigenen Schatten springen und auch
Koalitionen eingehen, die ihnen vielleicht nicht so gut gefallen, aber immer
noch 100-mal besser als die AfD sind.
Abschließend lässt sich sagen: Wie konnten die Deutschen ihre eigene Geschichte vergessen? Wie konnte es sein, dass jemals noch mal Rechtsextreme eine Wahl gewinnen? Das ist einfach nur ekelhaft, schockierend und beschämend und ich kann nur an alle Thüringer*innen und Sachs*innen appellieren, die Verantwortung in der Politik tragen: Verhindert die AfD! Rettet Thüringen und Sachsen!
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