Glücksfund. Ole Hinrichsen befragt Dr. Mike Belasus, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Schiffahrtsmuseum, zur Bremer Kogge
Wann
und wo haben Sie die Hansekogge gefunden?
Die sogenannte
„Bremer Kogge“ wurde am 9. Oktober 1962 bei Baggerarbeiten in der Weser in
Bremen gefunden.
Wie
lange hat die Restaurierung gedauert?
Die
Konservierung dauerte von 1982 bis 2000.
Wie
viele Schiffe haben Sie insgesamt im Museum?
Viele Schiffe
unterschiedlicher Art und Zeitstellung. Die genaue Zahl ist mir nicht bekannt.
In
welcher Abteilung steht die Hansekogge?
Wir haben in
diesem Museum keine Räume. Das Museum ist ein einziger Raum in unterschiedlichen
Ebenen, die mit Treppen und Fahrstühlen zu erreichen sind. Türen gibt es nicht.
Die Halle, in der die „Bremer-Kogge“ steht, wird „Koggehalle“ genannt.
Wie
alt ist die Hansekogge ungefähr? Und wie konnte man das Alter bestimmen?
Das Holz für das
Schiff wurde wahrscheinlich im Winter 1378/79 geschlagen. Das Schiff wurde dann
vermutlich 1379 oder 1380 fertiggestellt. Somit ist das Schiff etwa 637 Jahre
alt.
Haben
Sie sich gefreut, als Ihr Team die Hansekogge gefunden hat?
Das Bremer
Schiff ist ein Fund, der nicht von Mitarbeitern des Deutschen
Schiffahrtsmuseums gemacht wurde. 1962 gab es das Deutsche Schifffahrtsmuseum
noch nicht. Es wurde erst 1975 eröffnet. Damals wurde der Fund von Mitarbeitern
des Bremer Focke-Museums geborgen. Wir hier im Deutschen Schiffahrtsmuseum sind
aber sehr glücklich darüber, dass das Schiff gefunden wurde und viele
Wissenschaftler in der ganzen Welt auch, denn es handelt sich beim Bremer
Schiff um das bisher am besten erhaltene spätmittelalterliche Handelsschiff in
Nordwest-Europa.
In
welchem Zustand war die Hansekogge als Sie, sie gefunden haben?
Das Schiff war
bei seinem Fund in einem sehr guten Zustand. Es fehlten nur wenige Teile. So
ist die Steuerbordseite (rechts) komplett erhalten. Auch die hinteren
Aufbauten, dass sogenannte Kastell, ist erhalten, wie auch ein querliegendes
„Batspill“ und ein senkrechtes „Gangspill“, Winden, um das Tauwerk des Schiffes
zu bewegen, Anker zu lichten usw. Für die Bergung musste das Schiff jedoch in
seine Einzelteile zerlegt werden, da man es sonst nicht bewegen konnte.
Wie
wurde die Hansekogge restauriert?
Das Schiff wurde
zunächst von einem Bootsbauer in der „Koggehalle“ wieder zusammengebaut. Dann
baute man einen großen Konservierungstank um das Schiff herum. Das Schiff,
dessen Holzzellen während der langen Lagerung im Sand Weser schon stark
zerfallen waren, wurde dann mit einer Mischung aus Kunstwachs
(Polyethylenglycol, PEG) getränkt. Der Kunstwachs ersetzte so langsam das
Wasser in den kaputten Holzzellen. Die Konzentration von Kunstharz im Wasser
wurde stetig erhöht, bis genug davon in den Hölzern war, um diese zu
stabilisieren. Dann wurde das Schiff über eine längere Zeit getrocknet.
Wie
sah die Hansekogge aus, als Sie und Ihr Team sie gefunden haben?
Die Mitarbeiter
des Focke-Museums, die den Fundplatz 1962 zuerst untersuchten haben am Anfang
nur Teile des Schiffes sehen können, da es zum größten Teil noch im Sand
steckte. Erst später konnte man erkennen, wie gut das Schiff tatsächlich
erhalten war.
Bilder:
ww2.dsm.museum
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=218748
Ich finde es interessant !
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