„Mit meiner Familie sein, mit meinen Kindern, meiner Frau, das ist das Wichtigste, auch vor dem Basketball.“ Ayham Haj Hammadeh (6a) trifft Dennis Schröder und gibt die Präsentation seines Buchs in Auszügen wieder.
Ende September war Dennis Schröder nach dem Gewinn der Basketball-Europameisterschaft in Braunschweig. Vor der Präsentation seines Buchs „Wir Jungs vom Prinzenpark“ durfte unser Autor Dennis Schröder auf dem Basketballfeld im Prinzenpark trotz des engen Zeitplans kurz befragen. Nach der Buchpräsentation im Wirtshaus „Heinrich“, die wir in Auszügen unten wiedergeben, ging es für den Star direkt zum Flughafen ab nach Sacramento, wo er diese Saison spielt.
Was bedeuten für Sie die Titel Weltmeister und Europameister?
Die beiden Titel bedeuten mir alles. Für die deutsche
Nationalmannschaft zu gewinnen, sind glaube ich die größten Erfolge, die man
erzielen kann. Ich freue mich, dass wir es geschafft haben und amtierender
Welt- und Europameister sind.
Wie haben Sie Ihre Schulzeit an der IGS Franzsches Feld erlebt?
Franzsches Feld war eine schöne Zeit. Ich habe viele Sachen gemacht,
war aktiv, viele Freunde, die ich bis jetzt noch habe, kennengelernt.
Lehrerinnen, Frau Weihe zum Beispiel, die jetzt nicht mehr bei der IGS
Franzsches Feld arbeitet. Aber viele Bindungen, Freundschaften und natürlich
die Schüler an sich haben mich unterstützt.
Was machen Sie gerne, wenn Sie kein Basketball spielen?
Mit meiner Familie sein, mit meinen Kindern, meiner Frau, natürlich mit
meiner ganzen Familie. Ich glaube, das ist das Wichtigste, auch vor dem
Basketball. Und da versuche ich, so viel Zeit wie es geht, mit meiner Familie
zu verbringen.
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„Dass man wirklich alles erreichen kann im Leben“. Unser Autor durfte
die Präsentation von Dennis Schröders Buch mitschneiden. Wir haben einige Teile
ausgewählt und mit Überschriften versehen. Außerdem gibt es unten einen
Ausschnitt aus dem Buch.
Was besonders war in der letzten Woche in Braunschweig
DS: Im
Endeffekt alles, was wir in Braunschweig gemacht haben, der Support, dass ihr
alle hier seid. Vielen, vielen Dank, dass ihr so reichlich am Start seid. Aber
der Empfang war schon was ganz Besonderes für die Stadt, für mich, für meine
Familie.
Ob er den Titel schon realisiert hat
DS:
Nee, noch nicht. Ich habe es tatsächlich noch nicht realisiert. Wir haben als
Team sehr gut trainiert, sind zusammengekommen, die Teamchemie hat gepasst.
Dann kam die EM in Finnland und am Ende die K.O.-Phase in Riga, in Lettland.
Das war was Besonderes. [...]
Ich glaube, wenn ich im Flieger bin, dass ich das alles mal ein
bisschen wieder abspiele. Was alles passiert ist in den letzten acht oder zehn
Wochen jetzt. Und ja, das dann wirklich auch genießen kann.
Warum es das Buch gibt
DS: Ich
glaube, ich habe eine sehr spezielle Geschichte zu erzählen, wie wir
aufgewachsen sind, aber zu dem Buch hat meine Frau mich motiviert. Sie hat
gesagt, es wäre cool, wenn wir ein Kinderbuch machen und die Kids ansprechen,
aus Braunschweig, Deutschland, dass man ein bisschen Motivation ausspricht, ein
bisschen Visionserweiterung, dass man wirklich alles im Leben erreichen kann,
mit Familie, mit Freunden, im Zusammenhalt, dass man wirklich alles erreichen
kann im Leben.
Der Autor von „Wir Jungs vom Prinzenpark“ – Christian Tielmann
Das fing ganz normal an. Ich sitze in Detmold am Schreibtisch rum,
Telefon klingelt, ist Steffi dran, die Lektorin, und Steffi sagt, hör mal! Der
Dennis Schröder will ein Buch schreiben, machst du mit? Und ich sage: was? Und
dann sag ich, ja klar. [...]
Richtig los ging's natürlich, als wir zusammen nach Braunschweig
gefahren sind und Dennis und Ellen [Dennis Schröders Frau] kennengelernt haben,
Che [Dennis Schröders Bruder] und Maiki [seinen Freund]. Maiki hat einfach von
früher erzählt. Und da dachte ich, das ist echt die Story, da hatte ich Lust
drauf. Dann haben wir uns getroffen, unterhalten im Café. Ich dachte, von
meiner Seite ist das alles klar, und war dann gespannt, was Dennis sagt. Ellen
entschied das letztlich. [...]
Maiki hat gesagt, du musst mit mir sprechen. Und ich hab gesagt,
erzählt doch mal. Trefft euch, erzählt. Der Ausgangspunkt für dieses Buch waren
die Geschichten aus Dennis' Kindheit. Und ich hab gesagt, wenn ihr euch trefft
und über früher erzählt, dann schickt mir das, was ihr da aufnehmt. [...]
DS: Ja,
wir haben ein oder zwei Stunden die Geschichten erzählt von früher und haben
das dann Christian zukommen lassen. [...]
Christian Tielmann:
[Das war] eine Kindheit geprägt von viel Bewegung und richtig guten
Freundschaften, die zum Teil bis heute dauern. Diese Freundschaften sind hier
in Braunschweig auf der Straße und im Park und im Jugendzentrum entstanden.
Freundschaft und Familie waren sehr prägend in der Kindheit. [...]
DS: Ja, wir haben wirklich jeden Tag etwas gemacht
mit den Jungs.
Wie Dennis Schröder das Buch fand als er das zum ersten mal gesehen hat
Als ich es gelesen habe, waren da natürlich ein paar Sachen, wo ich
gesagt habe, okay, cool, aber das müssen wir noch ein bisschen beschreiben. Und
ich hatte bei der Illustration so eine Zahnlücke am Anfang. Die hat, glaube
ich, Maiki jetzt bekommen, weil ich die nicht haben wollte.
Der Illustrator des Buchs – Jan Saße
Ich habe einen Anruf gekriegt von einer Kinderbuchmesse, da ging es
darum, schnell eine Zeichnung zu machen, denn es gibt einen Wettbewerb unter
Verlagen, der beste Verlag kriegt den Auftrag. Dann habe ich innerhalb von 2-3
Stunden diese Illustration gemacht und zurückgeschickt. [...]
Später ging es um die Kinderfotos, da habt ihr ganz viel
zusammengesucht, ich glaube, vom Kühlschrank fotografiert, viele Kinderfotos
von Dennis und Che, und die anderen hatten auch ihre alten Bilder. [...]
Der erste Entwurf, das war Dennis als Erwachsener, und hinter ihm stand
ein jünglicher Dennis und ein neunjähriger Dennis und ein Baby Dennis mit einem
großen Ball in der Hand. Ich habe das später noch ein bisschen verfeinert. [...]
Es gibt eine kleine Stirnfalte auf diesen Illustrationen, die hast du,
Dennis, in echt nicht, glaube ich, aber die war wichtig, um diese Determination
zu zeigen: Ich will, ich mache, ich schaffe das. Das zeichnet alle
Illustrationen von Dennis und von den Jungs aus, dass sie aktiv waren, dass sie
etwas erreichen wollten, dass sie diesen Prinzenpark als Sieger verlassen
wollten. [...]
DS: Als
Kind wollte ich immer NBA-Spieler werden. Das war meine Priorität. Ich wollte
Basketball spielen und immer einer der besten sein. Ich mache jetzt auch ein
bisschen Kleidung. Ich glaube, das wäre damals mein Plan B gewesen, dass ich in
die Fashion gehe. Aber weil ich halt an Nummer 1 Basketball hatte, habe ich da
alles reingesetzt, und ich hatte natürlich Support von meiner Familie. Wir
haben es dann zum Glück geschafft.
Inspiration durch den Bruder Che bei Klamotten
DS:
Als wir angefangen haben zu skaten, hat er
sich schon Videos angeguckt. Er hatte schon ein paar Klamotten. Er hat mich
die auch tragen lassen, weil ich ihn immer genervt habe. Ich dachte, lass mich
das mal anziehen, bitte. Es war ein bisschen zu groß, aber ich habe es trotzdem
getragen. Und wir sind ja immer noch in der Fashion. Wir machen natürlich viel
Basketball, aber Fashion machen wir trotzdem noch. Wir stimmen uns auch ab bei
vielen Sachen. Das ist eigentlich so eine Familienatmosphäre, wo alle ein bisschen
ihre Ideen teilen.
Die Jugend im Prinzenpark
DS:
Das ist eine meiner Stationen, wo ich entdeckt wurde. Und wirklich strukturiert
Basketball gespielt habe. Wir haben im Prinzenpark sehr, sehr viel Zeit
verbracht. Skateboard fahren, aber auch Basketball. Das ist wirklich ein
wichtiger Bestandteil meiner Geschichte. Deswegen komme ich auch noch jedes
Jahr, jeden Sommer hierher und versuche, mit den Leuten zu spielen. Der Court
ist jetzt auch zwei Courts. Einmal für die Kiddies und einmal für die Großen.
Früher war das so, dass die Großen immer spielen durften. Wir hatten nur ein
Feld. Und die Kleinen mussten zuschauen. Das wollten wir beheben, indem wir
zwei Felder bauen, eins für die Kinder und ein Feld für die Großen.
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Zum Abschluss las Christian Tielmann leicht verändert einen Ausschnitt
aus dem 2. Kapitel, den wir hier gekürzt wiedergeben:
[...] der sogenannte Dunking. Dabei springt der Spieler hoch und stopft
den Ball in den Korb. Am großen Korb hatte ich als Kind natürlich noch keine
Chance auf einen Dunk, aber üben wollte ich trotzdem.
Dummerweise hatte ich aber noch keinen eigenen Basketball, außerdem war
ein fürchterliches Gewitter angesagt [...]. Es war Sommer und in diesem Sommer
gab es bei meinem Freund Maiki jeden zweiten Tag Spaghetti mit Tomatensauce.
Ich weiß nicht genau warum. Vielleicht gab es die im Sonderangebot. Jedenfalls
standen seine Eltern voll auf Tomatensoße.
Nach der Sache mit dem Dunk hat sich das aber geändert. Wir lassen uns
doch von so einem Gewitter nicht den Tag verderben, sagte ich, als wir in
Maikis Zimmer saßen. Genau, stimmte Maiki mir zu.
Wir üben den Dunk, entschied ich. Den Dunk, fragte Maiki etwas unsicher?
Den Dunk, wiederholte ich.
Nee, klar, unbedingt, bei mir im Zimmer, super Idee, sagte Maiki. Nur,
äh, [...] ich habe keinen Basketball und auch keinen Korb.
Maikis Zimmer war nicht viel größer als meins. Er hatte nur Platz für
sein Bett, seinen Schrank und seinen Schreibtisch, auf dem sich allerlei Kram
stapelte, der da streng genommen nicht hingehörte: [...]
Sein Papierkorb stand als Hilfsbasketballkorb auf dem Kleiderschrank. [...]
Jetzt fehlte nur noch ein Basketball. Wir haben erst mal Bälle aus Papier
gebaut. [...]
Ein Spiel sollte genau zehn Minuten dauern. Wer dann die meisten Körbe
geworfen hatte, würde gewinnen.
Wir haben hart gekämpft. Ich habe Papierkugeln vom Bett aus im Papierkorb
versenkt. [...] Maiki pfefferte jede Menge Papier, Pappe und schließlich sogar
Teile seines Kassettenrekorders am Papierkorb vorbei auf den Schrank.
Und gerade, als er beim Stand von 15:10 doch noch mal getroffen hatte
und so auf 15:13 gefährlich verkürzen konnte, ging die Tür auf. [...]
Herein kam zuerst nur eine Mülltüte. Eine volle Mülltüte. Hinter ihr
kam Maikis Zwillingsschwester Maggie. Und zwar stinksauer. Du wirst den Müll
runterbringen, Maiki!
Ich warf meine letzte Papierkugel in einem herrlichen Dunk in den Korb.
Da Maiki gerade hinten lag und er nur noch eine Minute hatte, wollte er
sich natürlich nicht von so einem Müll wie dem Müll ablenken lassen. [...]
Maggie war unser Spiel völlig egal, sie ließ die Mülltüte einfach
fallen und marschierte aus Maikis Zimmer. Die Sekunden rasselten nur so runter.
[...] Ich suchte verzweifelt nach weiteren Bällen. Maiki auch. Und plötzlich
fiel unser Blick auf ein paar richtig gute Geschosse. Die lagen in der
Mülltüte. Es waren Tomatendosen.
[...] Für uns ging es um ALLES. [...] Draußen schepperte noch einmal
der Donner. Von unten donnerte die Nachbarin. Und Maiki und ich warfen die
Dosen Richtung Korb. Maiki zog seine Distanzwürfe mit den Dosen durch und traf
den Korb fast. Die Dosen waren natürlich leer. Also, äh, fast.
Am Ende stand es 21:15. Ich hatte gewonnen.
Dann aber kam Maikis Mutter nach Hause. [...] Sie hat sofort meinen
Vater angerufen, damit er sich das auch mal anschauen konnte. [...] Genau
genommen war das der Tag, an dem ich das erste Mal von der NBA gehört habe. Es
war nämlich in Maikis Kinderzimmer nach der Tomatensoßensauerei, als mein Vater
zu mir sagte: Versprich mir zwei Dinge, Dennis.
1.
Eines Tages spielst du in der NBA und du wirst
Weltmeister.
2.
Du hilfst Maiki sofort, die Sauerei
wegzumachen! [...]
Ich habe meine Versprechen gehalten. [...]
Dennis Schröder mit Christian Tielman: „Wir Jungs vom Prinzenpark“. Illustriert von Jan Saße. Hardcover, 144 Seiten. ISBN 978-3-551-55953-1. EUR 14,00
Bild mit Dennis Schröder: privat
Cover: Carlsen Verlag


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