Montag, 20. November 2023

Nahostkrieg

„Sorge um die palästinensische Zivilbevölkerung“. Der Deutsch-Palästinensische Verein Braunschweig antwortet auf die Fragen von Martino Rossi (9m1).


Da es sich um ein komplexes Thema handelt, versuchen wir, mehrere Seiten des Konflikts darzustellen. Hier finden sich weitere Texte:

Meinung: „Israel muss dieselbe Solidarität wie der Ukraine entgegengebracht werden“

Nahostkrieg: „Die Hamas will keinen Frieden“ 


Was waren Ihre ersten Gedanken nach dem Terrorangriff der Hamas?

Wir positionieren uns gegen jegliche Gewalt gegenüber Zivilisten. Wenn Zivilisten und Unbeteiligte sterben - egal auf welche Seite - ist es immer schrecklich.

Die ersten Gedanken waren Angst und Sorge um die schutzlose palästinensische Zivilbevölkerung wegen möglicher kollektiver Racheakte.

Diese Angst war leider im Nachhinein auch begründet, zuletzt bestätigt durch die furchtbaren Massaker der letzten fünf Wochen mit mehr als 11.000 Todesopfern und mehr als 32.000 Verletzten, wovon 70 % Kinder und Frauen sind. Hinzukommen eine noch unbekannte Zahl an Verschütteten und Vermissten, die massive Zerstörung der Infrastruktur und mehr als eine Million Flüchtlinge.

 

Wie stehen Sie zu folgender Aussage: „Die Hamas hat einen Terrorangriff auf Israel gestartet!“

Das Problem besteht nicht seit dem 07.10.2023, sondern vielmehr seit der Gründung des Staats Israel im Jahre 1948 nach dem Völkermord an Juden durch die Deutschen. Die Rechte der indigenen Bevölkerung in Palästina werden seitdem durch die brutale Besatzungsmacht massiv missachtet.

Um die Thematik zu verstehen und dazu Stellung nehmen zu können, sollte man die ganze Geschichte seit der Gründung des Staats Israels kennen. Ich empfehle Ihnen z. B. das Buch des israelischen Historikers Prof. Ilan Pappe „Die ethnische Säuberung Palästinas“ zu lesen.

 

Auf Ihrem Internetauftritt bekennen Sie sich zu Solidarität mit Gaza. Solidarisieren Sie sich auch mit der Hamas oder nur mit der Bevölkerung?

Wir solidarisieren uns mit unseren Familien, mit den hilflosen Frauen und den Kindern. Wir solidarisieren uns mit der dort lebenden, stark unter der erbarmungslosen, israelischen Offensive leidenden Zivilbevölkerung und fordern ihre Freiheit und das Ende der Belagerung und brutalen Besatzung des palästinensischen Volks.

 

Sollte es mehr humanitäre Hilfe für Gaza geben und sollte man das Risiko hinnehmen, dass damit auch Waffen, die Israel schaden würden, nach Gaza kommen würden?

Ja, auf jeden Fall sollte es mehr humanitäre Hilfe für Gaza geben.

Sauberes Trinkwasser, Nahrung, Strom, medizinische Versorgung und Bewegungsfreiheit sind Grundrechte jedes Menschen und sollten unabhängig von kriegerischer Auseinandersetzung jedem Menschen zugänglich sein. Außerdem wird durch die vollständige Blockade des Gazastreifens durch Israel, was übrigens eine kollektive Bestrafung der Bevölkerung in Gaza darstellt und damit eindeutig gegen das Völkerrecht verstößt, alle Hilfsgüter durch Israel kontrolliert.

 

Wer ist Ihrer Meinung nach Schuld am Krieg?

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, sagte am 24.10.2023: „Die Hamas-Angriffe gegen Israel seien nicht im Vakuum passiert“.

Sie sind Folge einer jahrelangen Unterdrückung, Belagerung, Enteignung und Erniedrigung des palästinensischen Volkes, getrieben von nationalreligiösen Ideologen einer rassistischen Besatzungsmacht. Der israelische Verteidigungsminister nannte die Menschen in Gaza „menschliche Tiere“.

Durch Nichtumsetzung von UN-Resolutionen bezüglich Palästina (u. a. 181, 242, 338) wurde Israel in seiner Besatzung bestätigt und damit eine friedliche Lösung des Problems torpediert.

 

Wie soll der Krieg ausgehen?

Wir hoffen, dass dieser schreckliche Krieg dazu beiträgt, die grenzenlose Ignoranz der westlichen Regierungen bzw. der westlichen Medien gegenüber dem andauernden Leid der Palästinenser zu beenden und eine gerechte Lösung gefunden wird.

 

Sollten sich die in Braunschweig lebenden Muslime mit Israel solidarisieren?

Amnesty International hat Israel in einem Bericht im Februar 2022 der Apartheid beschuldigt.

„Israel behandle Palästinenser wie eine minderwertige ethnische Gruppe“, erklärte die Menschenrechtsorganisation.

Auch in anderen Konflikten (z. B. im Ukrainekonflikt) solidarisieren sich alle freiheitsliebenden Menschen immer mit den Unterdrückten, unabhängig von ihrer Religion, Hautfarbe oder Ethnie, und nicht mit dem Aggressor. Davon heben sich die in Braunschweig lebenden Muslime nicht ab.

 

Alljährlich gibt es Krawalle auf dem Tempelberg, welche islamistische Terrororganisationen als Anlass für völkerrechtswidrige Angriffe auf Israel nimmt. Wie will man in Zukunft mit diesem Problem umgehen?

Für die heiligen Stätten in Jerusalem sollte eine Übereinkunft aller betroffenen Religionsgemeinschaken gefunden werden, die wirksam Provokationen und Gewalt verhindern soll und alle Religionen gleichermaßen respektiert.

 

Nur durch die Unterstützung des Irans konnten Hamas und Hisbollah so stark werden? Wieso hat man nicht früher etwas dagegen getan und wie will man solches in ZukunC verhindern?

Der Ursprung des Konfliktes liegt in der völkerrechtswidrigen israelischen Besatzung und Unterdrückung der Palästinenser. Dass andere Akteure mitspielen wollen, ist nicht spezifisch für diesen Konflikt und soll nicht von der Ursache ablenken.

 

Was fordern Sie von der Politik, was den Nahost-Konflikt angeht?

Deutschland und die Weltgemeinschaft müssen sich für einen gerechten Frieden einsetzen und sich nicht blind und einseitig auf die Seite Israels stellen.

 

Auf pro-palästinensischen Demos wurde zuletzt die Ausrufung eines Kalifats in unserem eher unreligiösen bis christlichen Staat gefordert. Was wollen Sie dagegen unternehmen?

Damit haben wir nichts zu tun. Wir setzen uns nur für Palästina ein.

 

In Ihrem Logo ist die deutsche mit der palästinensischen Flagge nicht nur über Gaza und dem Westjordanland vereint, sondern auch über dem Staatsgebiet von Israel. Können Sie uns erklären, wie das gemeint ist?

Bis zur Festlegung der Grenzen von Israel und Palästina, bezieht sich die Karte auf das historische Palästina von 1917.

*

Anmerkung der Redaktion:

Zur letzten Antwort hatten wir eine Nachfrage gestellt, die nach Erscheinen des Artikel so beantwortet wurde:

Sie schreiben „das historische Palästina von 1917“. Heißt dies, dass Sie das Existenzrecht Israels auf dem jetzigen Staatsgebiet (Gaza und Westbank ausgenommen) bestreiten?

Das Thema Existenzrecht Israels ist von palästinensischer Seite bereits offiziell geklärt. Die palästinensische Befreiungsorganisation PLO - als von der UN seit 1974 anerkannter Repräsentant des palästinensischen Volkes - hat im Rahmen des Oslo-Friedensprozess 1988 das Existenzrecht Israel anerkannt sowie 1998 die geforderte Streichung israel- und judenfeindlicher Passagen aus ihrer Charta mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit des Nationalrats beschlossen. Der im Gegenzug ausgerufene, von 138 UN-Mitgliedstaaten anerkannte palästinensische Staat wurde bisher von Israel (aber auf den meisten Ländern Westeuropas und Nordamerikas) nicht anerkannt.

Das fehlende Verständnis Israels für ein Existenzrecht eines palästinensischen Staates zeigt sich aktuell umso mehr in der extrem rechten Regierungskoalition, die u. a. für eine Umsiedlung von Palästinensern ist, aber auch im freien Schalten und Walten radikaler, bewaffneter Siedler in der Westbank (teils unter Schutz der israelischen Armee oder Polizei).

Bis zur Festlegung der Grenzen von Israel und Palästina, bezieht sich die Karte unseres Logos auf das historische Palästina von 1917 (mit damals eigener Währung und Briefmarken).

 

Wir veröffentlichen die Antworten des DPV ungekürzt. Es handelt sich nicht um die Meinung der Redaktion.


 



Nahostkrieg

„Die Hamas will keinen Frieden“. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft Braunschweig antwortet auf Fragen von Martino Rossi (9m1).


Da es sich um ein komplexes Thema handelt, versuchen wir, mehrere Seiten des Konflikts darzustellen. Hier finden sich weitere Texte:

 

Wieso ist die Hamas der Aggressor? Was ist das Ziel der Hamas?

Die Hamas hat Israel am 07. Oktober 2023 ohne Grund mit einem Terrorangriff überfallen; sie ist damit der Aggressor.

Die Hamas (und in ähnlicher Weise der Islamische Jihad) hat das erklärte Ziel, den Staat Israel auszulöschen. So steht es in ihrer Charta und das ist nicht als Regierungswechsel gedacht, sondern als Vernichtung jüdischen Lebens und jüdischer Kultur. Die Mobilisierung dafür, mit antisemitischer Indoktrination bereits in den Schulen, dient ihr gleichzeitig für die Sicherung ihrer diktatorischen Herrschaft in Gaza selbst.

 

Was ist eigentlich das Ziel Israels?

Nach der Sicherung des eigenen Territoriums und der Vertreibung der eingedrungenen Terroristen ist es das Ziel der IDF (Israeli Defense Forces), die politischen und militärischen Strukturen der Hamas (und des Islamischen Jihad) zu zerstören, damit ein solcher Terrorangriff (und Raketenbeschuss) sich nicht wiederholen kann. Darüber hinaus ist es das Ziel, Informationen über den Verbleib der von der Hamas Entführten zu erhalten und ggf. zu befreien.


Wie stehen Sie zu humanitärer Hilfe für Gaza?

Die Hamas wurde – vor über 15 Jahren – gewählt von den Menschen in Gaza und hat als Souverän in Gaza alleinig die Verantwortung für die Menschen dort.

Die Hamas hat in den vergangenen Jahren Milliarden an Hilfsmitteln u. a. aus Katar, aber eben auch über Umwege aus der EU und Deutschland erhalten. Dieses Geld ist nicht in den Aufbau ziviler Infrastruktur, Elektrizität, Wasserversorgung oder Bildung geflossen, sondern in den Aufbau von Terrorinfrastruktur, Waffen, Raketen, Terrortunnel – und hat den luxuriösen Lebensstil von Hamas-Führern und durch „Terror-Renten“ inhaftierte, verurteilte Terroristen und deren Familien finanziert. Jetzt von Israel den Unterhalt ziviler Infrastruktur zu fordern, nachdem das Land von der Hamas terroristisch überfallen wurde, ist absurd.

Gibt es einen Krieg in der Geschichte oder auf der Welt, bei dem die eine Kriegspartei der anderen die zivile Infrastruktur betrieben hat? Nein. Warum fordert man das also jetzt von Israel? Das ist ein doppelter Standard. Und doch hat Israel die Wasserversorgung für den Süden von Gaza wieder freigegeben und lässt aktuell Hilfslieferungen über Ägypten zu.

Der Grenzübergang Kerem Shalom, über den normalerweise Hilfsgüter nach Gaza geliefert wurden, wurde von der Hamas selbst zerstört. Allein die Möglichkeit der Versorgung von Israel aus ist also erschwert. Auch das ist Kalkül der Hamas. Es gibt ein weiteres Land, das an Gaza grenzt: Ägypten. Ägypten kann sich für Hilfslieferungen einsetzen. Man sollte das von Ägypten fordern und nicht von Israel, also dem Land, dessen Kinder gerade von der Hamas abgeschlachtet wurden. Ägypten hat jedoch als Reaktion seine Grenze nach Gaza komplett abgeriegelt und aktuell noch verstärkt. Israel fordert allein, dass Hilfslieferungen streng kontrolliert werden, damit Waffenschmuggel verhindert wird.

 

Welche Pläne gibt es für unterschiedliche Ausgangsszenarien des Krieges?

Diesbezüglich können wir keine Aussage machen.

 

Wie steht es um die Juden in Braunschweig? Gab es mehr antisemitische Vorfälle? Wenn ja, wie viele und vielleicht auch welche?

Siehe hierzu bitte: NDR.

 

Wie bewerten muslimische Verbände in Braunschweig den Krieg?

Hierzu bitten wir, sich an die entsprechenden Stellen direkt zu wenden.

 

Gibt es Planungen, dass sich in Braunschweig Juden und Muslime zusammentun und sich gemeinsam gegen die Hamas und für ein friedliches Zusammenleben beider Religionen positionieren?

Es gab am 12.10. und am 07.11.2024 Kundgebungen der Solidarität mit Israel, gegen Terror und Antisemitismus. Bei beiden waren auf jeden Fall auch Vertreter der iranischen Community unterstützend anwesend (selber vermutlich vor dem Mullah-Regime in Teheran geflüchtet), vielleicht waren auch Vertreter anderer muslimischer Gruppen dabei. Leider konnten wir für die Kundgebung am 12.10. keinen muslimischen Vertreter als Redner gewinnen.

 

Alljährlich gibt es Krawalle auf dem Tempelberg, welche islamistische Terrororganisationen als Anlass für völkerrechtswidrige Angriffe auf Israel nimmt. Wie will man in Zukunft mit diesem Problem umgehen?

Hierzu können wir keinen Kommentar abgeben; das liegt in der Zuständigkeit und der Entscheidung der israelischen Regierung.

 

Was fordern Sie von der Politik, was den Nahost-Konflikt angeht?

Hierauf kann es von uns keine umfassende Antwort geben und mit der Formulierung von Forderungen muss man sehr sorgsam umgehen.

Israel ist der einzige demokratische Staat westlicher Prägung in der gesamten Region, der unsere freiheitlichen Werte, Frauenrechte, Rechte der LGBQT Community achtet und schützt. In Israel leben neben Jüdinnen und Juden, arabische Israelis, Beduinen, Drusen und viele Menschen anderer kulturellen und ethnischen Herkunft zusammen. Bei dem feigen Terrorangriff der Hamas auf Israel am 07.10.2023 sind neben jüdischen Israelis und sogenannten Doppelstaatlern auch arabische Israelis und Menschen anderer Nationalitäten, wie z. B. Thailand, ermordet worden. Der Terrorangriff war auch Ausdruck des Hasses auf die demokratisch-liberale Lebensweise in Israel und der Menschen, die dort leben, ungeachtet ihrer Herkunft oder Religion. Und letztlich bedroht der Terror auch unsere westlichen Demokratien und unser Verständnis einer offenen und selbstbestimmten Gesellschaft, die Vielfalt zulässt und den anderen achtet.

Entscheidend ist, dass der Terror gegen Israel, von welcher Seite auch immer, eindeutig und ohne jegliche Relativierung verurteilt wird und das Existenzrecht Israels endlich von allen Staaten, insbesondere auch von den arabischen und muslimischen Staaten, als selbstverständlich uneingeschränkt anerkannt wird, ohne dass dieses immer wieder erwähnt werden muss. Wichtig ist sicherlich auch, die palästinensischen Kräfte gezielt zu stärken und zu unterstützen, die ehrlich eine friedliche Koexistenz zweier demokratischer Staaten anstreben.

 

Welche Maßnahmen ergreifen Sie zum Schutz der Juden in Braunschweig? Was fordern Sie diesbezüglich von Politik und Schulen?

Das Schutzmonopol für jüdische Einrichtungen und Jüdinnen und Juden liegt zunächst grundsätzlich beim deutschen Staat. Die Zivilgesellschaft, zu der wir alle gehören, hat jedoch die Verantwortung, sich gegen jegliche antisemitische Äußerungen und Entwicklungen zur Wehr zu setzen, dagegen aufzustehen und mit den Jüdinnen und Juden in diesem Land und weltweit solidarisch zu sein. Neben Antisemitismus von rechts ist, besonders laut gerade in diesen Tagen der israelbezogene Antisemitismus, wie er sich in Äußerungen wie „from the river to the sea“ zeigt; hinter dieser Äußerung verbirgt sich nichts Anderes als der Ruf nach Auslöschung des Staates Israel und von Jüdinnen und Juden. Wesentlich ist auch, dass wir als Zivilgesellschaft keine Täter-Opfer-Umkehr zulassen bzw. auf entsprechende Narrative hereinfallen. Tatsache ist, dass die Hamas einen Terrorangriff auf Israel verübt hat – die Hamas ist der Täter und Israel sich aktuell völkerrechtskonform verteidigt. Die Hamas trägt auch die alleinige Verantwortung für die schwierige humanitäre Situation in Gaza. Die Hamas will keinen Frieden, keine 2-Staatenlösung und insbesondere auch keinen demokratisch-liberal freiheitlichen Palästinenserstaat, der vielleicht in Koexistenz mit Israel bestehen könnte.



Samstag, 18. November 2023

Lehrerinterview

Schätze aus alten Zeiten. Jakob Fischer, Kaspar BertramThore Schmid und Karl Schöll (5d) befragen Herrn Duwe.

 

Welche Fächer unterrichten Sie?
Ich unterrichte Geschichte und Latein.

Wieso unterrichten Sie genau diese Fächer?
Das sind die Fächer, die ich studiert habe, die mich damals ganz besonders interessiert haben. Beide Fächer haben ja gemeinsam, dass sie sich aus alten Zeiten zusammensetzen.

Wollten Sie schon als Kind Lehrer werden oder etwas Anderes beruflich tun?
Ich war lange sehr unentschlossen, was ich machen wollte. Ich hatte an vielen verschiedenen Dingen Interesse. Mein Traum war immer, Archäologe zu werden wie Indianer Jones und da die Schätze der alten Zeiten aufzuspüren. Ich bin aber froh, dass mein jetziger Job auch etwas damit zu tun hat.

Waren Sie als Kind schon auf dem WG?
Nein, ich komme ursprünglich aus der Gegend von Göttingen und bin dann für meine erste Stelle an der Schule nach Braunschweig gezogen.

Wie lange arbeiten Sie schon am WG?
Ich glaube seit Mai 2003. Das heißt, ich bin inzwischen schon 20 Jahre am WG.

Was gefällt ihnen hier?
Viele Dinge. Ich mag die schönen alten Gebäude, aber ich mag ganz besonders die kluge, interessierte und bunte Schülerschaft, nette Kollegen und eine sehr professionelle Schulleitung.

Und was gefällt Ihnen nicht so gut?
Manchmal würde ich es schön finden, wenn wir noch mehr Raum hätten, um auf dem Schulhof zu spielen, Räume, wo man schön sitzen kann, um gemeinsam eben Unterricht zu machen oder eben seine Freizeit zu gestalten.

Waren Ihre Eltern schon Lehrer/in?
Nein. Die waren im Rathaus (kichert).

Waren Sie schon vor dem WG an einer Schule Lehrer und wenn ja, an welcher und wie lange?
Ich bin direkt zur Ausbildung im Referendariat ans Wilhelm Gymnasium gekommen und da hat es mir dann so gut gefallen, dass ich tatsächlich ganz gerne geblieben bin.

Was haben Sie studiert?
Meine beiden Fächer, ursprünglich Latein und Geschichte und ein Stück weit auch Archäologie.

Was ist Ihre Lieblingsfarbe?
Orange und bei Kleidungsstücken Schwarz.

Was ist Ihr Lieblingstier?
Ein Eichhörnchen, und zwar das orangene.

Was machen Sie in ihrer Freizeit?
Ich unternehme sehr viel mit meinen Kindern. Das kostet viel Zeit und wenn ich mal Zeit für mich habe, fahre ich sehr gerne Fahrrad, gehe schwimmen oder baden, und ich tauche gerne.

Wir haben gehört, dass Sie in Rom studiert haben. Was fanden Sie dort besonders gut?
Das war ein Jahr. Das war ein ganz außergewöhnliches Jahr. Da habe ich einerseits meine Fächer studiert, aber ich hatte auch viel Zeit, Archäologisches und Kunstgeschichte und ganz, ganz viele Museen und Altertümer zu besuchen, auch alte Dinge selbst auszugraben. Und es war eine ganz wundervolle Zeit in einem anderen Land mit ganz vielen netten Leuten um mich herum, die mir ganz viel Spaß gemacht hat.


Herr Duwe, wir danken Ihnen für das Gespräch.


Müllsammelaktion

 Jakob Elias Fischer (5d) ruft dazu auf, Müll zu sammeln.





Montag, 6. November 2023

Meinung

 „Israel muss dieselbe Solidarität wie der Ukraine entgegengebracht werden!“ Martino Rossi (9m1) über den Israel-Palästina-Krieg.



Da es sich um ein komplexes Thema handelt, versuchen wir, mehrere Seiten darzustellen. Hier finden sich weitere Texte:




Ich erinnere mich noch genau an den 6. Oktober. Es war ein ganz normaler Abend und als ich mich schlafen gelegt habe, hätte ich keinesfalls geahnt, dass ich am nächsten Morgen beim ersten Tageslicht von so vielen schrecklichen Bildern vom Terrorangriff der Hamas an Israel überfallen werde. Ich war einfach nur schockiert und voller Sorge, dass es jetzt einen weiteren großen Krieg auf unserer Welt gibt. Meine Gedanken waren bei allen Juden in Deutschland und der Welt sowie bei allen Israelis und meine Trauer bei all den Opfern und Geiseln. Ich hoffte, dass die israelische Armee die Palästinenser, die bei ihrem völkerrechtswidrigen Angriff in israelisches Territorium vorgedrungen sind, schnell wieder in ihr Gebiet „zurückdrücken“ würden. Doch es sollte nicht sein: Und so befindet sich nun schon seit genau einem Monat ganz Israel und Palästina im Kriegszustand.

Der frühere Führer der Palästinenser war ein Verbündeter von Hitler


„Wie konnte das passieren?“, dachte ich mir jeden Tag. Ich begann zu recherchieren und was dabei herausgekommen war, möchte ich hier darstellen:

Nach dem Ersten Weltkrieg war das damalige Palästina eine britische Kolonie, indem vorwiegend Palästinenser lebten, aber auch Juden. Es konnte sich niemand vorstellen, dass im nächsten Jahrhundert dort so viel Chaos herrschen würde. Doch es kamen immer mehr Juden in die Region, die z. B. vor dem Terror der Nazis aus Deutschland geflohen waren. Adolf Hitlers Regime unterdrückte die Juden auf eine grausame Art, die nie mehr zur Anwendung kommen darf. Jedenfalls wurde die Stimmung jetzt unruhiger in diesem kleinen Land, da sich die Palästinenser angegriffen fühlten. Doch dazu hatten Sie eigentlich gar keinen Grund, da die Juden sie in keiner Weise angreifen oder ihren Lebensraum klauen wollten. Im Gegenteil: Sie suchten nur nach einem friedlichen Platz zum Leben.

Nach dem völkerrechtswidrigen Vernichten der über sechs Millionen Juden vom deutschen „Führer“ in schrecklichen Konzentrationslagern, was übrigens vom damaligen Führer der Palästinenser Mohamed Amin al-Husseini, Großmufti von Jerusalem, gelobt wurde, kamen die Überlebenden zurecht aus Angst nach Israel.

David Ben Guriom ruft den Staat Israel aus --> Arabische Staaten erklären den Krieg


Das führte nun dazu, dass in Palästina nun zwei Bevölkerungsgruppen lebten, die beide den Wunsch nach einem eigenen Staat hatten. Daraufhin legte die UN einen fairen Teilungsplan vor, nach dem beide Gruppen ungefähr die Hälfte des Territoriums erhalten hätten, wobei Jerusalem keiner Gruppe zugesprochen war. Es hätte alles so schön werden können, doch leider verhielten sich die Palästinenser stur und egoistisch und wollten diesen Pakt nicht annehmen. Dass das nicht schon genug gewesen wäre, erklärten die arabischen Staaten Libanon, Syrien, Jordanien, Ägypten und Irak dem Land Israel dem Krieg, nachdem es kurz zuvor vom Ministerpräsidenten David Ben Guriom auf Grundlage des UN-Vertrags ausgerufen worden war. Dies war der erste von vielen Fehlern der Araber. Sie überschritten also die Grenzen, doch die israelische Armee gewann den Krieg mit Gebietsgewinnen. Die Palästinenser kritisierten dies, doch sind sie nicht selbst dran schuld gewesen, weil sie den Krieg angefangen haben? Sie hatten ihr eigenes Land und haben es sich selbst kaputtgemacht.

Der Sechstagekrieg


Als Nächstes folgte der Sechstagekrieg, der zwar von Israel begonnen, aber von Ägypten durch die Blockade der Seestraße von Tiran für Israelis ausgelöst wurde. Außerdem hatte der ägyptische Präsident den Abzug der UN-Friedenstruppen von der nördlichen Grenze Israels erzwungen, die diese sicherten. Des Weiteren stellte Ägypten auch noch 1 000 Panzer und 100 000 Soldaten an die Grenzen Israels. Der Angriff, bei dem es erneut Gebietsgewinne für Israel gab, war also nur zur rechtmäßigen Prävention und zum rechtmäßigen Schutz des eigenen Territoriums, und damit waren auch die Gebietsgewinne rechtens, da es die Schuld von Ägypten und damit auch der Palästinenser war. Israel zeigte sich nun vorbildlich, da sie am 19. Juni 1967 einen Friedensvertrag mit Ägypten und Syrien schlossen.

„Der Jom-Kippur-Krieg zeigte einmal mehr die Grausamkeit der Palästinenser!“


Was dann passierte, zeigte einmal mehr die Grausamkeit der Palästinenser. Ausgerechnet am 6. Oktober 1973, dem höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, griff eine arabische Militärkoalition aus Ägypten und Syrien, das sind genau die Länder, die sechs Jahre vorher einen Friedensvertrag mit Israel geschlossen haben, in dem sie Israel als Staat anerkannten, die Sinai-Halbinsel und die Golanhöhen, die Israel seit dem Sechstagekrieg gehörten, an. Aber Israel schaffte es, sich zu behaupten, und gab Ägypten sechs Jahre später eine erneute Chance, indem es am 26. März 1979 den zweiten Friedensvertrag mit Ägypten unterzeichnete.

Auch der Libanonkrieg war nicht ohne Grund


1982 folgte der Libanonkrieg. Dieser Krieg wurde zwar von Israel angefangen und es gab durch die Jahre zuvor auch eigentlich keine Gründe dafür, doch es war schlicht und weg eine Reaktion auf den erzwungenen Abzug der UN-Blauhelme von 1967, seit dem die Nordgrenze Israels unsicher war und ständig die Gefahr eines Angriffs der Terrororganisation Hisbollah bestand. Israel eroberte zwischen 1982 und 1985 den Süden Libanons und richtete dort eine Sicherheitszone ein. Die Angriffe der Hisbollah auf Nordisrael konnten aber nicht verhindert werden. Der 25. Mai 2000 war nun der Tag, wo die israelische Armee ihren Fehler anerkannte und ihre Armee aus Südlibanon zurückzog. Doch dieser eine vermeintliche Fehler Israels ist im Verhältnis zu den vielen Fehlern von Palästina gar nichts.

Die erste und zweite Intifada


Am 8. Dezember 1987 startete die erste Intifada, ein gewaltsamer Aufstand der Palästinensischen Befreiungsorganisation im Gazastreifen und im Westjordanland. Die PLO verfolgte das Ziel der Gründung eines eigenen Staates auf einem Territorium, das sie durch zahlreiche Fehler ihrer Mitstreiter nicht mehr unter Kontrolle hatten. Der Gewaltausbruch nahm allerdings erst 1991 ab. Dass israelische Soldaten palästinensische Kinder vor ihren eigenen Landsleuten schützten, wie auf einem Foto der FAZ zu sehen ist, als diese anfingen, Steine und Flaschen zu schleudern, zeigt einmal mehr die Menschlichkeit Israels und die Unmenschlichkeit der Gegenseite. 1993 brachten die Osloer Verträge vorzeitig Ruhe. Doch 2000 kam es zur zweiten Intifada der Palästinenser, einem Aufstand mit Gewalt und Straßenschlachten, die bis 2005 andauerte.

Wenn Privatpersonen einen Krieg führen


Es folgte aber der nächste Schicksalsschlag: der 33-Tage-Krieg zwischen Israel und Libanon im Jahr 2006. Anhaltende Konflikte zwischen der Terrororganisation Hisbollah und der israelischen Armee lösten den Krieg aus. Die israelische Luftwaffe sah keine andere Möglichkeit mehr, ihre eigene Bevölkerung zu schützen, als die Miliz aus der Luft zu bombardieren und eine Seeblockade zu errichten. Daraufhin beschoss die Hisbollah mit Raketen den Norden Israels. Das führte zu einer Bodenoffensive der israelischen Armee. Selbst die libanesische Regierung forderte die Hisbollah auf, sofort mit dem Krieg aufzuhören, der ihr Land kleiner machte, was zeigt, dass die Hisbollah schuld war, und rief die UN zu Hilfe, die durch eine Resolution die beiden Kriegsparteien am 14. August 2006 zum Waffenstillstand bringen konnte.

Vom Waffenstillstand zum Völkermord


Es dauerte acht lange Jahre, bis die israelische Armee als Reaktion auf die Angriffe der seit Kurzem in Gaza regierenden Hamas mit einer Militäroperation reagierte. Am 26. Juli 2014 wurde eine unbefristete Waffenruhe geschlossen. Doch am 07. Oktober 2023 wurde diese von der Hamas gebrochen, indem sie innerhalb kürzester Zeit auf grausame Weise und ohne Grund mehr als 1200 Israelis ermordete und über 200 Geiseln nahm. Das wurde nur möglich, weil der Iran die Hamas jahrelang aufgerüstet hatte. Und ein Land, das mit einem Land zusammenarbeitet, dass Frauen unterdrückt und Journalisten ermordet, kann kein gutes sein.

„Wir haben jahrelang indirekt die Hamas unterstützt!“


Allerdings tragen wahrscheinlich auch die EU sowie die UN und damit auch Deutschland eine gewisse Mitschuld am Überfall der Hamas auf Israel. Denn man unterstützte die Menschen und Einrichtungen wie Schulen vor Ort. Doch, wie sich nun herausstellt und wie Jan Fleischhauer am Samstag in seiner Kolumne im Focus humorvoll ausdrückte, unterstützten wir damit indirekt die Hamas: „Was der kleine Palästinenser in der mit deutschem Steuergeld finanzierten Schule lernt? Dass erst Frieden auf Erden herrsche, wenn der letzte Jude und der letzte Christ vom Erdboden verschwunden seien, auf dass Allahs Sonne für immer über die Gläubigen scheine, Inschallah.“

Man sollte also genau darüber nachdenken, für was die Gelder, die für die unschuldigen Menschen in Gaza gedacht sind, in Wirklichkeit verwendet wurden und werden. Natürlich müssen wir die Menschen in Gaza unterstützen, denn sie tragen keine Schuld am Verbrechen der Hamas, doch müssen wir auch sichergehen können, dass die Gelder auch wirklich bei den Menschen und nicht bei der Hamas ankommen und wir damit nicht indirekt Israel in den Rücken fallen.

„Stellt euch doch bitte auf die Seite eurer Leute und nicht auf die der Hamas!“


Wenn wir schon darüber reden, wie die Hamas mit ihrer eigenen Bevölkerung umgeht, können wir mal darüber reden, dass sie der Bevölkerung nicht nur die Milliarden wegnehmen, womit sie laut Jan Fleischhauer „ein neues Singapur hätten errichten können“, sondern ihre Bevölkerung auch als menschliche Schutzschilder benutzen. Sie bauen Kommandozentralen in Schulen und Krankenhäusern, zwingen ihre Bevölkerung, in Gaza-Stadt zu bleiben, obwohl die israelische Armee sie aus Rücksichtnahme dazu aufgefordert hat in den Süden zu gehen, damit bei ihren Angriffen keine Zivilperson zu Schade kommt.

Deshalb mein Appell an alle Muslime in unserem Land: Stellt euch doch bitte auf die Seite eurer Leute und nicht auf die der Hamas, ganz getreu der Forderung von Nele Polatschek in der Süddeutschen Zeitung: „Free Palestine from Hamas!“. Denn wenn Palästina keine Raketen mehr auf Israel abschießt, wird es Israel auch nicht mehr auf Palästina tun. So könnten Juden und Muslime endlich in Frieden zusammenleben, wie es sich die beiden Zentralräte der Religionen in Deutschland schon seit langem wünschen.

„Zeigt, dass ihr mit der Resolution der UN nicht einverstanden seid!“


Man könnte nun mutmaßen, dass ich fertig wäre, doch weil das hier eine Schülerzeitung ist, möchte ich mich noch zu der Situation in unserer Schule äußern: Als Russland einen Angriff auf die Ukraine gestartet hatte, haben wir uns als Schule solidarisch gezeigt und die UNESCO-AG hat federführend mehrere Aktionen für die Ukraine gestartet. An die UNESCO-AG gerichtet: Ich weiß, dass die UN-Resolution so etwas nicht vorsieht, da sie ganz klar pro-palästinensisch geschrieben worden ist, was für mich ein Skandal ist, aber es ist ganz klar und eindeutig, dass sich die UN hier auf die falsche Seite, nämlich die der Terroristen, stellt und sich weigert, den Terror der Hamas klar zu benennen. Zeigt, dass ihr damit nicht einverstanden seid und plant wieder so eine tolle Aktion wie damals für die Ukraine. Denn: Israel muss dieselbe Solidarität wie der Ukraine entgegengebracht werden! Ich glaube an euch!

„Menschlichkeit!“


Nun noch eine kleine Geschichte aus meiner Klasse: Zuletzt hatte ich eine Diskussion mit einem Jungen aus unserer Klasse. Er war auf der Seite der Hamas und ich habe versucht ihn davon überzeugen, dass sie einen Völkermord an Israel begeht. Er fragte mich dann, was meine Quelle war, und nahm mir die Antwort vorweg: „Die deutschen Medien, he, he.“

Als ich ihn daraufhin fragte, was seine Quelle sei, entgegnete er mir: „TikTok.“ Er erzählte mir von einem Video, wo unser Bundeskanzler Olaf Scholz angeblich auf dem Boden liege und über Tote in Gaza lache und er meinte auch, dass die Rakete auf das Krankenhaus in Gaza keine fehlgeleitete Rakete der Hamas, sondern ein Angriff der Vereinigten Staaten von Amerika sei.

Nun ja, es schockierte mich, wie man so leichtgläubig sein kann, um so einen Müll zu glauben und gleichzeitig meint, dass TikTok seriöser als die Tagesschau wäre. Sein Weltbild konnte ich nicht durchdringen, ich kann nur an alle anderen appellieren: Es gibt auch ganz viel Gutes auf TikTok, doch es gibt halt auch den Müll, wo so ein Schrott erzählt wird. Wenn es um Nachrichten geht, informiert euch doch bitte bei seriösen Medien, sprich ARD, ZDF, FAZ, SZ, Spiegel, Focus, etc. Und schlussendlich kann ich versichern: Die Rakete war eine fehlgeleitete Rakete der Hamas und unser Bundeskanzler hat auch nicht auf dem Boden gelegen und über Tote gelacht, da er etwas besitzt, was leider aktuell viele Leute nicht besitzen: Menschlichkeit!

In diesem Sinne: Hoffen wir, dass zwischen Juden und Muslimen schon bald so etwas wie Menschlichkeit einkehrt und wir irgendwann alle in Frieden auf dieser Welt leben können!


Hinweis: Demnächst wird in unserer Schülerzeitung ein Interview mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft erscheinen!