„Carpe diem!“ Justina Dai und Valea Elß im Gespräch mit Volker Ovelgönne, dem neuen Schulleiter des WG
Der neue Schulleiter des WG. |
Wenn Sie einem Schüler nur einen
einzigen Rat für das Leben geben dürften, welcher wäre das?
Achte auf deine Mitmenschen, aber folge
deinen eigenen Ideen und deinem Herzen.
Man darf beim Erfüllen seiner eigenen
Wünsche schließlich nicht die Umwelt missachten.
Wenn man beispielsweise den Wunsch hat,
reich zu werden, ist es nicht gut, es einfach so umzusetzen, ohne
dabei auf seine Umwelt und seine Mitmenschen zu achten.
Anders herum sind wir in einer
Gesellschaft mit vielen Erwartungen, viel Druck und vielen Ideen. Und
wenn das Innere in einem Menschen einem im ungünstigsten Fall
zuwider läuft, ist das fatal.
Deswegen muss man auch immer auf das
hören, was man selbst möchte, aber man lebt in einer Gesellschaft.
- Also: Achte auf deine Mitmenschen, aber folge deinem eigenen
Instinkt dabei, folge deinem Herzen.
Was war in Ihrer eigenen
Schulzeit Ihr Lieblingsfach?
Meine beiden Lieblingsfächer waren
Englisch und Latein. Das sind auch die Fächer, die ich dann in
Münster studiert habe, als damals in Klasse 11 für mich klar war,
dass ich Lehrer werden will.
Welche Eigenschaften sollte Ihrer
Meinung nach ein/e gute/r Lehrer/in besitzen?
Kompetenz, Einfühlsamkeit, Engagement
und Gerechtigkeitssinn. Andere Dinge wie Humor, Leidenschaft für den
Beruf und Begeisterungsfähigkeit sind da untergeordnet.
Volker Ovelgönne mit Frau und Kindern. |
Vier Urlaubszeile muss ich an dieser
Stelle nennen. Das sind Australien, die Malediven, Neuseeland und
Hawaii. In Südamerika war ich allerdings noch nicht, da würde ich
gerne mal einen Freund in Rio de Janeiro besuchen. Und, na gut, in
der Antarktis und in Grönland war ich auch noch nicht. Ansonsten
sind meine Frau und ich sehr viel gereist. Mit den Kindern haben wir
jetzt natürlich andere Reisezeile, wie zum Beispiel die
Nordseeinseln oder auch die Berge.
Das einschneidendste Erlebnis war
wahrscheinlich das Schnorcheln auf den Malediven, da wir dort einem
Walhai begegnet sind. Ich glaube, das werde ich niemals vergessen.
Oder auch das Klettern um vier Uhr morgens auf den Ayers Rock.
Neuseeland kennen zu lernen, war auch sehr schön, mit all den völlig
tiefenentspannten Menschen, keinerlei Gefahr, keine gefährlichen
Tiere, im Unterschied zu Australien, wo es eine ganze Menge davon
gibt.
Was fasziniert Sie
besonders an dieser Schule?
Die breit gefächerte
Schülerschaft, das super-engagierte Kollegium und dieser spannende
Spagat zwischen Tradition, den alten Sprachen und der Neuausrichtung
mit MINT-Excellence, der Hochbegabtenförderung, den modernen
Fremdsprachen natürlich und der Aufgeschlossenheit gegenüber den
neuen Technologien, vor allem der Digitalisierung. Gerade erst habe
ich mich mit einem Fachlehrer über seine Ideen ausgetauscht, wie man
in einer Klasse Tablets nutzen kann.
Ich bin der Meinung, dass
man nur ein kleines Feuer entfachen, einen Funken starten muss, und
dann sehen die anderen vielleicht das leuchtende Glimmern des Feuers
und bemerken, dass sie sich das ebenfalls vorstellen können. So wie
bei den Tablets in der Schule. Zuerst bekommen die anderen Lehrer
mit, wie nützlich die Tablets sein können, und anschließend die
Eltern, und gemeinsam wächst der Wunsch danach, den Unterricht
weiterzuentwickeln.
Es geht dabei nicht
darum, mit Elektronik zu spielen, sondern um zu sehen, dass wir
heutzutage mit Wissen ganz andere Sachen beschaffen und mit
Präsentationen umgehen können als vor einigen, vor wenigen Jahren
sogar.
Wenn wir im Unterricht
das Bedürfnis haben, die neuen Technologien einzusetzen, sind wir an
der richtigen Stelle und können es umsetzen und nicht umgekehrt.
Eine Lieblingsbeschäftigung neben Fußball. |
Was ist ihr
Lieblingsbuch/ Lieblingsfilm?
Ich habe eine ganze Reihe
von Lieblingsfilmen. Unterhaltsam und amüsant ist Shakespeare in
Love, eine ganz tolle Komödie, dann Much Ado About Nothing,
eine Verfilmung von Shakespeare. Filme wie Fluch der Karibik,
finde ich auch gut, denn der erste Teil ist einfach großartiges
Popcorn-Kino. Aber auch Matrix war damals bahnbrechend.
Und mein Lieblingsbuch:
Die Entdeckung der Langsamkeit von Sten Naldony, da sich dort
alles um Geschwindigkeit dreht und ich mich selbst manchmal dabei
ertappe, dass ich manchmal viel zu hochtourig bin und den Fokus auf
die Ästhetik der Langsamkeit beim Lesen zurückgewinne. Das finde
ich faszinierend.
Wenn sie allein auf
einer einsamen Insel gestrandet wären, welche drei Gegenstände
hätten Sie am liebsten bei sich?
Natürlich hätte ich auf
einer einsamen Insel gerne meine Frau und meine beiden Söhne dabei,
aber hier geht es ja um Gegenstände. Also: einen Fußball, eine
Gitarre und Shakespeares Gesamtwerk.
Welche Superkraft
hätten Sie am liebsten?
Vielleicht hätte ich
gerne Spidermans Fähigkeit, schnell von einem Ort zum anderen zu
kommen.
Oder Supermans Fähigkeit,
weit zu schauen, also einen Weitblick zu haben, die Perspektive zu
wechseln, nicht nur in einem Wahrnehmungsraum zu bleiben, sondern die
weiter entfernten Dinge auch von einem anderen Standpunkt aus sehen
zu können. In die Zukunft zu sehen, wäre natürlich auch toll.
Auf Kursfahrt in Schottland, 2007. |
Welche berühmte
Persönlichkeit – egal ob tot oder lebendig – würden Sie am
liebsten einmal treffen? Und warum?
Als erstes Marcus Tullius
Cicero, weil er ein unglaublich vielseitiger Mann war, der einige
Dinge durchdacht hat, von denen wir heute noch zehren. Außerdem
würde ich gerne einmal Leonardo da Vinci treffen, weil dieser
vielleicht in vielerlei Hinsicht das begnadetste Allround-Genie war.
Deshalb wäre es bestimmt schön, einen solchen Mann einmal kennen zu
lernen.
Eine weitere
Persönlichkeit wäre Martin Luther King, weil er Vorstellungen und
Ideen hatte, welche für die Menschheit, gerade für die Menschen,
die sich nicht wirklich auf der Sonnenseite des Lebens befanden, ein
Auge gehabt hat und sich für deren Belange eingesetzt hat.
William Shakespeare würde
ich auch gerne einmal treffen, weil er in einer bewegten Zeit lebte
und als Autor, Schauspieler und Theaterbesitzer drei völlig
unterschiedliche Dinge beherrschte und zudem die Zeit, in der er
lebte, in so wunderbare Stücke verwandelt hat. Was er alles
geschafft hat, finde ich sehr spannend und reizvoll.
Niccolò Paganini, der
Teufelsgeiger, wäre bestimmt auch ein Treffen wert, weil bei ihm
Genie und Wahnsinn ganz dicht beieinander lagen und seine Virtuosität
auf der Geige mich fasziniert. Im Bereich Sport vielleicht gerne
Usain Bolt, um herauszufinden, ob er wirklich so cool ist.
Was ist Ihrer
Meinung nach die genialste Erfindung der Zeit?
Der Buchdruck, weil das
Wissen dadurch neue Bahnen brechen konnte, was ohne den Buchdruck
nicht so wäre, wie es heute ist. In logischer nächster Konsequenz
natürlich danach das Internet, weil es das, was es damals gab, im
positiven Sinne fortsetzt.
Ich bin zwar kein
Physiker, aber die Glühbirne finde ich natürlich auch wichtig,
genauso wie das Telefon, das Rad natürlich auch und die
Dampfmaschine. Aber der Buchdruck ist am genialsten.
Erst gestern habe ich mit
meinen Kindern das Vorwort von Jürgen Klopp im Buch „Tom und der
Zauberfußball“ gelesen.
Seine Frau ist zusammen mit jemand
anderem die Autorin des Buches und im Vorwort spricht Klopp auch von
seinen eigenen Hobbys und Leidenschaften. Das ist natürlich
hauptsächlich der Fußball, aber auch das Lesen, weil einen das
Lesen in fremde Welten entführt, und man kann eintauchen und betritt
das Reich der unendlichen Fantasie. Das ist einfach großartig, denn
das Reich der Fantasie wird einem erst durch das Buch geöffnet,
nicht durch einen Film. Allein wegen des Buchdrucks ist das Lesen
überhaupt möglich geworden.
Was ist das Beste an Ihrem Beruf?
Der Umgang mit Menschen. Am Lehrerberuf
schätze ich zwei Dinge: Das eine ist der Umgang mit Menschen und das
andere die Beschäftigung mit der Materie, die ich spannend finde.
Vor allem rund um die Sprachen. Latein und Englisch, Inhalte und
Sprachmittlung, das ist faszinierend, auf der einen Seite sich zu
Hause damit zu beschäftigen, und auf der anderen Seite zu überlegen,
wie man es anderen vermitteln kann.
Meine Eltern waren ebenfalls beide
Lehrer und ich habe als Student in einem Schuhladen gearbeitet. Nach
zwei Tagen war die Monotonie unerträglich. Ich wurde wahnsinnig.
Deshalb liebe ich den Lehrerjob so sehr, denn man arbeitet mit völlig
unterschiedlichen Menschen, hat Herausforderungen und
Schwierigkeiten, aber es sind immer Menschen da.
Als er ein kleiner Junge war. |
Was fanden Sie an Ihrer eigenen
Schulzeit besonders gut/schlecht?
Nicht so gut gefallen haben mir die
Vokabeltests. Besonders gut fand ich die Begeisterung meines Tutors
für sein Fach. Er hat genau diesen Funken in seinen Schülern
entfacht, den ich für sehr wichtig halte. Ein Funke beginnt und
entfacht etwas in den Schülern. Genauso wie bei uns die AGs oder die
Projektwoche. Das sind alles Funken, die etwas entfachen. Und
Lehrkräfte haben Leidenschaften, die sie teilen und auch Schüler
haben das.
Gibt es noch etwas, dass Sie
sagen möchten?
Ich bin erleichtert und froh, dass es
überhaupt nicht lange gedauert hat, bis mir die Arbeit hier am
Wilhelm-Gymnasium angefangen hat, Spaß zu machen. Ich dachte, es
würde deutlich länger dauern, da vieles mir Unbekanntes und Fremdes
auf mich einprasselte, vielleicht etwas, dem ich nicht gewachsen bin.
Doch die Aufnahme durch die Schüler sowohl bei den
Vorstellungsrunden als auch im Klassenraum oder im Remter, haben mich
schon sehr früh hier wohlfühlen lassen. Hinzu kommt das sehr nette,
kommunikative und engagierte Kollegium und auch die
Schulleitungsrunde, mit welcher ich sehr intensiv zusammenarbeite. So
soll es weitergehen!
Wie würden Sie
sich in drei Worten selbst beschreiben?
Nur drei Wörter? Das ist
schwierig! Vielleicht irgendetwas wie aufgeschlossen, definitiv
kommunikativ! Kommunikativ, weil ich es liebe, mich mit anderen zu
treffen und es immer eine schöne Erfahrung ist, neue Menschen
kennenzulernen. Aufgeschlossen, weil ich für neue Ideen immer offen
bin. Und abschließend noch leicht humanistisch, weil mir der Mensch
im Mittelpunkt ganz, ganz wichtig ist! Noch einmal kurz
zusammengefasst: Aufgeschlossen, kommunikativ, humanistisch.
Was ist Ihr
Lebensmotto?
Ach, das sind all die
grundsätzlichen Sachen. Also im schulischen Kontext wäre das
„Audiatur et altera pars.“ Das ist Latein und heißt übersetzt:
„Auch die andere Seite soll gehört werden.“ Für mich bedeutet
es, dass wenn es Überlegungen oder Ideen gibt, nicht nur eine Seite
angehört werden sollte. Es ist immer wichtig, gerade bei einem
Konflikt, sich beide Seiten anzuhören! Oder auch „Carpe diem“ -
„Nutze den Tag“!
Durch und durch Familienmensch . |
Was war der
schönste Tag Ihres Lebens?
Ich befürchte, dass es
wirklich die typischen Klassiker sind. Mein schönster Moment war die
Geburt unserer beiden Kinder – Christian und Niklas. Natürlich
sehr eng gefolgt von der Hochzeit! Aber es gibt natürlich noch ganz
viele weitere schöne Momente in meinem Leben, die ich genossen habe
und unvergesslich waren!
NEVER SAW A NICER GUY
AntwortenLöschenBest Schulleiter ever!!!1!
AntwortenLöschenich weiß
Löschenes ist ein gelungener artikel
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