Montag, 16. September 2024

Katja Frixe

„Wenn die ersten Schreibversuche vielleicht nicht so gut klappen, versuch es immer weiter.“ Rukayya Mostafa und Lu Ya Xue (5c) interviewen die Kinderbuchautorin Katja Frixe.

 



Erzählen Sie bitte am Anfang ein bisschen über sich.

Also, ich bin Katja Frixe, 45 Jahre alt und wohne in Sickte. Ich habe 2 Kinder, Zwillingsmädchen. Und wenn die beiden in die Schule gehen, dann schreibe ich Bücher. Nach dem Abi, übrigens hier am WG, habe ich Erziehungswissenschaften studiert und im Anschluss als Lektorin in verschiedenen Kinderbuchverlagen gearbeitet. Inzwischen bin ich seit 11 Jahren Kinderbuchautorin.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?

Ich lese gerade ein Buch, das heißt „Views“ von Marc-Uwe Kling.

Womit kann man Sie auf die Palme bringen?

Ich würde sagen, mit Unpünktlichkeit.

Gut, dass wir heute pünktlich waren.

(lacht) Nein, es kommt ja immer drauf an, wer es ist.

Welche Hobbys haben Sie?

So ein richtiges Hobby habe ich nicht, weil ich auch in meiner Freizeit gerne am Schreibtisch sitze und über neue Geschichten nachdenke. Also, eigentlich bin ich hobbylos (lacht).

Haben Sie eine Familie? Also haben Sie eigentlich schon beantwortet, oder?

Genau, einen Mann und zwei Kinder und zwei Katzen.

Wie würden Sie sich in drei Worten beschreiben?

Kreativ, zuverlässig und lustig.

Haben Sie ein Lebensmotto?

Das Motto lautet vielleicht „Einfach mal machen, es könnte ja gut werden.“ Also einfach Sachen ausprobieren und vielleicht tun sich ungeahnte Möglichkeiten auf. So bin ich im Prinzip auch Autorin geworden. Da kam jemand auf mich zu und meinte: „Katja, du solltest mal ein Buch schreiben.“ Ich habe es ausprobiert und dann hat es mir Riesenspaß gemacht.

Was ist Ihr Tagesrhythmus und wie kriegen Sie es hin, zum Schreiben zu kommen?

Wenn die Kinder morgens aus dem Haus gehen, setze ich mich an den Schreibtisch. Dann erledige ich erst mal Organisatorisches, also beantworte E-Mails, bearbeite Lesungsanfragen, beantworte Fanpost usw. Danach widme ich mich dem aktuellen Buchprojekt. Entweder schreibe ich, lese den Text noch mal Korrektur, mache mir Gedanken zum Titel oder zu den Illustrationen. Oft denke ich aber auch über neue Projekte nach. Für die muss ich dann Leseproben schreiben oder Exposés. Ich habe eigentlich jeden Tag so viereinhalb Stunden zum Schreiben und die nutze ich dann meistens auch aus. Manchmal schreibe ich auch noch abends oder am Wochenende.

Sie sind auch einmal auf WG gegangen. Wie fanden Sie die Zeit damals am WG?

Also ich fand es richtig schön damals. Ich habe hier ganz tolle Leute kennengelernt, die auch heute noch meine Freundinnen sind, und hatte auch nette und lustige Lehrer.

Wollten Sie schon immer Autorin werden?

Nee, als Kind wollte ich Postbotin werden oder Tierärztin oder Kinderärztin. Mit dem Schreiben hatte ich am Anfang wenig am Hut, also das ist erst später gekommen.

Welche berühmte Person würden Sie gerne sein?

Ich habe niemanden, wo ich sagen würde, ach, diese Person wäre ich gern. Aber ich habe ein Vorbild. Das ist natürlich Astrid Lindgren, die berühmte Kinderbuchautorin.

Welchen wichtigen Rat würden Sie einem Erstautor geben?

Lass dich nicht entmutigen. Auch wenn die ersten Schreibversuche vielleicht nicht so gut klappen, versuch es immer weiter, denn durch das Schreiben verbessert man sich.

Was ist der schwierigste Teil beim Schreiben eines Buches?

Ich finde es am schwierigsten, sich am Anfang schon die komplette Geschichte auszudenken. Oft hat man nur eine vage Idee, aber eigentlich ist es gut, wenn man schon am Anfang weiß, wohin die Geschichte führt. Und das ist oft schwierig, weil sich viele Sachen erst beim Schreiben ergeben.

Wie lange brauchen Sie, um ein Buch zu schreiben?

Es kommt immer darauf an, wie dick das Buch ist. Ein Pappbilderbuch für die ganz Kleinen dauert natürlich nicht so lange wie ein Roman für Kinder ab neun oder zehn, das kann schon mal ein halbes Jahr dauern.

Woher wissen Sie, was Sie schreiben sollen?

Ja, das ist eine gute Frage. Also, die Ideen kommen mir einfach so aus heiterem Himmel oder aus Gesprächen mit anderen Leuten oder indem ich irgendwas Witziges in der Zeitung lese oder im Fernsehen sehe, daraus entspinnt meistens eine allererste Idee und dann überlege ich, wie ich daraus eine ganze Geschichte machen könnte.

Was denken Sie, ist das Beste an Ihrem Beruf?

Dass ich mein eigener Chef bin, also dass ich mir meine Zeit so einteilen kann, wie ich es will und dass ich ja den ganzen Tag kreativ sein kann. Das sind die zwei super Sachen.

Was war Ihr tollstes Erlebnis als Autorin?

Also das tollste Erlebnis war, dass ich in diesem Jahr von einer deutschen Schule in Hongkong zu Lesungen eingeladen wurde. Vormittags war ich an der Schule und habe gelesen und nachmittags konnte ich die Stadt erkunden. Ja, das war ein Highlight.

In welchen Momenten merken Sie, dass es die richtige Entscheidung war, Kinderautorin zu werden?

Das merke ich meistens bei den Lesungen, wenn ich in der Schule war und die Kinder dann hinterher zu mir kommen und sagen, das hat Spaß gemacht, das hat mir gefallen oder ich habe deine Bücher gelesen und ich würde gerne noch mehr lesen oder wo kann man deine Bücher kaufen? Das Schönste ist einfach, wenn man die Leute trifft, für die man die Bücher auch schreibt. Das ist eigentlich immer der beste Moment.

Wo sehen Sie sich in der Zukunft?

Ich sehe mich in der Zukunft einfach immer noch an meinem Schreibtisch sitzen und Bücher schreiben. Aber ich würde mich mega freuen, also das ist mein größter Traum als Autorin, dass vielleicht mal ein Buch von mir verfilmt wird. Und dass man dann ins Kino gehen kann und die Geschichte auf der Leinwand sieht. Das wäre es, ja.

Was sind Problempunkte in Ihrer Branche und was wäre zu tun, um diese zu lösen?

Also das Problem ist eigentlich, dass es viel zu viele Kinderbücher gibt, weil jedes Jahr ungefähr 8000 neue Kinder- und Jugendbücher erscheinen. Und das heißt natürlich, dass man großes Glück haben muss, dass das eigene Buch dann auch im Buchladen steht. Aber das Problem kann man eigentlich nicht lösen, weil viele Leute einfach viele tolle Ideen haben und Geschichten schreiben. Also muss man einfach hoffen, dass man super Fans hat, die die neuen Bücher immer kaufen.

Wie viele Personen braucht es, um ein Buch zu veröffentlichen?

Ja, sehr gute Frage. Ich würde jetzt mal so grob sagen. Warte mal, ich muss kurz rechnen. Also man braucht die Autorin, die Illustratorin, die Lektorin. Das sind so die drei Wichtigsten. Und dann braucht man aber noch ganz viele Leute drumherum, also die im Verlag und in der Buchhandlung arbeiten. Wahrscheinlich so acht bis zehn Personen, würde ich jetzt mal sagen.

Wem widmen Sie Ihre Bücher, die Sie schreiben?

Meinen Kindern. Ich habe aber auch schon mal eine Widmung für meine beste Freundin reingeschrieben oder für eine Buchhändlerin, die ich sehr mag.

Schreiben Sie gerade an ein Buch und wenn ja, dürfen wir einen kleinen Einblick bekommen, worum es geht?

Ja, gerade schreibe ich an einem Vorlesebuch für kleinere Kinder, die so zwischen vier sind. In der Geschichte geht es um die Frage, wo eigentlich die Sternschnuppen landen und wer dafür sorgt, dass die Wünsche in Erfüllung gehen.

 

Was ist Ihr erfolgreichstes Buch oder die erfolgreichste Buchreihe?

Der zauberhafte Wunschbuchladen. Der ist sehr erfolgreich. Der hat sich ganz oft verkauft und wurde auch in ganz viele andere Sprachen übersetzt. Also ins Englische, ins Rumänische, Tschechische, fünf oder sechs Sprachen insgesamt.

Welchen Aufbau nutzen Sie für Ihre Bücher?

Jetzt müsste ich wahrscheinlich irgendwas Schlaues sagen, dass ich das immer nach so einem bestimmten System mache. Aber ehrlich gesagt, gucke ich immer, wohin die Geschichte mich führt. Also ich habe jetzt nicht so einen besonderen Leitfaden, an dem ich mich orientiere, sondern ich fange immer einfach an und dann gucke ich, wie sich die Geschichte entwickelt. Das hören die Deutschlehrer natürlich nicht so, aber es ist so.

Wie kommen Sie auf Ihre Ideen für die Bücher und wo holen Sie Ihre Inspiration?

Die Ideen kommen eigentlich überall. Es kann sein, wenn ich jetzt hier spazieren gehe oder wenn ich hier in der Schule bin, dass ich irgendwas höre oder sehe. Man muss einfach mit offenen Augen und offenen Ohren durchs Leben gehen und dann kommen die Ideen oft von selbst.

Welcher Figur aus Ihren Büchern ähneln Sie am meisten?

Ich glaube, dass es Clara ist aus dem Zauberhaften Wunschbuchladen. Das ist die Hauptfigur. Die ist nämlich so eine Leseratte und ist immer gerne in der Buchhandlung und liebt diese tollen Bücher, die da stehen. Und ja, ich glaube, die trifft es am meisten.

Wie wird man eigentlich Autorin, also muss man etwas Bestimmtes studieren oder eine bestimmte Ausbildung machen?

Es gibt keine festgelegten Vorgaben - jeder Autor, jede Autorin hat einen anderen Hintergrund. Ich würde sagen, dass man sehr gerne lesen und schreiben und sehr viel Fantasie haben sollte.

Danke, dass Sie heute Zeit für uns hatten.

Gerne, gerne.


Bilder: Copyright Mette Vasterling Fotografie, Katja Frixe.

Jugendparlament, Teil 5

„Die Demo zum 15€-Ticket war sehr erfolgreich!“ Martino Rossi (9m1) berichtet über die „Sommerpause“ und die weitere Arbeit im Braunschweiger Jugendparlament.


Liebe Leser*innen,

mein letzter Bericht liegt jetzt fast drei Monate zurück: In der Zeit ist viel passiert und ich möchte Euch natürlich wie gewohnt darüber berichten:

Weiter ging es mit der Erarbeitung der letzten Punkte der Satzung am 04. Juni in Form einer Videokonferenz.

Wahlkampf mit Juso-Vorsitzendem

Am 07. Juni waren wir zum SPD-Wahlkampfabschluss zur Europawahl 2024 eingeladen. Da ich Parteimitglied bin, war ich schon seit Nachmittag mit dem Juso-Bundesvorsitzenden Philipp Türmer und weiteren stellvertretenden Bundesvorsitzenden im Gebiet zwischen Volkswagen-Halle und Inselwallpark zum Tür-zu-Tür-Wahlkampf unterwegs und anschließend beim gemeinsamen Wassereisverteilen im Inselwallpark. Anschließend ging es für die Podiumsdiskussion ins TrafoHUB, ein Co-Working-Space mit Indoor-Park und Indoor-Brunnen. Bei der Veranstaltung konnte ich aufgrund meiner Teilnahme beim Braunschweiger Nachtlauf nicht mehr dabei sein. Insgesamt war es aber ein schönes Erlebnis, Philipp Türmer mal persönlich zu treffen (Fun-Fact: Zwei Monate später sah ich ihn auf der Juso-Bezirkskonferenz wieder und er erkannte mich auch.)

Jupa-Klausurtagung und Antrittsgespräche im Stadtrat

Der Tag danach wartete dann mit unserer Klausurtagung zur Abschlussbesprechung unserer Satzung im Jugendzentrum Rotation auf. Wir gingen über acht Stunden unsere ganze Satzung noch einmal bis ins Detail durch, konnten im Rahmen dieser Veranstaltung aber noch keinen Beschluss fassen, daher vertagten wir die Entscheidung auf den 05. Juli, wo unsere zweite Sitzung stattfinden sollte.

Nun aber warteten unsere Antrittsgespräche mit den Ratsfraktionen der AfD, SPD und der BiBS. Wir machten klar, dass wir uns als jugendpolitisches Beratungsgremium aller Parteien sehen und in allen Ratsausschüssen vertreten sein wollen. Zwei Parteien waren daran interessiert und sicherten uns auch Ihre Unterstützung zu, die eine Partei nicht. Insgesamt waren die Antrittsgespräche aber sehr gelungen und die Parteien zeigten sich offen, mit uns zu reden und zu kooperieren, und stellten gute und wichtige Fragen.

Darauf folgte erstmal die Veranstaltung „Out for Summer“, die große Sause für alle Schüler*innen im Bürgerpark an der Volkswagen-Halle. Hierüber gibt es aber nichts zu berichten. Grund: wetterbedingte Absage.

Dann kam schon unsere zweite Sitzung, auf der wir vor allen Dingen unsere Satzung beschlossen und sie kurz darauf an das Rechtsreferat zur Prüfung übergaben. Es ging aber auch um den Stand unseres Jugendbüros, wo wir leider erst frühestens im November einziehen können. Ob wir da schon WLAN haben? Wahrscheinlich nein.

Das Ende des Monats Juli kam nicht, bevor wir im Café Riptide ein Gespräch mit dem Braunschweiger Friedenszentrum hatten. Wir wurden gefragt, ob wir am Antikriegstag eine Rede halten wollen, konnten die Entscheidung aber nicht vor unserer nächsten Sitzung am 19. August treffen, was den Veranstaltern zu kurzfristig war und sich daher erledigt hat.

Podiumsdiskussion: Autofreier Sonntag

Zu Beginn des Monats August war ich für das Jugendparlament zudem als Diskutant auf dem Podium im Rahmen des Autofreien Sonntags in Wolfenbüttel, einer insgesamt sehr gelungenen Veranstaltung. Ich diskutierte über die Zukunft und Nachhaltigkeit des Verkehrs- und Innenstadtsektors mit Gästen aus Politik und Gesellschaft und machte mir einen Gesamtüberblick über die Veranstaltung und die einzelnen Akteure und kam mit einzelnen Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch.

„Festival der Visionäre“

Unser nächster Termin war dann aber das zweite Arbeitswochenende in der Ländlichen Heimvolkshochschule Mariaspring in Bovenden. Diesmal war das Wochenende eine Veranstaltung, die sich „Festival der Visionäre“ nannte und an der mehrere Jugendparlamente teilnahmen, neben uns noch Hildesheim und Einbeck. Nach unserem Ankommen gab es am Freitagabend eine Podiumsdiskussion zwischen dem Hausleiter und einem grünen Landtagsabgeordneten über Kinder und Jugendliche. Am folgenden Tag besuchte ich den Workshop „Non-verbale Kommunikation“, in dem ich sehr praxisbezogen und gut erklärt von Gudrun Stockmann, Sprachwissenschafterin an der Universität Göttingen, lernte, wie man Körpersprache, also Gestik und Mimik, stark und gezielt einsetzt. Wir hatten nun einen freien Nachmittag, den unser JuPa zur Erarbeitung von To-Do’s und zum Kennenlernen unserer neuen Verantwortlichen Johanna Sahling benutzte. Am nächsten Morgen gab es nochmal diverse Workshops zur Auswahl. Vor der Abreise belegte ich noch den Workshop „Projektmanagement“. Insgesamt war das Ganze ein sehr gelungenes Wochenende, da wir uns sehr gut mit den beiden anderen JuPa’s vernetzt und verstanden haben und ich zweimal in eine 8° C warme Bergquelle gesprungen war.

Tag der offenen Tür im Jugendbüro

Den Tag darauf ging es gleich weiter mit dem Tag der offenen Tür im Jugendbüro, das witzigerweise an dem Tag der Öffentlichkeit zur Verfügung stand, außerhalb dieses Tages uns aber noch nicht. Das Highlight war der Besuch der niedersächsischen Landesministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung, Wiebke Osigus. Insgesamt war es ein gelungener Tag, denn wir kamen mit vielen Jugendlichen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen ins Gespräch und verschenkten an unserem Glücksrad vor der Tür viele Dinge.

Demo für 15-Ticket

Die Woche danach ging’s dann in unsere dritte Sitzung, wo wir über diverse Veranstaltungen der letzten Zeit berichteten und über das Vorgehen zum Schreiben der Geschäftsordnung abstimmten. Darüber hinaus beschlossen wir, Unterstützer einer Pressemitteilung des Jugendrings zum 15€-Ticket zu sein und begannen zwei Tage danach, am 10. September zwischen 14 und 17 Uhr eine Demonstration zu organisieren. Wir stiegen nun in die Planung dieser Demo ein, kontaktierten die Verwaltung, meldeten die Demo erfolgreich an und führten sie mit einem Demozug und einer Abschlusskundgebung mit mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern erfolgreich durch. Zur Hintergrundthematik: Wir wollen es nicht zulassen, dass Oberstufen-Schüler*innen in Zukunft mehr Geld für ein kommunales ÖPNV-Schüler*innen-Ticket als für ein Deutschlandticket bezahlen müssen, denn der Preis würde bei Wegfallen dieses Tickets, was aktuell geplant ist, auf über 50 Euro steigen! (nähere Infos in meiner Mail an die Schüler*innenschaft).

Währenddessen geschahen noch einige weitere Dinge: Wir wurden von der Braunschweiger Zeitung interviewt und sind darüber hinaus auch noch drei bis vier weitere Male wegen der Demo in der Zeitung gewesen.

Gründung des Niedersächsischen Dachverbandes der Kinder- und Jugendbeteiligungsgremien

Doch machen wir von der Demo noch einmal einen zeitlichen Schritt zurück auf das Wochenende vom 30. August bis zum 01. September: Dort fuhren wir als Jugendparlament zum Vernetzungstreffen mit anschließender Vereinsgründung des Niedersächsischen Dachverbandes der Kinder- und Jugendbeteiligungsgremien. Dort hatten wir die Möglichkeit, uns mit anderen Jugendparlamentarier*innen zu vernetzen, wurden Gründungsmitglieder des NDJ und verbrachten eine schöne Zeit mit vielen tollen Erlebnissen in Hannover.

Eine Woche später hatten wir dann am 09.09. unsere vierte Sitzung - zum ersten Mal in unserem zukünftigen Dienstsitz, der ehemaligen Oberpostdirektion. Da dies der Tag vor der Demo war, planten wir diese vor allen Dingen, berichteten aber auch über unsere letzten Aktivitäten und warfen einen Blick auf unsere Termine in den nächsten Wochen.

Und zu guter Letzt gab es dann am Donnerstag auch noch ein Treffen mit dem Kinderschutzbund, wo es um den Verein an sich ging und wie wir uns gegenseitig unterstützen und zusammenarbeiten können.

Zum Schluss möchte ich sagen: Demokratie bleibt das wichtigste Gut, das wir haben! Schützt es mit allen Mitteln, die ihr zur Verfügung habt!

Bis zum nächsten Artikel
Euer Martino

Freitag, 13. September 2024

Wahlen im Osten

„Wie konnten die Deutschen ihre eigene Geschichte vergessen?“ Martino Rossi (10m1) analysiert kurz und knapp die Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen und appelliert an alle, die Verantwortung tragen.

 

Die Wahlergebnisse sind erschreckend und beschämend. Ein Rechtsextremer gewinnt in Thüringen, die AfD schafft dies auch noch beinahe in Sachsen. Koalitionen gehen in beiden Ländern nur mit einer Partei, in der es jede Menge Menschenfeinde gibt, oder mit „Ich-bin-mal-linksextrem-und-mal-rechtsextrem-Politiker*innen“ angeführt von einer fragwürdigen Persönlichkeit namens Sahra Wagenknecht. Diese Wahl sollte alle standfesten Demokratinnen und Demokraten in diesem Lande wachrütteln, dass die Zeit gekommen ist, wehrhaft gegen alle Rechtsextremisten unseres Landes zu sein und mit allen Kräften zu verhindern, dass sich 1933 noch einmal wiederholen wird. Hoch lebe die Demokratie, die wir unbedingt verteidigen müssen!

Die Hoffnung stirbt zuletzt …

Wir schreiben Sonntag, den 1. September 2024 und heute sollen Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen sein. Allein schon beim Datum der Wahlen fragt man sich, ob man überhaupt mal nachgedacht hat, an welchem Tag die Wahl durchgeführt werden soll. Es ist einfach nur eine Blamage, dass wir Landtagswahlen mit riesigen Sieg-Chancen für Rechtsextreme an einem Tag durchführen, der das 75. Jahr nach einem traurigen und beschämenden Überfall Hitlers auf Polen markiert. Dieser Termin ist dumm und geschichtsvergessend und hätte so nicht vorkommen dürfen!

Abgesehen davon war der Tag aber einer der Hoffnung. Der Hoffnung dass es die AfD eben nicht schaffen würde, eine oder sogar beide der zwei Landtagswahlen zu beginnen.

… doch dann stirbt sie doch!

18:00 Uhr – der Gong ertönte im ZDF. Zuerst wurden die Wahlergebnisse in Sachsen präsentiert. 32% CDU, 31,5% AfD. Ich schlage die Hände über dem Kopf zusammen und denke mir: „Wieso haben mehr als eine Million Menschen nicht im Geschichtsunterricht aufgepasst?“ Hier war nun also Zittern angesagt. Zittern ob eines Wahlsieges der CDU, auf den man nun inständig hoffte.

18:02 Uhr – Thüringen war dran. 33,5% AfD, 24,5% CDU. Mein erster Gedanke: „Björn Höcke ist ein Nazi!!! Welcher Mensch konnte ihn wählen?“ Es war einfach nur der schlimmste politische Moment in meinem bisherigen Leben, dass es dazu gekommen ist, dass solche Leute wieder Wahlen gewinnen, dass sie als stärkste Fraktion in demokratisch gewählte Parlamente gehen. Wie soll es nun weitergehen mit Thüringen?

Am Wahlabend purzelten die Ergebnisse noch etwas, doch großartig veränderte sich nichts mehr, wenn man die vorläufigen Wahlergebnisse am nächsten Morgen betrachtet. Welche Ergebnisse sich dort entpuppten: unfassbar.




 



Diese Koalitionen scheinen unmöglich, …

Besonders spannend wird es nun aber, wenn man sich die möglichen realistischen Koalitionen anschaut:

Thüringen: CDU – BSW – Linke

Sachsen: CDU – BSW – SPD / CDU – BSW – Linke

Es fällt auf, dass in beiden Ländern Koalitionen nur mit unkalkulierbar gewordenen Phänomenen der Politikwissenschaft (zu deutsch: Bündnis Sahra Wagenknecht) gehen und in Thüringen zusätzlich auch noch die CDU ihre Erklärung, niemals eine Koalition mit den Linken einzugehen, brechen. Diese Vorzeichen der Koalitionsverhandlungen machen alles andere als Mut.

… dürfen es aber nicht sein!

Doch was ist die Alternative: Dass die AfD eine Einparteien-Minderheitsregierung macht, weil sich die anderen Parteien nicht einigen und in Thüringen dann mit Björn Höcke ein Rechtsextremer Ministerpräsident wird. Nein, ganz bestimmt nicht. Daher müssen alle Parteien jetzt über ihren eigenen Schatten springen und auch Koalitionen eingehen, die ihnen vielleicht nicht so gut gefallen, aber immer noch 100-mal besser als die AfD sind.

Abschließend lässt sich sagen: Wie konnten die Deutschen ihre eigene Geschichte vergessen? Wie konnte es sein, dass jemals noch mal Rechtsextreme eine Wahl gewinnen? Das ist einfach nur ekelhaft, schockierend und beschämend und ich kann nur an alle Thüringer*innen und Sachs*innen appellieren, die Verantwortung in der Politik tragen: Verhindert die AfD! Rettet Thüringen und Sachsen!

 

Grafiken: Wikipedia

Dienstag, 3. September 2024

Willkommensfest 2024

„Noch nicht so viel Erfahrung mit Nagellack“. Rukayya Mostafa (5c) und Marlene Vetter (5d) berichten vom Willkommensfest 2024 der 5. Klassen.

 


Jetzt ist es vorbei, unser Willkommensfest 2024. Die Sechstklässler haben sich sehr bemüht, uns - den 5.Klässlern und unseren Familien - einen schönen gemeinsamen Nachmittag zu ermöglichen. Das findet auch Katja Frixe, die Mutter von zwei Fünftklässlern, eine geht aufs WG, die andere auf die Gauß-Schule: „Alle Beteiligten haben sich viele Gedanken gemacht!“

Auch andere Eltern bestätigen das:

Wie gefällt ihnen das Fest?

Frau Scherf: „Sehr gut, am besten gefallen mir das Kuchenbuffet und der Autoparkour für meinen dreijährigen Sohn.“

Frau Hadenfeld: „Gut, ich habe mich nett unterhalten.“

Frau Moeller: „Sehr gut, insbesondere dass sich alle viel Mühe gegeben haben und man die anderen Eltern kennenlernen konnte.“

 Und wie gefällt ihnen die Schule?

Frau Scherf: „Ich finde gut, dass im kleinen Gebäude nur die Klassen 5-7 sind. Und dass es Chorklassen gibt. Zudem sind die Lehrer sehr nett.“

Frau Hadenfeld: „Gut, die Lehrer geben sich auch viel Mühe!“

Frau Moeller: „Ich habe einen sehr guten ersten Eindruck und habe das Gefühl, dass die Kinder gut aufgenommen werden.“

Hatte ihr Kind einen guten Start?

Frau Scherf: „Ja“

Frau Hadenfeld: „Ja“

Frau Moeller: „Ja, ich glaube mein Kind ist gut in der neuen Klasse angekommen.“

Die zwei Organisatoren der Feier, Jeanette Gellrich und Denis Duwe, waren dabei, und Fr. Gellrich konnte mir sogar die zwei neuen Stände verraten, nämlich die Schokokussschleuder und das Crazy Nagelstudio der 6d. Herrn Duwe habe ich gefragt, wieso er heute hier ist: „Ich helfe Frau Gellrich bei der Organisation, beim Auf- und Abbauen und gleichzeitig bin ich auch als neuer Klassenlehrer hier.“ Selbst die Kleinsten hatten Spaß! Die Lieblingsstände von Ismael (4 Jahre alt) waren die Schokokussschleuder und das Bobbycar-Rennen.


Doch jetzt zu der wichtigsten Frage: Wie gefiel es den 5. Klässlern? Brynn (5c) gefiel das Bobbycarrennen am besten. Ihren Freundinnen Dilay und Henriette (auch 5c) gefielen die Buttonstation und der Kuchenstand gut.

Auch der neue Schulleiter Wolfram Bartsch war dabei und hat sich sogar zu einem Tattoo und zwei lackierten Fingernägeln überreden lassen, die zwei Schülerinnen der 6d ihm lackiert haben. Allerdings ist ihm ein kleines Missgeschick unterlaufen: „Da ich aber noch nicht so viel Erfahrung mit Nagellack habe, habe ich mir gleich meine neue Hose mit Nagellack beschmiert.“

Alles in allem war es ein tolles Fest mit viel Sonnenschein und uns wurde ein schöner gemeinsamer Nachmittag ermöglicht. Danke nochmal an den sechsten Jahrgang und die Organisatoren Jeanette Gellrich und Denis Duwe.



Samstag, 10. August 2024

Der Neue

„Neugierig, zuverlässig, teamfähig.“ Martino Rossi (10m1) interviewt den neuen Schulleiter des Wilhelm-Gymnasiums, Wolfram Wilhelm Bartsch.



Der neue Arbeitsplatz.


Beschreiben Sie doch ganz kurz Ihre ersten Eindrücke vom WG.

Meine ersten Eindrücke habe ich schon vor den Sommerferien gewonnen, bei den beiden Infotagen im Februar und im April. Da war ich beeindruckt, wie sehr sich alle am WG mit ihrer Schule identifizieren und wie breit gefächert das Angebot hier ist. Beides sind wertvolle Schätze, die ich als Schulleiter pflegen und weiterentwickeln will.

In meinen ersten beiden Tagen als Schulleiter hier bin ich in alle Klassen gegangen und habe allen Schülerinnen und Schülern Hallo gesagt. Da war mein Eindruck, dass mir alle fröhlich und neugierig entgegenblicken.

Was haben Sie gemacht, bevor Sie ans WG gekommen sind?

In den letzten Jahren habe ich in Peine am Ratsgymnasium unterrichtet. Seit 2018 war ich dort stellvertretender Schulleiter. Vor meiner Lehrerzeit habe ich in Hannover und in Hamburg studiert.

Während meiner Studienzeit habe ich sehr viel Musik gemacht in verschiedenen Kammermusik-Ensembles und Orchestern. Unter anderem war ich Saxophon-Aushilfe im Staatsorchester in Braunschweig. Wenn ich heute im Staatstheater Braunschweig sitze und mir ein Musical oder eine Oper anschaue, sehe ich mich vor meinem inneren Auge immer noch in der Probebühne sitzen und durch meine Noten arbeiten.

Bei Jazz im Park.
 

Mein Referendariat habe ich in Schleswig-Holstein absolviert. Als Schüler war ich sechs Jahre lang auf einer Auslandsschule in Hongkong. Das hat mich sehr geprägt und meine Begeisterung fürs Reisen entwickelt.

Mein Abitur habe ich, so wie du es bestimmt auch machen wirst, an einem altsprachlichen Gymnasium gemacht, nämlich am Gymnasium Andreanum in Hildesheim.

Übrigens haben mir meine Eltern bei meiner Geburt als zweiten Vornamen den Namen „Wilhelm“ gegeben. Ich bin überhaupt kein abergläubischer Mensch, aber mir gefällt der Gedanke, dass es mir in die Wiege gelegt worden ist, mal am Wilhelm-Gymnasium tätig zu sein.

Welche Beweggründe gab es für Sie, Schulleiter am WG zu werden?

Ich hatte schon seit längerer Zeit vor, Schulleiter zu werden. Es macht mir Freude, mit anderen zusammen Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Das WG ist eine hervorragend aufgestellte Schule in einer reizvollen Stadt. Als ich mitbekommen habe, dass hier die Schulleiterstelle frei wird, habe ich mich gleich beworben. Und ich freue mich sehr, dass meine Bewerbung erfolgreich war.

Welche Erfahrungen nehmen Sie von Ihrer alten Schule und Ihrem generellen Berufsleben mit ans WG?

In meiner alten Schule war ich im Laufe der Jahre Fachlehrer, Klassenlehrer, Tutor, Sammlungsleiter, Fachobmann, Mitglied des Schulvorstands, Koordinator und in den letzten Jahren stellvertretender Schulleiter. Zwischendurch habe ich auch ein paar Monate lang die Schule als kommissarischer Schulleiter geleitet. Ich kenne Schule aus Sicht eines Lehrers, eines Vaters und aus Schülersicht - auch wenn das schon einige Jahre her ist. Ich habe Schulleben aus ganz verschiedenen Perspektiven kennengelernt. Das hilft mir heute, die verschiedenen Blickweisen auf das Schulleben wahrzunehmen.

Was sind Ihre Ziele fürs erste Jahr am WG?

Erst einmal will ich diese Schule kennenlernen. Ich hoffe, dass mir alle erlauben, ganz viele Fragen zu stellen. Dabei wird sich herausstellen, was gut läuft und weiter gepflegt wird und wo Handlungsbedarf besteht.

Einige Entwicklungsfelder gibt uns das gesellschaftliche Umfeld vor. Dazu gehört natürlich die Digitalisierung, aber auch der ganze Bereich der Partizipation und Inklusion. Hier kommt der Schule eine wichtige Aufgabe zu, zum Beispiel beim Einüben demokratischer Prozesse. Auch Nachhaltige Entwicklung ist ein Bereich, in dem die Schule viel bewirken kann und der mir sehr am Herzen liegt. Ich finde es zum Beispiel großartig, dass das Wilhelm -Gymnasium trotz seiner Innenstadtlage einen so zauberhaften Schulgarten hat. Für solche Projekte werde ich mich einsetzen. Viel meiner Aufmerksamkeit werden außerdem die anstehenden Sanierungs- und Baumaßnahmen beanspruchen. Die sind dringend notwendig und werden hoffentlich bald beginnen.

Welche Fächer unterrichten Sie?

Meine Fächer sind Musik und Geschichte. Die fand ich schon als Schüler besonders reizvoll und die beschäftigen mich auch weit über die Schule hinaus.

Was sind Ihre Leitlinien im Beruf als Lehrer?

Am wichtigsten ist es, neugierig zu bleiben, hoffentlich ein ganzes Leben lang. Das möchte ich Schülerinnen und Schülern gerne vermitteln. Es gibt überall so viel Interessantes zu entdecken. Und ich möchte gerne weitergeben, dass Schule nicht nur Unterricht und nicht nur Leistungsfähigkeit ist, sondern dass zu einer guten Schule noch viel mehr gehört, insbesondere ein buntes Schulleben und ein wohlwollendes Miteinander.

Was möchten Sie den Schüler/innen am Wilhelm-Gymnasium mitgeben?

Bleibt neugierig. Engagiert euch. Achtet aufeinander. Wenn ich das vermitteln könnte, wäre ich sehr zufrieden.

Wollen Sie Veränderung am WG vornehmen oder alles beim Alten lassen? Wenn ja, welche?

Ob uns das recht ist oder nicht: Die Schule verändert sich fortwährend. Schule ist immer in Bewegung, weil das Umfeld von Schule immer in Bewegung ist. Ich möchte diese Veränderung steuern, aber es wäre ungeschickt, sofort Veränderungen anzustoßen. Erstmal muss ich mir einen Überblick verschaffen.

 

Beim Interview.

Wie wollen Sie bei Entscheidungen mit den drei unterschiedlichen Parteien - Schülerschaft, Lehrerschaft und Kollegium - gemeinsam zu einer Lösung kommen?

Ich finde nicht, dass es in der Schule drei Parteien gibt, die gegeneinander arbeiten. EineSchule muss als Ganzes funktionieren und das tut sie auch. Wo Interessen auseinandergehen, muss man das miteinander besprechen, einanderzuhören, Argumente austauschen und auch kompromissbereit sein. Das zu moderieren, gehört zu den wichtigsten Aufgaben eines Schulleiters. Schulentwicklung ist immer eine Teamarbeit. Und dazu müssen alle Teile der Schulgemeinschaft einen Beitrag leisten. Nur so werden wir erfolgreich sein.

Hätten Sie sich lieber für einen anderen Beruf entschieden? Wenn nein: Wollten Sie schon immer Lehrer werden?

Unmittelbar nach der Schulzeit habe ich überlegt, einen handwerklichen Beruf zu erlernen. Möbeltischler zum Beispiel fand ich einen reizvollen Beruf. Aber dann wurde mir schnell klar, dass ich studieren und Lehrer werden will. Und je mehr ich über das Unterrichten gelernt habe und lerne, desto reizvoller fand und finde ich diese Aufgabe. Lehrer zu sein ist eine abwechslungsreiche und erfüllende Aufgabe. Ich unterrichte sehr gerne.

Wie würden Sie sich in drei Worten beschreiben?

Neugierig, zuverlässig, teamfähig.

Wie lautet Ihr Lebensmotto?

Don't worry, be happy. Das ist nicht nur ein toller Gute-Laune-Song, sondern auch eine wunderbare Lebenseinstellung.

Was war Ihr Lieblingsfach in Ihrer eigenen Schulzeit?

Über viele Jahre war Biologie mein Lieblingsfach. Ich hatte eine Zeit lang den Berufswunsch, Meeresbiologe zu werden. Ich habe als Jugendlicher einen Tauchschein gemacht und war Tauchen im Great Barrier Reef in Australien. Das war so eindrucksvoll, dass ich viele Jahre lang am Fach Biologie gehangen habe. Sport, Musik, Deutsch und Geschichte waren aber auch Lieblingsfächer. Ich war schon immer vielseitig interessiert.

Haben Sie Familie?

Ja, ich bin seit fast 20 Jahren verheiratet und habe zwei Kinder. Die sind mittlerweile in der 6. und 10. Klasse.

Erzählen Sie uns doch von Ihrem schönsten Urlaub.

Ich habe vor einigen Jahren eine mehrwöchige Fahrradtour durch Schweden gemacht, mit der Angel am Fahrradrahmen, mit Zelt- und Campingkocher in den Satteltaschen. Das war ein wunderbarer Urlaub mit sportlichem Ehrgeiz und vielen Naturerlebnissen.

Aber ich kann nicht sagen, dass das der eine schönste Urlaub gewesen sei. Ich habe auch tolle Ferienwochen in Paris, New York und Peking verbracht. Das war ganz anderer Urlaub mit vielen Konzertbesuchen, leckerem Essen und Kunstgalerien. Mir gefällt die Abwechslung.

Können Sie uns einen besonderen Tag aus Ihrem Leben nennen?

Als ich in der 8. Klasse war, habe ich im Musikunterricht ein Orchesterstück kennengelernt, in dem ein Saxophon-Solo zu hören war. Das war die Jazz Suite Nr. 2 von Dmitri Schostakowitsch. Ich habe mir das damals angehört und gedacht, wie toll muss es sein, als Saxophonist in einem Orchester zu sitzen und als Solist diese Melodie spielen zu dürfen.

Etwa 20 Jahre später, nachdem ich hunderte Stunden Saxophon geübt und ein Musikstudium absolviert hatte, habe ich im Staatsorchester Hannover als Aushilfs-Saxophonist gesessen und zu einem Ballett, das auf der Bühne getanzt wurde, diese Melodie spielen zu dürfen. Das war ein ganz besonderer Tag in meinem Leben.

Lieblingssportart?

Ich liebe es, nach einem langen Schultag am Mittelland-Kanal entlangzujoggen. Ab und zu melde ich mich zu einer Laufveranstaltung an. Meinen ersten Marathon bin ich 2012 in Braunschweig gelaufen. In den Folgejahren bin ich jeden Herbst beim Braunschweig-Marathon mitgerannt. Seit einigen Jahren gibt es den Braunschweig-Marathon leider nicht mehr. Jetzt ist der Schloss Marienburg-Marathon mein jährliches Sporthighlight.

Zieleinlauf beim Braunschweig-Marathon.
 

Lieblingsbuch und/oder Lieblingsfilm?

Ich liebe Hörbücher. Meine Audible-App hat mich schon viel Geld gekostet. Mein Lieblingsautor ist zurzeit Tom Hillenbrand. Der hat sich zum einen spannende Science-Fiction-Romane ausgedacht. Zum anderen hat er eine tolle Reihe von Gastro-Krimis geschrieben. Da löst ein ulkiger Sternekoch kuriose Kriminalfälle. Mein Lieblingsfilm ist Blues Brothers.

Lieblingsessen?

Ich liebe asiatische Küche. Pekingente gehört zu meinen Favoriten, ebenso Dim Sum.

Lieblingsmusik?

Ich liebe wilde, etwas rockige Jazzmusik, am besten live in kleinen Clubs. Ich sorge dafür, dass in meinem Schreibtisch immer ein paar Konzertkarten für die nächsten Monate liegen. Mein Held ist zur Zeit der amerikanische Jazz-Saxophonist Bill Evans. Ich habe schon weite Wege auf mich genommen, um ihn mit seiner Band live zu hören. Für die kommenden Wochen freue ich mich auf das Festival „Kultur im Zelt“. Da habe ich mir schon für drei Abende Konzertkarten besorgt.

Welche berühmte Person würden Sie gerne sein?

Pippi Langstrumpf. Die macht sich die Welt, wie sie ihr gefällt. Diese Freiheit hätte ich auch gerne.

Wissen Sie, mit welcher Schule das WG eine gegenseitige Feindschaft unter den Schülern hat? Fun Fact: Unser ehemaliger Schulleiter Herr Ovelgönne und der Schulleiter dieser Schule sind miteinander befreundet!

Ich hoffe und werde dafür sorgen, dass wir mit allen Schulen einen netten Umgang pflegen und in gutem Kontakt sind. Mein erster Besuch, nachdem ich mein Schulleiterbüro bezogen habe, ging zum Schulleiter in der Gauß-Schule, um dort Hallo zu sagen.

Haben Sie schon erfahren, wie andere Schulen uns gerne nennen (anhand der Abkürzung „WG“)?

Ich vermute, meistens sind wir die WGler, manchmal vielleicht auch die WGtarier. Aber ja: Ich habe schon von anderen Wortspielen mit unserer Buchstabenfolge gehört. [Anm. d. Red.: Wildschweingehege].

Haben Sie sich schon ausführlich die Stadt angeguckt und einen Lieblingsort gefunden?

Ich mag sehr gerne den Kohlmarkt. Dort war immer der Zieleinlauf am Ende des Braunschweig-Marathons. Und ich war immer so froh, den langen Lauf geschafft zu haben, dass ich mit diesem Platz viele Glücksgefühle verbinde.



Fotos: W. W. Bartsch, M. Rossi.