Montag, 5. August 2024

Feuerwehr

„Ist echt schon eine Berufung“. Kaspar Bertram, Thore Schmid, Karl Schöll (6d) zu Besuch bei der Feuerwehr Braunschweig.



Hallo Marko, was hat dich dazu inspiriert, Feuerwehrmann zu werden?

Also, mich hat inspiriert, Feuerwehrmann zu werden, einfach die Vielfältigkeit und dass ich anderen Menschen helfen kann, dass ich mich mit Technik auseinandersetzen kann und einen vielfältigen Job habe, der mich erfüllt. Aber das ist auch mehr als ein Job, das kann man schon sagen, das ist echt schon eine Berufung, weil man viele Situationen erlebt und durchspielt, die andere Menschen einfach gar nicht erleben.

Wie sieht denn so ein typischer Arbeitstag hier bei der Feuerwehr aus?

Wir arbeiten im 24-Stunden-Dienst, das heißt, unser Dienst beginnt morgens um 7 Uhr und wir haben dann 24 Stunden Dienst bis den nächsten Morgen um Sieben. Und da sieht es typisch so aus, dass ich morgens zum Dienst komme und so circa gegen halb Sieben den Kollegen der Vorschicht ablöse und meine Einsatzbekleidung schon an mein Fahrzeug hänge. Es gibt einen Dienstplan, da stehen die Funktionen drauf, also das, was ich in der Dienstschicht mache. Dann ist um 7 Uhr Antreten in der Fahrzeughalle, da wird der Dienstplan vorgelesen und es werden die Besonderheiten des Tages geklärt. Dann prüfen wir unsere Einsatzfahrzeuge, unsere Ausrüstung ungefähr bis halb Acht, dann ist ein erneutes Antreten. Danach haben wir ein bisschen Ausbildung, da bilden wir uns weiter mit den neuesten Themen oder auch mit Sachen, die nicht so alltäglich sind. Und dann geht es in die Werkstätten, das heißt, wir haben hier Werkstätten, wir reparieren unsere Feuerwehrfahrzeuge selber, wir reparieren unsere Ausrüstung größtenteils selber, wir bekochen uns selber, wir müssen in den Rettungsdienst, die Rettungswagen auch säubern und kontrollieren. Das ist eine große Werkstatt, wo immer viel Hilfe benötigt wird. Aber wir haben auch klassische Pausenzeiten, um 9 Uhr ist eine halbe Stunde Frühstückspause und mittags eine Stunde Mittagspause. Zwischendurch gibt es immer noch Ausbildung, Bildungseinheiten, und dann gibt es nachmittags noch mal eine Kaffeepause. Zwischendrin natürlich immer Alarme, und wenn ein Alarm kommt, dann lassen wir alles stehen und liegen, laufen zu unserem Fahrzeug, rüsten uns dementsprechend aus und sind dann natürlich sofort einsatzbereit. Ab 18:15 Uhr haben wir so eine Art Bereitschaftszeit, dann gehen wir in den Sportraum, halten uns ein bisschen fit, machen Sportrückentraining und abends sitzt man zusammen auf der Terrasse oder im Winter in den Aufenthaltsräumen. Dann essen wir zusammen Abendbrot und gucken einen Film, bis wir irgendwann in die Ruheräume gehen, ungefähr um Zehn und dann kann man sich da ein bisschen ausruhen, soweit es das Einsatzgeschehen erlaubt. Am nächsten Morgen ist man um 6 Uhr wieder im Aufenthaltsraum, trinkt eine Tasse Kaffee, erzählt ein bisschen mit den Kollegen und dann ist schon Feierabend. Das sind so die klassischen 24 Stunden.

Wie lange machen Sie das denn schon? Also mit wie viel Jahren haben Sie hier angefangen bei der Feuerwehr?

Ich bin jetzt 36 Jahre, ich mache das seit 15 Jahren und habe hier mit 21 Jahren angefangen. Das ist schon ziemlich lange.

Welche Ausrüstung ist entscheidend für Ihre Arbeit? Also ein Helm zum Beispiel.

Die Ausrüstung ist einmal entscheidend, man muss ganz klar unterscheiden, wir arbeiten einmal als Feuerwehrleute und wir arbeiten alle auch als Notfallsanitäter im Rettungsdienst. Das heißt, wenn ich auf dem Rettungswagen unterwegs bin, habe ich nicht diese vollständige Ausrüstung wie im Feuer- und Hilfeleistungsdienst. Das heißt, entscheidend ist immer sicheres Schuhwerk, saubere Einsatzkleidung und für den Brandeinsatz sind die Brandbekämpfungssachen natürlich wichtig, dass ich die Sachen vernünftig anziehe, dass ich auch meine Sachen kontrolliere, dass die heile sind und dass ich mich bei einem Feuer nicht verletze. Da gehört auch ein vernünftiger Helm dazu, das ist richtig.

Im Rettungsdienst-Einsatz ist es genauso, dass ich da meine Schuhe vernünftig geschnürt habe und meine Hose und meinen Gürtel und ich immer ein Taschenmesser dabei habe, falls ich mal irgendwas aufschneiden oder durchschneiden muss.

Kannst du uns vor einem Einsatz berichten, wo du dabei warst?

Ja, kann ich euch machen. Vor nicht allzu langer Zeit hat hier eine ziemlich große Firma oder Halle gebrannt, in der ganz viel Holzmöbel stand. Da war ich auf der Drehleiter eingeteilt und es war unsere Aufgabe, die angrenzenden Gebäude zu schützen, und zwar war es so, dass das Dach geöffnet werden musste, damit die heiße Luft abzieht. Das haben wir aus dem Drehleiter-Korb heraus gemacht, also ich habe mit der Motorkettensäge dann quasi das Dach geöffnet. Dazu musste ich mich mit dem Artenschutzgerät ausrüsten, hatte die Maske auf, den Helm auf und eine große Kettensäge. Musste dann den Korb verlassen, das heißt, ich hatte auch noch einen Gurt um, musste mich sichern und musste auf dem Dach arbeiten. Das waren verschiedene Blechdachschichten, die musste man dann erst mal aufmachen. Das sind schon so Arbeiten, wo man schon ganz schön an seinen Grenzen kommt und dafür machen wir relativ viel Sport und halten uns gut fit, damit wir wirklich immer leistungsfähig sind.

Und welche Eigenschaften braucht man so, um Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau zu werden?

Auf jeden Fall sollte man zuverlässig, ehrlich, hilfsbereit, kameradschaftlich und kollegial sowie sportlich ausdauern sein.

Wie gehst du mit Stresssituationen um, also hast du da eine Taktik, wie du das in dir aufbaust?

Es ist ja mal so, die Feuerwehr, wir sind die, die gerufen werden und nach uns kommt keiner. Das heißt, mir ist schon bewusst, dass ich diese Situation handhaben muss und ich muss die Situation jetzt händeln, auch wenn das manchmal sehr stressig ist, dann probiert man einfach, ruhig zu atmen, und man funktioniert, man ist gut ausgebildet, man hat gewisse Regeln, an die man sich hält, und dann kommt man eigentlich durch jede stressige Situation gut durch.

Was ist das Beste an deinem Beruf?

Was das Beste ist? Also eigentlich gibt es viele, viele Sachen, die mich immer glücklich machen. Einmal ist es, dass ich anderen Leuten helfen darf, dass ich mit der ganzen Technik umgehen kann, dass ich den Bürgerinnen und Bürgern helfen kann, dass ich hier mit meinen Kollegen viel erlebe, besondere Sachen, und dass das Gute eigentlich überwiegt. Sagen wir mal, dass es relativ viele Situationen haben, wo wir den Leuten echt helfen können, wo man auch mal schmunzeln kann und dass wir nicht so viel Grausames erleben, das ist schon gut.

Wie reagierst du auf den Ruf eines Notfalleinsatzes, also wenn jetzt auf einmal kommt, dass ein Großbrand irgendwo ist?

Also da reagiert man ja schon, indem man sehr konzentriert ist, man verhält sich, man ist auf die Sachen, die man mal gelernt hat, konzentriert, dass man vernünftig atmet, dass man sich auf die Situation einstellt und dann einfach in der Situation möglichst alles gibt und gute Arbeit abliefert.

Was würdest du jemanden raten, der darüber nachdenkt, Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau zu werden?

Ich würde ihnen so raten, dass er auf jeden Fall Feuerwehrmann wird oder sie Feuerwehrfrau wird, weil es einfach ein absoluter super Beruf ist, weil er viele Faktoren, die ich eben genannt habe, beinhaltet, also dass wir den Leuten helfen dass man viel Technik zu hat, dass man ein gutes Miteinander hat, dass man einen guten stand in der Gesellschaft hat, und man verdient ein anständiges Geld. Es gibt viele Sachen, die einen dazu bewegen.

Ja, dann danke für deine Zeit.

 

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