Donnerstag, 25. Juli 2024

Olympische Spiele I

 „Ich drücke den deutschen Hoffnungen drei Daumen“. Martino Rossi (9m1) blickt auf die Olympischen Sommerspiele in Paris 2024.

 

Meine Finger kribbeln schon und gerade laufen die ersten Wettbewerbe. Es ist wieder Zeit für etwas, dass einem Sportfan wie mir nur alle zwei Jahre vergönnt ist, nämlich die Olympischen Spiele, die für mich unbestritten das wichtigste Ereignis des Weltsports sind, vor Fußballwelt- und Europameisterschaften. Letztere sind nämlich monoton und fokussieren sich einzig und allein auf eine Sportart, nämlich den Fußball, und spiegeln nicht die ganze Vielfalt des Sports wider. Genau deshalb pocht mein Herz bei jedem Wettkampf und es ist ein so besonderes Ereignis. Daher möchte ich Euch in den nächsten gut zwei Wochen so gut wie möglich über das Geschehen bei den Olympischen Sommerspielen Paris 2024 informieren und dabei sowohl vorausschauen als auch zurückblicken. Heute geht’s los mit einem allgemeinen Rückblick auf die Vorbereitung und den Start der Spiele und einer Vorschau auf das erste Wettkampfwochenende und welche Hoffnungen sich dort vor allen Dingen aus deutscher Sicht auftun, bevor wir dann immer im Dreitages-Rhythmus fortfahren:

Rückblick auf das Vorfeld von Paris 2024

Alles fing 2015 mit den Bewerberstädten an: Paris, Los Angeles, Hamburg, Rom und Budapest hatten Interesse. In Hamburg stellte sich am 29. November 2015 die Bevölkerung quer, in Rom am 29. September 2016 der Stadtrat, am 22. Februar 2017 verlor Budapest das Interesse. Es blieben schließlich Paris und Los Angeles für 2024 und 2028 übrig und so einigten sich die beiden Bewerber untereinander und auf dieser Basis beschloss die IOC-Vollversammlung am 13. September 2017 in Lima, der Hauptstadt Perus, die Spiele 2024 nach Paris und die 2028 nach Los Angeles zu vergeben.

So begann die Stadt Paris mit der Vorbereitung von einzigartigen Spielen: die Eröffnungsfeier mit Booten so viele wie Nationen auf der Seine und einer großen Feier auf dem Trocadero vor dem Eiffelturm, auf der anderen Seite dessen ein temporäreres Beachvolleyballstadion, der Bau eines riesigen Wasserauffangbeckens, um das Ablassen von Fäkalflüssigkeiten in die Seine zu verhindern und somit die Wasserqualität so zu verbessern, dass olympische Wettbewerbe im Triathlon und im Freiwasserschwimmen in ihr stattfinden können, Reitsport und Moderner Fünfkampf im Palast des Sonnenkönigs Ludwigs XIV., dem Schloss Versailles, Fechten und Taekwondo im historischen Grand Palais nebst der Prachtstraße Champs-Élysées und einige Meter weiter steht der riesige Place de la Concorde den urbanen Sportarten Breakdance, BMX-Freestyle, 3x3-Basketball und Skateboard zur Verfügung. 

Surfen im Kolonialgebiet

 Nicht zu vernachlässigen ist natürlich das Surfen in einer französischen Kolonie auf der anderen Seite der Erde, wo sich in Teahupoo auf Tahiti eine der schönsten und gefährlichsten Wellen der Welt stattfindet und wo die Zeit im Vergleich zu Paris zwölf Stunden „hinterhersurft“. Einerseits ist es natürlich schön, auch die französischen Überseegebiete mit einzubeziehen, doch ist für die Surferinnen und Surfer der olympische Flair so nicht recht zu spüren. Und auch nicht umsonst arbeitete ich zu Beginn dieses Absatzes nicht mit dem Wort „Überseegebiet“, sondern „Kolonie“.

Denn dieses Gebiet wurde in einer ethisch zutiefst verwerflichen Weise von Frankreich im frühen 19. Jahrhundert gewonnen, denn man vertrieb den damaligen tahitischen König Pomaré II. durch mehrere Angriffskriege, sodass er auf eine andere Insel flüchtete. Da aber die französisch-christlichen Missionare nun indirekt die Herrschaft hatten, änderte sich die Kultur der Inseln drastisch. Da hat es auch nicht geholfen, dass sich der König ein Jahr nach seiner Rückkehr 1812 christlich taufen ließ und fortan die bestehende Religion in Zusammenarbeit mit den Missionaren, auch mit Kriegen gegen die eigenen Bewohner, auf schreckliche Weise untergrub und anschließend verbot und teils sogar Todesstrafen auf unchristliche Handlung aussetzte. Doch fairerweise muss man sagen, dass die heutigen Franzosen nicht schuld daran sind und die Ureinwohner so ja auch etwas Einzigartiges geboten bekommen. Ein schwieriges Thema bleibt es trotzdem. 

Fahnenträger Dennis Schröder

Nun aber weg von Pomaré und hin zur Gegenwart, denn die Olympischen Spiele laufen mittlerweile und die pompöse Eröffnungsfeier wird (am Tag des Verfassens) am Freitag steigen. Und mit dem vier Jahre alten Video der Pferdesmisshandlung durch die britische Dressurolympiasiegerin von London 2012, Charlotte Dujardin, die eine Disqualifikation zur Folge hatte und der chaotischen ersten Fußballspiele mit Bombenwarnungen, Fanstörungen, Ergebnisprotesten und 16 Minuten Nachspielzeit haben diese Spiele schon ihre ersten öffentlichkeitswirksamen Skandale. Natürlich fragen sich auch alle schon, ob die am Mittwoch in Paris angekommenen Celine Dion und Lady Gaga bei der Eröffnungsfeier auftreten werden. Apropos Eröffnungsfeier: Erst kürzlich wurde bekanntgegeben, dass Judoka Anna-Maria Wagner und Basketballer Dennis Schröder aus unserer schönen Löwenstadt Braunschweig die deutsche Fahne tragen werden: einmalig! Die kompletten Ergebnisse der Wahl: https://www.teamdeutschland.de/news/details/anna-maria- wagner-und-dennis-schroeder-tragen-die-deutsche-fahne-auf-der-seine 

Vorschau Wettkampftage 1 / 2 / 3 

Am ersten Wettkampftag, dem Samstag, richten sich die Blicke aus deutscher Sicht vor allen Dingen auf die beiden 400-Meter-Schwimmrennen der Frauen und Männer am Abend (ca. 20:30-21:00 Uhr / ARD), wo vor allen Dingen bei den Männern das Gold schon zum Greifen nahe ist. Denn kürzlich blieb Schwimmstar Lukas Märtens über die 400 Meter Freistil nur 0,26 Sekunden unter Paul Biedermanns legendärem Uraltweltrekord aus Rom 2009 und schwamm mit dieser drittbesten Zeit jemals deutlich Weltjahresbestleistung. Aber auch bei den Frauen kann man mit Isabel Gose immer auf eine Medaille hoffen.

Der komplette Zeitplan für den Samstag: https://olympics.com/de/paris- 2024/zeitplan/27-juli

Am zweiten Wettkampftag sticht der Wettkampf der Kanuslalom-Olympiasiegerin von Tokio, Ricarda Funk, hervor. Wenn ihr Wettkampf um ca. 17:45 Uhr (ZDF) steigt, blickt ganz Sportdeutschland nach Vaire-sur-Marne und hofft, dass sie mit ihrem Kajakeiner siegen wird: bangen wir mit! Sehenswert ist aber auch das Schießen der Männer über 10 m mit der Luftpistole, wo für Robin Walter durchaus eine Medaille drin ist (ca. 09:30 Uhr / ZDF) und auch das Mannschafts-Bogenschießen der Frauen am Nachmittag (ZDF) sowie am Abend das Schwimmen der Frauen über 100 m Schmetterling (ca. 20:40 Uhr / ZDF), wo der deutschen Angelina Köhler einiges zuzutrauen ist.

Der komplette Zeitplan für den Sonntag: https://olympics.com/de/paris- 2024/zeitplan/28-juli

Am dritten Wettkampftag gucken wir auf Anna Janßen, die um ca. 09:30 Uhr in der ARD durchaus Gold beim Schießen über 10 m mit dem Luftgewehr gewinnen könnte; und Gold sicher scheinen um 11:00 Uhr (ARD) auch die deutschen Vielseitigskeitsspringer/innen im Teamwettbewerb zu haben, genauso wie am Nachmittag (15:00 Uhr / ARD) im Einzel. Vorher könnte mit einigem Glück auch Luca Schwarzbauer im Mountainbike Cross-Country der Männer eine Medaille gewinnen (14:10 Uhr / ARD). Um ca. 17:20 Uhr geht es in der ARD dann für Sideris Tasiadis um die Medaillen im Kanuslalom der Männer mit dem Einercanadier. Und am Abend (ca. 20:40 Uhr / ARD) hat Lukas Märtens beste Chancen, seine zweite Goldmedaille im Schwimmen über die 200 m Freistil der Männer zu gewinnen.

Der komplette Zeitplan für den Montag: https://olympics.com/de/paris- 2024/zeitplan/29-juli

Ich wünsche Euch nun ganz viel Spaß beim Fernsehen und drücke den deutschen Hoffnungen drei Daumen!

Sonntag, 16. Juni 2024

New York

Goodbye Mr. Principal! Clara Kuhle (7c) und Emma Stiepel (7a) befragen den scheidenden Schulleiter Herrn Ovelgönne zu seinem Abschied vom WG.

 

Letzte Amtshandlungen: Zeugnisse unterschreiben.


Wieso verlassen Sie die Schule?

Weil ich leider nicht Schulleiter an zwei Schulen gleichzeitig sein kann und die Tatsache, dass ich es sehr reizvoll finde, eine sehr gute Schule im Ausland zu leiten, nicht verknüpfen kann mit dem augenblicklichen Zustand, dass ich hier eine ganz tolle Schule in Deutschland leite. Auch die Verlockung, nochmal ins Ausland zu gehen, auch mit meiner Familie, an solch eine Schule war so groß, dass ich schweren Herzen bereit dafür bin, das WG zu verlassen. Ganz klare Aussage von mir, ich will hier nicht weg, aber ich will dahin: nach New York.

Das ist reizvoll. Ich hoffe, ihr habt dafür Verständnis und auch die gesamte Schulgemeinschaft, das ist die Situation, die sich für mich ergeben hat: Die Stellen werden ausgeschrieben und man kann sich darauf bewerben. Ich freue mich, dass sich das so positiv entwickelt hat - sowohl die Beurteilung hier in Braunschweig von der Dezernentin als auch in Berlin als auch dann in New York bei einem brettharten Assessment [Bewerbungsverfahren, Anm. d. Red.], wo ich mich eine Woche lang durchgesetzt habe gegen knapp 50 Mitbewerber und jetzt diese Chance habe, die Stelle zu nehmen. Das führt dazu, dass ich leider das WG verlassen muss. Mir geht es super gut. Manchmal wache ich nachts auf und denke, was machst du eigentlich? Warum veränderst du irgendwas? Aber es ist einfach auch der Reiz des Neuen, der großen weiten Welt, und New York ist schon auch echt eine heiße Stadt.

Sie haben ja schon über New York geredet. Das heißt, die nächste Frage wäre gewesen, wo gehen Sie hin. Also es ist ja in New York, aber ...

New York ist eine riesige Metropole, da wohnen ja zehn Millionen Menschen. Wir haben diese deutsche Schule, German International School New York, ungefähr 35 Meilen außerhalb in einem Ort, der White Plains heißt. Das ist inmitten von mehreren kleineren Ortschaften, die nördlich von Manhattan liegen und wo viele Familien wohnen, deren Elternteile in der Stadt arbeiten, also direkt in Manhattan, in Brooklyn oder der Bronx, deren Kinder aber dort zur Schule gehen, weil sie da eben das deutsche Abitur machen können.

Die neue Schule vergibt zwei Abschlüsse. Einmal das New York High School Diploma, also den amerikanischen Abschluss, damit man an die Universität gehen kann, aber eben auch das deutsche Abitur. Und weil viele Expats dort wohnen - so heißen die, die aus Deutschland von den Firmen nach New York geschickt werden, damit sie da drei, vier Jahre arbeiten und dann zurückkehren nach Deutschland -, muss man ja irgendwie für die Kinder sorgen. Die können ja nicht in der Luft hängen und dann unterschiedliche Systeme bedienen, und so gibt es die Möglichkeit, dass sie in New York das deutsche Abitur bekommen. Die Schule ist, wie gesagt, dort 35 Meilen außerhalb von Manhattan. Man fährt mit der Bahn genau 30 Minuten und ist an der Grand Central Station, dem großen Bahnhof, und dem Puls einer der faszinierendsten Metropolen der Welt.


Lieblingsautor: Shakespeare.


Kommen Sie irgendwann wieder oder bleiben Sie jetzt in New York?

Ich komme wieder. I'll be back. Definitiv, weil die Zeit an der deutschen Auslandschule befristet ist. Man bekommt entweder drei Jahre, kann drei Jahre verlängern und dann maximal noch mal zwei Jahre sonst in der Welt, aber die Amerikaner vergeben nur ein Visum bis maximal sechs Jahre. Das heißt, ich habe jetzt einen Sechsjahresvertrag unterschrieben, und den kann ich auch nicht verlängern. Man kann eventuell schon nach vier Jahren oder fünf Jahren wieder zurückkommen, wenn die Lebensumstände es mit sich bringen. Aber wir gehen jetzt zwischen vier und sechs Jahre nach Amerika und kommen dann definitiv zurück. Und wo ich dann unterkommen kann, das weiß man nicht. Irgendwo zwischen, ich sage mal, Hankensbüttel und Göttingen, zwischen Helmstedt und Peine.

Sind Sie sehr traurig, dass Sie diese Schule verlassen?

Ja.

Wieso?

Weil es ein wunderbares Arbeiten ist. Es sind hier ganz, ganz tolle Schülerinnen und Schüler. Es ist ein ganz starkes Kollegium. Es sind sehr unterstützende, manchmal auch fordernde Eltern. Und ich glaube, hier kann man ganz viel bewegen. Die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler ist lernwillig und fähig. Das ist eine sehr gute Kombination, wenn man kann und will. Außerdem haben wir hier in der Innenstadt eine tolle Lage, viele Möglichkeiten, ganz viele Aktivitäten. Und ich fühle mich hier rundum total wohl.


Was halten denn Ihre Familie und oder Ihre Freunde davon, dass Sie nach New York gehen?

Meine Familie ist auch zwiegespalten. Ich bin mit meiner Frau ja schon seit vielen Jahren zusammen. Und wir sind viel von Anfang an, als wir uns vor 36 Jahren kennengelernt haben, gereist. Wir haben uns gemeinsam dafür entschieden, dahin zu gehen, und meine Frau freut sich auch total drauf. Meine Kinder sind 14 und 15. Auch die freuen sich, wir waren zufällig in New York letztes Jahr und haben uns schon mal die Schule ansehen können, weil die Stelle kurz davor ausgeschrieben wurde. Auch die Jungs finden New York faszinierend und freuen sich darauf, da zu wohnen. Aber sie haben auch ein weinendes Auge, weil sie ihre Freunde und Fußballvereine und alles, was sie so haben, zurücklassen müssen. Das ist schon nicht ganz einfach. Unsere Freunde in der Nachbarschaft sind total nett, weil sie eben sagen, dass sie es schade finden, aber sie freuen sich, dass wir dann auch zurückkehren, und wir werden natürlich in unser Haus zurückkehren, wenn wir wiederkommen.

Wann sind Sie an der neuen Schule?

Mitte August dieses Jahr. Ich fliege wahrscheinlich Anfang August rüber. Meine Familie kommt Mitte August nach. Der Container kommt dann irgendwann, weil wir aus unserem Haus ausziehen. Wir nehmen ein paar Sache mit. Die Schule dort beginnt aber erst Anfang September. Das macht eine lange Zeit Sommerferien für meine Jungs, die freuen sich darüber.



Wird unsere neue Schulleitung auch Englisch unterrichten?

Nein. Es ist noch nicht offiziell, aber es sieht sehr gut aus, dass wir eine ganz tolle Nachfolge bekommen. Und die Bewerbungen, die bislang hier eingegangen waren, da hatte keiner diese Kombination. Das heißt, die Fächerwahl ist dann zweitrangig. Und es werden momentan, wie es aussieht, andere Fächer werden, die die Nachfolge unterrichtet.

Was für Erfahrungen haben Sie an dieser Schule gesammelt?

Ganz, ganz viele. Und ich habe bei meinem Bewerbungsverfahren gemerkt, dass ich ohne die Erfahrung hier am Wilhelm Gymnasium vermutlich nicht, zumindest nicht so leicht, diese Stelle bekommen hätte. Woran mache ich das fest? Wir haben eine breitgefächerte Schülerschaft mit Schülerinnen und Schülern, die Unterstützung brauchen, gefördert werden müssen, aber auch jene, die sehr viel können und mehr Futter brauchen als andere. Das ist ein Bereich, mit dem ich bei dem Auswahlverfahren auch konfrontiert wurde.

Ich musste außerdem eine Aufgabe erledigen, innerhalb von einer Stunde drei E-Mails, die eingegangen sind, auf Englisch lesen, den problematischen Sachverhalt durchdringen, einen Lösungsvorschlag erarbeiten und auch gleich auf Englisch antworten und sie wegschicken. Man hatte also maximal 20 Minuten Zeit pro Vorgang, und dadurch, dass ich hier am WG sehr viele Mails bekomme und auch eine Menge Probleme lösen musste, war ich daran relativ gut geschult. Das mache ich hier natürlich auf Deutsch, aber ich bin Englischlehrer, also ist Englisch kein Problem. Ich habe auch schon mal in England gelebt. Das ist ein konkretes Beispiel, wo ich sehr gut vorbereitet wurde auf diese Überprüfung und deswegen dann auch die Stelle bekommen habe.

Dazu kommen auch Dinge wie Diversität, Selbstbestimmung, Vielfalt, auch Konfliktbewältigung. Es gibt immer bei 1000 Schülerinnen und Schülern, 100 Lehrkräften und 2000 Eltern auch mal Konflikte. Da hat man dann eine gewisse Erfahrung, und die Ideen, die ich hier bekommen habe, konnte ich in das Bewerbungsverfahren einbringen.

Wie lange waren Sie denn auf dieser Schule?

2017 habe ich hier angefangen. Es gibt ja manchmal das verflixte siebte Jahr, aber das ist überhaupt kein verflixtes Jahr, sondern ein tolles Jahr hier. Ich habe angefangen am 1. August 2017 und jetzt, am 31. Juli 2024, endet das Ganze, also nach genau sieben Jahren. Ich habe angefangen damals mit der Klasse 5, und eigentlich wollte ich den Frühlateinern aus der 5, die ich drei Jahre unterrichtet habe, auch die Abiturzeugnisse überreichen. Dafür fehlen zwei Jahre. Ich habe aber zwischenzeitlich Klasse 11 unterrichtet und jetzt gerade meinen Leistungskurs in 12 und 13. Das heißt, ich habe mit der 5 angefangen. Ich höre jetzt mit der 13 auf. Ich habe nicht alle Jahrgänge dazwischen geschafft, dafür reichte die Zeit nicht, aber immerhin eine große Bandbreite kennengelernt. Zudem habe ich auch die Fußball-AG geleitet und unterschiedliche Aktivitäten machen dürfen, und wir waren auf Kursfahrt. Ich habe das WG in vielen Facetten kennengelernt und sehr genossen.

Was war die schönste Erfahrung, die Sie hier gesammelt haben?

Die schönste Erfahrung? Da waren einige. Das waren einmal abseits vom Unterricht diejenigen Erfahrungen, wenn man mit Schülerinnen und Schülern unterwegs war, sei es mit der UNESCO-Gruppe in Lissabon oder mit meinem Leistungskurs in Schottland, da haben wir so tolle Erlebnisse gehabt, ob das im Museum war, wo sich die Museumswärter gefreut und hinter bedankt haben für so eine tolle Gruppe, oder als wir auch im September gebadet haben, nicht mit allen, aber mit denen, die tough genug waren und in die kalte See gesprungen sind. Dann Unterricht insgesamt immer viel Freude bereitet. Aber die schönste Erfahrung war vielleicht, als eine ukrainische Familie interviewt wurde und die Eltern sagten, sie hätten ihr Kind angemeldet und seien so dankbar, dass das Kind hier zur Schule gehen kann und sich sehr, sehr wohlfühlt, weil es von der Klasse gut aufgenommen und von tollen Lehrern betreut wurde. Das war für mich eigentlich mit die schönste Erfahrung.

Auf was freuen Sie sich am meisten auf der neuen Schule?

Dass ich in einem internationalen Kontext mit Menschen aus verschiedenen Regionen Deutschlands, aber auch der Welt zusammenarbeiten werde. Es sind ja auch viele Menschen da, die aus der Schweiz kommen, aus Österreich, vielleicht auch aus ganz anderen Ländern. Es ist eine sehr bunt gemischte, eine vielfältige Gemeinschaft. Dazu kommen dann die neuen Herausforderungen, die ich dort an einer privaten Schule sammeln werde, wo ich mit ganz vielen Neuen in Kontakt trete. Meine Nachbarschule ist halt nicht wie bei uns hier 150 m nebenan über die Oker, sondern das ist dann die deutsche Schule in Washington und auf der anderen Seite die deutsche Schule in Boston. Das sind aber zwei, drei Stunden Autofahrt. Das heißt also, man muss mit anderen Entfernungen klarkommen. Man lernt Kolleginnen und Kollegen kennen, die in der ganzen Welt verstreut sind.

Wir machen einen Vorbereitungslehrgang in Bonn und da treffe ich alle, die neu als Schulleiter:innen in der Schule unterwegs sind. Da ist einer in Singapur, einer in Genf. Das waren auch die zwei, die Mitbewerber waren, die haben New York nicht bekommen, sind aber jetzt auch im Ausland. Und auch mit denen zusammenzuarbeiten, darauf freue ich mich, und natürlich eben auf die Schülerinnen und Schüler an einem anderen Fleckchen auf dieser wunderschönen Welt, wie die so ticken, was die für Erfahrung haben, für Wünsche und für Fähigkeiten.


da gibt’s ’nen Club, der ist bekannt

Sie sind ja Fußballfan von Eintracht.

Ja.

Finden Sie es schade, dass Sie dann nicht mehr zu den Spielen gehen können?

Ja, total. Wir waren ersatzweise, als wir in Boston Freunde besucht haben, mal beim Baseball, das war ein tolles Spiel, das war total spannend. Mit dem letzten Schlag wurde entschieden und der Ball flog in die Luft und landete dann entweder im Feld und die Heimmannschaft hat gewonnen oder außerhalb des Feldes und sie hätte verloren. Es ging um diesen letzten Punkt mit dem letzten Schlag und dann ist die ganze Stadt ausgeflippt. Das war schon so nah dran, aber zwischenzeitlich, wenn alle Leute aufstehen und rausgehen, um Hot-Dog zu holen, das ist schon eine andere Kultur. Meine Jungs sind ja auch Eintracht -Fans, wir haben eine Dauerkarte und gehen ins Stadion, ja, das wird uns definitiv fehlen.

Dann war’s das von unserer Seite. Danke, dass wir hier sein durften.

 

Freitag, 7. Juni 2024

Jugendparlament

„Ein absolutes Highlight“. Martino Rossi (9m1) berichtet über die erste Sitzung und weitere Termine des Braunschweiger Jugendparlaments.

 

 

Liebe Leserinnen und Leser,

 

hinter dem Jugendparlament liegen nun aufregende und ereignisreiche Wochen, von denen ich euch berichten will:

 

Das absolute Highlight war natürlich unerreicht: die erste Sitzung des Braunschweiger Jugendparlaments. Jahrelang haben wir uns dafür eingesetzt, endlich echte Jugendbeteiligung in Braunschweig zu schaffen, und nun war endlich auch der letzte Schritt auf diesem langen Weg gemacht. Und dass wir als Gremium schon bestens in die Braunschweiger Politik- und Verwaltungslandschaft eingegliedert sind, zeigt ein Blick auf die Gästeliste: Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum, Dezernentin für Soziales, Schule, Gesundheit und Jugend Dr. Christina Rentzsch, Stellvertretender Dezernent für Soziales, Schule, Gesundheit und Jugend sowie Leiter des Fachbereich 51 Kinder, Jugend und Familie Martin Albinus, Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses Annette Schütze MdL sowie Stellvertretender Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses Felix Bach.

 

Doch nicht nur die Gästeliste, sondern vor allen Dingen unsere Sitzung war ein voller Erfolg: Denn nach den Grußworten der Gäste und unserem Bericht zum ersten Arbeitswochenende in der Ländlichen Heimvolkshochschule Mariaspring haben wir direkt unsere Ziele in den Themengebieten Mobilität, was ich vorstellen durfte, Sport, Schule, physische Gesundheit, Vernetzung und Partizipation vorgestellt. Anschließend durften wir stolz einen ersten Einblick in unsere mittlerweile schon fast fertige Satzung und Geschäftsordnung geben und über den Weg dahin, wo wir jetzt angekommen sind, erzählen. Zum Schluss der Sitzung kürten wir noch Ehrenmitglieder und wiesen auf einige Termine hin.

 

Der erste von ihnen war ein Planungstreffen zum Jugendbüro am 16.05., das am 27.05. fortgesetzt wurde. Wir konnten uns Einblicke in unsere Immobilie verschaffen und Gestaltungswünsche anbringen und sind nun sehr gespannt, wie wir in der ehemaligen Oberpostdirektion arbeiten und mit der Verwaltung interagieren werden.

 

Zwischen die beiden Termine schoben sich zwei weitere sehr wichtige Termine: Das war einerseits unser Weiterarbeiten an der Satzung in Form einer Videokonferenz und natürlich am 26. Mai 2024 das Demokratiefest anlässlich des 75. Geburtstags unseres Grundgesetzes. Zusammen mit Stephan Weil, Thorsten Kornblum, Tim Bendzko sowie dem Ehrenmitglied des JuPa Atakan Koctürk und vielen weiteren war diese Veranstaltung auf dem Schlossplatz ein gelungenes und feierliches Fest für unser Grundgesetz!

 

Bis zum nächsten Mal und gute Zeugnisse wünscht

 

euer Martino Rossi

 

Sonntag, 2. Juni 2024

Germany's Next Topmodel

„Du musst dir jeden Tag in den Arsch treten.“ Hanna Garling und Ada Kilic (7b) im Gespräch mit Yasmin Boulaghmal aus Braunschweig, Teilnehmerin der 16. Staffel von Heidi Klums Model-Show.


Was wolltest du ursprünglich werden?

Eigentlich wollte ich Rechtsanwältin werden für Familienrechte. Nach meinem Praktikum dort wollte ich dann aber den leichten Weg bei VW gehen und BWL studieren.

Hast Du studiert oder eine Ausbildung gemacht?

Nein. Ich habe mich mit 18 Jahren selbständig gemacht. Meine Firma bildet Marketingmanager aus bzw. bildet Leute aus, die sich selbständig machen möchten und nicht genau wissen, wie sie das anstellen sollen. Meiner Firma bringt den zukünftigen Unternehmer:innen bei, was man alles dabei berücksichtigen muss und was man dafür braucht. So etwas lernt man nämlich nicht in der Schule. In der Schule lernst du, wie man sein Abitur macht, wie man Arbeitnehmer wird, studiert oder eine Ausbildung macht. Ich habe mich nach der Schule gefragt, ob es nicht auch Menschen wie mich gibt, die eben nicht den geraden Weg gehen wollen. Ich wollte mein Ding machen, erfolgreich werden und reisen. Dann haben wir mit verschiedenen Unternehmen diese Firma gegründet. Get together. Ich sag den jungen Menschen, mach deine Ausbildung, mach dein Studium, aber wenn das alles nicht zu dir passt, dann komm zur mir. Wir sind hier alle gleich, niemand ist Chef. Ich hasse Hierarchien. Niemand muss für jemand anderes Kaffee kochen. Ich bin eher Mentor oder Leitung. 

Seid wann wolltest Du bei GNTM mitmachen?

Ich hab mir eigentlich schon immer vorgestellt, es irgendwann zu machen. Aber nicht aus dem Aspekt, wirklich Model zu werden, das ist ja als Kind immer so eine Wunschvorstellung, sondern ich hab immer gedacht, wenn ich es jetzt nicht mache, dann bereue ich es mein Leben lang. Nicht dass man mit 30 sagt, warum hast du es nicht einfach probiert. Sie hätten ja auch nein sagen können. Irgendwann, so mit 16, konnte ich die Staffeln nicht mehr gucken, weil ich mich total geärgert habe, dass ich mich noch nicht beworben habe. Das war dann der Zeitpunkt, als ich gerade 18 geworden war, da hab ich mich direkt beworben. 

Wann und wer hatte die Idee zu GNTM?

Ich. Ich stand im Büro auf einem Innenhof vor meinem Baum. Dann hab ich einfach ein Video gedreht, vor dem Baum. Hab gesagt, hey ich bin Yasmin, ich bin groß und möchte mich bewerben. Ich hab einfach gedacht, ich probiere es, ohne mir etwas dabei zu denken. 

Wie war das Umstyling für dich und hattest du Angst davor?

Ich hatte keine Angst, sondern auch irgendwie Bock auf eine Veränderung. 

Wie war es mit dem Heimweh?

Ich bin generell gar nicht so der Heimwehtyp. Die ersten Tage waren voll ok, weil es auch so aufgeregt war. Nach drei Tagen hatte ich dann sehr Heimweh, weil wir vorher auch schon eine Woche alleine wegen Corona isoliert waren. Aber nach einer Woche gewöhnt man sich dran, weil man sich auch an die Leute gewöhnt. 

Gab es zwischen durch Streit?

Ich bin ja eh nicht so ne Streitmaus, aber es gab auch mal Streit. Ich erzähl euch mal einen internen Streit, der nicht ausgestrahlt wurde. Ich hatte aber total Angst, dass er ausgestrahlt wird. Das war in der ersten Woche. Wir durften ja immer eine Einkaufsliste schreiben, auf der wir unsere Essenswünsche schreiben durften. Ich esse zum Beispiel kein Schweinefleisch, deshalb habe ich mir Rindersalami bestellt. Ich bin mega Wurst- und Salami-Fan. Ich hab mir also Rindersalami bestellt und die anderen Mädels, so ca. 80 %, haben auch Schweinesalami gegessen. Wie hatten also Schweinesalami und Rindersalami im Kühlschrank. Von der Rindersalami gab es aber nur eine Packung. Ich hatte dann abends zu den Mädels gesagt, sie können sich ruhig von der Salami nehmen, aber da ich nichts anderes esse, sollen sie mit bitte ein paar Scheiben übriglassen. Da ich gerne ausschlafe und die anderen Mädels früher aufgestanden sind, hatte ich das abends extra nochmal gesagt. Als ich dann am nächsten Morgen aufgestanden bin, war die Rindersalami leer und die Schweinesalami voll. Das fand ich respektlos, da ich es ja vorher extra gesagt habe. Das hat mich mega geärgert. Aber mir ging es an dem Tag eh nicht so gut. Da hab ich mich dann voll mit Mareike gebeeft. Und alle wurden zum Salamistreit befragt. Das fühlte sich nicht gut an. Zum Glück haben sie das im Fernsehen komplett raus gelassen. 

Wie fandst du es, dass ihr immer gefilmt wurdet?

Mit der Zeit vergisst du das. Wir wurden halt wirklich 24 Stunden am Tag gefilmt. 

Hast du dabei mal überlegt abzubrechen?

Ja, in den ersten drei Tagen. Da hatte ich Heimweh, dann läuft das Shooting nicht so, wie man es sich vorstellt, und man vergleicht sich mit allen. 

Gab es einen Moment, wo du bereut hast, mitgemacht zu haben?

Nein, lass mich überlegen. Nee. Meistens bereust du ja nur etwas, wenn du schlechter rausgehst. Wenn du danach als Zicke dastehst oder schlechte Leistung abgeliefert hast. Aber ich war immer zufrieden mit meiner Leistung und dass ich so weit gekommen bin. Das war eine geile Zeit für mein Leben. Man sollte eh nie etwas bereuen, sondern immer den Mehrwert sehen. Auch wenn etwas schlecht gelaufen ist, gehst du ja mit dem Gefühl raus, dass du weißt, wie man es das nächste Mal besser oder anders macht. 

Wie hat dich deine Familie unterstützt?

Die haben das mega gefeiert. Die haben jede Folge geguckt, immer angerufen und waren mega Fans. 

Waren Deine Freunde danach noch genauso zu dir oder haben sie sich verändert?

Ich habe immer noch dieselben Freunde wie davor schon. Ich war nie jemand, der 20-30 Freunde hatte. Ich hatte immer so 3-4 und das sind dieselben gewesen. Das sind meine Schwester, Karlo den ihr gerade gesehen habt, der war auch schon vorher da. Viel Familie die dabei waren. Es gab nur eine Freundin, mit der ich dann nicht mehr befreundet war, aber nicht wegen GNTM, sondern weil man sich auseinander gelebt hat. Ich glaube, deine engsten Freunde, dein engstes Umfeld verändert sich gar nicht so. Was nur komisch wird, wenn sich alle Leute melden. Also die, die sich Jahre lang nicht gemeldet haben und die dann auf einmal schreiben, ja ich hab dich verfolgt, wie geht’s dir denn. Und man denkt dann nur, hä, was willst du denn jetzt, wir kennen uns doch gar nicht mehr. Aber deine engsten Freunde verändern sich nicht wegen GNTM. 

Mit welchen Models hast Du noch Kontakt aus Deiner Staffel?

Mit Elisa, ich weiß nicht, ob ihr mit den Namen noch etwas anfangen könnt. Aber mit Elisa bin ich noch jeden Tag in Kontakt. Sie ist auch einer meiner besten Freundinnen geworden, obwohl wir in der der Staffel gar nicht so eng waren. Mit Dasha hab ich noch ab und zu Kontakt, mit Luca, mit Chanel und mit Anna. Anna heiratet ja demnächst. Mit denen hab ich noch recht viel Kontakt und mit den anderen wie Maria schreib ich nur manchmal. Das ist halt schade, aber man lebt sich dann auseinander, vor allem wenn man weit auseinander entfernt wohnt. 

Was macht dir am Modeln Spaß?

Die Ergebnisse. Beim Shooting feier ich total die Bilder, die zum Schluss rauskommen, und beim Catwalk ist es einfach diese super Feeling. 

Was braucht man, um Model zu werden?

Eine verdammt krasse Selbstdisziplin. Du musst dir jeden Tag in den Arsch treten, jeden Tag Sport machen und jeden Tag dein Selbstbewusstsein pushen. Du musst immer vor dem Kunden performen, Egal, ob es dir nicht so gut geht, du Liebeskummer hast oder du müde und kaputt bist. Du musst immer eine Rolle spielen können. Und dafür brauchst du Selbstdisziplin. Du musst auch mit Ablehnung umgehen können und es nicht persönlich nehmen. Dir wird ständig gesagt, du bist nicht gut genug, nicht dünn genug, nicht geeignet. Die wenigsten können damit umgehen. Deshalb gibt es auch so viel essgestörte Models und Models mit psychischen Problemen. 

Auf was hast du dich am meisten gefreut, zu Hause zu sein?

Das ist schwer, ich habe mich auf vieles gefreut. Aber ich glaube raus zu gehen, also einfach seinen eigenen Tag bestimmen. 

Wenn Du die Zeit zurückdrehen könntest, was würdest du anders machen?

Ich würde die Zeit mehr genießen, ich habe sie zwar genossen, aber ich habe viel zu viel rumgeheult. Die Motivatoren haben immer zu uns gesagt, Leute ihr habt diese Zeit nur einmal in eurem Leben, macht das Beste draus und genießt es. Ihr werdet die Zeit vermissen. Ich hätte es mehr genießen müssen. 

Würdest du dich nochmal bewerben?

Wenn ich es noch nicht gemacht hätte, bestimmt. Wenn ich es nochmal machen könnte, müsste ich gucken, ob es zu meinen Zielen und meiner aktuellen Lebenssituation passt. 

Hast du nach GNTM noch gemodelt?

Ja, ich habe zwar nicht zu 100 % aktiv gemodelt, war aber in einer Modelagentur. 

Guckst du selber noch GNTM?

Nee, auch weil die Zeit einfach sehr ungünstig ist. 

Wie findest du es, dass jetzt auch Männer mitmachen?

Ich glaube, wenn man jetzt GNTM-Fan ist, findet man es spannend. Aufs Modeln bezogen, finde ich es ganz cool für die Männer. Es ist nur nicht so mein persönlicher Unterhaltungsstiel. 

Was würdest du den Mädchen raten, die bei GNTM mitmachen wollen?

Sei, wie Du bist. Du darfst niemanden spielen, der du nicht bist. Sei immer authentisch. Komm aus dir raus und sei kein Mäuschen. Und du musst offen und locker sein und nicht zu verkrampft. Und gib nicht gleich auf. Bewirb dich ruhig häufiger. Manchmal passt man nicht ins Konzept, aber vielleicht bei der nächsten Staffel.


Bilder: privat.

 

 


Dienstag, 28. Mai 2024

Europawahl 2024

Alles auf einen Blick.

In den letzten Monaten haben wir anlässlich der Europawahl am 09. Juni 2024 Interviews mit den einzelnen Parteien veröffentlicht, um die wahlberechtigten Schüler/innen des Wilhelm-Gymnasiums bestmöglich auf die Wahl vorzubereiten. Wir haben die Antworten in der Reihenfolge veröffentlicht, in der sie bei uns eingegangen sind.

Hier findet ihr alles auf einen Blick: Europawahl 2024.

Und hier die einzelnen Seiten:


Montag, 27. Mai 2024

Europawahl: CDU

„Freiheit und demokratische Werte in Europa gegen die Bedrohungen aus dem Inneren und Äußeren bewahren“. Martino Rossi (9m1) befragt die CDU Niedersachsen.


In den nächsten beiden Monaten werden wir anlässlich der Europawahl am 09. Juni 2024 Interviews mit den einzelnen Parteien auf dieser Seite veröffentlichen, um die wahlberechtigten Schüler/innen des Wilhelm-Gymnasiums bestmöglich auf die Wahl vorzubereiten. Wir veröffentlichen die Antworten der Parteien in der Reihenfolge, in der sie bei uns eingegangen sind. Viel Spaß beim Anschauen!

Für den Inhalt der Antworten sind ausschließlich die Parteien verantwortlich. Ein Bezug zu den Werten des Wilhelm-Gymnasiums ist daraus nicht ableitbar.



Für den Inhalt der Antworten sind ausschließlich die Parteien verantwortlich. Ein Bezug zu den Werten des Wilhelm-Gymnasiums ist daraus nicht ableitbar.



 

Was sind die Grundsätze Ihrer Partei?

Die CDU will die Freiheit und demokratischen Werte in Europa gegen die Bedrohungen aus dem Inneren und Äußeren bewahren. Die Sicherheit im umfassenden Sinn garantieren und damit den Anspruch der Wettbewerbsfähigkeit Europas in der Welt gewährleisten.


Lena Düpont kandidiert auf Platz 2 der CDU-Landesliste


Wie lauten die aktuell wichtigsten Ziele Ihrer Partei?

Innere und äußere Sicherheit haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Wir werden diesen Herausforderungen nur gerecht, wenn Europa eine verlässliche Sicherheitsagenda umsetzt, die diese lösen kann. Als EU können wir besser gemeinsam agieren, als wenn jedes Mitgliedsland einzeln vorgehen würde. Dazu gehört nicht nur eine europäische Rüstungspolitik, sondern auch der Ausbau des Katastrophenschutzverfahrens, verstärkter Schutz kritischer Infrastruktur und Ernährungssicherheit.

Zuletzt müssen wir entschieden den Bürokratieabbau voranbringen, damit unsere Wirtschaft wettbewerbsfähig bleibt und sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren kann. Der Binnenmarkt hat uns 30 Jahre erfolgreiche Entwicklung gebracht, wir müssen die bewährten Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft wieder stärker in den Mittelpunkt rücken. 

Stehen Sie der Europäischen Union eher positiv oder negativ gegenüber? Warum?

Die Europäische Union ist die beste Idee, die Europa jemals hatte. Nach Jahrhunderten von Konflikten und Kriegen, haben wir die längste Friedensperiode auf dem Kontinent erlebt. Mit dem Angriffskrieg Russlands ist es umso wichtiger geworden, dass die Mitgliedsstaaten gemeinsam agieren. Aus „Sicherheit voreinander“ ist „Sicherheit füreinander“ geworden.

Weitere Errungenschaften der EU sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken, z. B. der Binnenmarkt, die Reisefreiheit und eine gemeinsame Währung. 

Was streben Sie im Bereich Bildung an?

Bildung liegt im Aufgabenbereich der Bundesländer, allerdings bietet die Europäische Union über Erasmus+ Austauschprogramme für Schüler, Studenten und Auszubildende an. Die CDU setzt sich für eine gute finanzielle Ausstattung von Erasmus+ ein, damit möglichst viele Menschen einen Bildungsaufenthalt im Ausland ermöglicht werden kann. 

Wie wollen Sie das Klima schützen?

Europa soll bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent der Welt werden, dazu stehen wir als CDU. Wir setzen dafür auf innovative Konzepte und markbasierte Instrumente wie den Emissionshandel mit sozialem Ausgleich, Ausbau der erneuerbaren Energien, Implementierung einer Kreislaufwirtschaft und Investitionen in Zukunftstechnologien.

Dabei ist es uns wichtig, Wirtschaft und Klimaschutz als Einheit zu denken, denn ohne eine wettbewerbsfähige Wirtschaft kann kein nachhaltiger Klimaschutz stattfinden. 

Halten Sie Rechtsextremismus für ein Problem? Wenn ja, wie wollen Sie ihn bekämpfen?

Ereignisse der jüngeren Vergangenheit haben erneut deutlich gemacht, wie gefährlich rechtsextremistische Bestrebungen für die freiheitliche Gesellschaft und die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Deutschland sein können und welches Potenzial zur Destabilisierung ihnen innewohnt.

Die CDU steht für Prävention und strikte Gefahrenabwehr, sowie strafrechtlicher Verfolgung im Kampf gegen Extremismus. Ein Schritt, dies zu erreichen, ist eine Stärkung zivilgesellschaftlicher Initiativen gegen Extremismus und der Ausbau staatlicher Programme auf allen Ebenen. Neben den präventiven Komponenten sind die repressiven Elemente ebenfalls von großer Bedeutung. Dies erfordert eine lückenlose strafrechtliche Aufklärung aller extremistischer Straftaten, sowie die Unterstützung unserer Sicherheitsbehörden mit nötigem Personal und Ausstattung, um dies zu erreichen. 

Denken Sie, dass wir eine „Festung Europa“ unbedingt verhindern sollten, wir also alle Menschen in Not aufnehmen sollten?

Mit der Trilog-Einigung Ende Dezember 2023 wurde mit der Reform des gemeinsamen Asylsystems (GEAS) ein großer Meilenstein erreicht, der es ermöglicht, in Deutschland und Europa die illegale Migration deutlich zu reduzieren und so gleichzeitig Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen, weiterhin Asyl gewähren zu können. Entscheidende Bausteine dabei sind schnelle Asyl- und Rückführungsverfahren an den EU-Außengrenzen, einheitliche Registrierungen und Zuständigkeiten, Rückführung in sichere Drittstaaten und ein effektiver Außengrenzschutz. 

Wie stehen Sie zu dem Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union?

Ich befürworte klar den Beitritt der Ukraine in den nächsten Jahren. Mit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russland auf die Ukraine wurde uns aufgezeigt, wie zerbrechlich der Frieden ist und dass unsere Freiheit mit allen dazugehörigen Werten verteidigt werden muss. Bis zu einem möglichen Beitritt der Ukraine müssen wir diese weiterhin nach unseren Möglichkeiten unterstützen – und das gerne schneller, umfangreicher und besser. 

Was läuft Ihrer Meinung nach aktuell schief in der Politik? Und wie wollen Sie das ändern?

Wir haben als Gesellschaft die Demokratie zu lange als selbstverständlich wahrgenommen und in der vergangenen Zeit gesehen, dass diese zunehmend unter Druck gerät.  Daher müssen wir uns tagtäglich für ihren Bestand einsetzen und mehr Menschen motivieren sich aktiv daran zu beteiligen. Es gilt, in kritischen Situationen aufzustehen und sich in das politische System einzubringen, sei es durch Parteimitgliedschaft, Petitionen, Mitarbeit in den Jugendparlamenten oder Demonstrationen. 

Was wollen Sie speziell für Braunschweig im Europaparlament erreichen?

Jede europäische Region profitiert von EU-Mitteln über die Förderprogamme des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), den Europäischen Sozialfond (ESF) und Interreg. In der Stadt Braunschweig wurden so in den letzten Jahren über 450 Projekte gefördert. Diese können unter https://projektatlas.europa-fuer-niedersachsen.de/ eingesehen werden. 

Wieso sollte man Sie und nicht eine andere Partei wählen?

Die CDU ist seit ihrer Gründung eine Europapartei und hat in ihrer Geschichte mit Adenauer und Kohl stetig die Einigung und Zusammenarbeit in Europa vorangetrieben. Die CDU setzt sich für Sicherheit, Wohlstandschaffung, Umweltschutz, eine wehrhafte Demokratie und europäische Solidarität ein. Mit diesen Zielen und Werten können wir die EU in den nächsten Jahren weiterentwickeln und stärken, um sie zukunftsfähig aufzustellen. Das ist nötig, um auf der Weltbühne in Augenhöhe mit internationalen Akteuren verhandeln zu können.


Bilder: Wikipedia, CDU