Freitag, 2. Juni 2023

NDR

Ich komme dorthin, wo andere Menschen nicht hinkommen. Romy Freiberg, Cindy Gu, Isona Ibanez (6b) waren zu Besuch beim NDR und sprachen mit der Leiterin des Regionalstudios Braunschweig Ute Andres.



Seit wann arbeiten Sie beim Radio?


Hier in Braunschweig bin ich seit dreieinhalb Jahren. Meine ersten Radiobeiträge für den NDR habe ich 1989 gemacht, als ich noch in Göttingen studiert habe. Da habe ich angefangen, als freie Mitarbeiterin für den NDR zu arbeiten.

Ute Andres vor dem NDR-Studio Braunschweig
Gibt es mehrere Bereiche beim Radio, und wenn ja, wie viele, und wo arbeiten Sie?

Es gibt ganz viele Bereiche beim Radio. NDR 1 Niedersachsen ist das Landesprogramm für den NDR in Niedersachsen. Es gibt es fünf Regionalstudios: Braunschweig, Göttingen, Oldenburg, Lüneburg und Osnabrück. Das Studio Braunschweig und das Studio Göttingen machen zusammen die regionalen Nachrichten und eine längere regionale Sendung am Nachmittag um 15 Uhr. Regionale Nachrichten sieben Mal am Tag. Morgens um halb Sieben ist die erste Sendung. Und es gibt verschiedene Bereiche. Neben dem Regionalen gibt es noch die landespolitische Redaktion, die sich um Politik und Wirtschaft kümmert, und die Kulturredaktion. Dann gibt es noch eine Redaktion, die sich um die Bereiche Kirche und Gesellschaft kümmert. Daneben gibt es NDR-Info in Hamburg, das ist ein Informationsprogramm, wo gar keine Musik gespielt wird. Die machen Nachrichten und Hintergrundberichte. NDR Kultur und NDR 2 sind in Hamburg angesiedelt, und auch noch n-joy, das ist ein Programm für jüngere Leute. Für all diese Programm liefern wir aus den Studios Beiträge oder Umfragen zu.


Gibt es verschiedene Aufgaben innerhalb eines Studios?

Redakteur Uwe Day
Wir haben hier vier Redakteure und Redakteurinnen. Ich bin eine davon. Wir sorgen dafür, dass die Themen aus unserer Region in die landesweiten Programme fürs Radio, Fernsehen oder online kommen. Wir bieten die Themen in den Konferenzen an, planen und suchen Autorinnen und Autoren, die die Beiträge machen. Unsere freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (davon haben wir 15), machen aber auch eigene Themenvorschläge, wenn sie etwas Spannendes erfahren haben. Heute zum Beispiel hat ein Kollege vorgeschlagen, etwas über den Braunschweiger Stadtschülersprecher zu machen, dem ein Sicherheitsbeamter seinen Schlüssel abgenommen hat, vielleicht, weil er Türke ist. Da geht es um Rassismusvorwürfe. Der Schülersprecher hat unserem Kollegen davon erzählt, und das ist ein großer Aufreger.

Ein anderer Kollege, das ist der, dem unser Redaktionshund Louis gehört, dreht heute ein Fernsehstück über mysteriöse große Spiegeleier, die in Braunschweig an den Hauswänden aufgetaucht sind, eine Kunstinstallation möglicherweise. Ein anderer Kollege war in Wolfsburg, weil da morgen eine große Kunstausstellung eröffnet wird. Es sind also sehr vielfältige Themen. Oder: Gibt es genügend Radwege? Wie sieht es aus mit den Ladestationen für Elektroautos?

Was gefällt Ihnen an dieser Arbeit am meisten?

Mir persönlich gefällt am meisten, dass ich als Journalistin die Möglichkeit habe, Dinge zu sehen und hinter die Kulissen zu schauen, wo andere Leute nicht hinkommen. Ich habe die Möglichkeit und auch die Pflicht, Politik zu hinterfragen. Wenn ich irgendwo frage, müssen die Behörden mir Auskunft geben, weil sie dazu verpflichtet sind. Ich komme dorthin, wo andere Menschen nicht hinkommen. Zum Beispiel war ich mal mit Bauarbeitern unterwegs, die einen neuen Autobahntunnel bei Göttingen gebaut haben. Da sind die großen Maschinen herumgefahren, viele Bagger und LKW. Und in dem Berg durfte ich den Knopf drücken für eine Sprengung. Da sind die Steine alle wegflogen – alles im Sicherheitsabstand natürlich und es fürchterlich gerumst. Da wäre ich als Normalperson nie hingekommen. Das finde ich total spannend, dass man so etwas machen kann.

Hatten Sie schon mal eine Nachtschicht?

Oh ja, anstrengend. Also wir senden hier nicht nachts, aber wir machen ja unsere erste Frühnachrichtensendung um halb Sieben, da muss man um halb Fünf da sein und schauen, was so alles über Nacht passiert ist, damit man die Hörerinnen und Hörer mit den neusten Informationen versorgen kann. Da wird man dann gegen Mittag schon müde. Aber ich hatte auch schon Nachtschichten, wo ich durchgearbeitet habe und erst die übernächste Nacht zum Schlafen gekommen bin. Das war, als ich noch in Göttingen gearbeitet habe, das ist zehn Jahre her. Da sollten in der Nähe des Bahnhofs Weltkriegsbomben (Blindgänger) entschärft werden und eine davon ist vorher explodiert. Da bin ich natürlich mit einer Kollegin nachts ins Büro gefahren, weil wir nicht nur für uns Nachrichten machen, sondern in so einem Fall auch Sender in ganz Deutschland mit Informationen beliefern. Da haben wir zwei Tage durchgearbeitet.

Wer denkt sich die Texte aus, die im Radio gesagt werden?

Die denken sich die aus, die dann auch die Texte sprechen, denn jeder schreibt anders und denkt anders. Das sollte dann so sein, dass es beim Sprechen auf den eigenen Schnabel passt.

Was machen Sie bzw. Ihre Kolleginnen, wenn die Musik läuft?


Das betrifft ja vor allem die Kolleginnen und Kollegen in Hannover, die solche Sendungen, in denen Musik läuft, moderieren. In der Regel bereiten die sich schon auf den nächsten Text vor, den sie dann erzählen, oder manchmal holen sie sich auch einen Kaffee oder flitzen schnell zur Toilette. Zwei Musiktitel laufen etwa sechs Minuten, danach müssen die Moderatoren wieder an ihrem Platz sein und genauso munter sein wie vorher weitermachen.

Redaktionshund Louis
Wie viele Stunden arbeitet man, wenn man im Radio spricht.

Also in Hannover fängt die Sendung um halb Sechs an, die Kolleginnen und Kollegen sind zwei Stunden eher da und die Sendung geht dann bis Zehn. Dann wird noch ein bisschen nachbereitet. Die arbeiten schon sieben bis acht Stunden am Tag, auch wenn man sie nicht die ganze Zeit hört.

Wer sucht die Musik aus, die im Radio gespielt wird?

Die Redaktion in Hannover für NDR 1 Niedersachsen. Fünf Kolleginnen und Kollegen stellen die Musik zusammen. Wir haben bei NDR 1 ungefähr 3000 Titel. Das ist sehr viel, um ein sehr breites Spektrum abzudecken. Wir haben viele ältere Hörerinnen und Hörer, älter heißt Ende 70, aber wir haben auch mehr und mehr jüngere, wobei die in euren Augen auch schon alt sind, also um die 50, d. h. das ist ein Altersspektrum von ungefähr 30 Jahren, deshalb versuchen die Kolleginnen und Kollegen in der Musikredaktion, den Geschmack von möglichst vielen Hörerinnen und Hörern zu treffen.

Wo wird die Werbung im Radio aufgenommen?

Die wird nicht im NDR produziert. Es gibt Unternehmen, die solche Werbung produzieren. Wir senden auch nur in einem Hörfunkprogramm Werbung, denn jeder Sender in der ARD darf nur in einem seiner Hörfunk-Programme Werbung senden. Wir bei NDR 1 Niedersachsen haben keine Werbung, aber NDR 2 hat Werbung. Da können Unternehmen, die werben wollen, sich Sendeminuten kaufen. Es gibt keine Werberedaktion. Das kommt von den Unternehmen, die werben wollen.

Ist im Radio wirklich alles live oder wird das aufgenommen?

Ja, viel wird aufgenommen. Die Moderationen sind live. Die Nachrichten sind immer live. Viele Gespräche werden vorher aufgenommen, manche sind aber auch live. Die Beiträge werden meistens am selben Tag produziert.

Wie lange gibt es den NDR schon?

Das war erst der Nordwestdeutsche Rundfunk (NDWR) ab 1945, denn nach dem 2. Weltkrieg wurde die Medienlandschaft in Deutschland völlig neu organisiert, da es davor einen gleichgeschalteten Rundfunk gab. Man wollte Medien, die staatsunabhängig sind. Den NDR gibt es seit 1956, gegründet in Hamburg, vorher war es der NWDR.

Warum haben Sie den Beruf gewählt?

Weil ich immer neugierig war und bin.

Wie viele Hörer haben Sie ca.?

Wir sind das meistgehörte Programm in Niedersachsen, und zwar hören uns 20 % der Niedersachsen. Das sind in Zahlen 1,27 Millionen, die täglich NDR 1 Niedersachsen hören.

Wie kommt es, dass Sie sich so wenig im Radio versprechen?

Weil man in einer Livesendung so konzentriert ist, dass man sich kaum verspricht.

Wem gehört der NDR?

Der NDR gehört allen Menschen, euch, euren Eltern, der Gesellschaft. Wir sind ein Rundfunk, der gebührenfinanziert ist. Jeder ist verpflichtet, Rundfunkbeitrag zu zahlen, d. h. der öffentlich-rechtliche Rundfunk gehört allen. Und wir setzen alles daran, für alle Menschen Programm zu machen.

Woher bekommt der NDR seine Informationen?

Wir haben gute Journalistinnen und Journalisten, die für uns arbeiten und gute Themen finden. Dann gibt es aber auch Nachrichtenagenturen, auf die wir zurückgreifen. Wir bekommen Presseinformationen von verschiedenen Behörden, Verbänden, Vereinen. Wir kriegen auch Zuschriften von Hörerinnen und Hörern, die schreiben: Könnt ich nicht über dieses oder jenes Thema mal berichten? Und wir prüfen, ob das stimmt, was die uns erzählen und ob das wirklich spannend ist und ob daraus ein Bericht für Hörfunk oder Fernsehen entstehen kann. Und natürlich fragen wir auch immer die Gegenseite, falls Vorwürfe erhoben worden sind.

Wie finden Sie heraus, was die Leute interessiert?

Indem man sie fragt und zuhört.

Wir bedanken uns für das Gespräch.

(Während wir uns mit Frau Andres unterhalten haben, hatte der Redaktionshund versucht, Romys Rucksack zu fressen, in dem früher mal Hundeleckerlis waren.)


Fotos: NDR


Montag, 22. Mai 2023

Thriller

Terry Mainter. Von Justus Baumgarte (7b).


Vorgeschichte: Die Nacht vor Kapitel 1. 

Der Mann der dort über die Straßen von Maltingham ging, in dieser kalten und stürmischen Oktobernacht, war niemand geringeres als der Radiomoderator Terry Mainter. Der Radiomoderator, der letztes Jahr mit seiner Radioshow „Comedy in 1923“ durch die Decke gegangen war. Der Regen prasselte auf seinen schwarzen Regenmantel. Er zitterte. Die flackernde Straßenlaterne leuchtete auf sein Gesicht. Vor seinem Mund bildete sich Schaum. Immer mehr und mehr. Dennoch ging er zielstrebig geradeaus. Die Kirchenglocke läutete für Mitternacht. An der nächsten Straßenecke machte er Halt. Es sah aus, als würde er mit sich selbst kämpfen, als hätte er einen Krampf. Aus seinem Rücken wuchsen Flügel. Die grauen, fledermausartigen Flügel schwangen nach vorne und hinten und mit einem Sprung flog der Radiomoderator Terry Mainter in den Stern übersäten Nachthimmel, der in dieser Oktobernacht 1924 Maltingham bedeckte.

Kapitel 1: Die Leiche.

So hatte sich Conrad seinen ersten Arbeitstag als Polizist nicht vorgestellt. Eine Leiche und dann auch noch eine von denen, wo man keine Todesursache finden kann. Keine Messerstiche, keine Kugel, sie hatten sogar nach gesehen, ob Gift im Körper des Opfers war. Der einzige Zeuge war ein alter Mann, der aussah wie einer dieser verrückten Wissenschaftlern. Er redete nur wirres Zeug wie: „Heute Morgen gefunden“ oder „Neben meinem Kühlschrank. Er ist Tot!“ Wahrscheinlich stand er unter Schock. Doch Conrad konnte ihn verstehen, denn auch für ihn war Das Schlimmste der Schock, den Conrad erlitt, als er das Opfer erkannte. Denn Conrad kannte ihn nur zu gut. Jeden Morgen wachte er mit ihm auf. Er war immer für ihn da. Egal wo er war, war er mit ihm dort. Eine Schande, dass Terry Mainter nun tot war. Die Todeszeit war laut dem Leiter der Abteilung für Untersuchungen der Leichen um 21:00 am Abend davor. Der Mann war wohl Trinker, denn neben ihm lag eine zerbrochene Flasche. Ebenfalls wies es auf einen Trinker hin, dass der Barkeeper der Bar an der nächsten Straßenecke erzählte, dass Terry Mainter seit der Trennung mit seiner Freundin jeden Tag mindestens einmal in die Bar kam. Er sah auf den Wecker. Es war schon spät. Seltsam, jetzt mit der Stimme des neuen Moderators Carl Bark aufzuwachen. Die erste Leiche, die man sieht, ist eine Person, die man kennt. Wie selten kam das wohl vor. Wie selten ...

*

Dies sind die Vorgeschichte und das erste Kapitel meines neuen Thrillers Terry Mainter. Falls ihr Ideen oder Feedback habt, könnt ihr die gerne unten in die Kommentare schreiben.

Dienstag, 21. März 2023

Essay

Heul doch, Boomer. Von Lenja Epp (Jg. 13).


Wir leben in einer besonderen Welt. Sie ist zum Teil schön und zum Teil schrecklich und alles dazwischen. Sie verändert sich stetig, sowohl in die richtige als auch in die falsche Richtung. Manchmal schneller als die Menschen, die in ihr wohnen. Was früher verpönt war, ist heute normal. Und was früher normal war, bekommt heute einen Shitstorm.
Wer findet es heutzutage noch unbedenklich, ohne Anschnallgurt im Auto zu sitzen und zu rauchen, während die Kinder auf der Rückbank schon ganz grün im Gesicht werden?
Wer hätte sich vor 50, 40 oder auch nur 30 Jahren Gedanken darüber gemacht, dass sich von der Anrede „Liebe Kollegen“ nicht alle angesprochen (oder besser: mit gemeint) fühlen könnten?

Die Welt verändert sich. Sie ist nicht mehr dieselbe wie die, in der einige aufgewachsen sind. Die Welt ist wahrlich kompliziert geworden.

Dabei tauchen immer wieder dieselben Fragen auf: Brauchen wir das alles? Brauchen wir all diese Veränderungen und neuen Erfindungen, all diesen Fortschritt? Ist es gut so, wie es ist oder war früher eben doch alles besser?
Haben wir uns verrannt?

Nein, das haben wir nicht. Denn viele der Veränderungen waren dringend notwendig. Wir brauchen sie, um in dieser Welt leben zu können. Wir werden diese Welt erben und wir passen sie uns nach unseren Bedürfnissen an. Wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt. Ja, genau: Wie bei Pippi Langstrumpf. Wir sind in der Lage, von ihr zu lernen und gleichzeitig nicht zu vergessen, dass Pippi ein Rassismus-Problem hat.
Wir sind in der Lage, die Welt in ihrer vollkommenen Ambivalenz wahrzunehmen.

Wer wir sind? Keine Ahnung. Wir existieren, doch nicht als feste Gruppe. Wir werden von den Umständen in dieser Welt geprägt, doch wir sind keine vollständige Generation.
Aber eins ist klar: Es geht uns um Respekt. Er ist unsere Motivation, unser Ansporn, die Grundlage unseres Handelns.
Wir respektieren einander und versuchen, auf uns und andere Menschen achtzugeben. Wir haben es satt, alte Systeme aufrechtzuerhalten, die uns nichts bringen. Wir wollen Veränderung. Jetzt. Aber zack, zack.

Gleichzeitig wollen wir nichts überstürzen, nichts falsch machen, alles berücksichtigen, was wichtig ist. Wir wollen nicht nur Veränderung, um der Welt unseren Stempel aufdrücken zu können oder gegen unsere Eltern zu rebellieren. Wir brauchen Veränderung, um zu überleben. System change, not climate change. Smash the patriarchy, not the planet.
Wir brauchen Veränderung, damit das, was wichtig ist, so bleiben kann, wie es ist. „Weil jeder, der die Welt nicht ändern will, ihr Todesurteil unterschreibt,“ singen die Ärzte in „Deine Schuld.“*

Also los geht’s. Doch wo fangen wir an? Und wie werden diejenigen reagieren, die ihre Zeit damit verbracht haben, die Welt in ihren aktuellen Zustand zu bringen? Wie beseitigen wir festgefahrene Denkmuster und einzementierte Rollenbilder?

Wenn wir eine bessere Work-Life-Balance fordern, gelten wir als faul. Wenn wir gendern, sind wir übersensibel. Wenn wir auf Diskriminierung hinweisen, lautet der Vorwurf Cancel Culture. Sprüche wie „Das haben wir doch schon immer so gemacht“ oder „Das wird man ja wohl nochmal sagen dürfen“ hören wir dauernd. Doch wir können es nicht mehr hören. Jetzt reden wir. Wenn euch Respekt nicht in den Kram passt, dann Pech gehabt. Heul doch, alter weißer Mann. Heul doch, Boomer. Wir sind wütend.

Vieles, für das wir kämpfen, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Niemand sollte für die gleiche Arbeit schlechtere Bezahlung erhalten. Niemand sollte im Dunkeln mit einem unguten Gefühl und dem Schlüsselbund zwischen den Fingerknöcheln nach Hause laufen müssen. Niemand sollte im eigenen Zuhause, auf der Straße oder sonst irgendwo Gewalt fürchten müssen.
Diese Kämpfe werden seit Jahren, Jahrzehnten, teilweise seit Jahrhunderten geführt. Und ja, es gab Fortschritte, aber bei weitem noch nicht genügend.

Weil ihr uns nicht leiden könnt, habt ihr vielleicht das Gefühl, dass wir euch etwas wegnehmen wollen. Doch das wollen wir nicht. Wir wollen lediglich das, was uns ohnehin zusteht. Dass ihr es uns jahrhundertelang vorenthalten habt, macht es nicht zu eurem Eigentum.

„Frauen woll‘n dir
Macht entreißen
Klar, dass dich das stört
Doch ganz ehrlich:
Nichts davon
Hat je dir gehört,“**

schreibt Sarah Bosetti. Hört auf sie. Sie hat Recht.

Generell: Hört auf uns. Hört uns zu. Wir wissen, wovon wir reden, insbesondere, wenn es um uns selbst und um unsere Erfahrungen geht. Redet uns nicht klein. Haltet nicht für unwichtig, was wir zu sagen haben. Glaubt uns.
Nein, wir fühlen uns vom generischen Maskulin nicht „mit gemeint.“ Ja, die Klimakatastrophe ist ein reales Problem. Ja, Worte können Menschen verletzen.

Kapiert das endlich. Wir wissen, dass das viel ist. Aber wir wissen auch, dass das nicht zu viel verlangt ist. Man lernt nie aus; und ihr habt noch viel zu lernen. Dasselbe gilt auch für uns. Wir wollen uns verbessern. Wir wollen die Welt verändern, egal wie kitschig das klingt.
Wir haben schon einiges geschafft und noch viel liegt vor uns. Eine neue, andere, bessere Welt. Vielfalt, Pluralismus, Gerechtigkeit. Wir wollen mitbestimmen. Wir haben eine Stimme und geben auch denjenigen eine, die keine haben. Zusammen sind wir laut. Alle zusammen für eine bessere Zukunft, eine bessere Gegenwart.
Ihr habt die Welt zu dem gemacht, was sie ist, doch wie sie ist, kann sie nicht bleiben. Sie geht den Bach runter. Das können wir nicht zulassen. Deshalb lasst uns die Welt retten. Los geht’s.




* Urlaub, Farin: Deine Schuld, in: Geräusch, Hot Action Records, Berlin 2003.
**Bosetti, Sarah: „Ich hab nichts gegen Frauen, du Schlampe!“, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg 2020, S. 912.



Lehrer:innen-Interview

„Ich liebe das Meer“. Clara Kuhle (6c) und Emma Stiepel (6a) befragten Frau Heider, die am WG Biologie und Erdkunde unterrichtet.



Warum wollten Sie Lehrerin werden?
Ich bin selber sehr gerne zur Schule gegangen. Ich hatte eine sehr schöne Schulzeit mit vielen netten Freunden und auch guten und nicht so guten Lehrern und wollte weiter in die Schule gehen und die gleiche Freude, die ich in der Schule hatte, für andere Schüler möglich machen.

Wie lange sind Sie schon Lehrerin?
Seit 2008 bin ich hier am Wilhelm-Gymnasium, und das ist auch meine erste richtige Stelle als Lehrerin. Vorher habe ich mein Referendariat gemacht, da ist man ja noch Lehrerin in Ausbildung. Das war in der Nähe von Bonn.

Was macht Ihnen als Lehrerin am meisten Spaß?
Das Arbeiten mit den Kindern und die immer wieder unvorhergesehen Situationen. Jeder Tag ist anders. Es gibt ganz viele lustige Tage. Es gibt auch mal Tage, die sehr anstrengend und nicht so schön sind, aber es gibt viel, viel, viel mehr Tage, die schön sind.

Welche Fächer unterrichten Sie?
Ich unterrichte eigentlich Biologie und Erdkunde, aber im Jahrgang 5 und 6 unterrichte ich auch NW, das ist ja eine Mischung aus Biologie, Chemie und Physik.

Haben Sie ein Haustier?
Nein. Ich hatte als Kind ein Haustier, ein Meerschweinchen, aber da habe ich mich ehrlich gesagt nicht gut drum gekümmert. Und dann hat meine Mama gesagt, na gut, dann darf es nicht mehr bei dir bleiben und eine Freundin hat es bekommen. Da ging es ihm besser, das war nicht so besonders gut.

Haben Sie Kinder, wenn ja wie viele?
Keine eigenen, aber ich habe gerade 30 Kinder in der 6a, und die gehören mir.

Was sind Ihre Hobbys?
Ich glaube, ich bin ziemlich langweilig. Ehrlich gesagt, ich schlafe wirklich gerne.

Was essen Sie am liebsten?
Ich esse gerne ganz viele verschiedene internationale Sachen, ich esse unglaublich gerne indisch, ich esse gerne Sushi, ich esse auch gerne mediterran, also Mittelmeer-Küche, griechisch, italienisch. Ich habe kein wirklichen Lieblingsessen, sondern mag gerne das Vielfältige.

Was ist/sind Ihr(e) Lieblingstier(e)?
Ich mag gern was ganz Großes und was ganz Kleines und was dazwischen steht. Ich liebe Elefanten, und ich liebe Marienkäfer, aber am allerliebsten mag ich Schildkröten. Ich glaube, wenn ich mal wieder geboren werde, dann werde ich eine Schildkröte und versuche den ganzen Tag zu schlafen, in meinem Panzer.

Haben Sie Geschwister?
Ja, das finde ich auch ganz toll. Ich habe eine jüngere Schwester, die ist fast sechs Jahre jünger als ich. Sie lebt in Berlin und wir verstehen uns sehr gut. Wir haben uns schon als Kinder sehr gut verstanden, wir hatten also nie so einen Geschwister-Streit.

Was ist Ihre Lieblingsfarbe?
Grün

Wohin fahren Sie am liebsten?
Ich mache am liebsten Urlaub an Orten, wo auch Meer in der Nähe ist. Also Urlaub an der See, an der Ostsee, am Mittelmeer, manchmal auch an der Nordsee, aber ich liebe das Meer.


Witze

Pointe gut, alles gut. Jakob Joseph Schöll (6a) über die Witzigkeit von Witzen.


Jeder kennt sie und jeder findet sie lustig oder komisch: Witze. Sie sind dazu da, unseren Alltag zu belustigen oder etwas auszudrücken. Es gibt viele verschiedene Arten von Witzen wie zum Beispiel die Fritzchen-, Blondinen- oder die Ostfriesen-Witze. Alle haben das gleiche Ziel, nämlich witzig zu sein. Aber wie werden diese Witze witzig? Es ist die Pointe. Die Pointe ist das witzige Ende jedes guten Witzes. Sie ist das Witzige am Witz.
Nehmen wir diesen Witz:
  • Zwei Vögel sehen einen Düsenjet. Sagt der eine: Der hat‘s aber eilig. Sagt der andere. Was würdest du tun, wenn dir der Hintern brennt.“
Wenn wir diesen Witz mal nehmen und ihn ein bisschen umschreiben:
  • Zwei Vögel sehen einen Düsenjet, sagt der eine: Der hat‘s aber eilig. Warum?“, fragt der andere“. Ich weiß es nicht.“
So ist es nicht mehr witzig. Er hat keine Pointe, also kein witziges Ende.
Jetzt ist die Frage: Wie wird der Witz witzig? Oder genauer: Wie wird die Pointe gut oder witzig? Wie schon mehrmals gesagt, ist die Pointe das witzige Ende jedes Witzes. Und wie kriegt man die Pointe witzig? Dazu muss man erstmal wissen, worüber die Alters- oder Geschlechtsgruppe, die der Witz ansprechen soll, lacht.
Der Beispielwitz ist eher für Kinder zwischen 3 und 9 gedacht. Daher werden ältere Leute nicht mehr oder selten darüber lachen. Dann muss man sich überlegen, was den Witz außergewöhnlich macht. Also: Wovon handelt er und gibt es schon Witze dieser Art?
Wenn man sich auch diesen Aspekt überlegt hat, muss man an der Pointe arbeiten. Wo wir wieder bei der Anfangsfrage sind, die euch doch sicher noch in Erinnerung ist, oder? Aber egal, zurück zu den Witzen und zur Anfangsfrage: Wie wird die Pointe gut?
Am besten nimmst du eine Pointe, die komisch oder unerwartet kommt. Noch einen Tipp: Auf Kosten anderer lacht es sich am besten. Das ist zwar gemein aber wahr, und damit kannst du deinen Witz zwar gemein, aber doch witziger gestalten.
Erzähle niemals jemandem einen Witz, in dem die Gruppe an Leuten, der er angehört, beleidigt wird. Zum Beispiel: Du erzählst einer blonden Frau einen Blondinenwitz. Das geht gar nicht.
Der Witz darf auch nicht zu lang sein, denn sonst ist er langweilig:
  • „Zwei Vögel sitzen auf einem Baum. Sagt der eine: Guck mal, da ist ein Düsenjet. Aber der hat es ja eilig. Weißt du warum? Sagt der andere: Was würdest du tun, wenn dir dein Hintern brennt.“ 
Na, noch witzig? Nein. Deshalb soll der Witz kurz und knackig sein.
Auch ein Kriterium: Die Pointe soll nicht zu lang sein. Sie muss plötzlich und unerwartet kommen. Auch Witzfragen sind witzig. Sie haben keine Pointe sondern eine witzige Antwort. Und wenn du einen Witz weitererzählst, musst du diese Kriterien beachten, um keinen Fehler zu machen.
Ich hoffe, du hast etwas gelernt über Witze und haust nächstes mal einen guten Witz raus. Und denk dran, wenn du ihn witzig findest, werden andere ihn auch witzig finden.


Freitag, 10. Februar 2023

Generation Alpha

Handy & Co.: Je früher, desto besser? Kim Elfert (9ms2) über problematische Tendenzen der Digitalisierung.


Seit Anbeginn der Zeit entwickelt sich die Menschheit weiter, so auch in den Generationen. Wenn man sich verschiedenste Generationen vor Augen hält, fällt auf, dass bei einer jedoch die Digitalisierung und Globalisierung einen enormen Einfluss hat. Bei der heutigen Generation Alpha.

Ein Blick zurück:

Die Generation der Baby-Boomer (1946-1964) wurde stark auf berufliches Konkurrenzverhalten, Aufmerksamkeit und Individualität geprägt.

1965-1980 lagen die Prioritäten der Generation X auf

- dem technischen Fortschritt

- dem Intergrationsprozess der EU (engere Zusammenarbeit europäischer Staaten, Entwicklung der Gemeinschaft von der Montanunion (23. Juli 1952, Paris) bis zur EU von heute und dem im Prinzip immer noch nicht abgeschlossenen Prozess der Europäischen Einigung)

- und Problemen aufgrund vieler Umweltkatastrophen (Erdbeben in Peru am 31. Mai 1970, ein weiteres Erdbeben in Peru am 09. Dezember 1970, Erdbeben in Gediz 1970, Zyklon in Ostpakistan, Ölkatastrophe im nördlichen Amazonastiefland, Kollision eines Tankers in Japan, Tankerunglück Anne Mildred Brovig, kollidierter Tanker Texaco Massachusetts, Torrey Canyon, Mandoil, World Glory und unzählige weitere Tanker-Kollisionen bis 1979).

Dem entsprechend befasste sich die Generation Baby-Boomer mit dem Aufbau des Umweltschutzes. In den 1980er Jahren gab es vor allem Konjunkturkrisen und eine steigende Rate der Arbeitslosigkeit und der Scheidungen sowie die Zunahme von Doppelverdienern.

Die erste Generation der Digital Natives

Die Generation Y (1981-1996), benannt nach „Why“, Warum, ist in einer Multioptionsgesellschafft groß geworden. Geprägt wurde sie durch Terroranschläge (wie z. B 9/11), eine hohe Jugendarbeitslosigkeit und große Unsicherheit. In dieser Generation gab es besonders viele H.E.N.R.Y’s, d. h. Menschen, die sehr gut verdienen, aber noch nicht als reich gelten. Die Generation Y ist die erste Generation von Digital Natives.

1997-2010 kam die Zeit der Generation Z, auch „Zoomer“ gennant, welche mit Internet, Handys, Smartphones und Tablets aufgewachsen ist (Digital Natives). Zu dieser Zeit kommen auch Soziale Netzwerke (Austausch von Daten und das Benutzen von gemeinsamen Ressourcen, wie z. B über Instagram, Facebook usw.) neu in die Welt, wobei sich die Menschen eher auf ihre ganz persönlichen Ziele konzentrieren und deshalb oft als Individualisten gelten. Mehr als nur das Teilen von Erlebnissen mit über einen privaten Account kam nicht in Frage. Danach begann das Maximieren von mehr oder weniger aufregenden Erlebnissen ins Spiel und die ersten Videos und Fotos gingen „online“. Das führt uns zu unserer Zielgruppe, der Generation Alpha.


Aufgewachsen mit den Technologien des 21. Jahrhunderts

Ab 2011 ist die Generation Alpha der Nachfolger von Generation Z (1997-2010). Es handelt sich um die Generation, die in etwa zwischen 2011 und 2025 geboren ist oder geboren sein wird und welche die Generation ist, die komplett mit den Technologien des 21. Jahrhunderts aufwachsen wird. Sowohl das Denken als auch das Leben dieser Generation ist um ein Vielfaches digitaler, als es bei der ersten Generation der Digital Natives war.

Der Punkt dabei ist, dass die Kinder dieser Generation mit weiterer Digitalisierung aufwachsen und den demografischen Wandel (die Veränderung der Bevölkerungszusammensetzung, z. B. durch mehr alte Menschen, Sterbende oder Neugeborene, die Anteile von eingebürgerten Menschen und Flüchtlingen, Ausländern und Inländern) unausweichlich miterleben wird. Außerdem trägt die politische instabile Lage ihren Teil zum Lebensgefühl der Generation Alpha bei.

Eine der großen Fragen für diesen Artikel ist, was für einen Einfluss die Sozialen Netzwerke auf die heutige Generation hat und was das für die Gemeinschaft bedeutet.

Immer unruhiger und ablenkbarer

Durch die sich ständig fortbildende Digitalisierung steigt der Medienkonsum dieser Generation drastisch. 70 Prozent der Kinder spielt täglich mit digitalen Endgeräten entweder der Eltern oder eigenen, was nachweislich zu motorischer Hyperaktivität führen kann sowie zu Sprachentwicklungs- und Konzentrationsstörungen, sozialen Problemen aber auch  zu Einschlafproblemen und einem früh ausgeprägten Suchtverhalten. Durch diesen überdurchschnittlichen Konsum und den meist nicht eingeübten sinnvollen Umgang werden die Kinder immer unruhiger und ablenkbarer.

Zum anderen geht es um Risiken, die sich vor allem durch die Nutzung digitaler Medien und den Einfluss von Kinder-Influencern auf die Kommunikation ergeben. Dabei stellen Cybermobbing, Cyber-Grooming (gezieltes Ansprechen von Kindern mit sexuellen Hintergedanken, was zu Missbrauch führen kann) aber auch Datenmissbrauch Risiken dar, die für die Eltern und ihre Kinder unbedingt mehr in Gesprächen sensibilisiert und kontrolliert werden sollten.

Kinder-Influencer

Nicht auszuschließen sind auch Soziale Netzwerke wie YouTube, wo Kinder von ihren Eltern als Influencer unterstützt oder ermutigt werden, wobei nicht selten Eltern einen Nutzen in ihren minderjährigen Kindern für den eigenen Profit oder die eigene Selbstdarstellung sehen. Was uns zum aktuellen Punkt führt, dem der Kinder-Influencer.

Immer mehr Kinder üben diesen „Beruf“ aus oder hoffen, damit Geld verdienen zu können, tägliches Posten von Videos oder Fotos, der Versuch, den Algorithmus zu füttern und im Geschäft um Aufmerksamkeit mitzuhalten. Hier ein paar Beispiele von minderjährigen Kindern, die trotz der Altersbeschränkungen in Sozialen Netzwerke aktiv sind.

Ava (elf Jahre) ist schon lange auf YouTube aktiv und gilt als einer der erfolgreichsten YouTuberinnen in ganz Deutschland. Ava hat derzeit 1,08 Millionen Abonnenten und führt ihren eigenen Tik-Tok-Account, der aufgrund ihres damaligen Alters (neun Jahre) häufiger gebannt wurde. Sie hat über zwei Millionen Follower.

Ihr YouTube-Content handelt über Typologie, 24 Stunden Challenges, Arten, Pancakes zu backen und Experimente. Außerdem sind auf ihrem Kanal Adresse und Emailadresse veröffentlicht. (Quelle: Alles Ava, https://www.youtube.com/c/AllesAva/featured).

Ryans Kaji (elf Jahre) ist auch bekannt als „Ryans World“ und hat aktuell 33,6 Millionen YouTube-Abonnenten, außerdem ist dieser durch seine „Giant Eggs Toys Challenge“ mit rund 1,97 Milliarden Views berühmt geworden.

Ryan ist seit dem 17. März auf YouTube aktiv und lädt oftmals die Woche neue Videos hoch. Sein Content bietet außerdem wissenschaftliche Experimente, Animationen für Kinder und 24 Stunden Challenges. (Quelle: Ryans World, https://youtube.com/c/RyanToysReview).

In den ersten zehn Lebensjahren eines Kindes werden Informationen schneller aufgenommen und verarbeitet, sprich, das Kind lernt schneller und besser. Aber was passiert, wenn der Alltag nur noch aus digitalen Medien besteht?

Ein Fünftel suchtgefährdet

Mittlerweile sind es rund 22,4 % der Bevölkerung von 12-17 Jahren, welche einen problematischen Medienkonsum haben. Wie erkennt man eine solche Sucht? Der Besitzer oder Nutzer verliert die Kontrolle über den Handygebrauch. Es wird zu jeglicher Situation gezückt und das Handy wird unentbehrlich.

Und wie viele Eltern erziehen eigentlich mit digitalen Medien?

Vor allem Videos, Fotos und Musik

Eine neue Studie beweist, dass rund 72 % der 0-6 Jährigen ihre freie Zeit im Internet verbringt und 3-6 Jährige gelegentlich selbst auf digitale Plattformen zugreifen. Eine frühe Sucht entwickelt sich. Am häufigsten beschäftigen sich die Kinder dabei mit dem Tablet (32 %), gefolgt vom Smartphone (30 %) und dem alten Medium Fernsehen (21 %). Computer und Laptop liegen aktuell bei rund 4%. Die digitalen Hauptbeschäftigungen sind Videos anschauen (73 %), Fotos anschauen (61 %), Musik hören (61 %) und Spiele spielen (51 %). Die am häufigsten gestreamten Plattformen, sind YouTube, Tik Tok, Twitch etc. Die Hälfte der Kinder nutzt dazu das Gerät ihrer Eltern, 28 % ein Familien-Gerät. 22 % der Kinder unter 6 Jahren haben bereits ein eigenes Gerät zur Verfügung. Dabei beschäftigen sich 33 % der kleinen Kinder täglich mit einem internetfähigen Gerät.

Aber wie sehr verändern Soziale Medien das Selbstwertgefühl unserer Kinder? Welchen Einfluss haben sie?

Eine zu hohe Nutzung dieses digitalen Endgeräts kann zu Depressionen und einer Verringerung des Selbstwertgefühls führen, was auch mit der Haltung zutun hat. Allerdings wird dieses nicht nur bei Kindern beobachtet, sondern auch bei Erwachsenen.

Zusammenhang von Sozialen Medien, Körperhaltung, deprimierter Stimmung

Zahlreiche Studien beweisen, dass dass sich unsere Stimmung deutlich bessert, wenn wir bewusst lächeln, auch wenn uns nicht zum Lächeln zumute ist (das passiert durch bestimmte Hormone, die beim Lächeln in unserem Körper ausgestreut werden, sogar wenn wir selber von anderen Menschen angelächelt werden). Wir fühlen uns vorher unsicher und nehmen dann eine aufrechte und selbstbewusste Körperhaltung ein, fühlen uns dadurch selbstbewusster.

Es ist also nicht verwunderlich, dass unsere Haltung, die wir bei der intensiven Nutzung mit dem Smartphone einnehmen, sich auch auf unsere Stimmung auswirkt. Beugen wir unseren Rücken und senken den Kopf, dann ist dies genau die Haltung, die wir bei Trauer und Depressionen einnehmen. Wir riskieren also unbewusst durch die intensive Nutzung des Smartphones und die damit verbundene Körperhaltung eine schlechte Laune bis hin zu einer negativen und sogar deprimierten Stimmung. Wenn wir also für längere Zeit nach unten auf das Smartphone schauen, schwächen wir dadurch unser Durchhaltevermögen und produzieren sogar ein bestimmtes Stresshormon (Cortisol) durch unsere reduzierte Konzentration.

Im Grunde genommen wird es zugelassen, dass unsere Psyche von diesem Gerät abhängig werden kann.

Die intensive Nutzung digitaler Medien kann genauso süchtig machen wie ein hoher Alkoholgenuss oder unkontrolliertes Spielen im Internet. Diese Abhängigkeit führt dann dazu, dass Betroffene in Panik geraten, wenn sie kein Handy zur Hand haben oder der Akku leer ist.

Die Angst, nicht erreichbar zu sein

Sie wollen unbedingt erreichbar sein und müssen immer wissen, was aktuell passiert. Sie machen ihr Selbstwertgefühl davon abhängig, ob andere ihre Mails beantworten, und leiden unter Ängsten und Depressionen, wenn sie nicht gefragt oder nicht geliked werden. Diese Probleme werden also durch diesen unkontrollierten Umgang bei Kindern schon sehr früh hervorgerufen und „unterstützt“.

Meist wird die Nutzung dieses Gerätes in den Vordergrund gestellt (eine falsche Prioritätensetzung), sprich das Miteinander zuhause verändert sich kritisch.

Es fängt alleine schon dabei an, dass Aufgaben im Haus vergessen werden, weil das Spiel gerade wichtiger war, das Handy- oder Tablet-Spiel am Essenstisch weitergespielt wird etc.

Schlussendlich möchte ich damit festhalten, dass eine unkontrollierte und zu sehr unterstütze Nutzung des Smartphones und anderer digitaler Geräte sowohl psychisch und gesundheitlich dem Kind und den noch kommenden Generationen stark schaden können. Und die Digitalisierung hat kein Ende.


Quellen:

https://amp.focus.de/familie/eltern/kindergesundheit/kinder-haben-weniger-weisse-gehirnmasse-hirnforscher-warnen-vor-folgen-der-handynutzung_id_11321531.html

https://www.lvz.de/lokales/leipzig/studie-fruehe-handy-nutzung-sorgt-fuer-schlechte-mathe-noten-CA27VTFY7YUEZF4U4AXMDWK5GM.html?outputType=valid_amp

https://www.zhaw.ch/storage/psychologie/upload/forschung/psychotherapie/smart-toddlers/2021_vonWyl_etal_Paediatrie.pdf

https://www.tagesspiegel.de/politik/sind-smartphones-und-tablets-fur-kinder-schadlich-6870595.html

https://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/handy-umgangsformen-eltern-muessen-etikette-vorleben-a-1055768.html

Montag, 23. Januar 2023

Zirkus Dobbelino

Leuchtende Augen, das ist das Schönste. Aiko Strer und Florian Flöck (5b) im Gespräch mit Zirkusgründer Roman von Dobbeler.




Wir haben am 16.12.2022 die Weihnachtsvorstellung der Kinder und Jugendlichen besucht. Im Anschluss haben wir den Zirkusdirektor Roman von Dobbeler interviewt.







Wie sind sie zum Zirkus Dobbelino gekommen?
Ich habe mit 16 Jonglieren gelernt, das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich habe mir viel selbst beigebracht, Kurse, Workshops und Jongliertreffen besucht, sehr viel trainiert und meine Technik immer weiter ausgebaut. Um Kindern und Jugendlichen dasselbe zu ermöglichen, habe ich den Zirkus gegründet. Dafür habe ich Sozial- und Zirkuspädagogik studiert.

Der Direktor in der Manege.

Was bedeutet ihnen die Arbeit hier?
Mir gefällt, dass meine Arbeit abwechslungsreich, kreativ und mit Kindern und Jugendlichen ist. Wir machen hier fast alles, vom Fahren eines LKWs, über den Zeltaufbau bis hin zum Fertigen von Requisiten.

Warum machen sie das?
Ich mache dies aus dem inneren Antrieb. Das ist eine sehr erfüllende Arbeit, die mir sehr viel Spaß macht. Es gibt keine Minute, wo ich auf die Uhr schaue und mich frage, wann ist der Arbeitstag endlich zu Ende.


Was ist ihre schönste Erinnerung?
Wenn die Kinder nach der Vorstellung so glücklich sind, leuchtende Augen haben, etwas Tolles geschafft haben und einen großen Applaus bekommen. Das ist immer das Schönste.

Und die schlimmste?
Ärger mit Politik und Verwaltung.

Wie lange machen Sie das schon?
Beruflich mache ich das seit dem 1. Januar 2006. In den letzten 17 Jahren ist der große Zirkus entstanden.

Wie viele Mitarbeiter haben Sie?
Das schwankt, zwischen sechs und zehn. Im Sommer sind es mehr als im Winter.


Was müssen Sie im Zirkus machen?
Alles. Ich muss den LKW fahren, ich muss ein Zelt auf- und abbauen, Auftreten können, durch das Programm führen, aber inzwischen ist es immer mehr Verwaltung, Organisation und Büroarbeit.

Wie alt sind sie?
Ich bin 50 Jahre alt.

Wie viele Schulen haben sie schon besucht?
Wir haben schon weit über 100 Schulen besucht, von Juist, Rügen über Berlin nach Trier.



Fotos: Flöck