Dienstag, 23. Februar 2016

Digitales Klassenzimmer


Ein Gewinn für das selbständige Lernen. Valea Elß berichtet von der Präsentation des Digitalen Klassenzimmers.

Im Frühjahr 2015 kam bei einigen Schülern der damaligen 9ms im Biologieunterricht eine Frage auf: Was ist denn jetzt mit Ebola?
Daraufhin stellte die Klasse ein Projekt auf die Beine, bewarb sich bei dem bundesweiten Wettbewerb „Ideen bewegen“ der Initiative „Digitale Bildung neu denken“ und gewann den ersten Preis: ein „Digitales Klassenzimmer“. Dieses wurde am 21.01.2016 feierlich eröffnet.
Herr Thamm van Balen begrüßte die Gäste und dankte allen, die das Projekt unterstützt oder bei seiner Umsetzung geholfen hatten. „Die Geschichte des „Fliegenden Klassenzimmers“ von Erich Kästner beschreibt, wie Schüler eines Internats die Schule verlassen, um Neues zu entdecken“, erzählte er. „Und was damals ein „Fliegendes Klassenzimmer“ war, ist heute ein „Digitales Klassenzimmer“ – Form und Inhalt völlig neuen Lernens. Dies ermöglicht uns umfassendes, selbstständiges Lernen auf hohem Niveau“, meinte der Schulleiter.
Hr. Thamm van Balen, Hr. Nowak und Hr. Thomsen (v. r.) mit Schülern der Gewinnerklasse
Anschließend erzählten die Schüler etwas über ihr Projekt, wie sie im Biologieunterricht auf die Frage gestoßen waren, „ was denn jetzt mit Ebola sei“. „Zuerst haben wir Leitfragen aufgestellt, mit denen wir arbeiten konnten“; erzählte eine Schülerin.  Danach hätten sie Recherchen angestellt, berichtete eine Mitschülerin. Einen Blog mit Videos, Bildern, Kurzfilmen und Artikeln habe es auch gegeben. Prognosen wurden aufgestellt, und dann wurde ein Bewerbungsvideo für den Wettbewerb gedreht. Dieses wurde anschließend auch gezeigt. „Es zeigt eine spezielle Art des Lernens“, meinte Herr Dr. Nowak später dazu.
Auch die Firma Samsung, die das digitale Klassenzimmer finanziert hat, äußerte sich begeistert zu dem Projekt: „Wir haben das Projekt auf unserer jährlichen didacta, der größten Messe für Bildungswissenschaften in Europa, präsentiert, da wir gerne Lehrprojekte fördern wollen“, erzählte ein Mitarbeiter.
Später durften die Schülerinnen und Schüler mithilfe des Programms „Geo-Gebra“ verdeutlichen, wie sie die einzelnen Leitfragen ausgewertet hatten.
Die Einbindung in Medien war während des Projekts ein wichtiger Aspekt für die Entwicklung von beispielsweise Graphen und Diagrammen. Das meinten auch die Schüler.
„Wenn jemand mit einer Aufgabe schon fertig ist, könnte der Lehrer ohne Umstände dies allen zeigen. Außerdem kann der Fachlehrer entscheiden welche Programme geöffnet werden können“, nannte ein Schüler die positiven Aspekte der neuen Medien. Eine Mitschülerin ergänzte, dass das Tablet wie eine digitale Schultasche sei. Durch das Ersetzen der Bücher sei diese um einiges leichter geworden.
Die Einbindung von Technik in den Unterricht, so der allgemeine Tenor, ist ein wichtiger Fortschritt des Lernens.


Der Aufwand hat sich gelohnt. Valea Elß im Gespräch mit Herrn Thomsen zum Digitalen Klassenzimmer 

Wer ist auf die Idee gekommen, dieses Projekt auf die Beine zu stellen?
Durch die Themen im Bereich Biologie ist bei einigen Schülern die Frage aufgekommen „Was ist denn jetzt mit Ebola?“, da dies im Jahre 2014 ein sehr großes Thema war. Außerdem hatten wir das Angebot bekommen, an einem Wettbewerb teilzunehmen.

Gab es Probleme bei der Umsetzung dieses Projekts?
Die Zeit war natürlich ein Problem, ansonsten hat alles gut geklappt.

Hätten Sie gedacht, dass Sie es mit Ihrem Projekt so weit bringen?
Man weiß natürlich nie, ob man gewinnt, aber wir waren gut vorbereitet und hatten also gute Chancen.

Für was wird Ihnen das „Digitale Klassenzimmer nützlich sein?
In Biologie ist das „Digitale Klassenzimmer“ sehr nützlich, zum Beispiel, um Versuche zu protokollieren.

Wie finden Sie diesen Fortschritt im Allgemeinen?
Ich finde es gut, es ist eine tolle Abwechslung. Der Vorteile dabei sind außerdem, dass die Schüler schon mit den Tablets vertraut sind. Diesbezüglich müssen wir ihnen es nicht erst beibringen.

Wer wird das „Digitale Klassenzimmer“ nutzen?
Zunächst einmal diese Klasse (die damalige 9ms). Viele Lehrer wollen jetzt eine Fortbildung machen, damit auch sie zukünftig so unterrichten können.

Was enthält das „Digitale Klassenzimmer“?
Tablets, Computer, einen Drucker und natürlich die digitale Schultafel.

Denken Sie, der Aufwand hat sich gelohnt?
Ja, auf jeden Fall. Wir haben viel erreicht.


Freitag, 19. Februar 2016

WG-Geschichten VI


Schüler wird Lehrer und Lehrerin wird Schülerin. Jeannette Gellrich über ein besonderes Erlebnis am WG

Felix Jung, langjähriger WGtarier-Redakteur und IT-Experte
Graue Wände, Regale mit alten, speckigen Büchern vollgestopft und zwei staubige Sofas ... So sah die Bücherei in der Außenstelle aus, als ich sie vor einigen Jahren übernahm. Nicht gerade einladend, dachte ich mir und wusste, wenn sich hier Schülerinnen und Schüler wohlfühlen sollen, muss renoviert werden.
Mit tatkräftiger Unterstützung begann ich mit der Renovierung. Gemeinsam mit Frau Düerkop, einer Mutter unserer Schule, und dem neuen Bücherei-Team wurden alle Bücher aussortiert. Danach musste der Raum leer geräumt werden, damit die Maler dem Raum einen neuen Anstrich verpassen konnten. Also wurden die verbliebenen Bücher in den Keller geschleppt. Nachdem der Raum frisch in hellen Farben erstrahlte, wurden alle Bücher wieder nach oben geholt.
Der Förderverein unterstützte uns, so dass wir viele aktuelle Bücher neu kaufen konnten. Doch das war nicht alles. Nun sollte auch das Ausleihsystem erneuert werden: weg von dem alten umständlichen Karteikartensystem, hin zum Iserv-Bibliotheksmodul. Ich hatte viele Vorbehalte, aber einer unserer Schüler, Felix Jung, ließ nicht locker und überzeugte mich letztendlich von den Vorzügen. Mit Leichtigkeit besorgte und installierte er alles.
Doch dann kam das Schwierigste: Ich musste lernen, mit dem Modul zu arbeiten. Und so wurde ich zur Schülerin und Felix zu meinem Lehrer. „Alles kein Problem“, sagte er, und es folgten stundenlange Einweisungen bei denen seine Finger über die Tastatur sausten, Fenster auf- und zugeklickt wurden … Mir wird heute noch schwindelig, wenn ich daran denke. Und immer wenn ich stolz behauptete, allein zurechtzukommen und Felix weg war, traten neue Probleme auf. Aber Felix verlor nie die Geduld, beantwortete meine verzweifelten E-Mails oder kam sofort in die Außenstelle gesaust. Und irgendwann hatte er es geschafft. Ich beherrschte das Modul so weit, dass ich mein Team einarbeiten konnte.
Wir benutzen das Modul nunmehr seit einigen Jahren und das Bücherei-Team kommt prima damit zurecht. Ich erinnere mich gerne an diese Zeit, da wir als Team zusammengearbeitet und viel erreicht haben.
Deshalb möchte ich an dieser Stelle noch einmal meinen herzlichen Dank aussprechen an: Frau Düerkop, den Förderverin des WGs, Felix Jung und vor allem allen Schülerinnen und Schülern, die sich in den vergangen Jahren im Bücherei-Team engagiert haben.

Donnerstag, 4. Februar 2016

Interview: Tsuzumi Namikawa

Drei Stunden Üben am Tag. Die preisgekrönte Pianistin Tsuzumi Namikawa im Gespräch mit Valea Elß.

Tsuzumi Namikawa besucht die zwölfte Klasse am WG und hat beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ 2014 einen ersten Preis bekommen. Jetzt zählt sie zu den besten jungen Klavierspielerinnen Deutschlands. Sie gibt auch Konzerte, wie auf Veranstaltungen, in der Schule, an Musikschultagen und beim „Tastentaumel“, einem Klavierfestival im Braunschweiger Land. Außerdem spielt sie im Duo mit einer Schülerin der Gaußschule.

Seit wann spielst du Klavier?
Seit ich fünf bin, also seit 13 Jahren.

Wie bist du auf das Instrument gekommen?
Wir hatten ein E-piano zu Hause stehen, da meine Mutter das Instrument sehr mochte und auch für drei Monate Unterricht hatte.

Wie oft übst du am Tag?
Ich übe drei Stunden am Tag, am Wochenende noch mehr, da ich dort keine Schule und mehr Zeit habe.

Hast du ein Vorbild ?
Ja, ich finde Hélène Grimaud toll.

Spielst du lieber etwas Schnelles oder Klassik?
Ich spiele generell nur Klassik.

Hast du ein Lieblingslied von den Stücken, die du spielst?
Ich mag alle Lieder, Bach oder auch Beethoven spiele ich sehr gern.

Was für Tipps würdest du jemandem geben, der mit Klavier anfängt?
Man muss natürlich Lust haben und viel üben, aber ein guter Lehrer ist auch sehr wichtig.

Möchtest du in deiner späteren Berufslaufbahn etwas mit dem Klavier oder Musik generell zu tun haben?
Ja, auf jeden Fall möchte ich mich später ganz intensiv mit der Musik und dem Klavier beschäftigen. Allerdings hat man als Pianistin nicht sehr viele Chancen, denn die Konkurrenz ist stark. Aber natürlich soll es viel mit dem Klavier zu tun haben, die Musikhochschule ist mein Ziel.

Hast du schon mal ein anderes Instrument gespielt oder spielst du ein anderes Instrument?
Ich wollte mal, Geige hätte mich interessiert, aber nein, ich spiele kein anderes Instrument.

Was machst du außer Klavierspielen an Hobbys?
Pokémon interessieren mich, aber ansonsten nimmt die Schule sehr viel Platz ein.

Wo hast du das Klavierspielen gelernt?
Zuerst in Japan, dann fünf bis sechs Jahre in München in einer Musikschule, schließlich hier bei einem Lehrer, der auch bei einer Musikschule Unterricht macht, allerdings nehme ich nicht von der Musikschule aus Unterricht, sondern privat. Eine Schülerin von der Gaußschule, mit der ich auch Duos spiele, nimmt ebenfalls bei ihm Unterricht.

Wie hast du dich gefühlt, als du von deinem Erfolg bei „Jugend musiziert“ erfahren hast?
Natürlich freut man sich riesig, aber man sollte nicht nur an den Preis denken, sondern auch einfach Spaß haben.

Gab es jemanden, der dich motiviert hat, bei „Jugend musiziert“ mitzumachen?
Eigentlich nicht, ich habe schon vor meinem Erfolg jedes Mal mitgemacht. Aber es ist natürlich wichtig, dass viele Leute hinter dir stehen, wie bei mir meine Familie und auch die Schule. Viel Unterstützung ist wichtig.

Wie läuft „Jugend musiziert“ ab?
Es gibt mehrere Etappen, wie bei der Mathe-Olympiade, bei denen du immer wieder weiterzukommen versuchst. Außerdem gibt es Ebenen, die Regional-, Bundes- und Landesebene.
Man schickt Stücke ein und muss vorspielen, die Juroren bewerten das dann und vergeben Punkte, zum Beispiel für musikalische Gestaltung. Man hat für das Vorspiel 20 Minuten

Wie lange hast du in Japan gelebt und was bedeutet Dir die japanische Kultur?
Ich habe neun Jahre in Japan gelebt. Japan ist meine Heimat, auch wenn ich das Land nur einmal im Jahr besuchen kann. Ich denke und besitze japanische Werte und Moral und lege auch viel Werte darauf (Höflichkeit, Freundlichkeit und so weiter). Dennoch hatte ich keine großen Schwierigkeiten, als wir nach Deutschland gezogen sind, obwohl die Kulturen durchaus sehr unterschiedlich sind.

 Fotos: privat