„In Springfield essen sie die Hunde.“ Martino Rossi (10m1) analysiert den diesjährigen US-Wahlkampf und wagt eine große Vorschau auf die Wahl.
Elefant & Esel: Die Logos der Republikaner und der Demokraten |
Liebe LeserInnen des WGtarier,
aktuell treibt mich und ich glaube auch viele weitere an unserer Schule besonders ein Thema um, wenn es um Politik geht: Die Wahlen in den Vereinigten Staaten von Amerika, die am 5. November stattfinden werden und wo sich die Zukunft der Welt entscheiden und die Globalisierung sowie der Weltfrieden aufgekündigt werden könnten. Ich hoffe, dass das nicht passiert und bin daher ein leidenschaftlicher Unterstützter der hervorragenden demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris, die als erste Frau in dieser Rolle, und auch noch als eine schwarze Frau, in die Geschichte dieses Landes eingehen könnte. Donald Trump dagegen hat nur eines vor: die Wirtschaft Amerikas zu zerstören, in Not leidende Migranten im Stich zu lassen, die Globalisierung und die Weltwirtschaft in eine tiefe Krise, womöglich in eine Wiederholung der Weltwirtschaftskrise, zu stürzen und den Weltfrieden in Gefahr zu bringen. Aber Harris hat Visionen: Visionen von einer Wirtschaft der Möglichkeiten, Visionen von einer reproduktiven Selbstbestimmung der Frau, Visionen von einer guten Gesundheitsversorgung, Visionen von funktionierendem Klimaschutz, Visionen von einer Beendigung der Kriege und vor allen Dingen Visionen von einer starken Globalisierung und einem erfolgreichen Welthandel. Ich kann nur an alle WählerInnen Amerikas appellieren und sagen: Trump NOT make america great again! Harris make america great again! Vote HarrisWalz!
Kamala Harris mit Runnig Mate Tim Walz |
Sturm auf das Kapitol
Doch wollen wir erst einmal auf das zurückblicken, was passiert ist in dem diesjährigen US-Wahlkampf: Dieser begann eigentlich schon nach der letzten Wahl, um genau zu sein am 06. Januar 2021, wo Trump in einer verfassungsaushöhlenden Videobotschaft, in der er die Richtigkeit der Wahl des amerikanischen Volkes in Frage stellte und für sich den Wahlsieg reklamierte, einen gewalttätigen Mob auf das Kapitol anstachelte. Trump meint dazu bis heute, er hätte dies nicht getan, doch waren seine Worte klar. Und wer sonst kann dafür sorgen, dass aus dem Nichts und binnen weniger Stunden zehntausende Menschen ein Verfassungsorgan der mächtigsten Nation der Welt stürmen und eine demokratisch legitimierte Versammlung zu einer lebensbedrohlichen Versammlung von gewählten PolitikerInnen machen. Viele PolizistInnen sind gestorben, viele PolitikerInnen hatten große Angst, doch Trump war dies alles herzlich egal. Ihm ist die Demokratie egal, ihm ist die Verfassung egal, das einzige, was ihm nicht egal war und ist und immer sein wird, ist seine Wahlniederlage, die sich in diesem Jahr hoffentlich wiederholen wird.
Vorwahlen der Republikaner und Demokraten
Die Vorwahlen der Demokraten waren wenig spannend, denn bei diesen hat Joe Biden alle 50 Staaten und den District of Columbia abgeräumt, bei den Republikanern war das Rennen jedoch enger, wenn auch deutlich: Aussichtsreiche Kandidaten bei den Republikanern waren der Favorit Donald Trump, der Gouverneur von Florida Ron de Santis und die sehr liberale Republikanerin Nikki Haley, auf die auch die Demokraten hofften, da sie das deutlich geringere Übel und bei weitem nicht so extrem wie Trump wäre. Doch es deutete sich schon nach der ersten Vorwahl in Iowa am 15. Januar 2024 an, dass Trump der Präsidentschaftskandidat wird, was Ron de Santis am 21. Januar 2024 dazu verleitete, aus dem Rennen um die Präsidentschaft auszusteigen. Nach dem Super Tuesday war es dann auch klar, dass Trump Präsidentschaftskandidat war, denn er hatte nun bei den Vorwahlen die Mehrheit der Delegierten für den Parteitag eingesammelt, weshalb Nikky Haley sich tags darauf am 06. März 2024 ebenso wie Ron de Santis zurückzog. Doch bis zum Parteitag sollte noch einiges passieren.
TV-Debatte zwischen Trump und Biden
Am 27. Juni 2024 stand nämlich die erste TV-Debatte zwischen Trump und Biden im diesjährigen US-Wahlkampf auf dem Fernsehsender CNN statt. Diese war ein Debakel für die Demokratie Amerikas, da der designierte demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden in ihr eine katastrophale Vorstellung ablegt: Zwar erwiesen sich im Nachhinein 30 Aussagen von Donald Trump als falsch und von Joe Biden erwiesen sich nur neun Aussagen als falsch oder missverständlich, allerdings war der Auftritt von Biden so schwach, dass dieser Fakt ihm auch nicht helfen konnte. Mehrmals verwendete Biden wirre Sätze, komplett falschen Satzbau, verwechselte Wörter und musste oft sehr lange überlegen, was ihn im Vergleich zu Trump alt, greisenhaft, verwirrt, kraftlos und unkonzentriert wirken ließ. Nach dieser Debatte mehrten sich die Fehler von Joe Biden: über „Vizepräsidentin Trump“ und „Ukrainischer Präsident Putin“ hinaus gab es viele weitere schwerwiegende Fehler, die die amerikanische Bevölkerung und Großspender zunehmend an der geistigen Fähigkeit des aktuellen Präsidenten zweifeln ließen und besonders daran, dass er geeignet wäre, noch einmal vier Jahre in diesem Amt zu bleiben. Das hatte zur Folge, dass eben jene Großspender Spendengelder von über 90 Millionen Dollar an die Bedingung knüpften, Biden müsse sich aus dem Rennen zurückziehen. Auch das Editorial Board der New York Times, immerhin die meistgelesene Zeitung Amerikas, forderte Biden zum Rückzug auf genauso wie zahlreiche namhafte PolitikerInnen der demokratischen Partei, u. a die ehemalige Sprecherin des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi. Doch noch wollte Biden im Amt bleiben.
Attentat auf Donald Trump und Parteitag der Republikaner
Doch das führte nicht dazu, dass der US-Wahlkampf weniger actionreich wurde: Denn am 13. Juli 2024 gab es ein missglücktes Attentat auf Donald Trump während einer Wahlkampfveranstaltung in Butler County in Pennsylvania in der Nähe von Pittsburgh. Der 20-jährige Thomas Matthew Crooks feuerte gegen 18:15 Uhr Ortszeit aus 120 bis 130 Metern Entfernung Schüsse auf Trump von einem Dach mit einem Sturmgewehr ab, indem sich sogar der Secret Service aufhielt, die nur ganz knapp seinen Kopf verfehlten, ihn aber am linken Ohr verletzten. Der Täter wurde direkt von Scharfschützen des Secret Service erschossen, doch Trump nutzte trotz seiner Verletzungen diesen Moment, um ein Bild zu erzeugen, das in die Geschichte eingehen wird: Er reckte seine Faust nach oben, im Bild das blutige Ohr, eine kämpferische Mimik, dazu passend gerufen ein dreimaliges „Fight, Fight, Fight!“. Dieser Moment war perfekt von ihm choreographiert und auch seine kurz danach von ihm verbreitete Verschwörungstheorie, Gott hätte ihn gerettet, um Amerika zu retten, inszenierte ihn so ideal, dass er allemal im Vergleich zu Joe Biden an Prozenten zulegen konnte. Kurz danach wurde er mit einer ebenfalls perfekten Inszenierung auf dem Parteitag der Republikaner am 15. Juli 2024 zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner gewählt, als seinen Running Mate kürte er den US-Senator für Ohio und ehemaligen Trump-Kritiker JD Vance.
Rückzug von Joe Biden verbunden mit dem Vorschlag Kamala Harris
Der Druck stieg nun immer weiter auf Joe Biden, auch aufgrund einer COVID-19-Erkrankung, die er erlitten und zu vielen Terminabsagen geführt hat, was ihn letztlich zum Rückzug von der Präsidentschaftskandidatur am 21. Juli 2024 in Form eines Briefes auf X verleitete. Er verband diese Erklärung mit einem Appell, Vizepräsidentin Kamala Harris zur Präsidentschaftskandidatin der DemokratInnen zu machen. Auch wenn es noch andere gehandelte Kandidaten gab, wurde ziemlich schnell klar, dass es Harris wird. Sie telefonierte tagelang mit führenden DemokratInnen und sicherte sich so die Unterstützung der meisten Bundesstaaten. Dies führte dazu, dass schon in der ersten Woche nach Bidens Verzicht 200 Millionen Dollar für die Kampagne eingenommen wurden konnten und die Finanzen damit gesichert und deutlich über denen von Trump waren.
Verfassungsfeindliche Aussagen von Donald Trump
Im Wahlkampf wurde der Ton jetzt deutlich rauer, so meinte Trump z. B, dass 2024 das letzte Mal sei, wo eine Abstimmung der WählerInnen über ihren Präsidenten nötig sei. Außerdem traf er die Aussage, am ersten Tag, aber nur am ersten Tag, seiner Präsidentschaft ein Diktator sein zu wollen und meinte, er würde die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika außer Kraft setzen wollen. Dies zeigt die unbändige Gefahr eines Donald Trumps für Amerika und die Welt umso eindrücklicher und macht deutlich, dass die Wahl niemals auf ihn fallen darf, wenn die Amerikaner weiterhin in einer freiheitlichen Demokratie leben wollen. Kamala Harris hielt diese ganzen Aussagen zurecht für einen Beweis dafür, dass Trump die Demokratie in den USA abschaffen will und Joe Biden bekräftige, dass er nicht mit einer friedlichen Amtsübergabe bei einem Wahlsieg Harris‘ rechne und von einem Blutbad ausgehe. Fraglich, ob das die WählerInnen davon überzeugt, die Demokraten zu wählen. Diese Aussage hätte er sich meiner Meinung nach zweimal überlegen sollen.
Trumps Versuch, Harris wie ein Streichholz zu brechen
Trumps Strategie sah nun als nächstes vor, Harris zu einer verfrühten Debatte auf seinem Lieblingssender FOX News am 04. September 2024 mit Publikum zu überzeugen, sechs Tage vor der zwischen Trump und Biden vereinbarten Debatte ohne Publikum auf dem Fernsehsender ABC News. Doch Harris durchschaute Trumps perfiden Versuch, die WählerInnen der Vereinigten Staaten zu manipulieren, indem seine Falschargumente während der Debatte nicht offengelegt würden, und lehnte den Vorschlag ab. Da Trump auf der sachlichen Ebene nicht weiterkam, versuchte er es nun auf der persönlichen, indem er Harris ein „verrücktes Lachen“ anmaßte und behauptete, er würde deutlich besser als sie aussehen. Letztendlich einigte man sich in Sachen TV-Debatten doch noch auf die Debatte auf ABC News. Und zusätzlich solle am 01. Oktober 2024 eine Debatte zwischen den Running Mates auf CBS News ausgestrahlt werden.
Parteitag der Demokraten
Vom 19. bis 22. August fand der Parteitag der Demokraten statt, auf dem Kamala Harris als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten bestätigt wurde und als Running Mate den Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, bestimmte. Zahlreiche bekannte PolitikerInnen der Demokraten signalisierten auf dem Parteitag ihre Unterstützung für Harris und hielten großartige Reden: der aktuelle US-Präsident Joe Biden und seine Frau Jill, der ehemalige US-Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle, der ehemalige US-Präsident Bill Clinton und seine Frau Hillary Clinton, die 2016 gegen Trump verlor, die ehemalige Sprecherin des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi, der Verkehrsminister Pete Buttigieg, der Gouverneur von Illinois J. B. Pritzker, der Bürgermeister von Chicago Brandon Johnson und natürlich auch Harris Ehemann Doug Emhoff. Dieser Parteitag war eine Show, die international Anerkennung fand und stärkte Harris als Person.
TV-Debatte zwischen Trump und Harris
Und auch die TV-Debatte zwischen Donald Trump und Kamala Harris in ABC News am 10. September 2024 stärkte Harris als Person, denn sie war und ist die klare Gewinnerin dieses TV-Duells. Trump verbreitete Lügen, Harris Inhalte. Trump schürte Ängste, Harris Hoffnung. Kamala Harris muss die Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika werden! Wollen wir nun auf die Aussagen im Detail blicken:
Bevor diese Debatte begann, ging Harris zu Trump und stellte sich vor, denn es war das erste persönliche Aufeinandertreffen der beiden. Die Debatte fing mit dem Punkt Wirtschaft und Soziales an, der Punkt, den die Amerikaner als den wichtigsten für ihr Land sehen: Kamala Harris hat einen klaren Plan, Trump hatte keinen und kritisierte nur die anderen.
Harris sagte, sie sei „als Kind der Mittelschicht aufgewachsen“ und „die einzige Person auf dieser Bühne, die einen Plan hat, der die Mittelschicht und die arbeitende Bevölkerung Amerikas fördert.“ Sie stelle sich „einen Plan vor, um das aufzubauen“, was sie „eine Chancenökonomie nenne, und habe ihn auch.“ „Wir wissen“, so Harris, „dass junge Familien Unterstützung brauchen, um ihre Kinder großzuziehen. Und ich habe vor, diesen Familien eine Steuerermäßigung von 6.000 Dollar zu gewähren, das ist der größte Kinderfreibetrag, den wir seit langem gewährt haben.“
Ich finde, dass das ein großartiger Plan ist, denn wir leben in Zeiten eines weltweiten demographischen Wandels. Dies bedeutet, dass Menschen, auch aufgrund von finanziellen Bedenken, weniger Kinder bekommen, gleichzeitig aber die geburtenstarken Jahrgänge bald in Rente gehen und überall Arbeitsplätze unbesetzt bleiben, weil Fachkräfte fehlen. Mit diesem Kinderfreibetrag gibt es in Amerika nun einen konkreten finanziellen Anreiz, Kinder zu bekommen, was den demographischen Wandel abschwächen und die amerikanische Bevölkerung und auch die amerikanische Wirtschaft stärken kann.
Außerdem liebe sie, so Harris, „unsere kleinen Unternehmen. Mein Plan ist, kleinen Start-ups einen Steuerabzug von 50.000 Dollar zu gewähren, da ich weiß, dass sie das Rückgrat der amerikanischen Wirtschaft sind. Mein Gegner hingegen plant, das zu tun, was er schon einmal getan hat, nämlich eine Steuerermäßigung für Milliardäre und Großkonzerne zu gewähren, was das amerikanische Haushaltsdefizit um 5 Billionen Dollar erhöhen wird. Mein Gegner hat einen Plan, den ich die Trump-Umsatzsteuer nenne, eine Steuer von 20% auf Alltagsgüter, die man braucht, um über die Runden zu kommen. Ökonomen haben gesagt, dass Trumps Umsatzsteuer für Mittelklassenfamilien tatsächlich etwas 4.000 Dollar mehr pro Jahr bedeuten würde, und zwar aufgrund seiner Politik und seiner Vorstellungen davon, wie die Mittelklasse für Steuersenkungen für Milliardäre aufkommen sollte.“
Dies ist meiner Meinung nach der richtige Weg, den Kamala Harris hier geht, denn nicht die großen Unternehmen haben finanzielle Probleme, nein, die schwimmen in Geld. Es sind die kleinen Unternehmen, die in einer Notlage stecken und finanzielle Hilfe benötigen und genau deshalb ist ein großer Steuerabzug wie dieser genau der richtige Schritt, um der amerikanischen Wirtschaft aus der Bredouille herauszuhelfen.
Trumps Plan dagegen ist ein Schritt zurück: Milliardäre besser zu besteuern und der ärmeren Bevölkerung Amerikas mit hohen Steuern in den Rücken zu fallen, das ist asozial. Solch ein Plan wird die amerikanische Bevölkerung weiter spalten, solch ein Plan wird die amerikanische Wirtschaft in den Abgrund stürzen lassen. Doch schauen wir uns doch mal an, was Trump zu Harris‘ Aussagen zu sagen hat: „Erstens habe ich keine Umsatzsteuer. Das ist eine falsche Aussage. Sie weiß das. Wir erheben die Zölle auf andere Länder. Andere Länder werden uns endlich, nach 75 Jahren, alles zurückzahlen, was wir für die Welt getan haben.“
Lieber Donald, ich bin mir sicher, dass das die Wirtschaft stärken wird. Nein, überhaupt nicht, denn dann werden diese Länder in umgekehrter Richtung auch Zölle erheben, was der amerikanischen Wirtschaft schaden würde. Denk‘ doch bitte mal nach, bevor du etwas sagst, Herr Trump! Und dann kam das typische Trump-Syndrom zum Ausdruck, er wich vom Thema ab:
„Darüber hinaus strömen Millionen von Menschen aus Gefängnissen und Haftanstalten, aus psychiatrischen Anstalten und Irrenanstalten in unser Land. Und sie kommen und nehmen Arbeitsplätze weg, die derzeit von Afroamerikanern und Hispanics und auch von Gewerkschaften besetzt sind. Gewerkschaften werden sehr bald betroffen sein. Und sie sehen, was passiert. Sie sehen, was mit Städten in den gesamten Vereinigten Staaten passiert. Sehen Sie sich Springfield, Ohio, an. Sie übernehmen die Städte. Sie übernehmen Gebäude. Sie dringen gewaltsam ein. Das sind die Leute, die sie und Biden in unser Land gelassen haben. Und sie zerstören unser Land. Sie sind gefährlich. Sie sind auf höchstem kriminellen Niveau. Und wir müssen sie rausholen. Wir müssen sie schnell rausholen“ meinte Trump und ging nun doch noch zum Thema zurück: „Ich habe eine der größten Volkswirtschaften in der Geschichte unseres Landes geschaffen. Ich werde es wieder tun und noch besser.“
Ich kann dazu nur eines sagen: Ganz bestimmt war die Wirtschaft Donald Trumps nicht gut und Migration hat nichts mit Wirtschaft zu tun. Selbst wenn es so sein sollte, dem nicht so ist, dass Migranten Gebäude übernehmen, hat das keine Auswirkungen auf die Wirtschaft. Wenn du in deinen örtlichen Supermarkt fährst und sagst, dass dieser nun dir gehören würde, dann wird die deutsche Wirtschaft nicht abstürzen. Das sind einfach nur blanke Lügen, die Donald Trump hier verbreitet, ganz zu schweigen davon, dass er auf den Kinderfreibetrag noch nicht einmal eingegangen ist. Das einzige, was er hier tut, ist Harris zu kritisieren. Einen eigenen Plan für die Wirtschaft hat er allerdings nicht, er tut nur so.
Und es war gut, dass Harris nun direkt klarstelle, was Donald Trump uns hinterlassen habe:
„Donald Trump hat uns die schlimmste Arbeitslosigkeit seit der Großen Depression hinterlassen. Donald Trump hat uns die schlimmste öffentliche Gesundheitsepidemie seit einem Jahrhundert hinterlassen. Donald Trump hat uns den schlimmsten Angriff auf unsere Demokratie seit dem Bürgerkrieg hinterlassen. Und was wir getan haben, ist, Donald Trumps Chaos aufzuräumen.“
Es ist unfassbar: Trump hat das ganze Land zerstört und Biden und Harris haben es einigermaßen wieder aufgebaut, weshalb sie sich nicht um die eigentlichen Probleme kümmern konnte. Und jetzt verwendet Trump seine eigenen Fehler gegen Harris. Das ist so ekelhaft! Aber nichtsdestotrotz ist dies eine hervorragende Klarstellung seitens Harris gewesen, genauso wie die Folgende:
„Was sie heute Abend hören werden, ist ein detaillierter und gefährlicher Plan namens Projekt 2025, den der ehemalige Präsident umzusetzen beabsichtigt, wenn er wiedergewählt wird. Ich bin fest davon überzeugt, dass das amerikanische Volk einen Präsidenten will, der versteht, wie wichtig es ist, uns zusammenzubringen, und der weiß, dass wir so viel mehr gemeinsam haben als das, was uns trennt. Und ich verspreche Ihnen, ein Präsident für alle Amerikaner zu sein.“
Und dazu sage ich nur: Das stimmt! Und nein, es stimmt nicht, was der ehemalige Präsident jetzt sagte:
„Erstens habe ich nichts mit Projekt 2025 zu tun und wie sie wissen und wie sie besser als jeder andere weiß. Das ist da draußen. Ich habe es nicht gelesen. Ich werde es nicht lesen. Das war eine Gruppe von Leuten, die zusammenkamen und sich ein paar Ideen ausdachten. Ich schätze, einige davon waren gut, einige schlecht.“
Ich denke tatsächlich, dass alle davon schlecht waren, denn es kam sehr wohl von ihm. Nun meinte er noch, dass er bei der Pandemie phänomenale Arbeit geleistet habe.
„Wir haben ihnen ein Land übergeben, in dem die Wirtschaft und die Börse höher standen als vor der Pandemie.“
Lüge! Es gab kein einziges Land, das nach der Pandemie wirtschaftlich besser dastand als zuvor, denn die Pandemie hat dem Großteil der Wirtschaft massiv geschadet und nur die Pharma- und Maskenindustrie können die Konjunktur allein nicht so stark retten, dass die gesamte Industrie besser als vor der Pandemie dasteht. Harris konterte gut:
„Also, Donald Trump hat keinen Plan für Sie. Ich biete das an, was ich als eine Wirtschaft der Chancen bezeichne, und die besten Ökonomen unseres Landes, wenn nicht der Welt, haben unsere relativen Pläne für die Zukunft Amerikas geprüft. Goldman Sachs hat gesagt, dass Donald Trumps Plan die Wirtschaft verschlechtern würde. Meiner würde die Wirtschaft stärken. Die Wharton School hat gesagt, dass Donald Trumps Plan das Defizit tatsächlich explodieren lassen würde. Sechszehn Nobelpreisträger haben seinen Wirtschaftsplan als etwas beschrieben, das die Inflation erhöhen und bis Mitte nächsten Jahres eine Rezession heraufbeschwören würde.“
Und ich meine, wenn so viele namhafte Personen und Titelträger hinter ein- und dieselbe Person stellen, dann mag das heißen, dass diese Person recht hat und die andere Person ein verwirrter Verrückter zu sein mag, vor allem, wenn er dann noch anführt, dass die Wharton School of Finance angeblich das komplette Gegenteil gesagt haben sollte. Aber zu Goldman Sachs und den sechzehn Nobelpreisträgern fand er keinen Konter, was eindeutig macht, dass Harris Recht hat!
Angesprochen auf mögliche höhere Preise für die Bevölkerung durch Trumps Pläne, meinte er, dass sie keine höheren Preise haben werden. Höhere Preise würden China und all die Länder haben, die Amerika jahrelang abgezockt hätten.
„Ich behaupte, ich war der einzige Präsident, den China jemals bezahlt hat, Hunderte von Milliarden Dollar.“
Ich lasse mal Kamala für mich antworten:
„Nun lassen sie uns klarstellen, dass die Trump-Regierung zu einem Handelsdefizit geführt hat, einem der höchsten, das wir jemals in der Geschichte Amerikas gesehen haben. Er hat Handelskriege provoziert. Sie wollen über seinen Deal mit China sprechen. Was er letztendlich unter Donald Trumps Präsidentschaft getan hat, war, dass er China amerikanische Chips verkauft hat, um ihnen zu helfen, ihr Militär zu verbessern und zu modernisieren. Er hat uns im Grunde verkauft, obwohl eine Politik gegenüber China darauf ausgerichtet sein sollte, sicherzustellen, dass die Vereinigten Staaten von Amerika den Wettbewerb um das 21. Jahrhundert gewinnen. Sehen Sie sich seinen Tweet an. „Danke, Präsident Xi“, Ausrufezeichen. Obwohl wir wissen, dass Xi dafür verantwortlich war, uns keine Transparenz über die Ursprünge von Covid zu geben.“
Und natürlich, Trump beschließt das Thema Wirtschaft mit einer Aussage über Migration, indem er sagt, dass schlechte Einwanderung das Schlimmste sei, was unserer Wirtschaft passieren kann. „Sie haben und sie hat unser Land mit einer Politik zerstört, die verrückt ist.“ Und das Beste ist, dass Trump nun noch sagte, dass Kamala Harris Amerika hasse. Das ist doch so perplex, zu sagen, dass die amerikanische Vizepräsidentin Amerika hasst. Donald Trump muss lernen, sich zusammenzureißen und nicht derart peinliche Aussagen zu treffen!
Nun: Themenwechsel. Abtreibung ist nun das Thema und wir beginnen mit einem, wie ich finde, sehr interessantem Statement von Donald Trump:
„Sie haben sogar, und Sie können sich den Gouverneur von West Virginia ansehen, den vorherigen Gouverneur von West Virginia, nicht den aktuellen Gouverneur, der einen ausgezeichneten Job macht, sondern der Gouverneur davor. Er sagte, dass Baby wird geboren und wir werden entscheiden, was mit dem Baby passiert. Mit anderen Worten, wir werden das Baby hinrichten“, meint Trump und fährt fort: „Aber ihre Vizepräsidentenwahl sagt, Abtreibung im neunten Monat sei absolut in Ordnung. Er sagt auch, Hinrichtung nach der Geburt, es sei Hinrichtung, keine Abtreibung mehr, weil das Baby geboren ist, sei in Ordnung.“
Lieber Donald, du hast ja recht, dass Abtreibung nach der Geburt Hinrichtung, also Mord, ist. Doch das haben weder Walz, noch der ehemalige Gouverneur von West Virginia, noch Kamala Harris je gefordert oder praktiziert. Das ist Verleumdung, das ist eine Straftat. Es werden in Amerika doch nicht einfach geborene Kinder von führenden demokratischen PolitikerInnen ermordet. Das ist doch ein schlechter Scherz. Solche psychopathischen Aussagen können und dürfen wir nicht hinnehmen!
Und genau deshalb ist es auch gut, dass Kamala Harris nun bekräftigte, dass man heute eine Menge Lügen von Donald Trump hören werde, wie sie schon sagte, und das eine von ihnen sei.
Außerdem fuhr Harris fort und sagte, dass es jetzt in über 20 Staaten Abtreibungsverbote gebe, „die es einem Arzt oder einer Krankenschwester unter Strafe stellen, medizinische Versorgung zu leisten.“ In einem Staat sehe das sogar lebenslange Gefängnisstrafen vor. „Eine Überlebende eines Verbrechens, einer Verletzung ihres Körpers, hat nicht das Recht, darüber zu entscheiden, was als Nächstes mit ihrem Körper geschieht. Das ist unmoralisch. Und man muss seinen Glauben oder seine tief verwurzelten Überzeugungen nicht aufgeben, um zuzustimmen, dass die Regierung, und Donald Trump ganz sicher, einer Frau nicht vorschreiben sollte, was sie mit ihrem Körper tun soll. Aber verstehen Sie, wenn Donald Trump wiedergewählt wird, wird er ein nationales Abtreibungsverbot unterzeichnen.“
Nein, das darf nicht passieren, denn es steht niemanden, ja, keinem Menschen zu, über den Körper von anderen Menschen, egal ob Mann oder Frau, zu entscheiden. Donald Trump darf nicht entscheiden, ob Frau X eine Operation machen will. Er darf es nicht. Das ist Verletzung von Grundrechten. Das schädigt die reproduktive Selbstbestimmung einer Frau! Und nein, Donald Trump, es ist keine Lüge und es stimmt auch nicht, wenn du sagst, du würdest kein Verbot unterschreiben. Du wirst es tun und es liegt an den amerikanischen BürgerInnen, dich und deine perfiden Denkweisen auf dem Weg zur Präsidentschaft aufzuhalten!
Nun kam das Thema Migration, das besonders spannend werden sollte und mit einem Statement von Kamala Harris begann:
„Ich bin also die einzige Person auf dieser Bühne, die transnationale kriminelle Organisationen wegen Waffen-, Drogen- und Menschenhandels verfolgt hat. Und lassen Sie mich sagen, dass der Kongress der Vereinigten Staaten, darunter einige der konservativsten Mitglieder des Senats der Vereinigten Staaten, einen Gesetzentwurf zur Grenzsicherheit vorgelegt hat, den ich unterstützt habe. Und dieses Gesetz hätte 1.500 zusätzliche Grenzbeamte an die Grenze gebracht, um den Leuten, die dort jetzt arbeiten, bei der Arbeit zu helfen. Aber wissen Sie, was mit dem Gesetz passiert ist: Donald Trump hat ans Telefon gegriffen, einige Leute im Kongress angerufen und gesagt, wir sollten das Gesetz abschaffen. Er wird heute Abend viel über Einwanderung sprechen, auch wenn das Thema gar nicht angesprochen wird. Und ich werde etwas wirklich Ungewöhnliches tun und Sie zu einer von Donald Trumps Kundgebungen einladen, weil es wirklich interessant ist, dabei zu sein. Sie werden sehen, dass er während seiner Kundgebungen über fiktive Figuren wie Hannibal Lecter spricht. Er wird darüber sprechen, dass Windmühlen Krebs verursachen. Und Sie werden auch feststellen, dass die Leute seine Kundgebungen aus Erschöpfung und Langeweile vorzeitig verlassen. Und ich sage Ihnen, das Einzige, worüber Sie ihn nicht sprechen hören werden, sind Sie. Sie werden Ihn nicht über Ihre Bedürfnisse, Ihre Träume und Ihre Wünsche sprechen hören. Und ich sage Ihnen, ich glaube, sie verdienen einen Präsidenten, der Sie tatsächlich an die erste Stelle setzt. Und ich verspreche Ihnen, dass ich das tun werde.“
Und genau das ist es, was ich an Kamala Harris liebe und an Donald Trump hasse. Harris geht es nicht um ihre Karriere, sondern um das Wohl der Menschen. Trump lehnt allerdings wichtige Gesetze ab, um sie selbst beschließen und die dadurch nicht gelösten Probleme in Diskussionen wie solchen kritisieren zu können. Das ist hinterhältig und verlogen und davon darf sich Kamala Harris nicht unterkriegen lassen und zum Glückt tut sie es auch nicht!
Und jetzt, genießen sie die verrückteste Aussage in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika, die eindeutig belegt, dass Donald Trump ein wildgewordener Psychopath ist, der in eine geschlossene Anstalt gehört, weil er eine Gefahr für die ganze Welt ist:
„In Springfield fressen Sie die Hunde. Die Leute, die hierher gekommen sind. Sie fressen die Katzen. Sie fressen – sie fressen die Haustiere der Leute, die dort leben.“
Und was dann noch hinterherkommt versetzt mich endgültig in einen mehrere Minuten dauernden Lachanfall:
„Und wenn Sie Präsidentin wird, hat dieses Land keine Chance auf Erfolg. Nicht nur auf Erfolg. Wir werden am Ende Venezuela auf Steroiden sein.“
So, und da das David Muir, eine der beiden ModeratorInnen, so toll gemacht hat, lass ich ihn erstmal antworten, bevor ich noch etwas dazu sage:
„Ich möchte hier nur klarstellen, Sie erwähnen Springfield, Ohio. Und ABC News hat sich an den dortigen Stadtmanager gewandt. Er sagte uns, es gebe keine glaubwürdigen Berichte über konkrete Behauptungen, dass Haustiere von Personen aus der Einwanderergemeinschaft verletzt oder misshandelt worden seien.“
Ich finde es ehrlich gesagt einfach nur ekelhaft, EinwanderInnen mit solchen falschen Aussagen abzustrafen. Und selbst wenn so etwas passieren sollte, was ja offensichtlich nicht der Fall ist, kann man auch nicht Fehlverhalten von wenigen auf die Vielen pauschalisieren. Das ist ungerecht und verdreht Tatsachen!
Das und auch der Aspekt, dass er die Verfassung der Vereinigten Staate verachte, wie sein ehemaliger Stabschef ausführte, mache Trump wohl auch für viele Republikaner unwählbar. Harris werde laut eigener Aussage von 200 ehemaligen Vertrauten des US-Präsidenten George W. Bush, Mitt Romney und John McCain unterstützt. Das zeigt doch einmal mehr: Trump macht nicht nur Politik gegen die Welt und gegen Amerika, sondern auch gegen die eigene Partei. Und auch eine Aussage von Kamala Harris wenig später zeigt doch ganz gut, wie viel Glauben man Donald Trump schenken kann, nämlich gar keinen: „Nun, ich finde das so stark. Das kommt von jemandem“, so Harris, „der wegen Verbrechen gegen die nationale Sicherheit angeklagt und wegen sexueller Nötigung verurteilt wurde.“ Und es ist so, dass der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten zuletzt bestätigte, dass Trump gegen jegliches Fehlverhalten immun sei. Deswegen wird das Gericht ihn nicht aufhalten können, so Harris‘ Analyse: „Es liegt am amerikanischen Volk, ihn aufzuhalten.“
Im weiteren Verlauf der Debatte fielen dann auch noch Aussagen von Trump, wie, dass Kamala Harris Geld gesammelt habe, um Mörder aus dem Gefängnis zu holen und auch, dass sie Transgender-Operationen an illegalen, im Gefängnis sitzenden Einwanderern durchführen wolle.
Weiter ging es dann mit dem Angriff auf das Kapitol, wo Trump wieder einmal alles leugnete, Harris trotzdem aber nicht von einem bewegenden Statement abhielt: „Ich war am 6. Januar im Kapitol. Ich war die gewählte Vizepräsidentin. Ich war auch amtierende Senatorin. Ich war dort. Und an diesem Tag stachelte der Präsident der Vereinigten Staaten einen gewalttätigen Mob an, das Kapitol unseres Landes anzugreifen, das Kapitol unseres Landes zu entweihen. An diesem Tag wurden 140 Polizeibeamte verletzt. Und einige starben.“
Das nächste Thema, um das es ging, war eines, über das ich auch schon drei Artikel veröffentlichte und hochbrisant bin: der Nahostkrieg. Wollen wir uns erstmal anhören, was Kamala dazu zu sagen hat:
„Am 7. Oktober hat die Terrororganisation Hamas 1.200 Israelis abgeschlachtet. Viele von ihnen waren junge Leute, die einfach nur ein Konzert besuchten. Frauen wurden grausam vergewaltigt. Und so habe ich damals gesagt und sage ich heute, Israel hat das Recht, sich zu verteidigen. Das würden wir. Und es ist wichtig, wie es das tut. Denn es ist auch wahr, dass viel zu viele unschuldige Palästinenser getötet wurden. Kinder, Mütter. Was wir wissen, ist, dass dieser Krieg enden muss“, meint Harris und fährt fort: „Ich werde Israel immer die Möglichkeit geben, sich zu verteidigen, insbesondere in Bezug auf den Iran und jede Bedrohung, die der Iran und seine Stellvertreter für Israel darstellen. Aber wir brauchen eine Zweistaatenlösung, bei der wir Gaza wieder aufbauen können, bei der die Palästinenser Sicherheit, Selbstbestimmung und die Würde haben, die ihnen zu Recht zusteht.“
Komplett im Gegensatz dazu steht Trumps Aussage:
„Aber wenn sie plötzlich Israel erwähnt – sie hasst Israel. Sie wollte sich nicht einmal mit Netanjahu treffen, als er zum Kongress ging, um eine sehr wichtige Rede zu halten. Sie weigerte sich, dort zu sein, weil sie auf einer ihrer Studentinnenpartys war.“
Gut, das Kamala gleich klarstellte, dass das absolut nicht wahr sei und sie schon ihr ganzes Leben Israel unterstütze. Interessant ist auch, was Trump zum Krieg in der Ukraine sagt:
„Wenn ich gewinne, wenn ich gewählter Präsident bin, und was ich tun werde, ist, dass ich mit dem einen spreche, ich werde mit dem anderen sprechen, ich werde sie zusammenbringen. Dieser Krieg hätte nie stattgefunden. Wir spielen mit dem 3. Weltkrieg. Und wir haben einen Präsidenten, von dem wir nicht einmal wissen, ob er – wo ist unser Präsident? Wir wissen nicht einmal, ob er ein Präsident ist.“
Sehr interessant, meines Wissens haben viele versucht, dass der Krieg nicht beginnt, wieso also hätte er es schaffen sollen? Und meines Wissens ist Joe Präsident ein Präsident, nämlich der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Kamala Harris:
„Nun, zunächst einmal ist es wichtig, den ehemaligen Präsidenten daran zu erinnern, dass Sie nicht gegen Joe Biden antreten, sondern gegen mich. Ich glaube, der Grund, warum Donald Trump sagt, dieser Krieg wäre innerhalb von 24 Stunden vorbei, ist, dass er ihn einfach aufgeben würde. Und so sind wir Amerikaner nicht. Wenn Donald Trump Präsident wäre, würde Putin jetzt in Kiew sitzen und seine Augen auf den Rest Europas richten. Beginnend mit Polen. Und warum erzählen sie den 800.000 polnischen Amerikanern hier in Pennsylvania nicht, wie schnell Sie für einen Gefallen und eine Freundschaft mit einem bekannten Diktator aufgeben würden, der sie zum Mittagessen verspeisen würde.“
Genauso sehe ich es auch: Trump würde den Krieg beenden, indem er Russland den Sieg schenkt und somit den Weg frei macht auf den Rest Europas beginnend mit Polen. Das muss verhindert werden und deshalb darf Donald Trump nicht Präsident werden. #voteharris – if you want a free Ukraine … And I want a free Ukraine! Und Trump lügt weiter: „Sie hat einen Plan, allen ihre Waffen wegzunehmen.“ Harris setzt dem entgegen, dass Tim Walz und sie beide Waffenbesitzer sind und niemandem seine Waffen wegnähmen.
So viel dazu, nun zur Gesundheitsversorgung, dazu meint Trump, dass Obamacare, das Gesundheitssystem des ehemaligen demokratischen US-Präsidenten Barack Obama, eine miese Gesundheitsversorgung gewesen und sie nicht sehr gut wäre. „Und ich sagte, wenn uns etwas einfällt, arbeiten wir daran, wir werden es umsetzen und ersetzen.“ Nur fürchte ich, dass Trump nichts Besseres einfallen wird.
Harris meint, man solle sich daran erinnern, „als eine Versicherungsgesellschaft die Abschaffung von Leistungen ablehnen konnte, wenn ein Kind Asthma hatte, wenn jemand Brustkrebs überlebt hatte oder wenn ein Großelternteil Diabetes hatte. Und wenn ich Präsident bin, werden wir das tun, damit alle Menschen verstehen, dass der Wert, den ich dazu beitrage, darin besteht, dass der Zugang zur Gesundheitsversorgung ein Recht sein sollte und nicht nur ein Privileg derer, die es sich leisten können. Und der Plan muss sein, den Affordable Care Act zu stärken, nicht ihn abzuschaffen, was Donald Trumps Standpunkt dazu angeht.“
Gesundheitsversorgung ist ein Grundrecht: Das scheint Donald Trump nicht ernst zu nehmen, weshalb auch hier Kamala absolut die beste Option ist.
Und nun gehen wir als letztes Thema noch über zu dem, was in Deutschland deutlich wichtiger für die Bevölkerung ist, in den USA aber scheinbar nicht: der Klimawandel: „Fragen Sie jeden, der selbst Opfer dieser extremen Wetterereignisse geworden ist, was das bedeutet, sein Zuhause zu verlieren und nirgendwo hingehen zu können.“ Wir sehen aktuell die schlimmen Bilder aus Florida, von der Jahrhundertflut und hatten solche Ereignisse auch hier bei uns im Ahrtal 2021. Das alles sind Folgen des Klimawandels. Und wenn wir das Leben auf der Erde noch halbwegs erträglich halten wollen, dann ist für die Amerikaner Kamala Harris die richtige Wahl:
„Wir wissen, dass wir dieses Problem tatsächlich lösen können. Und ich bin stolz darauf, dass ich als Vizepräsident in den letzten vier Jahren eine Billion Dollar in eine saubere Energiewirtschaft investiert und gleichzeitig die heimische Gasproduktion auf ein historisches Niveau gesteigert habe.“
Donald hatte dazu nicht so viel zu sagen.
Und jetzt noch mal ganz viel Platz für die Schlussplädoyers der Beiden in voller Länge!
Kamala Harris:
„Ich denke, Sie haben heute Abend zwei sehr unterschiedliche Visionen für unser Land gehört. Eine, die auf die Zukunft ausgerichtet ist, und die andere, die auf die Vergangenheit ausgerichtet ist. Und ein Versuch, uns zurück zu führen. Aber wir gehen nicht zurück. Und ich glaube, dass das amerikanische Volk weiß, dass wir alle so viel mehr gemeinsam haben als das, was uns trennt, und dass wir einen neuen Weg nach vorne einschlagen können. Und eine solche Vision beinhaltet einen Plan, ein Verständnis für die Bestrebungen, Träume, Hoffnungen und Ambitionen des amerikanischen Volkes. Deshalb beabsichtige ich, eine Wirtschaft der Chancen zu schaffen, in kleine Unternehmen und junge Familien zu investieren, in das, was wir zum Schutz älterer Menschen tun können, in das, was wir tun können, um hart arbeitenden Menschen eine Pause zu gönnen und die Lebenshaltungskosten zu senken. Ich glaube an das, was wir gemeinsam tun können, um Amerikas Stellung in der Welt zu wahren und sicherzustellen, dass wir den Respekt haben, den wir so sehr verdienen, einschließlich des Respekts für unser Militär und der Gewährleistung, dass wir die tödlichste Streitmacht der Welt haben. Ich werde ein Präsident sein, der unsere Grundrechte und Freiheiten schützt, einschließlich des Rechts einer Frau, über ihren eigenen Körper zu entscheiden, ohne dass ihr die Regierung vorschreibt, was sie zu tun hat. Ich sage Ihnen, ich habe meine Karriere als Staatsanwalt begonnen. Ich war Bezirksstaatsanwalt. Ich war Generalstaatsanwältin. Senatorin der Vereinigten Staaten. Und jetzt Vizepräsidentin. Ich hatte nur einen Klienten: das Volk. Und ich sage Ihnen, als Staatsanwalt habe ich nie ein Opfer oder einen Zeugen gefragt, ob er Republikaner oder Demokrat ist. Das Einzige, was ich sie jemals gefragt habe, war: Geht es Ihnen gut? Und genau so einen Präsidenten brauchen wir jetzt. Jemanden, der sich um Sie sorgt und nicht sich selbst in den Vordergrund stellt. Ich beabsichtige, ein Präsident für alle Amerikaner zu sein und mich darauf zu konzentrieren, was wir in den nächsten 10 und 20 Jahren tun können, um unser Land wieder aufzubauen, indem wir jetzt in Sie, das amerikanische Volk, investieren.“
Donald Trump:
„Sie hat also gerade damit angefangen, dass sie sagte, sie werde dies tun, sie werde das tun, sie werde all diese wunderbaren Dinge tun. Warum hat sie es nicht getan? Sie ist seit 3 1/2 Jahren im Amt. Sie hatten 3 1/2 Jahre Zeit, um die Grenze zu reparieren. Sie hatten 3 1/2 Jahre Zeit, um Arbeitsplätze zu schaffen und all die Dinge, über die wir gesprochen haben. Warum hat sie es nicht getan? Sie sollte sofort gehen, in das schöne Weiße Haus gehen, ins Kapitol, alle zusammenrufen und die Dinge tun, die sie tun möchte. Aber sie hat es nicht getan. Und sie wird es nicht tun. Weil sie an Dinge glaubt, an die das amerikanische Volk nicht glaubt. Sie glaubt an Dinge wie: ,Wir werden kein Fracking betreiben. Wir werden keine fossilen Brennstoffe verwenden. Wir werden keine Dinge tun, die dieses Land stark machen, ob es Ihnen gefällt oder nicht.‘ Deutschland hat das versucht, und innerhalb eines Jahres waren sie wieder beim Bau normaler Kraftwerke. Wir sind nicht bereit dafür. Wir können unser Land nicht einer schlechten Vision wegen opfern. Aber ich stelle nur eine einfache Frage. Warum hat sie es nicht getan? Wir sind eine scheiternde Nation. Wir sind eine Nation, die sich im ernsthaften Niedergang befindet. Überall auf der Welt werden wir ausgelacht. Überall auf der Welt lachen sie, ich kenne die Führer sehr gut. Sie kommen zu mir. Sie rufen mich an. Überall auf der Welt werden wir ausgelacht. Sie verstehen nicht, was mit uns als Nation passiert ist. Wir sind kein Anführer. Wir haben keine Ahnung, was vor sich geht. Wir haben Kriege im Nahen Osten. Wir haben Kriege mit Russland und der Ukraine. Wir werden in einem dritten Weltkrieg enden. Und es wird ein Krieg wie kein anderer sein, wegen der Atomwaffen, der Macht der Waffen. Ich habe unser gesamtes Militär wieder aufgebaut. Sie hat einen Großteil davon den Taliban überlassen. Sie hat es Afghanistan überlassen. Was diese Leute unserem Land angetan haben, und vielleicht das Schlimmste von allem, ist, dass sie Millionen von Menschen in unser Land lassen, viele von ihnen sind Kriminelle, und sie zerstören unser Land. Der schlimmste Präsident, der schlimmste Vizepräsident in der Geschichte unseres Landes.“
Was danach passiert ist
Trump wurde nach der Debatte durch sein schlechtes Auftreten feige und schlug das Angebot einer weiteren Debatte von Kamala Harris mit der Begründung aus, sie solle „sich darauf konzentrieren, was sie in den letzten fast vier Jahren hätte tun sollen.“ Durch die Aussagen über die gefressenen Haustiere in Springfield, Ohio, versetzte er die Kleinstadt für mehrere Wochen in einen Ausnahmezustand. Es gab in dem Ort allein in der Woche nach der Debatte 33 Bombendrohungen und Evakuierungen in zwei Schulen, im Rathaus sowie in verschiedenen Landeskraftfahrämtern. Darüber hinaus kam es zum vermehrten Einsatz von Sicherheitskameras auf öffentlichen Straßen und somit einer zunehmenden Beobachtung der ortsansässigen Bevölkerung sowie zum Einsatz von zahlreichen Bombenspürhunden. Außerdem war von nun an die ausländische Bevölkerung in Springfield zahlreichen Angriffen ausgesetzt und sogar das Statehouse in Ohios Hauptstadt Columbus, wo Repräsentantenhaus und Senat des Bundesstaates ihren Sitz haben, musste wegen einer Bombendrohung evakuiert haben. Trump hätte sich besser überlegen sollen, welche Folgen solche Falschaussagen haben und genau dies bekräftige auch Kamala Harris. Er zerstörte somit das Leben von zahlreichen BürgerInnen von Ohio für eine lange Zeit und der Witz daran ist, dass genau in diesem Bundesstaat vor allem seine Stammwählerschaft zu finden ist.
Wie dumm bist du, Donald? Das dachten sich wohl auch 700 US-Militärs, die einen offenen Brief schrieben, indem sie ihre Unterstützung für Harris ausdrückten. Zum Glück wurde kurz darauf ein Versuch von Republikanern verhindert, dass Wahlrecht in Nebraska noch kurz vor der Wahl zugunsten von Trump zu verändern. Ganz anders als Trump, der Wolodymyr Selenskyj auf einer Wahlveranstaltung kritisierte, sicherte Harris dem ukrainischen Präsidenten ihre volle Unterstützung zu und warnte vor einem Wahlsieg der Republikaner. Trump hielt das nicht davon ab, Harris als „geistig beeinträchtigt“ abzutun und die Probleme der USA auf die angeblich bestehenden „vielen schlechten Gene“, die es durch die Massenmigration gebe, zu schieben, was die Sprecherin des Weißen Hauses zurecht als hasserfüllt, ekelhaft und unangemessen zurückwies. Und dann gab es am 01. Oktober auch noch die TV-Debatte der Running Mates Tim Walz und JD Vance, aus denen allerdings keine neuen und interessanten Schlüsse gezogen werden konnten, da sie sich gegenseitig wie Stofftiere behandelten.
Das sind die Unterstützer der KandidatInnen
Kamala Harris hat sehr viele berühmte UnterstützerInnen, darunter allen voran Popstar Taylor Swift, die sich nach der Debatte für sie aussprach. Das könnte wahlentscheidend sein, denn Swift hat in den USA und sogar weltweit einen riesengroßen Einfluss und ist im Stande, die gesamte junge Generation dazu zu bewegen, Kamala Harris zu wählen. Auch Popstar Billie Eilish sicherte Harris ihre volle Unterstützung zu, was auch nicht unbedingt schlecht ist. Was Harris auch sehr viel geholfen hat, ist der von Sängerin Charli XCX hervorgerufene Social-Media-Hype „Kamala is brat!“ Brat ist eigentlich ein Schimpfwort, dass soviel wie „jung, verzogen und mit großer Klappe heißt“, sich bei der Jugend in Amerika aber zu einem Ehrentitel entwickelt hat und somit eine weitere gute Mobilisierung der jungen Bevölkerung für „brat Kamala“ darstellt. Und auch 111 republikanische Ex-Funktionäre haben sich öffentlich für Trump ausgesprochen und die Initiative „Republicans for Harris“ gegründet.
Trump dagegen kann bei der Prominenz nur auf Influencerin Laura Loomer, die unter anderem die Geschichte von den von Haitianern gefressenen Haustieren in Springfield erfunden hat, sowie auf Boxweltmeister Mike Tyson und Tech-Milliardär Elon Musk setzen. Natürlich haben aber beide KandidatInnen viele weitere UnterstützerInnen, die aber nur semi-prominent sind und hier nicht aufgezählt werden können, wenn der Artikel nicht viel zu lang werden soll, was er ohnehin schon ist, aber bei der Komplexität dieses Themas auch nicht anders möglich wäre.
Wie wird die US-Wahl ausgehen? Eine umfassende Analyse
Und jetzt kommt der Teil, auf den Ihr Euch wahrscheinlich am Meisten gefreut habt: Wie wird die US-Wahl ausgehen? Doch bevor ich mit meiner umfassenden Analyse beginnen kann, muss ich euch erst einmal etwas zum US-Wahlsystem erklären: Das ist scheiße! Denn nicht jede Stimme zählt und auch viele nicht gleich viel, was in meinen Augen nicht sonderlich demokratisch ist. Das liegt an sogenannten Wahlleuten. Jeder Bundesstaat hat je nach Einwohnerzahl eine bestimmte Zahl an Wahlleuten: umso mehr Einwohner, umso mehr Wahlleute. Alle Wahlleute zusammen bilden das Electoral College, das schließlich den Präsidenten bzw. die Präsidentin wählt. Diese Wahlleute sind indirekt dazu verpflichtet, dem Wahlsieger bzw. der Wahlsiegerin des jeweiligen Bundesstaates ihre Stimme zu geben und genau darin liegt das Problem, denn: „The winner takes it all“ in the US! Da also alle Stimmen aus dem Bundesstaat an den Sieger bzw. die Siegerin gehen, kommt es teilweise auch dazu, dass die Republikaner 50,1 % in einem Bundesstaat erhalten und die Demokraten 49,9 %. In diesem Fall erhalten aber nicht beide die Hälfte der Wahlleute, sondern die Republikaner alle. Damit verfallen die Stimmen von oft Millionen Menschen, die in diesem Bundesstaat die Demokraten gewählt haben. Und das stellt nun einmal ein riesiges Problem dar. Das Wahlergebnis ergibt sich nicht aus der mehrheitlichen Entscheidung der abgegeben Stimmen, wie hier in Deutschland, sondern aus der Summe der erzielten Wahlleute aus den einzelnen Bundesstaaten, was historisch bedingt ist, da die USA früher viele einzelne Staaten, wie die Europäische Union, waren. Allerdings ist dabei zu konkretisieren, dass das EU-Parlament trotzdem entsprechend der Mehrheiten in den einzelnen Bundesstaaten gebildet wird, immerhin. Das stellt uns aber auch bei den Umfragen vor ein Problem, denn die, die in der Presse verwendet werden, sind die Mehrheitsergebnisse anhand des deutschen Wahlsystems und nicht die der Wahlleute. Wenn wir allerdings wirklich ein vernünftiges und aussagekräftiges Ergebnis erhalten wollen, dann müssen wir uns die Umfragen für die einzelnen Bundesstaaten anschauen. Dabei gibt es aber auch wieder ein Problem: denn es gibt einige Swing States in den USA. Staaten, in denen es immer knapp zugeht und wo vor allem bei dieser Wahl der Umfrageschnitt täglich stark wechselt. Doch um wirklich ein halbwegs aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten, müssen wir es so machen. Und daher ist ganz wichtig zu betonen: Diese Prognose ist keine Vorhersage: es ist nur eine Analyse anhand des Umfrageschnittes bei Redaktionsschluss. Damit das Ganze nicht so öde wird, hier ein paar Grafiken mit aktuellen Zahlen:
Es sieht nicht gut aus, doch es gibt Hoffnung: In den letzten Monaten habe ich diese Analysen öfters durchgeführt und die Führung wechselte ständig. Und knapp ist es immer, wenn man sich die Prozentabstände bei den Swing States im Umfrageschnitt anschaut. Wir können also nur abwarten und hoffen, dass sich etwas ändert. Ich werde auf unserem Instagram-Kanal in den nächsten Tagen täglich neue Werte veröffentlichen und in der Wahlnacht alle Neuigkeiten live präsentieren und kommentieren. Schaut also vorbei!
„Vote HarrisWalz!“
Schlussendlich kann ich nur noch sagen: Ihr WählerInnen in Amerika – seht, wie dumm Trump ist und wie viele Fake News er verbreitet! So: Vote HarrisWalz!
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Quellen: Wikipedia, ABC News, Amerikas Wahl
Bilder: Marek Studzinski auf Unsplash, Ultramatic auf Flickr (CC-Lizenz)
Quellen Umfragen: Umfragen: AtlasIntel, Bloomberg / Morning Consult, CBS / YouGov, Emerson College, Redfield & Wilton Strategies, North Star Opinion Research, InsiderAdvantage, CCES / YouGov, Quantus Insights, Franklin & Marshall College Center for Opinion Research, The Bullfinch Group, OnMessage, Quinnipiac University, RMG Research, Suffolk University, CNN/SSRS, AARP, SurveyUSA, Marist College, SoCal Strategies, SurveyUSA/High Point University Survey Research Center, Elon University, Susquehanna Polling & Research, Patriot Polling, Glengariff Group, ActiVote, TIPP Insights, University of Georgia School of Public and International Affairs, RABA Research, Data Orbital, HighGround, University of Arizona School of Government and Public Policy/Truedot, YouGov