Freitag, 23. Dezember 2011

No Mans Land!

Das Staatstheater Braunschweig zeigt „No Mans Land“. Nastja Tolmatschow und Stefanie Leonhard waren im Haus III und haben sich das Stück angesehen.
Roel Adam's „No Mans Land“ handelt von Nele (gespielt von Lysann Schläfke), die wegen der Trennung ihrer Eltern sauer ist Ihr Vater (Holger Foest) hat die Familie verlassen, um mit einer Bäuerin auf dem Land zu leben und ihre Mutter (Nina EL Karsheh) betrinkt sich nun ständig. Eines Tages bekommt sie versehentlich eine Datei, das Programm Anubis, von ihrem Vater gesendet und öffnet sie trotz seiner Warnungen.
Darin begegnet ihr Kisho (ebenfalls Holger Foest), ein geheimnisvoller Junge, der von seiner Liebe zu ihr spricht und sie dazu verführt, Prinzessin Zelda zu werden. Nele folgt ihm, lässt alles hinter sich und fragt sich nach einiger Zeit: In welcher Realität lebt sie? Ist sie tatsächlich Prinzessin Zelda?
Durch die Gefühle und die starke Ausdrucksfähigkeit der Schauspieler ist es dem Zuschauer möglich, sich gut in die Personen hineinzuversetzen. Außerdem verleihen die modernen, außergewöhnlichen Bühnenbilder dem Stück „das gewisse Etwas“ und machen es schließlich zu einem echten Highlight.

75 Minuten, ab 12 Jahren.
Termine hier.




Montag, 12. Dezember 2011

Liebe gegen Liebe

Finja Juschkat und Julia Duschek haben sich Friedrich Schillers „Kabale und Liebe“ in der heftig diskutierten Inszenierung von Daniela Löffner angesehen – eine Fassung, die nicht zuletzt durch ihre Modernität besticht. 
„Begeisterung und Empörung“, „Löffner-Inszenierung polarisiert“, „Spielzeit-Start spaltet das Publikum“. Diese und ähnliche Überschriften waren in regionalen Zeitungen nach der Premiere zu lesen. Ausschlaggebend für die lauten Buh-Rufe und die verärgerten, den Ausgang suchenden Besucher war die Schlüsselszene. Eine Szene, die sichtlich schockt. Die aber auch schocken soll.
War es im Original nur ein durch von Wurm (Oliver Simon) erzwungener Liebesbrief von Luise (Rika Weniger) an den Hofmarschall Kalb (Sven Hönig), der Ferdinand (Philipp Grimm) und sie endgültig auseinanderbringen sollte, wird daraus in Löffners Inszenierung ein sexueller Missbrauch, bei dem Luise von Hofmarschall Kalb, der von der Bürgerlichen angewidert ist, vergewaltigt wird. Dies alles in Anwesenheit Wurms, der das Geschehen masturbierend mit der Polaroid-Kamera dokumentiert.
Es ist das zeitlose Thema „Machtmissbrauch“, welches in Gestalt des machtgierigen Ministers Walter (Moritz Dürr) aufgegriffen wird, wenn dieser in der zugespitzten Darstellung seinen Sohn Ferdinand während des Erziehungstrainings dazu zwingt, einen „Kinderchor, Demonstrationszug und Schwangere“ skrupellos zu erschießen. Nicht nur zu Zeiten Schillers aktuell, sondern auch noch heute, wird an dieser Stelle die Auffassung vermittelt, dass Verantwortung eine unerlässliche Folge aus Macht und Reichtum ist.
Hierbei und inmitten des Ganzen befindet sich außerdem die zunächst intrigant wirkende Lady Milford (Theresa Langer), die lieber unbemerkt von Innen her das Geschehen steuert. Während alle bis auf Ferdinand in Juwelen und Schmuck baden und im Exzess ihres Bestrebens nach Reichtum gar nichts mehr mitbekommen, lässt sie sich auf die Nähe eines Mannes, den sie verabscheut, ein, um politisch Gutes zu tun. Dabei erweckt sie den Anschein einer Hoffnungsträgerin, die letztendlich aber an ihrer Liebe zu Ferdinand scheitert.
Ferner vertritt Hofmarschall Kalb, der bei seinen Auftritten geradezu von Kameramännern und Fotografen umzingelt wird, zweifellos die Dekadenz und den Luxus in der Inszenierung, wobei er sich durch die öffentliche Aufmerksamkeit erst lebendig zu fühlen scheint.
Auf der anderen Seite gibt es die bürgerliche Familie, bei der es fast so chaotisch zugeht, wie im normalen Alltag. Vor allem Luises Vater Miller (Hans Werner-Leupelt) sorgt für angenehme Witze zwischendurch. Von Anfang an sympathisiert man mit ihnen, denn dort existieren noch Werte, Moral und Glaube.
Die allgegenwärtige Macht einer göttlichen, das menschliche Geschick lenkenden Instanz wird dabei in dem abstrahierten Bühnenbild abgebildet. Die Figuren bewegen sich in einem geschlossenen Zirkel, in dem keine Veränderung möglich ist und der einzige Ausgang oben und damit der Himmel bzw. der Tod ist.
Es ist das Spannungsfeld zwei verschiedener Arten von Liebe. Der Liebe zu einem Menschen und zu den eigenen Eltern, die in Schillers Stück unvereinbar sind und für Konfliktpotential sorgen – „Liebe gegen Liebe“, so nennt es Löffner selbst.
Folglich müssen also Luise und Ferdinand, durch dessen ungebremste Eifersucht und sein Unvermögen, im Leben eine gemeinsame Freiheit zu finden, sterben, sodass beide Väter am Ende allein dastehen. Nicht zuletzt ist vielleicht dies ein Aufruf zu mehr gegenseitiger Akzeptanz, war doch das Scheitern Luises und Ferdinands Beziehung auch der Erziehung ihrer Väter geschuldet. Vielleicht auch ein Appell zur gegenseitigen Vergebung.

Kabale und  Liebe auf den Seiten des Staatstheaters
Kabale und Liebe
Kabale und Liebe - Bilder
Kabale und Liebe - Video 

 – Luise und Ferdinand

Samstag, 10. Dezember 2011

Innenansicht

Naturstrom kennt jeder, aber wo kommt er überhaupt her? Unser Autor Hans-Christian Brakebusch war auf einem Naturstrom-Produzenten: einem Windrad
Zehn Mutige hatten sich in Baddeckenstedt versammelt, genauer, einem Windpark der Baddeckenstedter Wind GmbH & Co. KG mit insgesamt acht Windrädern. Als erstes wurden die Windräder, die bestiegen werden sollten, ausgeschaltet. Alle Teilnehmer wurden mit Seilen gesichert. Dann ging es für mich los: Ich fuhr in einem engen, sehr langsamen Aufzug in die Höhe. 102 Meter. Die letzten Meter musste ich an einer dünnen Leiter hochklettern. Obwohl ich gesichert war und unter einem zur Sicherheit ein Auffangnetz war, wurde mir ganz mulmig.
Auf den letzten Metern wurde es richtig eng, und ich hätte mir fast den Kopf an einem Kabel gestoßen. Dann kam die letzte Plattform vor der Generatorkapsel. Jetzt war nur noch eine kleine Leiter zu überwinden und wir waren ganz oben. 108 Meter über dem Boden.
Die Kapsel war größer, als ich gedacht hatte, doch sie war ganz schön vollgestopft mit Geräten, unter anderem mit dem Generator, der den Strom produziert. Außerdem schwankte sie wie ein Schiff hin und her, denn draußen war es sehr windig, was ich auch bemerkte, als ich oben heraus sah.
Die Leute, die unten standen, waren klein wie Ameisen, und die Aussicht war überwältigend, doch der Himmel war stark bewölkt, und es fing bald an zu regnen. Also machten wir uns wieder auf den Weg nach unten.
Nachdem alle unten angekommen waren, wurde das Windrad wieder angeschaltet. Als es anfing, sich zu drehen, wurde es richtig laut im Turm. Das Windrad lief auf voller Leistung, das heißt, es produzierte 2 MW.

  

 

Samstag, 19. November 2011

Best new website this year? Amen.

Der Web-Test: Tim Kneisel hat Interessantes im Netz erspäht.
Wenn einem etwas gefallen hat, sei es ein Restaurantbesuch, ein Film oder ein Urlaubsort, möchte man das Erlebnis oft weiterempfehlen. Häufig scheitert es aber daran, dass man auf Bewertungsportalen einen Text schreiben soll – wozu man dann doch nicht unbedingt Lust hat.
Bei Amen kann man alles mit wenigen Klicks in einem einzigen Satz bewerten. Das führt natürlich zu Übertreibung und undifferenzierten Meinungen (man kann nicht den Zimmerservice des Hotels loben, das Essen aber tadeln), bei einer großen Menge von Bewertungen ist das Portal für eine erste oder generell einfache Meinungsbildung aber eine gute Hilfe.
Wie funktioniert die Bewertung? Auf der Startseite von Amen können wir zunächst auswählen, ob wir eine Person, einen Ort oder einen Gegenstand bewerten wollen. Dann können wir das Thema unserer Bewertung benennen – beispielsweise „Leonardo DaVinci“. Als nächstes dürfen wir zwischen den vorgegebenen Behauptungen „The Best“ und „The Worst“ wählen. Danach geben wir eine Kategorie an, zum Beispiel „Erfinder“ (beziehungsweise in diesem Fall „inventor“, da es Amen bisher nur auf Englisch gibt), abschließend schreiben wir einen Satzbaustein wie „Ever“, „This Year“ oder „born in Italy“.
Wenn wir die Bewertung abgegeben haben, kommen wir zu einer Liste der nach Meinung der anderen Amen-Benutzer besten Erfinder aller Zeiten und können so sehen, dass Leonardo da Vinci zwischen Albert Einstein und Steve Jobs auf dem zweiten Platz liegt.

Wie es in den meisten sozialen Netzwerken möglich ist, können wir auch hier anderen Benutzern folgen, um ihre Bewertungen auf unserer Startseite zu sehen. Wir haben außerdem die Möglichkeit, den Bewertungen entweder mit „Amen“ zuzustimmen oder sie mit „Hell no!“ zu verneinen und dann zum Beispiel anzugeben, dass unserer Meinung nach „Inception“ und nicht „2001: Odyssee im Weltraum“ der beste Film aller Zeiten ist.
Dass man mit Amen auch Spaß haben kann, zeigen Themen wie „The Best german saying ever“, unter dem man Sätze wie „You are walking me animally on the cookie“ oder „Everything has an end but the sausage has two” finden kann. Oder auch das Ranking der „besten Wege“ mit Antworten wie „Mehr-weg“, „Um-weg“, „Heim-weg“ oder „Ich-bin-dann-mal-weg“ .
Amen ist zurzeit in der Entwicklung, deshalb fehlt momentan auch noch eine Suchfunktion. Eine App für Smartphones wird zwar ebenfalls entwickelt, ist aber noch nicht mit anderen Apps verknüpft.
Das Portal hat die Chance, sich zu einem wirklich tollen und hilfreichen Service zu entwickeln. Man könnte zum Beispiel über sein Smartphone nach dem besten Restaurant in der Umgebung suchen und sich den Weg dorthin augenblicklich mittels Google Maps anzeigen lassen, oder nach guten Liedern des eigenen Lieblingsgenres suchen und diese dann gleich kaufen. Bisher ist Amen jedoch noch nicht viel mehr, als ein Zeitvertreib.
Wer nun Lust bekommen hat, Amen einfach selbst einmal auszuprobieren, kann sich unter getamen.com registrieren und gleich mit Bewerten loslegen.

Sonntag, 30. Oktober 2011

Mittwoch, 28. September 2011

„Fenster“ ist kein deutsches Wort.

Prof. Dr. Kuhlmann spricht über „Römer und Germanen“.
Benjamin Diethelm berichtet.

Am Freitag, 16.09.2011, referierte Prof. Dr. Peter Kuhlmann, Professor für Lateinische Philologie und Fachdidaktik der Alten Sprachen an der Georg-August-Universität Göttingen, am WG. Zuhörer waren die Lateinschüler der Oberstufe, außerdem einige andere Klassen, ehemalige und aktuelle Lehrer und einige Eltern. Sein Thema war der kulturelle und sprachliche Austausch zwischen den Römern und den Germanen.
Kuhlmann referierte eine Stunde lang über den Austausch von Wörtern. Zum Beispiel kannten die Germanen bei ihrer Bauweise keine Fenster, hatten daher auch kein Wort dafür und nannten die entsprechenden Öffnungen, als sie begannen, sich an der römischen Bauweise zu orientieren, nach lat. fenestra. Auch das Kochen schien nicht unbedingt ihre Stärke zu sein – die Kochgewohnheiten und die dazugehörigen Wörter übernahmen sie von den Römern, zum Beispiel die Wörter für Pflaume (prunum), Kirsche (cerasum) oder Küche (coquina).
Kuhlmann sprach aber auch über Lautverschiebungen. Die Lateiner unter uns werden sich wahrscheinlich wundern, aber das deutsche Wort haben stammt nicht von lat. habere – daraus hat sich wohl eher geben gebildet – sondern von capere.
Zeitformen kannten die Germanen nur wenige. Es gab nur ein Präsens und eine Vergangenheitsform, ähnlich dem Präteritum. Das stieß bei Bibelübersetzungen aus dem Lateinischen auf Probleme, weil man keine Vorzeitigkeit („Nachdem Jesus ein Gebet an den Herrn gerichtet hatte, teilte er das Brot mit seinen Jüngern“) darstellen konnte – es fehlte das Plusquamperfekt. Das wurde dann gebildet aus dem, was man hatte: man nahm die Vergangenheitsform von sein bzw. haben und das Partizip.
Präpositionen gab es auch kaum – man bildete sie aus dem, was man hatte. Wer hinter weil gerne einen Hauptsatz setzt („Ich mag Gummibärchen, weil sie sind so schön süß“), bekommt dafür Ärger mit seinem Deutschlehrer, liegt aber sprachhistorisch nicht völlig falsch. Weil war ursprünglich keine Konjunktion, sondern eine alte Version unseres Wortes Weile. Dieser Fehler wird wohl schon gemacht, seit weil zu einer Konjunktion geworden ist.
Danach informierte Kuhlmann noch über das Lateinstudium, das – im Gegensatz zu anderen Studienfächern – direkt auf das in der Schule Gelernte aufbaut. Nach dem Studium kann man z. B. Lehrer oder Bibliothekar oder als Archäologe arbeiten. Sören Conrad, Lehrer für Latein und Griechisch am WG, auf dessen Initiative der Vortrag zurückgeht, fragte im Anschluss, wer unter den Zuhörern in der fast vollen Aula sich vorstellen könne, Latein zu studieren. Dafür fand sich allerdings niemand. Was nicht ist, kann ja noch werden…

Sonntag, 25. September 2011

Theater: Nathans Kinder

Klischees im Kampf der Religionen. Henrike Sprengel hat für uns die Schauspielpremiere von „Nathans Kinder“ besucht.

Wie wohl die Kinderverfilmung von Lessings „Nathan der Weise“ aussehen wird, haben wir uns gefragt. Die Antwort, die uns heute gegeben wurde, ist eine klare: vereinfacht und verfälscht. Für Kinder ab neun Jahren sollte die Aufführung des Staatstheaters Braunschweig im Haus III die aufklärerische Geschichte des weisen Juden Nathan erzählen, der eine Christin adoptierte und sie liebte wie sein eigenes Kind, obwohl ihm durch Christen seine Familie zerstört worden war. Die Geschichte von Nathan, der die Welt mit klaren Augen sah.

Auf die Bühne stürmten ein zorniger Saladin, ein geldgeiler Nathan und ein ausgesprochen theatralischer Bischof. Sie alle schrien, stürmten und prügelten, lachten, spielten und verbündeten sich. Die Figuren des dramatischen Gedichts traten auf und zeigten das Verständnis ihrer Rolle, wie es Regisseur Sebastian Wirnitzer vorgesehen hat. Vier weitere Schlüsselfiguren, nämlich Daja, Sittah, Al-Hafi und der Mönch Bonafides, wurden gänzlich außer Acht gelassen. So führten Saladin und der Bischof selbst Botengänge aus, Recha war von Daja unbeeinflusst und die Frage der Abstammung von Recha und dem Tempelherrn blieb lediglich eine Hypothese.
Die Klischees der jeweiligen Charaktere wurden erfüllt, aber Klischees waren keine Eigenschaften von Nathan, Saladin und Recha, die Lessing ihnen zugeteilt hätte. Letztlich kam das Stück, das durchaus sehr lustige Szenen enthielt, doch noch zu dem Ende, dass alle Menschen gleich sind, egal welche Religion sie mit sich bringen – da alle Religion gleich sind, auch wenn das einige Menschen noch anders sehen mögen.

So forderten die jungen Leute in dem Stück zur Handlung auf. Recha selbst verlangte von den Repräsentanten der drei großen Weltreligionen sogar, ihr zu sagen, welche davon die Richtige sei. Die schauspielerische Leistung der Akteure war gut, die Deutung der Figuren aber manchmal fragwürdig, das Bühnenbild (Vinzenz Gertler) oft verwirrend.

Die Einleitung des Stückes, in der die drei Hauptdarsteller in einem kleinen Video nackt aus dem Wasser sprangen und von Gott ihre Kleidung (die ihre Religion definierte) zugeteilt bekamen, und der ständige Begleiter Gewalt lassen aber zu dem Schluss kommen, dass dieses Stück definitiv nicht für Kinder ab neun Jahren geeignet ist, auch wenn es zum eigenständigen Handeln und Denken anregt.

Foto oben:
Marko Werner als der Jude Nathan (links) und Nina El Karsheh als Sultan (rechts) ringen mit dem Bischoff, dargestellt von Holger Foest


Wertung:

Montag, 12. September 2011

Bust it!

Adbusters nennen sie sich, sie sind Aktivisten und Spaßguerilla, sie machen, was sie wollen – Steckt etwas dahinter? Felix Jung stellt sie vor.

Werbung? Werbung hier, Werbung da. Werbung durchzieht unseren Alltag. Sie ist allgegenwärtig. Sie beeinflusst uns, unbewusst, wenige Menschen wissen um die tatsächliche Wirkung der Reklame. Werbung manipuliert nicht allein Individuen – sie beeinflusst die Gesellschaft. Kindliche Verhaltensweisen bei Erwachsenen werden propagiert, Kinder werden „ermächtigt“ und so zu Konsumisten.
Durch Werbung und Branding wird die Gesellschaft auf Konsum ausgerichtet. Ich kaufe, also bin ich. Kindlicher Eigennutz und private Freiheit treten an die Stelle von Staatsbürgertum, öffentliche Mitbestimmung und reale Freiheit. Was tun, um die Infantilisierung der Gesellschaft zu beenden, Bürger demokratisch zu ermächtigen und die Definition der Identität allein durch Konsum und Markenanhängerschaft durch eine aus eigenem, selbstständigen Denken heraus entstandene zu ersetzen?
Eine Methode heißt Adbusters. Adbusters sind eine Gruppierung, die sich der Konsumkritik verschrieben hat. Sie zeigen die unwirklichen Versprechungen und markenbindenden Identitätsvorlagen auf und treiben sie ins Absurde, sie beenden die überall vorherrschende visuelle Dominanz der Anzeigen und geben dem Bürger ein Stück öffentliche Macht zurück. Adbusters verfremden Plakate, sie führen Proteste und öffentliche Aktionen durch, sie sind präsent im Internet, nutzen soziale Medien zur Verbreitung ihrer kritischen Ansicht der Konsumgesellschaft gegenüber. Adbusters sind weltweit aktiv, sie sprechen Englisch, Deutsch oder Japanisch. Sie sind verzweigt und fühlen sich mächtig.
Ihr Ziel ist die öffentliche Aufmerksamkeit.
Doch können Adbusters etwas bewirken? Können sie den gierenden Konsumkapitalismus der heutigen Zeit wieder auf einen Kapitalismus zurückführen, der über ein menschliches Ethos verfügt und der reale statt durch ihn selbst generierte Bedürfnisse befriedigt? Die demokratische Macht stärken und die Allgegenwärtigkeit der Reklame beenden?
Sie können Anstöße erzeugen. Die Macht der Adbusters liegt nicht in der unmittelbaren Zerstörung oder Veränderung von Anzeigen, sie liegt allein im Aufmerksammachen, darin, der breiten Öffentlichkeit die Widersprüchlichkeiten und Auswüchse unseres kapitalistischen Systems aufzuzeigen. Denn nur, wenn große Teile der Gesellschaft beginnen, sich gegen Manipulation und Infantilisierung, gegen Branding und Markenidentität zu wehren, nur dann besteht eine realistische Chance, den Kapitalismus wieder auf seine ursprünglichen Bahnen zu lenken.

adbusters.org
schoenfaerben-jetzt.de

Donnerstag, 8. September 2011

Cowboys, Indianer, Aliens

„Cowboys vs. Aliens“ ist neu im Kino. Es geht um einen Western mit Zukunft. Es geht um einen Film, der neues wagt. Tim Kneisel hat ihn sich angesehen.

Warum besuchen uns Außerirdische eigentlich immer nur in der Gegenwart oder der Zukunft? Das ist scheinbar der Grundgedanke hinter dem relativ unbekannten Comic „Cowboys & Aliens“ gewesen, das jetzt verfilmt wurde. Der Genre-Mix aus Western und Science-Fiction klingt zwar zunächst nach einer verrückten Idee, ist aber erstaunlich gut gelungen.

Ein Mann wacht allein in der Wüste auf, ohne auch nur die leiseste Ahnung, wer er ist, wieso er in der Wüste liegt oder was für ein merkwürdiges Metallarmband er um sein Handgelenk trägt. Er schafft es, sich zur nächsten Stadt durchzuschlagen, wo er erfährt, dass er der gesuchte Räuber Jake Lonergan ist, der den mächtigsten Mann in der Gegend, Woodraw Dolarhyde, bestohlen hat. Doch als es zur Konfrontation zwischen den beiden kommt, wird die Stadt von Raumschiffen, die von den Einwohnern für Dämonen gehalten werden, angegriffen und fast vollständig zerstört. Dabei stellt sich heraus, dass Jakes Armband eine Waffe der Außerirdischen ist und die einzige Möglichkeit der Menschen darstellt, etwas gegen die Raumschiffe auszurichten. Nachdem die Aliens den Rückzug angereten haben, verbünden sich Jake, Dolarhyde und die anderen Überlebenden, um herauszufinden, woher die Flugmaschinen gekommen sind und um die entführten Dorfbewohner zurückzuholen…

Als erstes fällt an dem Film die tolle Besetzung auf: James Bond und Indiana Jones themselves spielen die Hauptrollen, zudem sind unter anderem Schauspieler aus „Iron Man 2“ und „Tron: Legacy“ zu sehen. Die Regie führte Jon Favreau, der durch die ersten beiden „Iron Man“-Teile bereits Erfahrung mit Actionfilmen hat. Das merkt man auch, denn technisch ist an „Cowboys & Aliens“ wirklich nichts auszusetzen. Die Effekte sind durchweg überzeugend, der Soundtrack ist eine gute Mischung aus klassischer Western- und Science-Fiction-Filmmusik und die Kameraarbeit trägt viel zur Wild-West-Atmosphäre in der ersten Filmhälfte bei. Natürlich kann man bei einem Film, dessen zentraler Handlungspunkt bereits im Titel steht, keine ausgefeilte Story erwarten, aber die Geschichte ist in sich logisch und recht gut erzählt. Selbst die kleineren Rollen haben ihren eigenen Charakter, nur die eigentliche Hauptfigur Jake Lonergan kommt dabei etwas zu kurz – was natürlich vor allem an seinem fehlenden Gedächtnis liegt. Der Film hat stellenweise einen tollen trockenen Humor, von dem etwas mehr nicht geschadet hätte. Das und eine etwas unglaubwürdige Wendung im Mittelteil sind allerdings die einzigen Schwächen des Drehbuchs – an dem ja auch immerhin ganze fünf Autoren gearbeitet haben.

Etwas fragwürdig ist lediglich die FSK-Freigabe, da die Actionszenen am Ende des Filmes und allgemein alle Szenen, in denen die Aliens selbst auftreten, wohl selbst in Begleitung ihrer Eltern für Kinder unter zehn zu brutal sein dürften. Dieser Kritikpunkt richtet sich aber eher an die FSK als an den Film selbst.

Insgesamt ist „Cowboys & Aliens“ ein guter Film, der durch seinen Genremix eine interessante Abwechslung darstellt. Er regtvielleicht nicht gerade das Gehirn an, ist aber durchaus unterhaltsam.

Wertung: 7 von 10 coolen Anti-Alien-Armbändern

Samstag, 20. August 2011

Beachsoccer-Turnier

Linda Fliss hat auf dem Beachsoccer-Turnier der zehnten Klassen Fotos gemacht:

































Montag, 11. April 2011

Spendenaktion für Japan

Nach der Atom- und Umweltkatastrophe in Japan wurde am Wilhelm-Gymnasium eine Spendenaktion gestartet.
Wir möchten uns im Namen der SV bei allen Schülern, Lehrern und Eltern bedanken, die an unserer Spendenaktion teilgenommen haben. Besonders bedanken möchten wir uns bei allen Schülern, die im Hauptgebäude und in der Außenstelle gesammelt haben, sowie bei der 7s2 von Herrn Jäger, die in der Außenstelle Kuchen verkauft hat. Die 8m2 von Frau Duckstein, die auf eigene Faust Spenden gesammelt hat, verdient genau so viel Beachtung. Unser Dank geht auch an die Schülervertretung, die sehr schnell und gut koordiniert reagiert hat.
Bei der Spendenaktion am Wilhelm-Gymnasium sind knapp über 1000 Euro zusammengekommen. Die eine Hälfte des Geldes geht an die DJG (Deutsch-Japanische Gesellschaft); die restlichen Spenden bekommt das DRK (Deutsche Rote Kreuz). So kann gewährleistet werden, dass das Geld auch wirklich bei den Betroffenen in Japan ankommt.

Adrian Döring,
Klasse 7

Mittwoch, 2. März 2011

Tag der offenen Tür 2011

Am 23. Februar war es mal wieder so weit - Das WG öffnete Tür und Tor, um sich den angehenden Gymnasiasten der Region von seiner schönsten Seite zu präsentieren. Eine große Zahl von freiwilligen Helfern - Schülern, Eltern, Lehrern - beteiligte sich daran, Ergebnisse aus Unterricht und AGs zu präsentieren und lebendig vorzustellen. Die interessierten Eltern der Noch-4.-Klässler wurden in der Aula ausführlich über Chancen, Möglichkeiten und das Schulprofil informiert. Im Anschluss erhielten sie die Möglichkeit, sich im Schulgebäude umzusehen, die Fach- und Klassenräume zu besichtigen und mit Fachlehrern über die Themenschwerpunkte der Fächer zu sprechen. Die Schüler hingegen wurden gruppenweise von 10.-Klässlern herumgeführt; an verschiedensten Stationen wurde vorgeführt, gezeigt, informiert und zum Mitmachen eingeladen. In der Sporthalle bot sich die Möglichkeit, Kanu auf dem Trockenen zu fahren, mit "Roller-Skiern" herumzusausen oder sich an einem Hockey-Match zu versuchen. Die Physik wartete mit einer grünlich schimmernden Kathodenstrahlröhre auf, in der Chemie wurde mit flüssigem Stickstoff experimentiert und Gummibären in der Stichflamme pulverisiert. Der Computerraum lockte Anhänger der Rechentechnik, während Puzzlefreaks an den Whiteboards virtuell ihrem Hobby frönen konnten. Die Biologie begeisterte mit Kunststoffmodellen des menschlichen Körpers und seiner Bestandteile, die Kids durften erste anatomische Studienerfahrungen sammeln. Aber auch am (vermeintlich) lebendigen Objekt wurde geübt, an der Puppe wurden Wiederbelebungsversuche unter Aufsicht der WG-Sanitäterdurchgeführt.

Hoffen wir, dass wir einige Schüler begeistern konnten, sich näher mit unserer Schule auseinanderzusetzen. Vielleicht dürfen wir ja einige von ihnen bald als WGler begrüßen.

Felix Jung




Fotos: Linda Fliss