Samstag, 10. August 2024

Der Neue

„Neugierig, zuverlässig, teamfähig.“ Martino Rossi (10m1) interviewt den neuen Schulleiter des Wilhelm-Gymnasiums, Wolfram Wilhelm Bartsch.



Der neue Arbeitsplatz.


Beschreiben Sie doch ganz kurz Ihre ersten Eindrücke vom WG.

Meine ersten Eindrücke habe ich schon vor den Sommerferien gewonnen, bei den beiden Infotagen im Februar und im April. Da war ich beeindruckt, wie sehr sich alle am WG mit ihrer Schule identifizieren und wie breit gefächert das Angebot hier ist. Beides sind wertvolle Schätze, die ich als Schulleiter pflegen und weiterentwickeln will.

In meinen ersten beiden Tagen als Schulleiter hier bin ich in alle Klassen gegangen und habe allen Schülerinnen und Schülern Hallo gesagt. Da war mein Eindruck, dass mir alle fröhlich und neugierig entgegenblicken.

Was haben Sie gemacht, bevor Sie ans WG gekommen sind?

In den letzten Jahren habe ich in Peine am Ratsgymnasium unterrichtet. Seit 2018 war ich dort stellvertretender Schulleiter. Vor meiner Lehrerzeit habe ich in Hannover und in Hamburg studiert.

Während meiner Studienzeit habe ich sehr viel Musik gemacht in verschiedenen Kammermusik-Ensembles und Orchestern. Unter anderem war ich Saxophon-Aushilfe im Staatsorchester in Braunschweig. Wenn ich heute im Staatstheater Braunschweig sitze und mir ein Musical oder eine Oper anschaue, sehe ich mich vor meinem inneren Auge immer noch in der Probebühne sitzen und durch meine Noten arbeiten.

Bei Jazz im Park.
 

Mein Referendariat habe ich in Schleswig-Holstein absolviert. Als Schüler war ich sechs Jahre lang auf einer Auslandsschule in Hongkong. Das hat mich sehr geprägt und meine Begeisterung fürs Reisen entwickelt.

Mein Abitur habe ich, so wie du es bestimmt auch machen wirst, an einem altsprachlichen Gymnasium gemacht, nämlich am Gymnasium Andreanum in Hildesheim.

Übrigens haben mir meine Eltern bei meiner Geburt als zweiten Vornamen den Namen „Wilhelm“ gegeben. Ich bin überhaupt kein abergläubischer Mensch, aber mir gefällt der Gedanke, dass es mir in die Wiege gelegt worden ist, mal am Wilhelm-Gymnasium tätig zu sein.

Welche Beweggründe gab es für Sie, Schulleiter am WG zu werden?

Ich hatte schon seit längerer Zeit vor, Schulleiter zu werden. Es macht mir Freude, mit anderen zusammen Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Das WG ist eine hervorragend aufgestellte Schule in einer reizvollen Stadt. Als ich mitbekommen habe, dass hier die Schulleiterstelle frei wird, habe ich mich gleich beworben. Und ich freue mich sehr, dass meine Bewerbung erfolgreich war.

Welche Erfahrungen nehmen Sie von Ihrer alten Schule und Ihrem generellen Berufsleben mit ans WG?

In meiner alten Schule war ich im Laufe der Jahre Fachlehrer, Klassenlehrer, Tutor, Sammlungsleiter, Fachobmann, Mitglied des Schulvorstands, Koordinator und in den letzten Jahren stellvertretender Schulleiter. Zwischendurch habe ich auch ein paar Monate lang die Schule als kommissarischer Schulleiter geleitet. Ich kenne Schule aus Sicht eines Lehrers, eines Vaters und aus Schülersicht - auch wenn das schon einige Jahre her ist. Ich habe Schulleben aus ganz verschiedenen Perspektiven kennengelernt. Das hilft mir heute, die verschiedenen Blickweisen auf das Schulleben wahrzunehmen.

Was sind Ihre Ziele fürs erste Jahr am WG?

Erst einmal will ich diese Schule kennenlernen. Ich hoffe, dass mir alle erlauben, ganz viele Fragen zu stellen. Dabei wird sich herausstellen, was gut läuft und weiter gepflegt wird und wo Handlungsbedarf besteht.

Einige Entwicklungsfelder gibt uns das gesellschaftliche Umfeld vor. Dazu gehört natürlich die Digitalisierung, aber auch der ganze Bereich der Partizipation und Inklusion. Hier kommt der Schule eine wichtige Aufgabe zu, zum Beispiel beim Einüben demokratischer Prozesse. Auch Nachhaltige Entwicklung ist ein Bereich, in dem die Schule viel bewirken kann und der mir sehr am Herzen liegt. Ich finde es zum Beispiel großartig, dass das Wilhelm -Gymnasium trotz seiner Innenstadtlage einen so zauberhaften Schulgarten hat. Für solche Projekte werde ich mich einsetzen. Viel meiner Aufmerksamkeit werden außerdem die anstehenden Sanierungs- und Baumaßnahmen beanspruchen. Die sind dringend notwendig und werden hoffentlich bald beginnen.

Welche Fächer unterrichten Sie?

Meine Fächer sind Musik und Geschichte. Die fand ich schon als Schüler besonders reizvoll und die beschäftigen mich auch weit über die Schule hinaus.

Was sind Ihre Leitlinien im Beruf als Lehrer?

Am wichtigsten ist es, neugierig zu bleiben, hoffentlich ein ganzes Leben lang. Das möchte ich Schülerinnen und Schülern gerne vermitteln. Es gibt überall so viel Interessantes zu entdecken. Und ich möchte gerne weitergeben, dass Schule nicht nur Unterricht und nicht nur Leistungsfähigkeit ist, sondern dass zu einer guten Schule noch viel mehr gehört, insbesondere ein buntes Schulleben und ein wohlwollendes Miteinander.

Was möchten Sie den Schüler/innen am Wilhelm-Gymnasium mitgeben?

Bleibt neugierig. Engagiert euch. Achtet aufeinander. Wenn ich das vermitteln könnte, wäre ich sehr zufrieden.

Wollen Sie Veränderung am WG vornehmen oder alles beim Alten lassen? Wenn ja, welche?

Ob uns das recht ist oder nicht: Die Schule verändert sich fortwährend. Schule ist immer in Bewegung, weil das Umfeld von Schule immer in Bewegung ist. Ich möchte diese Veränderung steuern, aber es wäre ungeschickt, sofort Veränderungen anzustoßen. Erstmal muss ich mir einen Überblick verschaffen.

 

Beim Interview.

Wie wollen Sie bei Entscheidungen mit den drei unterschiedlichen Parteien - Schülerschaft, Lehrerschaft und Kollegium - gemeinsam zu einer Lösung kommen?

Ich finde nicht, dass es in der Schule drei Parteien gibt, die gegeneinander arbeiten. EineSchule muss als Ganzes funktionieren und das tut sie auch. Wo Interessen auseinandergehen, muss man das miteinander besprechen, einanderzuhören, Argumente austauschen und auch kompromissbereit sein. Das zu moderieren, gehört zu den wichtigsten Aufgaben eines Schulleiters. Schulentwicklung ist immer eine Teamarbeit. Und dazu müssen alle Teile der Schulgemeinschaft einen Beitrag leisten. Nur so werden wir erfolgreich sein.

Hätten Sie sich lieber für einen anderen Beruf entschieden? Wenn nein: Wollten Sie schon immer Lehrer werden?

Unmittelbar nach der Schulzeit habe ich überlegt, einen handwerklichen Beruf zu erlernen. Möbeltischler zum Beispiel fand ich einen reizvollen Beruf. Aber dann wurde mir schnell klar, dass ich studieren und Lehrer werden will. Und je mehr ich über das Unterrichten gelernt habe und lerne, desto reizvoller fand und finde ich diese Aufgabe. Lehrer zu sein ist eine abwechslungsreiche und erfüllende Aufgabe. Ich unterrichte sehr gerne.

Wie würden Sie sich in drei Worten beschreiben?

Neugierig, zuverlässig, teamfähig.

Wie lautet Ihr Lebensmotto?

Don't worry, be happy. Das ist nicht nur ein toller Gute-Laune-Song, sondern auch eine wunderbare Lebenseinstellung.

Was war Ihr Lieblingsfach in Ihrer eigenen Schulzeit?

Über viele Jahre war Biologie mein Lieblingsfach. Ich hatte eine Zeit lang den Berufswunsch, Meeresbiologe zu werden. Ich habe als Jugendlicher einen Tauchschein gemacht und war Tauchen im Great Barrier Reef in Australien. Das war so eindrucksvoll, dass ich viele Jahre lang am Fach Biologie gehangen habe. Sport, Musik, Deutsch und Geschichte waren aber auch Lieblingsfächer. Ich war schon immer vielseitig interessiert.

Haben Sie Familie?

Ja, ich bin seit fast 20 Jahren verheiratet und habe zwei Kinder. Die sind mittlerweile in der 6. und 10. Klasse.

Erzählen Sie uns doch von Ihrem schönsten Urlaub.

Ich habe vor einigen Jahren eine mehrwöchige Fahrradtour durch Schweden gemacht, mit der Angel am Fahrradrahmen, mit Zelt- und Campingkocher in den Satteltaschen. Das war ein wunderbarer Urlaub mit sportlichem Ehrgeiz und vielen Naturerlebnissen.

Aber ich kann nicht sagen, dass das der eine schönste Urlaub gewesen sei. Ich habe auch tolle Ferienwochen in Paris, New York und Peking verbracht. Das war ganz anderer Urlaub mit vielen Konzertbesuchen, leckerem Essen und Kunstgalerien. Mir gefällt die Abwechslung.

Können Sie uns einen besonderen Tag aus Ihrem Leben nennen?

Als ich in der 8. Klasse war, habe ich im Musikunterricht ein Orchesterstück kennengelernt, in dem ein Saxophon-Solo zu hören war. Das war die Jazz Suite Nr. 2 von Dmitri Schostakowitsch. Ich habe mir das damals angehört und gedacht, wie toll muss es sein, als Saxophonist in einem Orchester zu sitzen und als Solist diese Melodie spielen zu dürfen.

Etwa 20 Jahre später, nachdem ich hunderte Stunden Saxophon geübt und ein Musikstudium absolviert hatte, habe ich im Staatsorchester Hannover als Aushilfs-Saxophonist gesessen und zu einem Ballett, das auf der Bühne getanzt wurde, diese Melodie spielen zu dürfen. Das war ein ganz besonderer Tag in meinem Leben.

Lieblingssportart?

Ich liebe es, nach einem langen Schultag am Mittelland-Kanal entlangzujoggen. Ab und zu melde ich mich zu einer Laufveranstaltung an. Meinen ersten Marathon bin ich 2012 in Braunschweig gelaufen. In den Folgejahren bin ich jeden Herbst beim Braunschweig-Marathon mitgerannt. Seit einigen Jahren gibt es den Braunschweig-Marathon leider nicht mehr. Jetzt ist der Schloss Marienburg-Marathon mein jährliches Sporthighlight.

Zieleinlauf beim Braunschweig-Marathon.
 

Lieblingsbuch und/oder Lieblingsfilm?

Ich liebe Hörbücher. Meine Audible-App hat mich schon viel Geld gekostet. Mein Lieblingsautor ist zurzeit Tom Hillenbrand. Der hat sich zum einen spannende Science-Fiction-Romane ausgedacht. Zum anderen hat er eine tolle Reihe von Gastro-Krimis geschrieben. Da löst ein ulkiger Sternekoch kuriose Kriminalfälle. Mein Lieblingsfilm ist Blues Brothers.

Lieblingsessen?

Ich liebe asiatische Küche. Pekingente gehört zu meinen Favoriten, ebenso Dim Sum.

Lieblingsmusik?

Ich liebe wilde, etwas rockige Jazzmusik, am besten live in kleinen Clubs. Ich sorge dafür, dass in meinem Schreibtisch immer ein paar Konzertkarten für die nächsten Monate liegen. Mein Held ist zur Zeit der amerikanische Jazz-Saxophonist Bill Evans. Ich habe schon weite Wege auf mich genommen, um ihn mit seiner Band live zu hören. Für die kommenden Wochen freue ich mich auf das Festival „Kultur im Zelt“. Da habe ich mir schon für drei Abende Konzertkarten besorgt.

Welche berühmte Person würden Sie gerne sein?

Pippi Langstrumpf. Die macht sich die Welt, wie sie ihr gefällt. Diese Freiheit hätte ich auch gerne.

Wissen Sie, mit welcher Schule das WG eine gegenseitige Feindschaft unter den Schülern hat? Fun Fact: Unser ehemaliger Schulleiter Herr Ovelgönne und der Schulleiter dieser Schule sind miteinander befreundet!

Ich hoffe und werde dafür sorgen, dass wir mit allen Schulen einen netten Umgang pflegen und in gutem Kontakt sind. Mein erster Besuch, nachdem ich mein Schulleiterbüro bezogen habe, ging zum Schulleiter in der Gauß-Schule, um dort Hallo zu sagen.

Haben Sie schon erfahren, wie andere Schulen uns gerne nennen (anhand der Abkürzung „WG“)?

Ich vermute, meistens sind wir die WGler, manchmal vielleicht auch die WGtarier. Aber ja: Ich habe schon von anderen Wortspielen mit unserer Buchstabenfolge gehört. [Anm. d. Red.: Wildschweingehege].

Haben Sie sich schon ausführlich die Stadt angeguckt und einen Lieblingsort gefunden?

Ich mag sehr gerne den Kohlmarkt. Dort war immer der Zieleinlauf am Ende des Braunschweig-Marathons. Und ich war immer so froh, den langen Lauf geschafft zu haben, dass ich mit diesem Platz viele Glücksgefühle verbinde.



Fotos: W. W. Bartsch, M. Rossi.



 

 

Montag, 5. August 2024

Feuerwehr

„Ist echt schon eine Berufung“. Kaspar Bertram, Thore Schmid, Karl Schöll (6d) zu Besuch bei der Feuerwehr Braunschweig.



Hallo Marko, was hat dich dazu inspiriert, Feuerwehrmann zu werden?

Also, mich hat inspiriert, Feuerwehrmann zu werden, einfach die Vielfältigkeit und dass ich anderen Menschen helfen kann, dass ich mich mit Technik auseinandersetzen kann und einen vielfältigen Job habe, der mich erfüllt. Aber das ist auch mehr als ein Job, das kann man schon sagen, das ist echt schon eine Berufung, weil man viele Situationen erlebt und durchspielt, die andere Menschen einfach gar nicht erleben.

Wie sieht denn so ein typischer Arbeitstag hier bei der Feuerwehr aus?

Wir arbeiten im 24-Stunden-Dienst, das heißt, unser Dienst beginnt morgens um 7 Uhr und wir haben dann 24 Stunden Dienst bis den nächsten Morgen um Sieben. Und da sieht es typisch so aus, dass ich morgens zum Dienst komme und so circa gegen halb Sieben den Kollegen der Vorschicht ablöse und meine Einsatzbekleidung schon an mein Fahrzeug hänge. Es gibt einen Dienstplan, da stehen die Funktionen drauf, also das, was ich in der Dienstschicht mache. Dann ist um 7 Uhr Antreten in der Fahrzeughalle, da wird der Dienstplan vorgelesen und es werden die Besonderheiten des Tages geklärt. Dann prüfen wir unsere Einsatzfahrzeuge, unsere Ausrüstung ungefähr bis halb Acht, dann ist ein erneutes Antreten. Danach haben wir ein bisschen Ausbildung, da bilden wir uns weiter mit den neuesten Themen oder auch mit Sachen, die nicht so alltäglich sind. Und dann geht es in die Werkstätten, das heißt, wir haben hier Werkstätten, wir reparieren unsere Feuerwehrfahrzeuge selber, wir reparieren unsere Ausrüstung größtenteils selber, wir bekochen uns selber, wir müssen in den Rettungsdienst, die Rettungswagen auch säubern und kontrollieren. Das ist eine große Werkstatt, wo immer viel Hilfe benötigt wird. Aber wir haben auch klassische Pausenzeiten, um 9 Uhr ist eine halbe Stunde Frühstückspause und mittags eine Stunde Mittagspause. Zwischendurch gibt es immer noch Ausbildung, Bildungseinheiten, und dann gibt es nachmittags noch mal eine Kaffeepause. Zwischendrin natürlich immer Alarme, und wenn ein Alarm kommt, dann lassen wir alles stehen und liegen, laufen zu unserem Fahrzeug, rüsten uns dementsprechend aus und sind dann natürlich sofort einsatzbereit. Ab 18:15 Uhr haben wir so eine Art Bereitschaftszeit, dann gehen wir in den Sportraum, halten uns ein bisschen fit, machen Sportrückentraining und abends sitzt man zusammen auf der Terrasse oder im Winter in den Aufenthaltsräumen. Dann essen wir zusammen Abendbrot und gucken einen Film, bis wir irgendwann in die Ruheräume gehen, ungefähr um Zehn und dann kann man sich da ein bisschen ausruhen, soweit es das Einsatzgeschehen erlaubt. Am nächsten Morgen ist man um 6 Uhr wieder im Aufenthaltsraum, trinkt eine Tasse Kaffee, erzählt ein bisschen mit den Kollegen und dann ist schon Feierabend. Das sind so die klassischen 24 Stunden.

Wie lange machen Sie das denn schon? Also mit wie viel Jahren haben Sie hier angefangen bei der Feuerwehr?

Ich bin jetzt 36 Jahre, ich mache das seit 15 Jahren und habe hier mit 21 Jahren angefangen. Das ist schon ziemlich lange.

Welche Ausrüstung ist entscheidend für Ihre Arbeit? Also ein Helm zum Beispiel.

Die Ausrüstung ist einmal entscheidend, man muss ganz klar unterscheiden, wir arbeiten einmal als Feuerwehrleute und wir arbeiten alle auch als Notfallsanitäter im Rettungsdienst. Das heißt, wenn ich auf dem Rettungswagen unterwegs bin, habe ich nicht diese vollständige Ausrüstung wie im Feuer- und Hilfeleistungsdienst. Das heißt, entscheidend ist immer sicheres Schuhwerk, saubere Einsatzkleidung und für den Brandeinsatz sind die Brandbekämpfungssachen natürlich wichtig, dass ich die Sachen vernünftig anziehe, dass ich auch meine Sachen kontrolliere, dass die heile sind und dass ich mich bei einem Feuer nicht verletze. Da gehört auch ein vernünftiger Helm dazu, das ist richtig.

Im Rettungsdienst-Einsatz ist es genauso, dass ich da meine Schuhe vernünftig geschnürt habe und meine Hose und meinen Gürtel und ich immer ein Taschenmesser dabei habe, falls ich mal irgendwas aufschneiden oder durchschneiden muss.

Kannst du uns vor einem Einsatz berichten, wo du dabei warst?

Ja, kann ich euch machen. Vor nicht allzu langer Zeit hat hier eine ziemlich große Firma oder Halle gebrannt, in der ganz viel Holzmöbel stand. Da war ich auf der Drehleiter eingeteilt und es war unsere Aufgabe, die angrenzenden Gebäude zu schützen, und zwar war es so, dass das Dach geöffnet werden musste, damit die heiße Luft abzieht. Das haben wir aus dem Drehleiter-Korb heraus gemacht, also ich habe mit der Motorkettensäge dann quasi das Dach geöffnet. Dazu musste ich mich mit dem Artenschutzgerät ausrüsten, hatte die Maske auf, den Helm auf und eine große Kettensäge. Musste dann den Korb verlassen, das heißt, ich hatte auch noch einen Gurt um, musste mich sichern und musste auf dem Dach arbeiten. Das waren verschiedene Blechdachschichten, die musste man dann erst mal aufmachen. Das sind schon so Arbeiten, wo man schon ganz schön an seinen Grenzen kommt und dafür machen wir relativ viel Sport und halten uns gut fit, damit wir wirklich immer leistungsfähig sind.

Und welche Eigenschaften braucht man so, um Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau zu werden?

Auf jeden Fall sollte man zuverlässig, ehrlich, hilfsbereit, kameradschaftlich und kollegial sowie sportlich ausdauern sein.

Wie gehst du mit Stresssituationen um, also hast du da eine Taktik, wie du das in dir aufbaust?

Es ist ja mal so, die Feuerwehr, wir sind die, die gerufen werden und nach uns kommt keiner. Das heißt, mir ist schon bewusst, dass ich diese Situation handhaben muss und ich muss die Situation jetzt händeln, auch wenn das manchmal sehr stressig ist, dann probiert man einfach, ruhig zu atmen, und man funktioniert, man ist gut ausgebildet, man hat gewisse Regeln, an die man sich hält, und dann kommt man eigentlich durch jede stressige Situation gut durch.

Was ist das Beste an deinem Beruf?

Was das Beste ist? Also eigentlich gibt es viele, viele Sachen, die mich immer glücklich machen. Einmal ist es, dass ich anderen Leuten helfen darf, dass ich mit der ganzen Technik umgehen kann, dass ich den Bürgerinnen und Bürgern helfen kann, dass ich hier mit meinen Kollegen viel erlebe, besondere Sachen, und dass das Gute eigentlich überwiegt. Sagen wir mal, dass es relativ viele Situationen haben, wo wir den Leuten echt helfen können, wo man auch mal schmunzeln kann und dass wir nicht so viel Grausames erleben, das ist schon gut.

Wie reagierst du auf den Ruf eines Notfalleinsatzes, also wenn jetzt auf einmal kommt, dass ein Großbrand irgendwo ist?

Also da reagiert man ja schon, indem man sehr konzentriert ist, man verhält sich, man ist auf die Sachen, die man mal gelernt hat, konzentriert, dass man vernünftig atmet, dass man sich auf die Situation einstellt und dann einfach in der Situation möglichst alles gibt und gute Arbeit abliefert.

Was würdest du jemanden raten, der darüber nachdenkt, Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau zu werden?

Ich würde ihnen so raten, dass er auf jeden Fall Feuerwehrmann wird oder sie Feuerwehrfrau wird, weil es einfach ein absoluter super Beruf ist, weil er viele Faktoren, die ich eben genannt habe, beinhaltet, also dass wir den Leuten helfen dass man viel Technik zu hat, dass man ein gutes Miteinander hat, dass man einen guten stand in der Gesellschaft hat, und man verdient ein anständiges Geld. Es gibt viele Sachen, die einen dazu bewegen.

Ja, dann danke für deine Zeit.