Freitag, 9. Juli 2021

Leseprobe: „Mein stinknormales Leben“ II

„Der Kampf“. Der Anfang von Kapitel 2 aus einem Tagebuch-Romanprojekt von Greta Weidemann.


Was bisher geschah: Kapitel 1


DÖÖÖÖ DÖÖÖÖÖÖ DÖÖÖÖÖÖ …
„ Dieser doofe Wecker.“ murmelte ich im Halbschlaf. Plötzlich kam meine Mum herein und sagte mit hysterischen Handbewegungen: „ Josy! Du musst schon längst auf dem Schulweg sein! Sophie wartet schon vor der Tür auf dich!“ Beim heraus gehen aus meinem Zimmer sagte sie nur noch: „Mach hinne.“
Ich stand also auf und zog mir den gestrickten Pulli meiner Grandma, der immer so kratzte, an und dazu meine schwarze Legings.
Ich lief ins Bad und machte mir meine Zahnbürste fertig und während ich mir meine Zähne putze, saß ich auf dem Klo (meine Mum bestand darauf, dass ich abends, morgens und NACHMITTAGS Zähne putzte. Ich kann das ja verstehen, aber Nachmittags?!? Außerdem muss ich meine Zähne ja vier Minuten lang putzen …
UNGLAUBLICH!!!!!!!!! Aber ich glaube, ich schreibe jetzt mehr über meinen Tag anstatt über Zähneputzen. Sonst krieg ich noch schlechtere Laune, die eh schon im Keller ist. Als ich dann runter ging, um meine Brotdose in mein Schulrucksack zu packen, hörte ich, wie meine Eltern MAL WIEDER stritten. Ich hatte so getan, als hätte ich nichts gehört (obwohl die Nachbarn auch den Streit hören könnten).
Dann kamen meine Eltern auf mich zu und wünschten mir viel SPASS in der Schule … Also Echt! Spaß in der Schule? Ich weiß ja nicht.
Sie gaben mir einen Kuss, ich gab ihnen einen Kuss, und dann konnte ich ENDLICH gehen.
Ich begrüßte Sophie vor der Tür, die schon 20 Minuten auf mich wartete. Upsi…
Wir rannten die Straßen entlang, liefen über vier rote Ampeln und wurden von einem Auto angefahren. Naja. FAST angefahren. Auf jeden Fall sind wir dann 30 Minuten zu spät gekommen. Frau Vogel ist ja unsere Klassenlehrerin und eigentlich streng, aber irgendwie war sie heute besonders nett, hat uns aber dann heute trotzdem eine kleine Standpauke gegeben. Als Strafe musste dann die ganze Klasse ein Diktat in Deutsch schreiben. Alle waren sauer auf uns, weil sie ja eigentlich gar nichts verbockt haben, trotzdem mussten sie mitschreiben. Ich fand ja den Text in dem Diktat voll sinnlos, denn es ging darum, dass Hans sich in den Sommerferien auf die Schule freut. HALLO!?! Man hat einmal im Jahr Sommerferien und genau dann denkt er an die Schule? (Voll der Streber, dachte ich nur…). Ich bin ja nicht gerade die Beste in der Schule und ich glaube, das merkt man, wenn man auf mein letztes Zeugnis schaut. Mein letztes war nämlich nicht gerade das beste … Ich hatte eine Zwei in Kunst, eine Eins in Englisch, drei Ereien in Sport, NW und Geschichte, vier Vieren in Erdkunde, Deutsch, Chemie und in Musik und sogar eine Fünf in Mathe, weil ich da überhaupt nichts checke. Wir hatten dann endlich eine Hofpause, wo Sophie und ich unser Frühstück mampften. Meine Mum hatt mir ein Gemüsebrot reingetan, aber zum Glück gab es ja meine Grandma, die mir heimlich eine kleine Box mir den besten strawberry jam peanut sandwiches eingepackt hat. Sophie hatte Pancakes mit und wollte Tom einen abgeben. Tom ist ein Junge aus unserer Nachbarklasse, in den Sophie unsterblich verliebt war. Ich mag Tom nicht so sehr, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass immer, wenn wir uns begegnen, er mich anstarrt. Zum Glück merkt das Sophie nicht, denn wie heißt es so schön „Liebe macht blind.“
Das Wetter hier auf dem Schulhof war richtig warm, doch plötzlich stürmten vier Jungs aufeinander zu, unter anderem Tom, und rauften sich wie wild. Sophie schrie auf und die anderen Kinder auf dem Schulhof hörten auf zu quasseln und guckten sich den Kampf an, der wie Stier und Torero wirkte, nur dass es jeweils zwei davon gab. Ich konnte aus meiner Position nicht so viel sehen, weil alle Kinder so ne Art Manege um die Jungs bildeten. Aber ich hörte immer mal wieder ein : „Aaahh“ oder „Aua“. Wo ich mir so denke, warum rauft ihr euch, wenn es euch weh tut. Doch da sah ich jemanden.

Fortsetzung folgt.

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