Janina Haeßer als Eurydike |
„Komm heute Nacht, ich habe dir
ein Angebot zu machen“. Justina
Dai und Valea Elß zur Aufführung von „Orpheus in der Unterwelt“ der AG Griechisches
Theater
Orpheus und Eurydike
sind gerade frisch verheiratet. Doch jemand stört schon fünf Stunden nach der
Hochzeit das Eheglück: Hades, der Gott der Unterwelt, der Eurydike unbedingt
für sich beanspruchen möchte.
Er erscheint der
frischverheirateten Frau erst als Stimme, die nur sie hören kann, und später,
als sie allein ist, in Menschengestalt. „Komm heute Nacht […], ich habe dir ein
Angebot zu machen“, raunt er ihr zu und verschwindet wieder. Erschrocken
erzählt Eurydike ihrem Orpheus von Hades. Dieser will ihr zuerst nicht glauben.
Als er jedoch sieht, dass Eurydike es anscheinend ernst meint, rät er seiner
Frau davon ab, sich das Angebot überhaupt anzuhören. Doch diese missachtet die
Warnungen ihres Mannes und kommt zum vereinbarten Treffpunkt, wo sie prompt von
Hades in die Unterwelt entführt wird. Jetzt müssen Orpheus und Helena sich in
die Unterwelt aufmachen, aus der noch nie jemand lebend wieder herausgekommen
ist. Und es kommt auf jede einzelne Sekunde an, denn Hades hat vor, Eurydike in
einem schmerzhaften Ritual zu seiner Dienerin zu machen.
Jonas Day als Orpheus |
Am Eingang zur
Unterwelt treffen die beiden unerwartet auf den germanischen Halbgott Loki, der
voller Überraschungen steckt und sie oft mithilfe seiner Zauberkräfte aus
kniffligen Situationen befreit. Während die drei durch die Unterwelt reisen,
treffen sie auf eine reizbare Fährfrau namens Chare, den Geist Kassandra und
den Dämonen Medea. Hades bemerkt jedoch die Eindringlinge, und als diese bei
ihm und Eurydike angekommen sind, unterbreitet er ihnen ein Angebot: Sie dürfen
mit Eurydike aus der Unterwelt fliehen, wenn sie es schaffen, diese während der
gesamten Reise nicht einmal anzusehen. Loki jedoch tötet er, aus Angst vor
dessen Macht. Später kommt heraus, dass Loki aufgrund seiner Unsterblichkeit
gar nicht tot ist und sich schwört, Hades zu vernichten. Auf der Rückreise
treffen Orpheus, Helena und Eurydike wieder auf Kassandra und Medea, die Helena
dazu bringen, sich nach Eurydike umzudrehen. Schon kommt Hades und entführt
Eurydike erneut. Orpheus ist sauer auf Helena und macht sich auf zurück zu
Hades, um sich selbst als Diener anzubieten. Inzwischen hat der Gott der
Unterwelt schon mit dem Ritual begonnen. Am Ende der Aufführung schaffen es
Orpheus und Eurydike, zusammen mit Helena aus der Unterwelt zu entfliehen.
Hades beschließt die Aufführung mit einem lustigen Ende: Von nun an wird er
wohl ohne Eurydike leben müssen. Ein bisschen offen blieb das Ende allerdings
auch, denn ob Loki Hades wirklich irgendwann vernichtet hat, wurde nicht
gezeigt.
Leonhard Meschter (Hades) schnappt sich Eurydike |
Besonders Hades,
gespielt von Leonard Meschter, stach mit seinen schauspielerischen Leistungen
hervor. Sein besonderes Merkmal war die obszöne Zungenbewegung, mit der seine
Gier verdeutlicht werden sollte. Zudem hat Leonard Meschter das Stück selbst
geschrieben, aber die antike Geschichte umgeschrieben: Eingefügt sind
beispielsweise aktuelle Schimpfwörter der Jugend („Scheiße“) und Loki aus den
Avenger-Filmen. Dieses lockern das Stück nicht nur auf, sie brachten zudem
sogar das Publikum zum Lachen. Besonders verkörpert wurden die lustigen Szenen
von der Dämonin Medea, gespielt von Dunja Fest, die einiges an Schauspielerfahrung
mitbringt, was sich an ihrem selbstsicheren Auftreten und ihrer
Überzeugungskraft zeigte: schon am Anfang, als sie lautstark das Publikum
ermahnte, die „Zauberspiegel“ (Handys) und „Blitze“ (bei Fotoaufnahmen) zu
unterlassen.
Chor-Gesang und Klavierstücke,
zum Teil selbst komponiert, zum Teil aus dem Musical „Phantom der Oper“,
unterstützen die Aufführung. Insgesamt wurden ernste Geschichte und Komik
zugleich über die Bühne gebracht. Mit dem Stück nahm die AG sogar in der
Brunsviga an der Schultheaterwoche teil. Das Publikum war begeistert!
Beteiligte
Orpheus: Jonas Day
Eurydike: Janina
Haeßer
Hades: Leonard
Meschter
Helena: Clara
Brakebusch
Loki: Bente Gaumert
Chare: Deborah
Diethelm
Kassandra: Elisabeth
Hirschler
Medea: Dunja Fest
Chor: Lucia
Kortemeier, Bastian Hartig, Johann Steifensand, Clara Brakebusch, Dunja Fest,
Bente Gaumert, Elisabeth Hirschler
Spielleitung: Sören
Conrad
Am Flügel: Jannis
Osterburg
Technik: Simon Damm,
Vincent Biemer, Isabell Pflug
Autor: Leonard
Meschter
Fotos: Redaktion
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