Chinesisch – das hört sich
kompliziert an. Wer schon einmal die Klänge dieser schönen Sprache
vernommen hat, behauptet häufig: „Das klingt ja alles gleich!“
Und die Schriftzeichen könne man irgendwie auch nicht
auseinanderhalten. Viel zu viele Striche! Alles in allem scheint
Chinesisch ganz anders zu sein als unsere europäischen Sprachen. Und
ja, das ist es auch. Aber das heißt noch lange nicht, dass es nicht
erlernenswert ist. Hier am WG haben Schülerinnen und Schüler
bereits ab Klasse 5 die Möglichkeit, Chinesisch zu lernen. Zunächst
im Basiskurs, dann im Zertifikatskurs, an dessen Ende eine der sechs
HSK-Prüfungen steht. Doch warum sollte man neben den vielen Dingen,
die einen im Schulalltag so beschäftigen, noch eine zusätzliche
Sprache lernen, noch dazu Chinesisch?
Zunächst ist es allgemein bekannt,
dass das Erlernen einer neuen Sprache, egal ob Chinesisch, Spanisch
oder Englisch, immer auch Training für das Gehirn bedeutet.
Tatsächlich macht uns Sprachenlernen clever, Vokabelnpauken und
Grammatikregelnverinnerlichen bringt unsere Gehirnzellen auf Trab und
schult unser Erinnerungsvermögen. Wie eine Studie des University
College London kürzlich gezeigt hat, leiden Menschen, die zwei oder
mehr Sprachen lernen, im Alter weniger oft an Krankheiten wie
Alzheimer als Gleichaltrige.
Und warum gerade Chinesisch? Zum
Beispiel, da man neben der wirklich interessanten Sprache gleich auch
noch wertvolle Informationen über eine uns völlig unbekannte Kultur
erhält. In der Arbeitsgemeinschaft unserer Schule geht es nicht nur
um die Sprache, sondern auch um das Land, die Menschen und ihre Werte
und Normen, landestypisches Essen und Geschichte. Aus diesem Grund
lohnt sich eine anschließende China-Reise. Das Gelernte, sowohl die
Sprache als auch sämtliches Wissen über Menschen und Kultur, kann
direkt praktisch angewandt werden. Noch dazu ist das „Land der
Mitte“ wirklich sehenswert, allein schon wegen der riesigen
Großstädte wie Shanghai oder Peking, welches flächenmäßig ebenso
groß ist wie ganz Schleswig-Holstein. Wer das Abenteuer und vor
allem den Kulturschock sucht, für den ist ein Besuch dieses Landes
ein absolutes Muss. Dabei lassen sich noch viel besser Kontakte
knüpfen, wenn man sich mit der Bevölkerung in ihrer Muttersprache
unterhalten kann.
Chinesisches Schriftzeichen für „Mensch“. |
Ein etwas anderer Grund, die
chinesische Sprache zu erlernen, ist das Kennenlernen eines völlig
anderen Schriftsystems, mit dem sich der eigene Horizont auch
bezüglich kreativer Lernmethoden erweitern lässt. Und was
unterscheidet die chinesische Sprache noch von unseren europäischen
Sprachen? Definitiv das Vokabular. Das lässt sich leider nicht von
bekanntem Vokabular aus dem Englischen oder Spanischen ableiten. Doch
das ist, wenn man sich einmal von dem Gedanken befreit hat,
Chinesische Wörter irgendwie mit Begriffen aus dem Englischen in
Verbindung bringen zu wollen, auch kein Problem mehr. Dann müssen
eben andere Eselsbrücken her, was mir persönlich sehr beim Vokabeln
lernen geholfen hat. Mit ein bisschen Fantasie lassen sich wirklich
lustige Eselsbrücken bilden, sodass das Lernen gleich doppelt Spaß
macht.
Die chinesische Grammatik ist dafür
umso einfacher. Es gibt nämlich kaum komplizierte grammatikalische
Strukturen. Chinesen unterscheiden nicht einmal zwischen Singular und
Plural. Das Wort nǚ
kann sowohl „Frau“ als auch „Frauen“ bedeuten, je nach
Kontext. Aus diesem Grund ist es relativ leicht, schon nach kurzer
Zeit eigene kleine Sätze zu bilden und viel falsch machen kann man
dabei wirklich nicht. Das einzige, was man braucht, ist ein bisschen
Mut, sich auf etwas völlig Neues einzulassen.
Des weiteren ist Chinesisch mit
ungefähr 1200 Millionen Sprechern weltweit die meistgesprochene
Sprache der Welt. Wer Chinesisch lernt, kann sich also mit sehr
vielen Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen
unterhalten. Auch wenn es zunächst so erscheinen mag, wer Chinesisch
lernt, ist nicht allein mit seinem Vorhaben. Und am WG schon gar
nicht. Die AGs „Chinesisch-Basiskurs“ und „Chinesisch-Zertifikatskurs“ bieten eine tolle Möglichkeit, einmal entweder in
diese außergewöhnliche Sprache hineinzuschnuppern oder sich
intensiver damit zu befassen. Und solch ein Angebot hat man nicht
oft: Das WG ist eine der wenigen Schulen, die Chinesisch anbieten,
und Sprachkurse außerhalb der Schule sind teuer.
Ein weiterer Grund, sich unbedingt
einmal an der interessanten Sprache zu versuchen. Auch wenn es nur
bei einem Versuch bleiben sollte – eine positive Erfahrung ist es
auf jeden Fall. Und natürlich darf auch die Praxis nicht fehlen: Die
Schule bietet für Schülerinnen und Schüler ab der zehnten Klasse
einen Austausch ins Land der Mitte an. Zwei Wochen Peking und
Shanghai, ein Besuch der chinesischen Mauer und einer chinesischen
Schule, ein Aufenthalt im Hotel und bei chinesischen Gasteltern. Eine
einmalige Erfahrung. Das alles ist es doch wert, Chinesisch zu
lernen, oder?
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