Der
erste Schultag oder Die heilige Pizza. Iman Sibai
Hallo, mein Name ist
Iman Sibai, ich gehe in die 6a und wurde 2014 auf dem Wilhelm-Gymnasium
eingeschult. Alle meine Freunde gingen auf andere Schulen, deswegen war ich
total aufgeregt. Ob ich wohl neue Freunde finde, nette Lehrer und Mitschüler
habe, über diese Frage dachte ich sehr lange nach …
Heute bin ich froh
darüber, dass ich mich für das WG entschieden habe: Meine Klasse ist nett,
meine Klassenlehrerin sehr lustig, das Essen in der Mensa ist ,,hervorragend“ –
und jeden Tag passiert etwas Lustiges! Meine interessantesten Erlebnisse stelle
ich hier vor.
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Unsere Autorin Iman Sibai |
Gleich nach dem
Gottesdienst in der Kirche ging ich mit meinen Eltern und meiner Oma rüber zur
Aula im Haupthaus. Die Aula war sehr groß, größer als die in meiner alten
Schule. Ich hoffte sooooo sehr, dass ich in die 5a käme, weil ich auch schon in
der Grundschule in die A-Klasse ging. Aber bevor ich erfahren konnte, in welche
Klasse ich komme, sang der Schulchor uns etwas vor. Welches Lied es war, weiß
ich nicht mehr, weil ich hochkonzentiert die Namen auf dem Portal an der
rechten Seite der Aula anstarren musste (ich weiß auch nicht mehr warum, aber
lustig waren die schon, zum Beispiel O. Pömpel).
Endlich stand der
Direktor der Schule, Herr Thamm van Balen, vorne, begrüßte alle und sagte die
Namen auf, die in die neue 5a einer gewissen Frau Huhn kommen sollten. Ich war
sehr aufgeregt und freute mich sehr, als Herr Thamm van Balen meinen Namen
sagte! Ich ging nach vorne, Herr Thamm van Balen schüttelte meine Hand und
sagte: ,,Herzlich willkommen!“ Ich sagte nichts, so nervös war ich. Meine
Nervosität stand mir wohl im Gesicht geschrieben, denn er fügte noch hinzu.
,,Na, alles gut?“ ich nickte nur, und Herr Thamm van Balen ging weiter, um den
anderen neuen Klassenkameraden auch alles Gute zu wünschen. Dann hatte Herr
Thamm van Balen jedem die Hand gegeben und wir machten uns auf den Weg zur
Außenstelle.
Mein neues
Klassenzimmer war einfach zu finden: den Schuleingang rein, rechts abbiegen,
dann links die Treppen hoch, dann nur noch links und schon waren wir – meine
neuen Mitschüler und Mitschülerinnen, meine neue Klassenlehrerin Frau Huhn,
meine neuen Patenschüler Paul Klie, Amin Amiraslanow und Leon Kluge und ich –
da. Jeder durfte sich aussuchen, wo er sitzen wollte, also saß ich neben einer
meiner neuen Mitschülerinnen, die ich schon aus den Ferien kannte. Ihr Name ist
Franka. Während des ganzen Unterrichts mussten wir die ganze Zeit quatschen,
sodass wir fast nichts mitbekamen. Als wir uns alle vorstellten (wir fanden
heraus, dass es viele ,,Leseratten“ und ,,Musikanten“ in unserer Klasse gab),
planten die Patenschüler, um die Schule besser kennenzulernen, eine Rallye, die
sehr viel Spaß machte!
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Imans Klasse: die 5a (2015) |
Wie gesagt, meine neue
Klasse war sehr nett und ruhig. Auch meine Klassenlehrerin Frau Huhn war dieser
Meinung. Zumindest WAR: Irgendwann verwandelten sich Frau Huhns Worte ,,Also,
so etwas habe ich noch nie erlebt! Wie leise ihr doch seid! Und gestritten habt
ihr euch auch noch gar nicht!“ zu ,,Das halte ich nicht mehr aus! Ständig seid
ihr am Quasseln! Wenn draußen irgendjemand rumschreit, wissen immer alle
sofort, dass ihr das seid! Und ausgerechnet ich habe die lauteste Klasse
erwischt!“
Das verstehe ich
nicht. Frau Huhn müsste sich doch freuen, wenn wir uns so schnell einleben
können!
Am ersten richtigen
Schultag hatten wir erstmal Sport mit Herrn de Boer, Mathe mit Frau Niehues,
unserer Klassenlehrerinvertreterin, und Englisch mit Frau Dohrn. Zum Glück
waren alle Kinder da, doch nach der 5. Stunde, wo wir Englisch hatten, kam nach
der Fünf-Minuten-Pause Frau Rottluff, die Sozialpädagogin, zu uns und erzählte,
was sie an unserer Schule so macht. Plötzlich sagte jemand: ,,Taner fehlt!“ Er
sprach ,,Taner“ noch nicht einmal aus, da kam die gesuchte Person schon durch
die Tür. Aber er war nicht allein: In seiner Hand hielt er eine ganz normale
Salami-Pizza von der Mensa, doch er tat so, als müsse er gerade auf einem
samtroten Kissen die heilige Pizza zur Queen bringen (naja, heilig ist sie ja nicht,
aber für Taner schon, weil er gern isst!). Frau Dohrn war entsetzt. Sie fragte:
,,Taner, wann willst du denn die Pizza essen?!“ Frau Rottluff verdrehte die
Augen, während Taner versuchte, seine Pizza in seine Tasche zu stopfen, und
meinte, als gäbe es natürlich keine bessere Lösung: ,,Nach der Stunde
natürlich.“ ,,Aber dann ist die Pizza doch kalt!“ Da antwortete er lässig:
,,Ist mir doch egal, dann esse ich sie trotzdem. Dann ist sie halt kalt.“
Ehrlich gesagt, kann
ich Taner verstehen, denn ich hatte früher in der Grundschule auch keine
Kantine. Entweder, man hatte etwas zu Essen und zu Trinken mit, oder man musste
warten, bis man von den Eltern die Brotbox vorbeigebracht bekam. Nicht mal
einen Joghurt oder einen Kakao konnte man kaufen. Heute kann man wenigstens,
wenn man gerade anfängt, erbärmlich zu verhungern, in der Kantine einen Donut
mit rosa Zuckerguss bestellen!