Dienstag, 29. Juni 2021

Container Außenstelle

Ersatzklassenräume. Frieda Lässig hat Stimmen von Schüler- und Lehrer:innen zusammengestellt.









Montag, 28. Juni 2021

Coronalockerungen: Umfrage

Lockern ja - aber wieviel? Anna von Braunschweig und Viviana Wiljes haben dazu Schüler:innen des 6. Jahrgangs befragt.









Freitag, 25. Juni 2021

Kommunalwahl 2021: FDP

Expert:nnen für ihr Leben sind die Menschen selbst. Louis Ostrowski befragt die acht Spitzenkandidat:innen* der FDP für die acht Wahlbereiche der Stadt.


Am 12. September 2021 wird in Braunschweig gewählt: die oder der Oberbürgermeister:in, der Rat der Stadt und die Stadtbezirksräte. Alle, die das 16. Lebensjahr vollendet haben, sind wahlberechtigt. Um euch bei der Entscheidung zu unterstützen, veröffentlichen wir in loser Folge Interviews, in denen die Parteien ihre Standpunkte erklären können. Die Texte erscheinen in der Reihenfolge, wie sie bei uns eingegangen sind.


1. FDP
4. BIBS
5. AFD
7. Volt
8. CDU, Die Grünen, SPD: Diese drei Parteien haben wir mehrfach angeschrieben. Antworten auf unsere Fragen haben wir leider nicht erhalten.



Beschreiben Sie Ihre Partei in höchsten zwei Sätzen.

Die Freien Demokraten setzen sich ein für Freiheit, Eigenverantwortung und Toleranz. Wir sind der Meinung, dass alle Menschen selbst die besten ExpertInnen für ihr eigenes Leben sind.

Was ist das wichtigste aktuelle Ziel Ihrer Partei?
Es gibt viel zutun in Deutschland und auf der ganzen Welt. Die Corona-Pandemie, Populisten, der Klimawandel und vieles mehr stellt uns auf die Probe. Wir Freie Demokraten möchten all diese Probleme angehen und uns nicht auf eines beschränken. Unser wichtigstes Ziel ist es, Antworten auf viele verschiedener dieser zukünftigen Herausforderungen zu geben. Zum Beispiel um den Klimawandel zu bekämpfen, hat die FDP in den letzten Jahren Konzepte entwickelt, die unser Klima effektiv schützen, aber gleichzeitig soziale und ökonomische Aspekte berücksichtigen.

Wie setzen Sie sich für Bildung ein?
Bildung ist die Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben und die Chance für sozialen Aufstieg. Aus diesem Grund möchte die FDP die Ausgaben für Bildung deutlich erhöhen. Aber auch beim Bildungssystem selbst besteht großer Modernisierungsbedarf. Die Freien Demokraten möchten zum Beispiel die Fächer Wirtschaft und Informatik flächendeckend einführen. So kann es gelingen, in noch mehr Schülerinnen und Schülern Gründergeist und Innovationsfreude zu wecken. Auch wichtig ist, mehr digitale Kompetenz in unseren Schulen zu vermitteln. Cyber Mobbing, Datenschutz und viele weitere Themen dürfen in der Schule nicht zu kurz kommen. Wir wollen eine echte Vielfalt in der Schullandschaft erhalten. Jedes Kind ist und lernt anders. Deswegen sind wir überzeugt, dass eine zukunftsfähige Schullandschaft Haupt-, Real- und Förderschulen ebenso braucht wie Gymnasien und Integrierte Gesamtschulen. Die Gründung einer Oberschule kann eine kluge Ergänzung sein.

Die Digitalisierung von Schulen geht ja ziemlich langsam voran. Was möchten Sie ändern, um die Digitalisierung voranzutreiben?
Die Anstrengungen des Schulträgers, einen adäquaten Digitalisierungsstand an unseren Schulen herzustellen, müssen verdoppelt werden. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wo wir stehen und damit können wir uns nicht zufrieden geben. Sowohl in personeller als auch in finanzieller Hinsicht müssen wir nachlegen. Konkret wollen wir im ersten Schritt einen „Digitalisierungs-TÜV“ für alle Schulen einführen. Dieser wird zeigen, wo Defizite z. B. hinsichtlich Breitbandanschluss, W-LAN-Versorgung, Schulungs- und Wartungskonzepten sowie der Versorgung mit mobilen Endgeräten bestehen. Durch eine neu einzuberufende Task-Force im Rathaus wollen wir die Probleme dann direkt nach der Wahl zügig angehen und der Digitalisierung an unseren Schulen einen neuen Impuls geben.

Wie steht Ihre Partei zum Klimawandel? Wie wollen Sie die Erderwärmung bekämpfen?
Für die FDP ist der menschengemachte Klimawandel eine der größten Herausforderung unserer Zeit, der möglichst gemeinsam von der gesamten (Stadt-)Gesellschaft begegnet werden muss. Die Freien Demokraten bekennen sich entschieden zum Pariser Klimaschutzabkommen. Dabei setzen wir auf Aufklärung und Umweltbildung, innovative und effiziente Lösungen sowie eine rationale Herangehensweise. Aktionismus und Alarmismus bringen uns nicht weiter, wenn wir ein breites gesellschaftliches Bündnis gegen den Klimawandel schmieden wollen. Konkrete Klimaschutzmaßnahmen wie z. B. mehr Grün in der Stadt, mehr Photovoltaik, energieeffizientes Bauen oder den Kohleausstieg des Braunschweiger Kraftwerkes unterstützen wir. Wichtig ist uns insbesondere, dass wir das Geld immer dort investieren, wo wir den größten Effekt für den Klimaschutz erzielen. Denn selbst für den Klimaschutz können wir das vorhandene Geld nur einmal ausgeben und dann sollten wir dies doch da tun, wo es am sinnvollsten ist und keine Symbolpolitik betreiben.

Als Wissenschafts- und Forschungsstandort mit der TU Braunschweig, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) oder der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) entwickelt Braunschweig innovative Lösungsansatz um dem Klimawandel zu begegnen. Mit einer engen Verzahnung zu den zahlreichen Unternehmen der Region gelangen dann die Innovationen aus den Laboren auch in die Anwendungen. Als Freien Demokraten fördern wir den Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und setzen uns für eine Förderung von grünen Unternehmensgründungen ein.

Was möchten Sie in Zukunft in der Politik ändern?
Der FDP ist wichtig, dass nicht die lauten, sondern die vernünftigen Stimmen gewinnen. Wir stellen uns entschieden gegen Populisten von links und rechts und möchten, dass Politik aus der Mitte der Gesellschaft gemacht wird.

Was möchten Sie speziell in Braunschweig machen/ändern?
Für Braunschweig haben wir viele innovative und frische Ideen, die wir für alle Interessierten nachlesbar, in einem Wahlprogramm festgehalten haben. Auch den Themen Klimaschutz, Schulen und Familie ist jeweils ein eigenes Modul mit verschiedenen Maßnahmen gewidmet.

Was zeichnet Ihre Partei im Gegensatz zu den anderen Parteien aus?
Wir möchten euch nicht bevormunden, sondern euch die Verantwortung über euer eigenes Leben geben. Für uns Freie Demokraten zählt nicht die Herkunft, sondern was ihr erreichen wollt. Wir möchten, dass der Staat allen diese Chance gibt, denn wir trauen euch zu, die besten Entscheidungen für euer Leben zu treffen. Für uns ist der Staat kein Aufpasser, sondern ein Schiedsrichter.


*Gemeindewahlbereich
11 – Nordost: Anikó Merten
12 – Östliches Ringgebiet: Dr. Jan-Philipp Mai
13 – Innenstadt/Südlicher Ring: Falk-Martin Drescher
21 – Südost: Carsten Lehmann
22 – Südwest: Petra Steinhoff
31 – Westlicher Ring: Ingo Schramm
32 – Nordwest: Mathias Möller
33 – Nördlicher Ring: Lukas Kamm

Donnerstag, 24. Juni 2021

Positiv und gut gelaunt. Anna von Braunschweig im Interview mit Frau Frerichs.



Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

In meiner Freizeit gehe ich gerne mit meinem Hund spazieren oder zum Reiten. Zudem finde ich alles gut, was mit Bewegung zu tun hat. Stillsitzen ist nicht meine beste Disziplin.

Haben Sie Haustiere bzw. hatten Sie in Ihrer Kindheit Haustiere?
Ja, ich habe einen Hund und ein Pferd. In meiner Kindheit durfte ich Meerschweinchen besitzen.

Seit wann sind Sie am WG?
Ich bin seit August 2015 am WG.

Welches Fach mochten Sie in Ihrer Schulzeit am liebsten und warum?
Mathematik war eins meiner Lieblingsfächer. Ich mochte aber auch Sport sehr gerne. Religion hat mich etwa ab der 10ten Klasse sehr interessiert.

Warum unterrichten Sie Mathematik und Religion?
Ich liebe die Logik und die Zusammenhänge in der Mathematik. Alles ergibt einen Sinn. Manchmal muss man nur genauer hinschauen oder um zwei, drei Ecken denken, um auf eine/die Lösung zu kommen. Es ist auch sehr spannend zu sehen, wie die Themen miteinander verknüpft sind. Manchmal unterrichte ich eine Doppelstunde in einem 6ten Jahrgang und anschließend in einem 12ten und kann Verbindungen herstellen. Zudem benötigt man in nahezu jedem Beruf zumindest ein wenig Mathematik, sodass das Erlernen in der Schule nicht ohne weitere Relevanz ist. Mathematik ist einfach überall!
In Religion faszinieren mich die sozialen Aspekte und die vielseitigen Herangehensweisen. Hier wird nicht lediglich bibelwissenschaftlich gearbeitet. Es werde neben theologischen auch philosophische, historische und Themen des Bereichs Werte und Normen behandelt. Religion ist meiner Meinung nach eine der komplexesten Geisteswissenschaften, da sie zahlreiche fachliche Disziplinen verbindet. Die verschiedenen Blickrichtungen machen das Fach sehr spannend und eine individuelle Auseinandersetzung nötig. Zudem lassen die Vorgaben des Landes es zu, dass aktuelle Themen und individuelle Aspekte der Lerngruppe berücksichtigt werden können, sodass Religion zu etwas werden kann, was uns/den Einzelnen unbedingt angeht.

Haben Sie ein Motto, das Sie an den Schülern empfehlen können?
Ui, ich bin schlecht darin ein konkretes Motto vorzugeben. Ein allgemeiner Tipp wäre: Geht positiv und gut gelaunt durch die Welt, dann erhaltet ihr dies auch zurück.


Foto: privat.

Montag, 21. Juni 2021

Jugendpressetag: Fragen an den Verkehrsminister

Digitaler Jugendpressetag – Jan-Marten Kleine-Besten und Louis Ostrowski befragen den Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Andreas Scheuer. Dazu: der Faktencheck.



Im März 2020 sollte der jährliche Jugendpressetag für Reporter einer Schülerzeitung mit einem bunten Programm in Berlin stattfinden. Damals stand auf dem Programm, dass junge Journalisten die Möglichkeit bekommen sollten, ihre Fragen an die Bundesministerin für Bildung und Forschung Anja Karliczek vor Ort stellen zu können. Aufgrund der fortschreitenden Corona-Pandemie Anfang des Jahres musste der Jugendpressetag allerdings kurzfristig abgesagt werden. Ein Jahr später bekamen wir eine zweite Möglichkeit am Jugendpressetag teilzunehmen.

Vor einigen Wochen sendete Jugendmedienzentrum e.V. überraschend eine E-Mail an alle Interessenten, dass der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Andreas Scheuer zu einem digitalen Jugendpressetag einlud.

Am 16. Juni 2021 um 14:00 Uhr ging es für uns los. Wir starteten die Zoom-Konferenz an unseren Computern. Es ploppten sofort knapp ein Duzend schwarzer Kacheln mit Namen auf dem schwarzen Bildschirm auf. Einige der Teilnehmer hatten auch ihre Kameras angeschaltet. Der Moderator Christian Kolb führte uns in den Ablauf der Veranstaltung ein und erklärte das Vorgehen beim Stellen einer Frage an Herrn Scheuer. Einen kurzen Moment später erschien das Kamerabild des Bundesministers in einer der schwarzen Kacheln. Zu Beginn waren die Teilnehmer beim Stellen ihrer Fragen etwas zurückhaltend. Nach der ersten Frage durch den Moderator war der Bann allerdings gebrochen und eine Reihe von den nun etwa zwanzig Teilnehmern stellte ihre Fragen.

Auch wir hatten die Möglichkeit, jeweils zwei Fragen an den Minister zu richten: Wie ist der aktuelle Stand bei der Entwicklung und Förderung einer großen europäischen Suchmaschine mit eigenem Algorithmus als eine alternative Lösung zu den amerikanischen Anbietern.

Der Bundesminister äußerte, dass durch die Corona-Pandemie erheblich mehr Geld auf europäischer Ebene in viele Bereiche rund um das Thema Digitalisierung investiert wird. Zum konkreten Sachstand bei der Entwicklung einer europäischen Suchmaschine merkte er an, dass in den letzten Jahren auf europäischer Ebene viel über dieses Thema diskutiert wurde, allerdings seien aus seiner Sicht zum aktuellen Zeitpunkt noch zu wenige Lösungen auf dem Markt. Die Weiterentwicklung einer europäischen Suchmaschine sei ein bedeutender Schritt, um mit amerikanischen Anbietern in den direkten Wettbewerb treten zu können.


Eine weitere Frage von uns befasste sich mit Dienstreisen von Mitarbeitern des Ministeriums und des Ministers selbst. Dabei interessierte uns besonders, inwiefern Mitarbeiter die Eisenbahn als Verkehrsmittel momentan nutzen und inwieweit Kurzstreckenflüge als Reisemöglichkeit genutzt werden.

Der Minister betonte, dass innerhalb der letzten Legislaturperiode die Bundesregierung etliche Investitionen zum verstärkten Ausbau des Schienenverkehrs in Deutschland getätigt hat. Im letzten Jahr seien die zur Verfügung gestellten Mittel für den Schienenverkehr größer als jene für den Straßenverkehr gewesen.

Unsere dritte Frage griff einen ähnlichen Themenbereich auf. Wir wollten von Herrn Scheuer wissen, welche Fahrzeuge mit alternativen Antrieben aktuell im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur zu Verfügung stehen.

Scheuer skizzierte grob den Fuhrpark des Ministeriums an Fahrzeugen mit alternativen Antrieben. Dazu zählten einige Autos mit Elektroantrieb und welche, die mit Wasserstoff betrieben würden, sowie ein Lastenfahrrad. Zusätzlich würden innerhalb des Ministeriums weitere Fahrzeuge mit synthetischen Antrieben getestet.

Unsere letzte Frage bezog sich auf zukünftige bundesweite Vorhaben zu Ausbau und Förderung des ÖPNV in strukturschwachen Regionen. Herr Scheuer merkte hierzu zunächst an, dass der öffentliche Nahverkehr von den Kommunen und Ländern organisiert werde und dort konkrete Konzepte für einzelne Regionen entwickelt würden. Zudem hätte sein Ministerium in den letzten Jahren etliche Finanzmittel in Pilotprojekte investiert, um den ÖPNV bundesweit zu stärken. Dabei sollte man aus seiner Sicht in Zukunft vor allen Dingen verstärkt auf Rufsysteme für öffentliche Verkehrsmittel setzten. So könnten Fahrgäste flexibler ein passendes Verkehrsmittel nutzen.

Neben unseren Fragen stellten die anderen Teilnehmer des Jugendpressetags ebenfalls etliche Fragen, die sich beispielweise mit dem Umgang mit Individualverkehr und den flächendeckenden Ausbau des Mobilfunknetzes in Zukunft beschäftigten. Nach etwas mehr als einer Stunde neigte sich der digitale Jugendpressetag dem Ende hin, und es blieben wegen der begrenzten Zeit noch einige Fragen von Schülern offen.

Zusammengefasst ist uns positiv in Erinnerung geblieben, dass sich der Minister viel Zeit genommen und versucht hat, die Fragen umfassend und verständlich zu beantworten. Aus unserer Sicht war es eine interessante Erfahrung, ein Interview per Videokonferenz zu führen und trotzdem etliche unserer Fragen stellen zu können.

***

Faktencheck zu den Antworten des Verkehrsministers: Antworten des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur auf unsere Fragen.


WGtarier: Seit einigen Jahren wird zu einer europäischen Suchmaschine als alternative Lösung zu Produkten von amerikanischen Anbietern auf europäischer Ebene diskutiert. Könnten sie ein paar Fakten zum aktuellen Entwicklungs- und Förderungsstand geben. Gibt es eventuell bereits konkreten Lösungen als Angebot?

Verkehrsministerium: Auch wenn der Anteil der US-amerikanischen Anbieter Google und Bing auch bei uns in Europa sehr groß ist, gibt es bereits europäische und sogar deutsche Alternativen. Im BMVI beschäftigen wir uns vorwiegend mit der Frage, was mit den Daten passiert, die in immer größerem Umfang generiert werden – in unserem Fall vor allem mit Mobilitätsdaten. Wir wollen neue datenbasierte Geschäftsmodelle nicht den großen Akteuren aus dem Silicon Valley überlassen. Darum haben wir Regeln definiert, die festlegen, in welcher Form Daten genutzt werden dürfen und zu welchen Konditionen. So ist der Datenraum Mobilität entstanden, in dem Behörden, Industrie, Verkehrsunternehmen und Start-ups ihre Informationen einspeisen und austauschen können. Dieses Konzept der Datenräume hat die Bundesregierung in ihrer Datenstrategie verankert. Sie sind auf zahlreiche Bereiche anwendbar. Der Kern der Sache ist, dass alle Teilnehmenden die volle Kontrolle über ihre Daten behalten. Mit der Mobilithek bauen wir derzeit zudem unsere eigene Suchmaschine speziell für Mobilitätsdaten auf. Damit lassen sich dann sogar Echtzeitdaten abrufen. So lässt sich dann beispielsweise nachschauen, ob der Schulbus gleich um die Ecke biegt und man lieber schnell zur Haltestelle rennen oder sich noch Zeit lassen kann.

WGtarier: Inwiefern hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur in ihren Fuhrpark bereits Fahrzeuge mit alternativen Antriebsarten integriert. Könnten sie hierzu bitte ein paar konkrete Zahlen nennen?

Verkehrsministerium: Im BMVI gilt die Anweisung des Ministers, dass nur Kraftfahrzeuge (PKW) beschafft werden dürfen, die den Kriterien des Elektromobilitätsgesetzes entsprechen. Der Anteil von Kraftfahrzeugen mit alternativen und umweltschonenden Antriebstechnologien bei den Neu- und Ersatzbeschaffungen beträgt im BMVI 100 Prozent.

WGtarier: Besonders in strukturschwachen Regionen ist der öffentliche Personennahverkehr meistens aus Sicht der lokalen Bevölkerung noch nicht ausreichend ausgebaut. Inwiefern hat ihr Bundesministerium in der letzten Zeit auf Bundesebene Förderprogramme gestartet oder laufen diese bereits aktuell? Könnten sie hierzu ein paar konkrete Beispiele nennen?

Verkehrsministerium: Der Bund stellt bereits viel Geld für den Nahverkehr vor Ort bereit. Die Mittel für eine bessere Infrastruktur haben wir in dieser Legislaturperiode insgesamt versechsfacht! Von ursprünglich jährlich rund 330 Millionen Euro auf zwei Milliarden Euro im Jahr 2025. Und auch für den eigentlichen Verkehr stellt Bund Mittel zur Verfügung. Mit den sogenannten Regionalisierungsmitteln können die Länder den Nahverkehr finanzieren, z.B. eine Verbindung mit einem Regionalzug. Diese Mittel betragen aktuell bereits rund 9,3 Milliarden Euro. Auch sie werden erhöht, damit die Länder noch bessere Angebote machen können. Und dann gibt es neben dem klassischen öffentlichen Verkehr noch die neuen Dienstleistungen, wie On Demand-Verkehre, Ride-Sharing, Pooling. Wir haben das Gesetz zur Personenbeförderung modernisiert und damit solche Dienste ermöglicht und rechtlich sichergestellt. Ein Fortschritt für Stadt und ländliche Regionen.

WGtarier: Inwiefern bewältigten die Mitarbeiter/-innen des Ministeriums ihre Dienstreisen mit der Eisenbahn oder anderen alternativen Lösungen im Vergleich zu Flugreisen? Können sie hierzu konkrete Zahlen nennen oder Angaben zu den alternativen Möglichkeiten machen?

Verkehrsministerium: Dienstreisen sollen wo möglich mit der Deutschen Bahn durchgeführt werden. Denn die Geschäftsreisen mit bahn.business sind CO2-frei: Durch Vermeidung von direkten sowie einer Kompensation von indirekten Emissionen fährt der Geschäftsbereich klimafreundlich.






Bilder:

Freitag, 18. Juni 2021

Kurzgeschichte: Omas Geburtstag I

Als meine Oma an ihrem 65. Geburtstag plötzlich verschwand – eine Kurzgeschichte von Lona Ma.


Teil 1
Teil 2: folgt

Es war der 4.7.2019. Ich lag in meinem Bett und war mies drauf. Denn heute war Englisch, und Englisch ist das SCHLIMMSTE Fach der Welt. Und dass unsere Englischlehrerin Frau Cakowski, oder wie die hieß, war, machte das Ganze nicht gerade besser. Aber in diesem Moment fiel mir ja ein, dass Sommerferien waren. Ich stand also auf und machte mir einen Eistee. Normalerweise trinke ich morgens O-Saft oder Kakao. Doch es war 30 Grad! Bevor ich weiter erzähle, möchte ich mich einmal vorstellen:

Ich heiße Eve Carter und lebe mit meinem Vater und unserer Perserkatze Rica in Stuttgart. Meine Mutter ist gestorben, als ich acht Monate alt war, denn sie litt an Krebs. Ich bin Einzelkind – und das ist auch gut. Denn ALLE, wirklich alle aus meiner Klasse haben Geschwister, und sie sagen andauernd, dass Geschwister das SCHLIMMSTE sind. Deshalb möchte ich lieber kein Risiko eingehen. Ich bin in der Siebten und gehe auf das Ludwig-Scholler-Gymnasium in die Klasse 7c. Meine Lieblingsfächer sind Mathe und Chemie. Meine Hassfächer sind Englisch, Deutsch und so ziemlich alle anderen Sprachen. Meine Hobbys sind Querflöte, Zeichnen, Lesen und Rätsel lösen. Ich HASSE Sport. Ich finde das viel zu anstrengend. Die Ausnahme ist Schwimmen. Da schwitzt man zumindest nicht.

Ich denke, jetzt habt ihr mich besser kennengelernt.

Eine Stunde später, es ist sieben Uhr. Im Sommer wache ich immer so früh auf, wegen der Sonne. Aber ich bin sowieso Frühaufsteher. Ich beschloss, zu meiner besten Freundin Samantha, auch Sam genannt, zu gehen. Unterwegs sah ich ein knallrotes Auto von Porsche. Ich kannte es, es war das Auto meiner Oma. Sie stieg aus, und ich sah eine dunkelbraunhaarige Frau, die ein neongelbes, knielanges Kleid und einen schwarzen Sonnenhut trug. ,,Oma!“ Ich freute mich so sehr, sie zu sehen, denn das letzte Mal war vor … sechs Jahren oder so. Oma antwortete: ,,Ach, Eve! Du bist ja groß geworden!“ 
Das kennt bestimmt jeder! Die Erwachsenen müssen das IMMER sagen.

Ich führte Oma in unsere Wohnung. Mein Papa schlief noch. Typisch! Meine Oma ist zum Glück eine ganz schön coole Oma. Sie erlaubt sich sogar ab und zu einen Streich bei uns. Oma ging ins Bad und kam ein paar Sekunden später mit einem Glas Wasser mit. Ich musste grinsen, denn das tat sie immer. Sie schlich sich an Papa heran, gefolgt von einem „Ahh!“ und „Mama! Du hier?“. Ich wollte mich eigentlich im Hintergrund halten, aber dann musste ich sofort los prusten: „Puhahahahahahaha!“ Papa war zwar daran gewöhnt, aber er hätte echt nicht damit gerechnet, dass Oma so früh kommt. Sie hatte eigentlich vor, erst am Samstag zu kommen.

12:34. Wir saßen im Garten mit Limonade und Kuchen und redeten über unseren geplanten Urlaub, Schule, Arbeit und andere Sachen. Ach, und was ich noch erwähnen sollt: Heute war Omas 65. Geburtstag.

Dann wollten wir zum Zoo. Wir gingen also raus und stiegen in unseren gelben Golf. Angekommen kauften wir uns Tickets und gingen rein. Ganz am Anfang war der Streichelzoo. Normalerweise war der Streichelzoo weiter hinten, aber was soll‘s. Wir gingen rein und fütterten die Schäfchen und Ziegen mit dem gekauften Futter. Es sind viel zu viele Sachen, die ich hier aufschreiben könnte, deshalb überspringe ich diesen Teil und erzähle direkt den aufregenden Teil.

Bei der Rückfahrt bin ich wohl eingeschlafen. Ich lag nämlich auf dem Sofa, als ich aufwachte. Ich wollte nach Oma gucken, aber sie war weg. Ich fragte Papa, aber er sagte nur, dass Oma kurz einkaufen war. Nach drei Stunden aber, kam Oma nicht zurück. Ich rief Sam an und fragte sie, ob sie meine Oma gesehen hätte. ,,Hi, Sam. Meine Oma war heute hier, aber sie ist plötzlich nicht mehr da. Hast du vielleicht eine dunkelbraunhaarige Frau um die sechzig mit einem gelben Kleid gesehen?“ - ,,Nee, sorry. Leider nicht. Du kannst ja rüber kommen. Wir könnten nach ihr suchen. Hier in der Gegend oder so.“ Also ging ich zu Samantha. Wir liefen zum Park, nicht weit von hier, aber Oma war auch hier nicht. Ich versuchte Oma anzurufen, aber ich hatte keinen Empfang.

Nach einer Weile wurde es ernst. Wir fanden auf einer Bank eine Zeitung einen Artikel, wo stand, dass in letzter Zeit viele Entführungen vorgekommen sind. Da bekamen wir Panik. ,,Oh, Mann, Eve! Was ist, wenn deine Oma entführt wurde? Was dann?“ Ich wusste auch nicht weiter. „Keine Ahnung. Wir könnten die Polizei rufen.“ Aber das taten wir nicht, denn wir fanden, es sei zu früh.

Da ich nach einer Weile wieder Empfang hatte, rief ich Papa an und sagte ihm, dass ich bei Samantha übernachten würde. Er war einverstanden. Aber in echt wollten Sam und ich uns nur weiter auf die Suche nach Oma machen. Bald würden wir in Schwierigkeiten geraten, aber das kommt später dran.

Wir hatten uns VERLAUFEN. Und das am Abend um 21 Uhr. Bald würde die Sonne untergehen. Wir liefen einfach blind weiter und kamen, zur großen Überraschung, an den Flughafen! In diesem Moment bekam ich eine Nachricht von Oma. Sie schrieb: Eve, ich werde wohl erst in ein paar Tagen wiederkommen. Ich bin an einem Ort, der s...

Komisch. Wieso hatte Oma den Satz nicht zuende geschrieben. Plötzlich war ich mir zu 100% sicher, dass sie entführt wurde. Da Samantha und ich Taschen dabei hatten, sah es wohl so aus, als würden wir in einem Flugzeug irgendwo hin fliegen wollen. Deshalb kam ein Wachmann und sagte:

,,Ihr beiden, wollt ihr denn jetzt einsteigen? Wir fliegen in 10 Minuten.“ Dann schob er uns die Treppe hinauf in das Flugzeug. Er hat uns gar nicht gefragt, ob wir Tickets haben, aber er hat es wohl vergessen. Wir wollten ihm noch sagen, dass wir nicht mitfliegen, aber dann ertönte eine Stimme:,,Liebe Passagiere und Passagierinnen, in zwei Minuten fliegen wir. Bitte schnallen sie sich an und legen Sie alle ihre elektronischen Geräte weg. Vielen Dank!“ Nun war es entgültig zu spät. Wir hörten das Rollen der Flugzeugreifen und hoben ab. Wir wussten nicht, wohin wir fliegen würden. Aber dann schlief ich ein.

Eine Stimme weckte mich. ,,Liebe Passagiere und Passagierinnen, wir sind in Kona am Kona International Airport angekommen. Bitte nehmen Sie ihr Gepäck und steigen Sie aus. Wir wünschen ihnen schöne Urlaubstage!“

Hä? Sam und ich verstanden die Welt nicht mehr. Wo liegt denn KONA? Ich schaute auf meine Uhr und registrierte, dass wir 20 Stunden geflogen sind! Wir stiegen aus und sahen uns um. Die Luft war feucht und warm und laut Wetterbericht war es 35 Grad. Es fühlte sich wie in den Tropen an. Mein Handy machte „Bing-Dada“ und ich sah eine Nachricht von Oma. Dort stand: Südlich - Rechts - Links - Surrey Street.

Was sollte DAS denn jetzt bitte sein??? Aber wir taten einfach das, was dort stand. Südlich gehen, nach rechts, links, in die Surrey Street - und ups, wo waren wir denn jetzt gelandet? Wir standen mitten auf einem Friedhof. Die Sonne war auch schon untergegangen und es machte uns wirklich Angst. Eine Fledermaus flog über uns hinweg und der Schatten im Mondlicht sah aus wie ein Vampir. Es war auch kühler geworden, 20 Grad war es jetzt. Plötzlich hörten wir ein Geräusch und es piepste und fiepste. Das war SO unangenehm und GRUSELIG. Wir versuchten auf unseren Jacken einigermaßen einzuschlafen, aber vergebens. Irgendwann dösten wir dann aber doch ein.

Wie es weiter geht, erzähle ich euch nächstes Mal. Tschüss!



Dienstag, 15. Juni 2021

Corona-Tests

Selbsttestungen machen die Schulen sicherer. Leider werden manche nachlässig. Mazen Nagia berichtet.



Alle Schülerinnen und Schüler können wieder fast sicher zusammen lernen. Was die Schule noch sicherer macht, sind sogenannte Corona-Schnelltests. Das sind Tests, die das Ergebnis in 15-20 min anzeigen.

Leider testen sich manche Schüler\innen nicht. Wenn das passiert, dann suchen die Lehrer diese Personen und schicken sie zum Nachtesten. Meiner Meinung nach ist das eine Riesenaufwand, den man vermeiden könnte.

Ich habe dazu Frau Behme befragt, die die Nachmittagsbetreuung leitet, und fasse ihre Aussagen dazu hier zusammen:

Die Schüler machen morgens vor der Schule die Tests. Die Ergebnisse geben sie dann bis 7:15 in einem Portal im Internet ab, denn wenn sie das nicht tun, macht die Sekretärin eine Liste mit allen Schülerinnen und Schülern die positiv getestet sind oder kein Testergebnis abgegeben haben. Die Schulsekretärin Frau Bennhard ruft alle Eltern der Schüler an, die keinen Test abgegeben haben, und gleichzeitig suchen zwei Lehrkräfte alle die, die kein Ergebnis abgegeben haben, was sehr lange dauert. Das könnte man vermeiden, wenn alle Schüler das Ergebnis hochladen würden. Man macht damit zwei Lehrkräften zusätzliche Arbeit und außerdem verpassen die Schüler dann viel Unterrichtszeit.


Bild: pixabay

Montag, 14. Juni 2021

Future-Peers II

Verantwortung für sich selbst, das eigene Umfeld, die globalen Bedingungen. Katja Peper, Organisatorin beim Projekt Future-Peers, beantwortet die Fragen von Jan-Marten Kleine-Besten und Louis Ostrowski.


Teil 2: Interview mit einer Organisatorin


Das Projekt „Future-Peers“ ist ein aktuelles Projekt, bei dem Jugendliche und junge Erwachsende lernen sollen, sich für Projekte rund um das Thema Nachhaltigkeit zu engagieren. Wie kam es zur Gründung des Projekts?


Die Idee entstand durch ein ganz anderes Projekt vor der Corona-Zeit. Wir haben eine lange Liste an Workshops und Tools, die so konzipiert sind, dass jederman sie überall einsetzten kann. Zu Beginn haben beispielsweise Schulen uns Peer-Leader eingeladen, diese Workshops bei ihnen durchzuführen. Da wir aber mittlerweile selbst alle voll berufstätig sind, ist diese Möglichkeit nur noch beschränkt nutzbar. Somit haben wir zu Beginn des Jahres SchülerInnen aus ganz Niedersachsen zu sogenannten Klima-MultiplikatorInnen ausgebildet. Wir haben uns für ein Wochenende in Papenburg mit rund 40 SchülerInnen getroffen, sind die Klimaworkshops zusammen durchgegangen und haben Tipps zur Durchführung gegeben. Die Idee dahinter ist, SchülerInnen zu MultiplikatorInnen „auszubilden“, um wie in einem Schneeballsystem das Wissen weiterzugeben. Leider blieb dieses Projekt wegen Corona bei nur einem Durchgang, und so kamen wir auf die Idee Future-Peers.

Wir haben uns viel mit dem Thema Corona auseinandergesetzt. So war die erste Idee zunächst einmal, den SchülerInnen, die unter dem Schulausfall Rückschläge erleiden würden, einen Ausgleich zu schaffen. Daher hieß das Projekt zunächst „Corona-Peers“. Aus der Kombination entfallener Klima-MultiplikatorInnen-Seminare und den möglichen Rückschlägen für SchülerInnen durch Corona entstand die Idee, SchülerInnen aus Niedersachsen zu sogenannten „Future-Peers“ auszubilden.

Zu Anfang wurden über mehrere Wochen „Peerinare“ (Online-Seminare für zukünftige „Future-Peers“) durchgeführt. Auf welchen Schwerpunkten lag bei diesen Treffen der Fokus?

Wir verfolgen immer den gleichen Ablauf WISSEN ® Urteilen ® Handeln. Die sechs Peerinare dienten als kleine „Entschülerung“.

Im Verein Peer-Leader-International haben wir einige Jahre lang SchülerInnen, die Interesse am Projekt hatten, erstmal „entschülert“. Durch einen Sportpädagogen haben zukünftige Peer-Leader in Ostrhauderfehn spielerisch gelernt, Gruppen anzuleiten.

Die Peerinare („Kennenlernen“, „Schule/Bildung“, „Die Welt“, „Käsesitzung – finde die Lücken im System!“, „Tools und Strategie“) dienten als „Entschülerung“ im Schnelldurchlauf. Vor jedem Handeln bieten wir einen „Eye-Opener“, eine „Provokation“ an, um über den Tellerrand hinauszuschauen und die Welt zu sehen und nicht nur das Dorf/die Stadt, in der man lebt. Es soll ein Anreiz sein, groß und global zu denken.

Wie können die Teilnehmer der Veranstaltungen aus Ihrer Sicht das erworbene Wissen in konkrete Projekte umsetzen – gibt es eventuell bereits Projekte, die solche Ideen umsetzen konnten?

Das Coole an dem Projekt Future-Peers und generell allen Projekten des Vereines Peer-Leader-International ist es, dass alles KANN, aber nichts MUSS. Dies ist ein „Spielplatz“, ein „Probierfeld“, wo man auch einfach mal scheitern darf, wo man sich ausbreiten kann und seinen Ideen freien Lauf lassen darf. Hier bestimmen die Future-Peers die Richtung. Alle teilnehmenden Future-Peers haben die Möglichkeit, von kleinen lokalen Projekten bis hin zu großen globalen Projekten alles auszuprobieren und sich auszutesten. So oder so werden alle Future-Peers an ihren Ideen wachsen und was fürs Leben mitnehmen können.

In welcher Form wird das „Future-Peers“ Projekt finanziert?

Das Projekt wird vom niedersächsischem Kultusministerium und von der niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung gesponsert.

In der letzten Zeit sind die Einsichten von vielen jungen Menschen in Bezug auf nachhaltiges Handeln gestiegen. Welche Aspekte sehen sie in Hinblick auf diese Entwicklung als positiv und welche noch als veränderungswürdig an und warum?

Noch immer denken wir, wir seien der Nabel der Welt und glauben, dass kleinste Veränderungen für mehr Nachhaltigkeit unser Leben massiv verändert. Wir müssen mehr verstehen, dass wir vor großen Veränderungen stehen, die aber nicht der Weltuntergang sind, sondern dass wir andere Menschen in dramatischen Situationen retten könnten. Kleinhandel, Hunger, Flucht, Kriege, Wassernot, Artensterben müssen wir stoppen. Aber: Das geht nicht durch Verhalten im privaten Bereich. Vegetarier werden ist klasse, rettet aber nicht die Welt, schon gar nicht schnell. Junge Menschen müssen mehr Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen, dort werden Weichen gestellt, nicht zu Hause.

Der Verein „Peer-Leader-International“ ist den meisten Menschen in Deutschland sicherlich noch nicht bekannt. Beschreiben Sie bitte, was den Verein auszeichnet und für welche Ziele er steht.

Peer-Leader-International ist ein auf „Peer-Education“ basierendes internationales Netzwerkprojekt zur Realisierung der Sustainable Development Goals (Anm. d. Red.: der 17 Nachhaltigkeitsziele der UNESCO). Neben dem Standort im ostfriesischen Ostrhauderfehn gibt es Peer-Leader-Teams in Südafrika, Brasilien, Malawi, Uganda und Ukraine. Gute Kontakte zu jungen Menschen gibt es in Israel, Tunesien, Ägypten, Zimbabwe, Bosnien und vielen weiteren Ländern.

Peer-Leader-International gibt Jugendlichen Möglichkeiten, sich auszuprobieren, Neues kennen zu lernen und sich dadurch auf ein selbstbestimmtes, engagiertes und weltoffenes Leben vorzubereiten. Lernen und Spaß durch eigenverantwortliches und gemeinschaftliches Erarbeiten von gemeinnützigen Projekten stehen dabei im Mittelpunkt. Das geht sowohl in Schulen als auch in freien Gruppen.

Alle Projekte werden von den ersten Ideen bis hin zur systematischen Realisierungen von den Jugendlichen selbst entwickelt, erprobt, verbessert, verbreitet. Hierfür notwendige Kompetenzen wie zum Beispiel Team- und Kritikfähigkeit erlernen die Jugendlichen unter der Anleitung erfahrener Peers, von MitarbeiterInnen und freiwilligen UnterstützerInnen, um sich mutig und selbstbewusst in den verschiedensten Bereichen auszuprobieren, ihre Grenzen kennen zu lernen und somit wertvolle Erfahrungen für ihr weiteres Leben zu sammeln.

Peer-Leader-International regt Jugendliche und Erwachsene aus verschiedensten Kulturen, sozialen Schichten und Lebensbereichen an, sich beim Erarbeiten von Projekten kennenzulernen, auszutauschen und gemeinsam zu engagieren. Sie erobern gemeinsame neue Handlungsräume und versuchen Einfluss zu gewinnen auf Dinge, die Gegenwart und Zukunft betreffen.

Bei Peer-Leader-International dabei zu sein bedeutet, das Leben aktiv zu gestalten, Verantwortung für sich selbst und das eigene Umfeld oder globale Bedingungen zu übernehmen und sich kreativ in die Gesellschaft einzubringen. Die persönliche Entwicklung der/des Einzelnen ist der Lohn dafür. „Ein gutes Leben für alle“ ist das Ziel!

In welcher Verbindung steht der Verein „Peer-Leader-International“ zu dem Projekt „Future-Peers“?

Der Verein Peer-Leader-International e.V. ist wie oben beschrieben ein Verein, der auf Grundlage der 17 Nachhaltigkeitsziele arbeitet. Die Ideen, wie unter anderem Future-Peers, entstehen in offenen Teamsitzungen oder Treffen mit internationalen Partnern.

Gerade in den Wintermonaten überlegen viele Menschen, sich zu engagieren. In welcher Form wäre ein Engagement bei den „Future-Peers“ oder „Peer-Leader-International“ in Zukunft möglich?

Wegen der Corona-Krise haben wir alles auf Online-Sitzungen umgestellt. Das ermöglicht jedem Peer aus der ganzen Welt an allem teilzunehmen, mitzudenken und aktiv zu werden. Man kann uns einfach kontakten und reinschnuppern in die freiwillige Arbeit, die der Verein macht.

Sie selbst haben das Future-Peer Projekt mitgegründet und haben als Organisatorin die „Peerinare“ mit geleitet. Worin bestand/besteht ihr persönlicher Antrieb sich für das Projekt zu engagieren?

Diese Frage wird mir oft gestellt, von Freunden, von Familie sogar meinen KollegInnen bei der Arbeit. „Katja, warum steckst du so viel Zeit und Arbeit ehrenamtlich in den Verein Peer-Leader-International und die daraus entstandenen Projekte, warum ‚opferst‘ du die Hälfte von deinem dir zustehenden Urlaub, um an weltweiten Begegnungen teilzunehmen?“

Diese Frage ist schwer zu beantworten. Es wäre nichts für mich, mich überhaupt nicht zu engagieren und nur in meinem Zimmer zu hocken. Die Welt hat mehr zu bieten. Tolle Länder, Menschen, Kulturen. Ich habe viele Freunde auf der ganzen Welt durch das Projekt gefunden, zweite Familien durch Leben in Gastfamilien und mich persönlich so krass weiterentwickelt.

Zum Abschluss können Sie ein Zitat, was sie geprägt hat/welches für Ihre Arbeit steht, hinzufügen.

Meine Motivation und mein Antrieb sind seit Jahren: Ich will wenigstens noch mehr Chaos auf der Welt vermeiden. Es gibt so viele Themen/Probleme, die es zu lösen gibt, da muss nicht noch mehr dazukommen. Diese Erkenntnis kam mir ganz nebenbei bei den vielen Begegnungen mit unseren Partnerländern und durch die Eindrücke, die ich über meine knapp zehn Jahre im Verein Peer-Leader-International sammeln durfte.


Weitere Informationen abrufbar unter: info@peerleader.org

Sonntag, 13. Juni 2021

Future-Peers I

Jetzt an unserer Schule: Future-Peers. Was ist das eigentlich? Jan-Marten Kleine-Besten und Louis Ostrowski stellen das Projekt vor.


Teil 1: Vorstellung des Projekts







Wie das Wort „Future” schon vermuten lässt, haben die Future-Peers etwas mit der Zukunft zu tun. Das Projekt „Future-Peers“ stammt von Peer-Leader-International, einem internationalen Jugendnetzwerk, welches sich für internationale Jugendarbeit und mehr Mitspracherecht für Jugendliche einsetzt. Future-Peers ist ein Projekt, welches in diesem Jahr das erste Mal durchgelaufen ist - wegen Corona nur im Online-Format.

Fakten zu Peer-Leader-International

 

Fokus auf 15-25 jährige Jugendliche
auf ein selbstbestimmtes, engagiertes, weltoffenes Leben vorbereiten

Lernen nach dem Prinzip „Try&Error“
schauen, was ist; äußern, was man fühlt; ausprobieren, was geht

Haus für Zusammenkünfte
„Das MOIN“ in Ostrhauderfehn – Ort der Begegnung von verschiedensten Kulturen

Kernteam von sechs jungen Männern und Frauen
verwirklicht Projekte und arbeitet für Peer-Leader-International

Teams in sieben Ländern weltweit,
darunter beispielsweise Partner in der Ukraine, Israel und Brasilien



In insgesamt sechs „Peerinaren“, so werden die Video-Konferenzen genannt, werden den Teilnehmern in verschiedene Richtungen Möglichkeiten und Hilfsmittel an die Hand gelegt, um später eigenen Projekte zu leiten. Bei den Peerinaren stehen außerdem Themen wie Nachhaltigkeit, Bildung oder Mitspracherecht im Mittelpunkt. Jedes der sechs Peerinare hat dabei einen eigenen Schwerpunkt, zum Beispiel, wie man sich die Schule der Zukunft vorstellt. Auch die Führung einer eigenen Gruppe wird stark thematisiert. Eine Gemeinsamkeit haben alle Peerinare: Es sind immer internationale Gäste anwesend, so dass Themen nicht nur für Deutschland, sondern für die ganze Welt diskutiert werden. Die Erfahrung der Coaches durch langjährige Jugendarbeit ist hierbei stets ein Vorteil, da so die Themen behandelt werden, die Jugendliche heute wirklich interessieren. Am Ende der Peerinare haben die Teilnehmer viel über Nachhaltigkeit, individuelle Bildung und weltweite Probleme gelernt.


Zitate der Organisatorin

 

 

„Peer-Leader-International gibt Jugendlichen Möglichkeiten,

sich auf ein selbstbestimmtes, engagiertes, weltoffenes Leben vorzubereiten.“

 

„Ich will wenigstens noch mehr Chaos auf der Welt vermeiden.“

 

„Das ermöglicht jedem Peer aus der ganzen Welt

an allem teilzunehmen, mitzudenken und aktiv zu werden.“

 

„Es soll ein Anreiz sein, groß und global zu denken.“

 

„Das Coole an dem Projekt Future-Peers ist es,

dass alles KANN, aber nichts MUSS.“

 

„Wir verfolgen immer den gleichen Ablauf:

WISSEN ® Urteilen ® Handeln.“

 

„Wir müssen mehr verstehen, dass wir

vor großen Veränderungen stehen“.

 

Ein gutes Leben für alle ist das Ziel!“



In den ersten Monaten nach den Peerinaren steht dann die Team-Bildung an. Die sechs Peerinare dienen nämlich dazu, die Future-Peers darauf vorzubereiten, ein eigenes Projekt mit einem eigenen Team durchzuführen. Diese Projekte kann sich jeder Future-Peer frei aussuchen. Es ist gewollt, dass es kaum Vorschriften gibt. Jeder Future-Peer kann selber entscheiden, in welche Richtung sein Projekt laufen soll. Ein Beispiel: Es gibt Projekte zu Ernährung, Gesundheit, Umwelt oder auch Nachhaltigkeit. Es kann aber auch Projekte geben, die in keine Kategorie passen, etwas Kreatives oder auch Persönliches. Die ersten Monate nach den Peerinaren werden dann die Future-Peers von den Coaches begleitet, sie können Fragen stellen oder sich bei der Team-Bildung oder der Projekt-Findung helfen lassen. Ein Austausch von Erfahrungen und Anregungen findet dabei in den sogenannten „Meilenstein-Peerinaren” statt, in denen jeder über eigenen Erfahrungen spricht und sich Ideen und Inspiration holen kann.

Ziel ist es, dass die Future-Peers nach einem Jahr ein eigenes Team mit einem eigenen Projekt haben, mit dem sie die Welt etwas verbessern und für die Zukunft fit machen können.

Zu den Projekten zählen

 

Peer Campus
Projektgruppe zur Entwicklung einer Peer-Education für eine nachhaltige und globale Entwicklung

Climate Cycle Tour
Fahrradtour durch mehrere Ländern der Welt zur Vermittlung von Wissen über den Klimawandel und Auseinandersetzung mit Lösungsmöglichkeiten

Future-Peers
Projekt zur Ausbildung von Peers während der Corona-Pandemie an 32 Schulen in Niedersachsen zur selbstständigen Gründung von Projektgruppen an Schulen durch Schüler:innen



Weitere Informationen unter: https://peerleader.org

Freitag, 11. Juni 2021

Feminismus

Gerechtigkeit als Bedrohung? Anna Lenja Epp über Feminismus.




Wozu ist Feminismus eigentlich da? Schließlich heißt es im Grundgesetz, Artikel 3, Absatz 2 „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Wenn dies also schon der Fall ist, weshalb sollte mensch sich noch weiter dafür einsetzen müssen? Dazu muss auch der Rest des Absatzes berücksichtigt werden. Weiter heißt es hier „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“ Daraus lässt sich schließen, dass der Prozess der Gleichberechtigung noch nicht vollständig abgeschlossen ist und sich weiterhin dafür eingesetzt werden muss. Hier kommt der Feminismus ins Spiel.

Zunächst einmal stellt sich die Frage, was Feminismus eigentlich ist. Grundsätzlich gibt es hier viele verschiedene Definitionen, die viele verschiedene Menschen erstellt haben. Es gibt nicht die eine Definitionen, der alle Feminist*innen folgen. Grundsätzlich geht es ja auch genau darum: dass alle Menschen gleichermaßen über sich selbst und ihr jeweiliges Leben entscheiden können.

Leider ist dies gegenwärtig noch nicht für alle Menschen aller Gender der Fall („Gender“ meint das soziale Geschlecht; dies muss nicht mit dem biologischen Geschlecht übereinstimmen): Immer noch werden Menschen aufgrund ihres Genders diskriminiert und anders behandelt als andere. Konkret betrifft dies FINTA*-Menschen. Dabei ist „FINTA*“ eine Abkürzung für „female, inter, non binary, trans* und agender“ und beschreibt alle nicht cis-männlichen Menschen. Cis-Männer sind Personen, denen bei der Geburt das männliche Geschlecht zugewiesen wurde, und die sich damit identifizieren. Sie erfahren dadurch bewusst oder unbewusst Privilegien, die anderen Menschen nicht zuteil werden - und genau das ist das Problem: Es ist absolut ungerecht, dass FINTA*s diese Privilegien nicht haben und deshalb für die gleichen Ziele oft stärker kämpfen müssen.

Hiergegen lehnt sich der Feminismus auf. Gegen diese Ungerechtigkeiten, die sich auch im Alltag immer und immer wieder zeigen, mal mehr oder weniger offensichtlich, mal mehr oder weniger so gemeint. Sexismus (sozusagen das Gegenteil von Feminismus) kann sich also auf ganz verschiedene Weisen äußern. Nicht erst in verbaler oder körperlicher Gewalt, sondern bereits in überholten Denkmustern, die Menschen dazu bewegen, FINTA*s weniger zu respektieren oder weniger ernst zu nehmen. Denn bereits das schränkt FINTA*s in ihrem Handeln und ihrer Entscheidungsgewalt ein.

Dementsprechend reicht es nicht aus, Männer und Frauen vor dem Gesetz gleichzustellen. Es braucht ein Umdenken in der Gesellschaft. Die Gesellschaft besteht momentan in Form eines Patriarchats, also einer Gesellschaftsform, die cis-Männer gegenüber FINTA*s bevorzugt und ihnen eine besondere Stellung einräumt. Die Existenz des Patriarchats ist der „bestehende Nachteil“, den es auszuräumen gilt. Es führt dazu, dass FINTA*s im Allgemeinen schlechter bezahlte Jobs annehmen müssen, dass ihnen automatisch Rollen zugewiesen werden, ob sie wollen oder nicht, dass sie weniger ernst genommen werden als ihre cis-männlichen Mitstreiter.

Mit dem Kampf gegen dieses sexistische Konstrukt soll erreicht werden, dass Menschen aller Gender die gleichen Optionen haben. Dies bedeutet nicht, dass cis-Männer deshalb weniger Möglichkeiten hätten. Vielmehr erhalten FINTA*s ganz einfach mehr und somit die gleichen Chancen. Feminist*innen wollen cis-Männern also grundsätzlich nichts wegnehmen. Leider ist dies trotzdem ein häufiger Vorwurf beziehungsweise eine Art Abwehrreaktion, wenn es um Feminismus geht, jedoch schlichtweg falsch. Wird bei Jobs mehr auf Qualifikation und weniger auf das Gender geachtet, ist dies für cis-Männer nur ein „Nachteil“, wenn sie schlechter qualifiziert sind. Allerdings sollten sie sich wohl Gedanken über ihr Selbstbildnis machen, wenn sie Gerechtigkeit als Bedrohung wahrnehmen.






Film-Vorstellung

Anders als andere Mädchen. Lona Ma empfiehlt „Enola Holmes“

Der Film handelt – wie es im Titel schon steht – von Enola Holmes (gespielt von Milli Bobby Brown), Sherlock Holmes‘ (Henry Cavill) kleiner Schwester. Ihre Mutter, Eudoria Holmes (Helena Bonham Carter), hat sie nicht wie andere Mädchen mit Stricken und solchen Sachen aufgezogen. Sie hat ihr Kämpfen, Bogenschießen und andere Sachen beigebracht, die meistens Jungen lernen. Außerdem war Eudoria ein großer Fan von Wortspielen. Sie hat ihre Tochter Enola genannt, weil der Name rückwärts gelesen „Alone“, also „Alleine“, heißt. Eudoria war sich sicher, dass Enola alleine in allen Situationen klar kommt.

Enola war immer glücklich mit ihrer Mutter, aber eines Tages war Eudoria nicht mehr da. Sie war einfach weg. Enola konnte so nicht leben und beschloss, sich auf die Suche nach ihrer Mutter zu machen.

Zuerst musste Enola sich verkleiden, denn niemand sollte sie erkennen. Um in der Menge unterzutauchen, kaufte sie sich von dem Geld, das ihre Mutter in einem Geheimversteck aufbewahrte, ein rüschiges Kleid. Sie war es nicht gewohnt, so etwas zu tragen, denn ihre Mutter zwang sie nie, wie die anderen Mädchen zu sein.

Sie ging irgendwo hin, denn sie kannte sich nicht gerade gut in der Stadt aus. Was sie nicht wusste: Sie wurde verfolgt …

In dem Zug, mit dem sie an einen Ort fahren wollte, wo sie ihre Mutter vielleicht finden könnte, traf sie auch einen Jungen. Der Junge sah so aus, als hätte er etwas schlimmes angerichtet, denn er versteckte sich. Die beiden taten sich zusammen und flohen, denn wegen eines wütenden Manns wären die beiden fast zu Schaden gekommen. Währenddessen hatte Enola sich als Junge verkleidet.

Mehr erzähle ich lieber nicht. Viel zu viel würde ich sonst verrraten. Kurz gesagt, geht es darum:

Enola ist anders als die anderen Mädchen. Denn ihre Mutter hat sie wie einen Jungen aufgezogen. Eines Tages verschwindet ihre Mutter und Enola macht sich auf die Suche nach ihr. Sie erlebt Abenteuer, wäre einmal fast ums Leben gekommen und entdeckt ihre große Liebe.

Ein spannender Film. Er dauert aber sehr lange: zwei Stunden. Trotzdem ist er gut. Ich hoffe ihr werdet den Film euch einmal angucken. Es gibt ihn auf Netflix.