Sonntag, 12. Juni 2016

Griechisches Theater

Janina Haeßer als Eurydike
„Komm heute Nacht, ich habe dir ein Angebot zu machen“. Justina Dai und Valea Elß zur Aufführung von „Orpheus in der Unterwelt“ der AG Griechisches Theater

Orpheus und Eurydike sind gerade frisch verheiratet. Doch jemand stört schon fünf Stunden nach der Hochzeit das Eheglück: Hades, der Gott der Unterwelt, der Eurydike unbedingt für sich beanspruchen möchte.
Er erscheint der frischverheirateten Frau erst als Stimme, die nur sie hören kann, und später, als sie allein ist, in Menschengestalt. „Komm heute Nacht […], ich habe dir ein Angebot zu machen“, raunt er ihr zu und verschwindet wieder. Erschrocken erzählt Eurydike ihrem Orpheus von Hades. Dieser will ihr zuerst nicht glauben. Als er jedoch sieht, dass Eurydike es anscheinend ernst meint, rät er seiner Frau davon ab, sich das Angebot überhaupt anzuhören. Doch diese missachtet die Warnungen ihres Mannes und kommt zum vereinbarten Treffpunkt, wo sie prompt von Hades in die Unterwelt entführt wird. Jetzt müssen Orpheus und Helena sich in die Unterwelt aufmachen, aus der noch nie jemand lebend wieder herausgekommen ist. Und es kommt auf jede einzelne Sekunde an, denn Hades hat vor, Eurydike in einem schmerzhaften Ritual zu seiner Dienerin zu machen.

Jonas Day als Orpheus
Am Eingang zur Unterwelt treffen die beiden unerwartet auf den germanischen Halbgott Loki, der voller Überraschungen steckt und sie oft mithilfe seiner Zauberkräfte aus kniffligen Situationen befreit. Während die drei durch die Unterwelt reisen, treffen sie auf eine reizbare Fährfrau namens Chare, den Geist Kassandra und den Dämonen Medea. Hades bemerkt jedoch die Eindringlinge, und als diese bei ihm und Eurydike angekommen sind, unterbreitet er ihnen ein Angebot: Sie dürfen mit Eurydike aus der Unterwelt fliehen, wenn sie es schaffen, diese während der gesamten Reise nicht einmal anzusehen. Loki jedoch tötet er, aus Angst vor dessen Macht. Später kommt heraus, dass Loki aufgrund seiner Unsterblichkeit gar nicht tot ist und sich schwört, Hades zu vernichten. Auf der Rückreise treffen Orpheus, Helena und Eurydike wieder auf Kassandra und Medea, die Helena dazu bringen, sich nach Eurydike umzudrehen. Schon kommt Hades und entführt Eurydike erneut. Orpheus ist sauer auf Helena und macht sich auf zurück zu Hades, um sich selbst als Diener anzubieten. Inzwischen hat der Gott der Unterwelt schon mit dem Ritual begonnen. Am Ende der Aufführung schaffen es Orpheus und Eurydike, zusammen mit Helena aus der Unterwelt zu entfliehen. Hades beschließt die Aufführung mit einem lustigen Ende: Von nun an wird er wohl ohne Eurydike leben müssen. Ein bisschen offen blieb das Ende allerdings auch, denn ob Loki Hades wirklich irgendwann vernichtet hat, wurde nicht gezeigt.
Leonhard Meschter (Hades) schnappt sich Eurydike
Besonders Hades, gespielt von Leonard Meschter, stach mit seinen schauspielerischen Leistungen hervor. Sein besonderes Merkmal war die obszöne Zungenbewegung, mit der seine Gier verdeutlicht werden sollte. Zudem hat Leonard Meschter das Stück selbst geschrieben, aber die antike Geschichte umgeschrieben: Eingefügt sind beispielsweise aktuelle Schimpfwörter der Jugend („Scheiße“) und Loki aus den Avenger-Filmen. Dieses lockern das Stück nicht nur auf, sie brachten zudem sogar das Publikum zum Lachen. Besonders verkörpert wurden die lustigen Szenen von der Dämonin Medea, gespielt von Dunja Fest, die einiges an Schauspielerfahrung mitbringt, was sich an ihrem selbstsicheren Auftreten und ihrer Überzeugungskraft zeigte: schon am Anfang, als sie lautstark das Publikum ermahnte, die „Zauberspiegel“ (Handys) und „Blitze“ (bei Fotoaufnahmen) zu unterlassen.
Chor-Gesang und Klavierstücke, zum Teil selbst komponiert, zum Teil aus dem Musical „Phantom der Oper“, unterstützen die Aufführung. Insgesamt wurden ernste Geschichte und Komik zugleich über die Bühne gebracht. Mit dem Stück nahm die AG sogar in der Brunsviga an der Schultheaterwoche teil. Das Publikum war begeistert!

Beteiligte
Orpheus: Jonas Day
Eurydike: Janina Haeßer
Hades: Leonard Meschter
Helena: Clara Brakebusch
Loki: Bente Gaumert
Chare: Deborah Diethelm
Kassandra: Elisabeth Hirschler
Medea: Dunja Fest
Chor: Lucia Kortemeier, Bastian Hartig, Johann Steifensand, Clara Brakebusch, Dunja Fest, Bente Gaumert, Elisabeth Hirschler
Spielleitung: Sören Conrad

Am Flügel: Jannis Osterburg
Technik: Simon Damm, Vincent Biemer, Isabell Pflug
Autor: Leonard Meschter


Fotos: Redaktion

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