„Ist echt schon eine Berufung“. Kaspar Bertram, Thore Schmid, Karl Schöll (6d) zu Besuch bei der Feuerwehr Braunschweig.
Hallo Marko, was hat dich dazu inspiriert, Feuerwehrmann zu werden?
Also, mich hat inspiriert, Feuerwehrmann zu
werden, einfach die Vielfältigkeit und dass ich anderen Menschen helfen kann, dass
ich mich mit Technik auseinandersetzen kann und einen vielfältigen Job habe,
der mich erfüllt. Aber das ist auch mehr als ein Job, das kann man schon sagen,
das ist echt schon eine Berufung, weil man viele Situationen erlebt und
durchspielt, die andere Menschen einfach gar nicht erleben.
Wie sieht denn so ein typischer Arbeitstag
hier bei der Feuerwehr aus?
Wir arbeiten im 24-Stunden-Dienst, das heißt,
unser Dienst beginnt morgens um 7 Uhr und wir haben dann 24 Stunden Dienst bis
den nächsten Morgen um Sieben. Und da sieht es typisch so aus, dass ich morgens
zum Dienst komme und so circa gegen halb Sieben den Kollegen der Vorschicht
ablöse und meine Einsatzbekleidung schon an mein Fahrzeug hänge. Es gibt einen
Dienstplan, da stehen die Funktionen drauf, also das, was ich in der Dienstschicht
mache. Dann ist um 7 Uhr Antreten in der Fahrzeughalle, da wird der Dienstplan
vorgelesen und es werden die Besonderheiten des Tages geklärt. Dann prüfen wir
unsere Einsatzfahrzeuge, unsere Ausrüstung ungefähr bis halb Acht, dann ist ein
erneutes Antreten. Danach haben wir ein bisschen Ausbildung, da bilden wir uns
weiter mit den neuesten Themen oder auch mit Sachen, die nicht so alltäglich
sind. Und dann geht es in die Werkstätten, das heißt, wir haben hier Werkstätten,
wir reparieren unsere Feuerwehrfahrzeuge selber, wir reparieren unsere
Ausrüstung größtenteils selber, wir bekochen uns selber, wir müssen in den
Rettungsdienst, die Rettungswagen auch säubern und kontrollieren. Das ist eine
große Werkstatt, wo immer viel Hilfe benötigt wird. Aber wir haben auch klassische
Pausenzeiten, um 9 Uhr ist eine halbe Stunde Frühstückspause und mittags eine
Stunde Mittagspause. Zwischendurch gibt es immer noch Ausbildung, Bildungseinheiten,
und dann gibt es nachmittags noch mal eine Kaffeepause. Zwischendrin natürlich
immer Alarme, und wenn ein Alarm kommt, dann lassen wir alles stehen und
liegen, laufen zu unserem Fahrzeug, rüsten uns dementsprechend aus und sind
dann natürlich sofort einsatzbereit. Ab 18:15 Uhr haben wir so eine Art
Bereitschaftszeit, dann gehen wir in den Sportraum, halten uns ein bisschen
fit, machen Sportrückentraining und abends sitzt man zusammen auf der Terrasse
oder im Winter in den Aufenthaltsräumen. Dann essen wir zusammen Abendbrot und
gucken einen Film, bis wir irgendwann in die Ruheräume gehen, ungefähr um Zehn
und dann kann man sich da ein bisschen ausruhen, soweit es das Einsatzgeschehen
erlaubt. Am nächsten Morgen ist man um 6 Uhr wieder im Aufenthaltsraum, trinkt
eine Tasse Kaffee, erzählt ein bisschen mit den Kollegen und dann ist schon
Feierabend. Das sind so die klassischen 24 Stunden.
Wie lange machen Sie das denn schon? Also
mit wie viel Jahren haben Sie hier angefangen bei der Feuerwehr?
Ich bin jetzt 36 Jahre, ich mache das seit
15 Jahren und habe hier mit 21 Jahren angefangen. Das ist schon ziemlich lange.
Welche Ausrüstung ist entscheidend für Ihre
Arbeit? Also ein Helm zum Beispiel.
Die Ausrüstung ist einmal entscheidend, man
muss ganz klar unterscheiden, wir arbeiten einmal als Feuerwehrleute und wir
arbeiten alle auch als Notfallsanitäter im Rettungsdienst. Das heißt, wenn ich
auf dem Rettungswagen unterwegs bin, habe ich nicht diese vollständige
Ausrüstung wie im Feuer- und Hilfeleistungsdienst. Das heißt, entscheidend ist
immer sicheres Schuhwerk, saubere Einsatzkleidung und für den Brandeinsatz sind
die Brandbekämpfungssachen natürlich wichtig, dass ich die Sachen vernünftig
anziehe, dass ich auch meine Sachen kontrolliere, dass die heile sind und dass
ich mich bei einem Feuer nicht verletze. Da gehört auch ein vernünftiger Helm
dazu, das ist richtig.
Im Rettungsdienst-Einsatz ist es genauso,
dass ich da meine Schuhe vernünftig geschnürt habe und meine Hose und meinen
Gürtel und ich immer ein Taschenmesser dabei habe, falls ich mal irgendwas
aufschneiden oder durchschneiden muss.
Kannst
du uns vor einem Einsatz berichten, wo du dabei warst?
Ja, kann ich euch machen. Vor nicht allzu
langer Zeit hat hier eine ziemlich große Firma oder Halle gebrannt, in der ganz
viel Holzmöbel stand. Da war ich auf der Drehleiter eingeteilt und es war
unsere Aufgabe, die angrenzenden Gebäude zu schützen, und zwar war es so, dass
das Dach geöffnet werden musste, damit die heiße Luft abzieht. Das haben wir
aus dem Drehleiter-Korb heraus gemacht, also ich habe mit der Motorkettensäge dann
quasi das Dach geöffnet. Dazu musste ich mich mit dem Artenschutzgerät
ausrüsten, hatte die Maske auf, den Helm auf und eine große Kettensäge. Musste
dann den Korb verlassen, das heißt, ich hatte auch noch einen Gurt um, musste
mich sichern und musste auf dem Dach arbeiten. Das waren verschiedene Blechdachschichten,
die musste man dann erst mal aufmachen. Das sind schon so Arbeiten, wo man
schon ganz schön an seinen Grenzen kommt und dafür machen wir relativ viel
Sport und halten uns gut fit, damit wir wirklich immer leistungsfähig sind.
Und welche Eigenschaften braucht man so, um
Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau zu werden?
Auf jeden Fall sollte man zuverlässig,
ehrlich, hilfsbereit, kameradschaftlich und kollegial sowie sportlich ausdauern
sein.
Wie gehst du mit Stresssituationen um, also
hast du da eine Taktik, wie du das in dir aufbaust?
Es ist ja mal so, die Feuerwehr, wir sind
die, die gerufen werden und nach uns kommt keiner. Das heißt, mir ist schon bewusst,
dass ich diese Situation handhaben muss und ich muss die Situation jetzt händeln,
auch wenn das manchmal sehr stressig ist, dann probiert man einfach, ruhig zu
atmen, und man funktioniert, man ist gut ausgebildet, man hat gewisse Regeln,
an die man sich hält, und dann kommt man eigentlich durch jede stressige
Situation gut durch.
Was ist das Beste an deinem Beruf?
Was das Beste ist? Also eigentlich gibt es
viele, viele Sachen, die mich immer glücklich machen. Einmal ist es, dass ich
anderen Leuten helfen darf, dass ich mit der ganzen Technik umgehen kann, dass
ich den Bürgerinnen und Bürgern helfen kann, dass ich hier mit meinen Kollegen
viel erlebe, besondere Sachen, und dass das Gute eigentlich überwiegt. Sagen
wir mal, dass es relativ viele Situationen haben, wo wir den Leuten echt helfen
können, wo man auch mal schmunzeln kann und dass wir nicht so viel Grausames
erleben, das ist schon gut.
Wie reagierst du auf den Ruf eines
Notfalleinsatzes, also wenn jetzt auf einmal kommt, dass ein Großbrand irgendwo
ist?
Also da reagiert man ja schon, indem man
sehr konzentriert ist, man verhält sich, man ist auf die Sachen, die man mal
gelernt hat, konzentriert, dass man vernünftig atmet, dass man sich auf die
Situation einstellt und dann einfach in der Situation möglichst alles gibt und
gute Arbeit abliefert.
Was würdest du jemanden raten, der darüber
nachdenkt, Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau zu werden?
Ich würde ihnen so raten, dass er auf jeden Fall
Feuerwehrmann wird oder sie Feuerwehrfrau wird, weil es einfach ein absoluter
super Beruf ist, weil er viele Faktoren, die ich eben genannt habe, beinhaltet,
also dass wir den Leuten helfen dass man viel Technik zu hat, dass man ein
gutes Miteinander hat, dass man einen guten stand in der Gesellschaft hat, und man
verdient ein anständiges Geld. Es gibt viele Sachen, die einen dazu bewegen.
Ja, dann danke für deine Zeit.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen