„Geht wählen!“. Martino Rossi (9m1) ruft zur Europawahl auf und schildert seine eigene Meinung.
Am 09. Juni ist es endlich soweit: Die Europawahl steht
an. Viele von euch WG-Schülerinnen und WG-Schülern sind wahlberechtigt und
andere nehmen an der Juniorwahl teil. Bevor Ihr mehr über Meinungen von
Parteien und anderen Schüler*innen und die EU erfahrt, würde ich Euch gerne meine
Meinung präsentieren.
Die Europawahl ist eine Richtungswahl: In Zeiten von
aufflammendem Populismus und Extremismus
vor allem von rechts in fast allen EU-Mitgliedsstaaten geht es bei jeder
Stimme um die Zukunft der Europäischen Union. Wenn Ihr die Stimme einer
demokratischen Partei gibt, dann bedeutet das, dass Europa weiterhin stark
bleibt und alle Mitgliedsländern weiterhin die Vorzüge eines Europa, das
gemeinsam arbeitet, genießen können: leichteres übernationales Reisen,
finanzielle Unterstützung in Notsituationen wie z. B. Corona und Klimawandel,
aber auch bei generellen Zukunftsinvestitionen in jegliche gesellschaftlichen
Bereiche. Die EU ist ein Mehrwert für
alle, der nicht verloren, nein sogar ausgebaut werden sollte.
Doch wenn Ihr Eure Stimme einer rechtsextremistischen
und europafeindlichen Partei, wie z. B. der AfD gebt, dann gehen all diese Vorzüge,
der Mehrwert für alle, verloren. Wenn du in deinen Italien-Urlaub willst, dann
wirst du an der Grenze wahrscheinlich umfassend kontrolliert. Bei der nächsten
Pandemie kracht unser Staatshaushalt zusammen und Zukunftsinvestitionen sind
nur noch schwer möglich.
Überlege dir also, bevor du deine Stimme abgibst, ganz
genau, wem Du Deine Stimme geben willst! Einer Partei, die die EU bewahren oder
ausbauen, oder einer Partei, die die EU zerstören und auflösen will und bei der
es dann auch ziemlich ironisch ist, dass sie für ein Parlament kandidiert, das
für eine Institution zuständig ist, die diese Partei gar nicht haben will. Mein
Appell: Wählt DEMOKRATISCH, wählt NICHT
RECHTS!
Modernisierung – das muss das Motto für die nächste
Legislaturperiode sein. Denn wichtige Errungenschaften und Ziele der EU werden
immer mehr von rechten Populisten blockiert. Und diese Möglichkeit der
Manipulation eines Kontinents ist nur deshalb noch möglich, weil viele
Entscheidungen der EU immer noch einstimmig, also mit Zustimmung aller
Mitgliedsländer getroffen werden. Doch niemals darf eine Person über einen
kompletten Kontinent entscheiden dürfen, wie es aktuell der ungarische
Ministerpräsident Viktor Orban zu tun pflegt, und daher muss die Devise lauten:
Weg mit dem Einstimmigkeitsprinzip, her
mit dem Mehrheitsprinzip!
Es kann auch nicht sein, dass Leute wie Viktor Orban
mit solchen manipulativen Machenschaften so gut wie ungeschoren davonkommen. Vielmehr
braucht es Regeln, die einzuhalten sind, und Strafen, die bei Nichteinhaltung
verhängt werden. Wenn nämlich in Staaten wie Ungarn die Meinungs- und
Pressefreiheit massiv eingeschränkt wird, dann dürfen auch solange keine
EU-Gelder dorthin fließen, wie diese Probleme nicht beseitigt sind. Und sollte
sich ein Land längerfristig den Werten der EU widersetzen, dann müssen auch
befristete und vielleicht irgendwann
auch komplette EU-Suspendierungen möglich gemacht werden. Denn die EU lebt
von Werteb, die von keinem Land verletzt werden dürfen: Demokratie und
Rechtsstaatlichkeit!
Viel sozialer
muss die EU auch werden: Wir dürfen es doch nicht zulassen, das 22 % aller
Kinder der EU, was in absoluten Zahlen 18,7 Millionen Kindern entspricht, von
Armut betroffen sind. Wir müssen dem entschieden mit Maßnahmen entgegentreten
und diesen Familien europäisch unter die Arme greifen.
Und der nächste Mist: Die reichsten 20 % verdienen in
der EU fünfmal so viel wie der Rest. Das ist doch nicht gerecht! Wir müssen endlich umverteilen und dafür sorgen,
dass jeder nicht nur ein Leben am Existenzminimum mit ständig währenden
Abstrichen, sondern ein Leben in Würde und auch mit regelmäßigen schönen
Erlebnissen führen kann. Endlich umverteilen, so dass sich alle etwas gönnen
können!
Und auch die Klimatransformation muss europäisch
gedacht werden: Wir müssen weg von Verbrenner und Atom und endlich die Kräfte
unserer Erde und unseres Universums, die natürlichen Kräfte, nutzen – und zwar
ausschließlich. Die EU muss klimaneutral werden und nukleare Katastrophen
verhindern und daher vollends auf Wind-,
Wasser- und Solarenergie umsteigen!
Doch ganz wichtig ist auch, dass wir endlich weggehen
von der Festung Europa, hin zur humanen Geflüchtetenpolitik: Die EU sollte
eigene Seenotrettung betreiben, in Not
leidende Menschen bedingungslos aufnehmen und sie nicht in Ruanda warten
oder dorthin abschieben lassen. Unsere Türen stehen offen für alle, denn
geschlossene Türen schaden massiv: Denn wir sollten uns herzlich bedanken, dass
Leute zu uns kommen, was nicht heißen soll, dass Leid gut ist, denn in Zeiten
des demographischen Wandels und einer Überalterung der Gesellschaft retten uns
Flüchtlinge wirklich den Arsch. Denn so kommt neue, meist junge Arbeitskraft
nach Deutschland, ohne die wir schon längst von Fachkräftemangel und nicht mehr
zu finanzierender Rentenkasse überfahren worden wären. Ganz wichtig ist aber
auch, dass vermehrt Fokus auf
Integration gelegt wird, damit sich die Flüchtlinge auch wohl und gut
aufgenommen bei uns fühlen. Europa muss seine Festung weiter abbauen!
Ich habe Euch jetzt viel über meine Meinung erzählt,
doch möchte ich unbedingt noch betonen: Ihr solltet nicht nur einfach so oder
gar nicht Eure Stimme abgeben, nein, Ihr solltet unbedingt richtig wählen
gehen, das heißt, dass Ihr Euch umfassend über die einzelnen Parteien
informieren solltet. Damit Ihr Euch nicht stundenlang Wahlprogramme und Infos
über die EU generell durchlesen müsst, haben wir die einzelnen Parteien dazu
„gezwungen“, ihre Wahlprogramme kurz und knapp anhand unserer Fragen
zusammenzufassen und auch einige WG-Schüler*innen nach ihrer Meinung gefragt
sowie für Euch einige relevante Infos zur EU herausgesucht. Nutzt diese Chance!
Lest es Euch durch! Denn so habt Ihr die Chance, mit wenig Zeitaufwand die
Partei zu finden, die am besten zu Euch passt und der Ihr Eure Stimme geben wollt.
Alles andere ist nervtötend, das sage ich Euch!
In diesem Sinne: „Geht wählen, wenn Ihr wählen
könnt!“
Herzlichst
Euer Martino Rossi
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