Freitag, 21. Dezember 2018

Chinesisch lernen

Beste Möglichkeiten am WG. Valea Elß plädiert dafür, chinesisch zu lernen.


Chinesisch – das hört sich kompliziert an. Wer schon einmal die Klänge dieser schönen Sprache vernommen hat, behauptet häufig: „Das klingt ja alles gleich!“ Und die Schriftzeichen könne man irgendwie auch nicht auseinanderhalten. Viel zu viele Striche! Alles in allem scheint Chinesisch ganz anders zu sein als unsere europäischen Sprachen. Und ja, das ist es auch. Aber das heißt noch lange nicht, dass es nicht erlernenswert ist. Hier am WG haben Schülerinnen und Schüler bereits ab Klasse 5 die Möglichkeit, Chinesisch zu lernen. Zunächst im Basiskurs, dann im Zertifikatskurs, an dessen Ende eine der sechs HSK-Prüfungen steht. Doch warum sollte man neben den vielen Dingen, die einen im Schulalltag so beschäftigen, noch eine zusätzliche Sprache lernen, noch dazu Chinesisch?
Zunächst ist es allgemein bekannt, dass das Erlernen einer neuen Sprache, egal ob Chinesisch, Spanisch oder Englisch, immer auch Training für das Gehirn bedeutet. Tatsächlich macht uns Sprachenlernen clever, Vokabelnpauken und Grammatikregelnverinnerlichen bringt unsere Gehirnzellen auf Trab und schult unser Erinnerungsvermögen. Wie eine Studie des University College London kürzlich gezeigt hat, leiden Menschen, die zwei oder mehr Sprachen lernen, im Alter weniger oft an Krankheiten wie Alzheimer als Gleichaltrige.
Und warum gerade Chinesisch? Zum Beispiel, da man neben der wirklich interessanten Sprache gleich auch noch wertvolle Informationen über eine uns völlig unbekannte Kultur erhält. In der Arbeitsgemeinschaft unserer Schule geht es nicht nur um die Sprache, sondern auch um das Land, die Menschen und ihre Werte und Normen, landestypisches Essen und Geschichte. Aus diesem Grund lohnt sich eine anschließende China-Reise. Das Gelernte, sowohl die Sprache als auch sämtliches Wissen über Menschen und Kultur, kann direkt praktisch angewandt werden. Noch dazu ist das „Land der Mitte“ wirklich sehenswert, allein schon wegen der riesigen Großstädte wie Shanghai oder Peking, welches flächenmäßig ebenso groß ist wie ganz Schleswig-Holstein. Wer das Abenteuer und vor allem den Kulturschock sucht, für den ist ein Besuch dieses Landes ein absolutes Muss. Dabei lassen sich noch viel besser Kontakte knüpfen, wenn man sich mit der Bevölkerung in ihrer Muttersprache unterhalten kann.

Chinesisches Schriftzeichen für „Mensch“.

Ein etwas anderer Grund, die chinesische Sprache zu erlernen, ist das Kennenlernen eines völlig anderen Schriftsystems, mit dem sich der eigene Horizont auch bezüglich kreativer Lernmethoden erweitern lässt. Und was unterscheidet die chinesische Sprache noch von unseren europäischen Sprachen? Definitiv das Vokabular. Das lässt sich leider nicht von bekanntem Vokabular aus dem Englischen oder Spanischen ableiten. Doch das ist, wenn man sich einmal von dem Gedanken befreit hat, Chinesische Wörter irgendwie mit Begriffen aus dem Englischen in Verbindung bringen zu wollen, auch kein Problem mehr. Dann müssen eben andere Eselsbrücken her, was mir persönlich sehr beim Vokabeln lernen geholfen hat. Mit ein bisschen Fantasie lassen sich wirklich lustige Eselsbrücken bilden, sodass das Lernen gleich doppelt Spaß macht.
Die chinesische Grammatik ist dafür umso einfacher. Es gibt nämlich kaum komplizierte grammatikalische Strukturen. Chinesen unterscheiden nicht einmal zwischen Singular und Plural. Das Wort nǚ kann sowohl „Frau“ als auch „Frauen“ bedeuten, je nach Kontext. Aus diesem Grund ist es relativ leicht, schon nach kurzer Zeit eigene kleine Sätze zu bilden und viel falsch machen kann man dabei wirklich nicht. Das einzige, was man braucht, ist ein bisschen Mut, sich auf etwas völlig Neues einzulassen.
Des weiteren ist Chinesisch mit ungefähr 1200 Millionen Sprechern weltweit die meistgesprochene Sprache der Welt. Wer Chinesisch lernt, kann sich also mit sehr vielen Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen unterhalten. Auch wenn es zunächst so erscheinen mag, wer Chinesisch lernt, ist nicht allein mit seinem Vorhaben. Und am WG schon gar nicht. Die AGs „Chinesisch-Basiskurs“ und „Chinesisch-Zertifikatskurs“ bieten eine tolle Möglichkeit, einmal entweder in diese außergewöhnliche Sprache hineinzuschnuppern oder sich intensiver damit zu befassen. Und solch ein Angebot hat man nicht oft: Das WG ist eine der wenigen Schulen, die Chinesisch anbieten, und Sprachkurse außerhalb der Schule sind teuer.
Ein weiterer Grund, sich unbedingt einmal an der interessanten Sprache zu versuchen. Auch wenn es nur bei einem Versuch bleiben sollte – eine positive Erfahrung ist es auf jeden Fall. Und natürlich darf auch die Praxis nicht fehlen: Die Schule bietet für Schülerinnen und Schüler ab der zehnten Klasse einen Austausch ins Land der Mitte an. Zwei Wochen Peking und Shanghai, ein Besuch der chinesischen Mauer und einer chinesischen Schule, ein Aufenthalt im Hotel und bei chinesischen Gasteltern. Eine einmalige Erfahrung. Das alles ist es doch wert, Chinesisch zu lernen, oder?


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