Freitag, 16. Juni 2023

Bergpredigt

Sprechen statt Vergelten. Hadi Sibai (7a) zur Bergpredigt, Matthäusevangelium 5,1-7,29.


Jemand schlägt mich ins Gesicht und ich soll ihm dann meine andere Wange hinhalten? Natürlich mache ich das nicht! Ich schlage zurück! Oder?





Eigentlich ist das, was Jesus in der Bergpredigt gesagt hat, seltsam. Warum sollte ich jemandem nicht das antun dürfen, was er mir angetan hat. Habe ich nicht das Recht, andere zu bestrafen oder mich zu rächen?

Dazu eine kleine Geschichte:

Als mein Nachbar seinen Baum schnitt, fielen Äste auf meine Radieschen. Deshalb zertrampelte ich seinen Kohl. Dabei trat ich auch auf seine Rosen. Darum mähte mein Nachbar meine Hortensien, wobei er auch meinen Hund rasierte. Ich warf dafür seine Katze in seine Regentonne. Weil seine Katze dabei ertrank, wollte er mich zur Rede stellen und schlug dabei meine Tür ein. Ich wollte nun auch seine Haustür mit Steinen demolieren. Ein Stein flog durchs Küchenfenster und traf seine Frau. Dabei muss, ich weiß nicht wie, die Küche in Brand geraten sein. Jedenfalls hat es nicht lange gedauert bis auch mein Haus niederbrannte. Mein Nachbar und ich standen dann fassungslos vor der totalen Zerstörung. Wie es dazu kommen konnte, wussten wir beide nicht mehr.

Sich ständig aneinander zu rächen und Taten zu vergelten kann eskalieren und zu einem Teufelskreis einer Spirale der Verdammnis, führen. Ich glaube nicht, dass Jesus meinte, dass man sich nicht wehren, verteidigen oder schützen soll. Sicher meinte er eher damit, dass man erstmal verzeihen und nicht alles gleich heimzahlen sollte. Durch das Hinhalten der anderen Wange zeige ich, dass ich mich nicht herausfordern lasse. Ich mache der anderen Person vielleicht bewusst, was sie getan hat. Vielleicht schämt sie sich oder bereut ihre Tat und entschuldigt sich. Vielleicht erkenne ich auch, dass es keine böse Absicht war. Eine Partei muss anfangen nachzugeben und zu verzeihen, damit die Spirale der Gewalt früh zerbrochen wird und man wieder friedlich zusammenleben kann.

Bevor ich also blind vor Wut zurückschlage und dabei versehentlich einen Zahn mehr treffe, sollte ich doch lieber erstmal das Gespräch suchen.




Aus dem Werte-und-Normen-Unterricht, Jg. 7.

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