Freitag, 29. Mai 2015

WG-Anekdoten IV

Unvergessliche Skifreizeit. Anna Rzeppa und Sofia Vierling fragten Yvonne Lorenz nach einem besonderen Erlebnis am WG

Auf der Klassenfahrt der 7m1 im Februar 2010 ging es - wie am WG üblich für die 7. Klassen - in den Harz zum Skifahren. Häufig ist die Sorge für diese Skifahrt, ob denn überhaupt genug Schnee liegen würde. Wir hatten allerdings Angst, dass der Schneefall nicht stoppen würde - kurz, wir konnten uns vor Schnee kaum retten.
Am letzten Harz-Tag fuhr die gesamte Klasse auf Langlauf-Ski
ern auf den Brocken. Für einen Teil der Klasse war das eine echte Herausforderung, zuvor fanden sich die Schüler in verschiedenen Ski-Gruppen (Anfänger und Fortgeschrittene) zusammen. Je näher wir dem Brocken kamen, um so mehr zog starker Schneefall auf. Aufgrund dessen und der Tatsache, dass der letzte Wegabschnitt zum Brocken recht steil ist, schnallten wir die Skier ab und gingen - die Skier geschultert - den steilen Weg hinauf. Das war wahnsinnig anstrengend, viele hatten richtig zu kämpfen. Ich lief mit einer kleinen Schülergruppe und jeder nächste Schritt war mühselig. Wir schleppten nicht nur uns, Rucksack und Skier ja ebenso. Es war recht schweigsam, wir waren einfach außer Atem, kaum noch Kraft in den Beinen. Sichtweise vielleicht drei bis fünf Meter, man konnte nicht sehen, wie weit es bis zum Ziel war. Starker Schneefall bei ebenso starkem Gegenwind. Ein Schüler kommentierte nach einer Weile trocken: „Lieber einen Tag Knast als hier hoch.“ ... kein Gegenkommentar, treffender ging'
s nicht.



Die besagte, damalige Klasse 7m1 hat nun dieses Jahr Abitur geschrieben. Die Skifahrt wird bestimmt in guter Erinnerung bleiben, den Spruch des Schülers werde ich nicht vergessen.





Mittwoch, 6. Mai 2015

Perspektiven einer Gastschülerin


Aus der Sicht eines Mädchens von der kleinen grünen Insel. Die irische Gastschülerin Jennifer Sheerin über ihre Erfahrungen am WG
Eine Kirche oder eine Schule? Das war meine erste Frage als ich zum ersten Mal das Wilhelm-Gymnasium gesehen habe. Es sieht sehr alt aus, im Vergleich zu meiner Schule, aber trotzdem habe ich das Gefühl, dass die Schüler hier sehr viel lernen.
Drinnen war ich sehr überrascht, wie altmodisch die Schule aussieht, mit einer kleinen Mensa und fast keinen Schließfächern, es sah komplett anders aus als meine Schule in Irland. Aber ich fand es total interessant, all die Unterschiede zu sehen. Ich finde, der Remter ist ein toller Ort, wo man sich unterhalten und entspannen kann.
Die Klassenzimmer in Irland sind viel moderner im Vergleich zu denen des Wilhelm-Gymnasiums. Mit den Tafeln, der Kreide und den alten Projektoren, Eigentlich war es eher so, wie es in früheren Zeiten in Irland war. Aber trotzdem ist der Unterricht immer sehr interessant, und in Deutschland ist es ganz klar, dass man alles Moderne und Neue nicht braucht, um die Fächer zu lernen. Die Schüler sind immer sehr aktiv im Unterricht, und die Lehrer haben viele gute Ideen, um ihre Fächer interessant zu gestalten. Ich habe zwar ein Smart Board im WG gesehen, aber benutzt wurde es selten und ich fand es lustig, dass einige Lehrer es gar nicht benutzen konnten!
Unsere irische Autorin Jennifer
Anstatt zwei halbe Jahre, haben wir drei ,,Terms“. Das bedeutet, wir bekommen drei Zeugnisse im Jahr. Der Stundenplan ist auch ganz anders in Deutschland als in Irland. Die Schule beginnt später in Irland, um neun Uhr, aber sie endet auch später: um vier Uhr. Jeden Tag haben wir neun Stunden Unterricht. Zuerst haben wir drei Stunden, dann eine kleine Pause, die dauert fünfzehn Minuten, dann wieder drei Stunden, eine große Pause und danach noch einmal drei Stunden. Außerdem gibt es hier in Deutschland viele Doppelstunden, das haben wir in Irland nicht so oft. Wir haben unsere Pausen immer um die gleiche Zeit, und wir müssen in der Schule bleiben. Wir können auf keinen Fall in die Stadt gehen, so wie es hier in Deutschland ganz normal ist. Die Schüler haben so viele Freiheiten, da bin ich ganz neidisch.
Das Schulsystem ist auch grundsätzlich ganz anders als in Deutschland. Wenn man fünf Jahre alt ist, geht man zur Grundschule. Das dauert acht Jahre. Dann, wenn man ungefähr zwölf Jahre alt ist, geht man zur Sekundar-Schule. Hier gibt es einen großen Unterschied zwischen der Schule in Irland und Deutschland. In Irland müssen wir nur eine neue Schule wählen, in Deutschland dagegen muss man sich zwischen Gymnasium, Realschule, Hauptschule oder Gesamtschule entscheiden. Man könnte sagen, es gibt nur die Gesamtschule in Irland, manche sind öffentlich und manche privat.
Es war auch eine Überraschung, dass jede Klasse ihr eigenes Klassenzimmer hat, wo meistens der Unterricht stattfindet (außer Religion, Sport usw.) In Irland wechseln wir immer unsere Unterrichtsräume, deswegen finde ich die Schließfächer in meiner Schule sehr praktisch und ich weiß jetzt, warum sie nicht so wichtig in Deutschland sind.
Gut gefallen haben mir die AG’s im WG. Es gibt so viele Sachen, die man machen kann, und ich finde das toll. Nicht nur die normalen Dinge , auch andere Sachen, die ich noch nie gehört habe. Zum Beispiel Ausdauer-AG, Schach-AG und Manga-AG, so was gibt bei uns gar nicht. Es gibt so viele Gelegenheiten für die Schüler, etwas nach der Schule zu machen. In Irland haben wir nur Fußball-, Basketball-, Hockey-, Badminton-Mannschaften und Leichtathletik, aber ansonsten nicht so viel.
Manchmal habe ich auch meine Schuluniform hier in Deutschland vermisst. Ein blauer Pullover, dunkelblaue Hose oder einen blauen Rock und ein Hemd sind immer meine Wahl für der Woche. In meiner Schule haben wir auch eine Schuljacke und bestimmte Schuhe, die du tragen musst. Ich dachte, alle Schüler werden ihre Dirndl und Lederhosen sehr stolz zur Schule tragen, aber wie enttäuscht war ich? Ich habe bis jetzt gar kein Dirndl oder Lederhosen gesehen. Wie schade, Deutschland! Ich hatte auch Sorge, dass in der Schule sehr viel über Kleidung gesprochen wird. Aber ich war glücklich, dass das überhaupt kein Thema ist. Die Schüler tragen, was sie wollen, und ich finde das toll.
Ich bin sehr eifersüchtig, dass man von der dritte Klasse an Englisch lernt. Das finde ich super! In Irland lernen wir eine Fremdsprache nur am Anfang der Sekundar-Schule. Das heißt, mit dreizehn Jahre. Ich finde es unglaublich, wie gut die Deutschen in Englisch sind, und wie enthusiastisch die Deutschen sind, um Englisch zu lernen. Ich finde es auch super, dass man Latein und/oder Alt-Griechisch lernen kann. Außerdem finde ich Politik auch toll. Wir haben keinen Unterricht wie diesen.
Die Noten sind auch ganz anders in Irland als in Deutschland. Anstatt Zahlen  haben wir Buchstaben. Das heißt A, B, C, D, E, F. Alles unter 40 % ist ein Misserfolg. Jedoch sind die Noten, die deine Lehrer dir geben, nur für die schriftlichen Arbeiten. Das heißt, keine Noten für das, was du in deinem Unterricht gesagt oder gemacht hast. Die mündlichen Noten, die die Schüler in Deutschland bekommen, finde ich ein super Idee. Außerdem bekommen wir keine Noten für Sport, was ich sehr schade finde.
Wie gesagt, um viele Dinge beneide ich die deutschen Schüler, aber wir haben drei Monate Sommerferien in Irland, und ich bin mir sicher, dass viele Schüler und Lehrer uns darum beneiden. Ich finde das auf jeden Fall nicht so schlecht….
Wir haben ein extra Jahr in Irland, nach drei Jahren in der Sekundar-Schule, das es hier in Deutschland gar kein gibt. Es heißt „Transition Year“ und ist ein Jahr, das man wählen kann oder nicht. Während des Jahres kann man praktisch Sachen machen, die es in einem normalen Jahr gar nicht gibt. Und zwar kann man Arbeitserfahrungen sammeln oder neue Fächer ausprobieren oder, wie ich, einen Austausch oder Ähnliches machen. Es gibt keine Prüfungen, aber es gibt trotzdem Unterricht. Dann am Ende des Jahres muss man die Fächer auswählen, die man für das „Leaving Certificate“ (unsere Abitur) machen möchte.
In meiner Schule haben wir außerdem eine Sprechanlage, über die uns die Schulleiterin jede Morgen begrüßt. Sie sagt immer „Guten Morgen“ und berichtet über etwas, das in der Schule passiert ist, oder was für Termine ausstehen. Schade, dass es so etwas hier nicht gibt.
Ich finde die Schule in Deutschland, obwohl es ganz anders ist, sehr gut und ich verstehe jetzt, warum Deutschland als Land so erfolgreich und mächtig ist. Eines Tages werde ich gerne zurückkommen.

Montag, 4. Mai 2015

WG-Anekdoten III


Ein wunderbarer Sommertag. Anna Rzeppa und Sofia Vierling fragten Gerhard Thamm van Balen nach einem bemerkenswerten Erlebnis am WG

Was mir an schönen WG-Erlebnissen in Erinnerung ist? Da weiß ich gar nicht, wo beginnen und wo aufhören. Grund zur Freude gibt es an den WG-Schultagen oft. Und immer sehe ich mich in meiner Überzeugung bestärkt, dass unsere Schule eine wirklich großartige Schülerschaft hat.
Von einem dieser Ereignisse will ich hier berichten.
Im Jahr 2010 feierte das Wilhelm-Gymnasium seinen 125. Geburtstag. Zahlreiche Festveranstaltungen fanden statt. Auch eine Wanderung aller 1000 Schülerinnen, Schüler, Lehrerinnen und Lehrer kreuz und quer durch den Harz war geplant.
Wer Unternehmungen dieser Art auf den 17. August legt, rechnet mit strahlendem Wetter, sonnenbeschienenen Wegen und Wanderpausen auf duftenden Blumenwiesen.
Nun, am 17. August 2010, als die 25 WG-Sonderbusse am Hauptbahnhof gen Süden rollten, war der Braunschweiger Himmel grau. Kaum saßen wir auf unsern Plätzen, fielen die ersten Tropfen. Am Torfhaus dann, als es hieß, das wohlgeheizte Auto zu verlassen, regnete es ohne Unterlass, Nebel zog auf und kalt war es wie im Winter.
Mir war mulmig zumute. Würden die 6. Klassen, bei denen ich mitgefahren war, sich weigern, in dieses „Sauwetter“ hinauszusteigen? Würden sie in schlechter Laune versinken? Würden sie sich in den Regenunterstand flüchten und die aufgeweichten Wege für unpassierbar erklären?
Nichts von alledem! Tatendurstig kletterte die 6b, die 6c und die 6d aus dem Bus, man warf rasch das Regenzeug über, gönnte der Wanderkarte einen Blick („Wo ist denn hier der Brocken?“) und machte sich energisch auf den Weg – so energisch, dass sich mancher Wanderschuh aus dem schlammigen Boden gar nicht so schnell lösen konnte wie der WG-Wanderer wandern wollte.
Auf dem Brocken: die Klassen 6d ...

... 6c und
6b
Auf menschenleeren Wegen zog der Jahrgang 6 des Wilhelm-Gymnasiums, immer wieder von Regenschauern geschüttelt, von kleinen Bächen zu Umwegen gezwungen und von Nebelschwaden umwabert, bester Laune dem Gipfel entgegen – und kam in Rekordzeit dort an.
Auf dem Gipfel dann das unentbehrliche Klassenfoto als Beweis für Eltern und Freunde: 6c, 6d und 6e, flankiert von ihren Lehrern Herrn Miltkau, Herrn Timme und Frau Titze.
In gleichem Galopp folgte der Abstieg. Müde, nass und schlammbespritzt kamen wir am Torfhaus-Parkplatz wieder an.
Was immer sie auf den langen Wegen durch den regenversunkenen Harz zu bereden hatten, in einem waren sich die Sechstklässler völlig einig: Das heute war ein wunderbarer Sommertag!


Fotos: WG-Homepage, 19.08.2010

Sonntag, 3. Mai 2015

Chrisammesse 2015


Ich war dabei! Charleen Horoba über ein großes Ereignis für Jugendliche: die Chrisammesse 2015.

Am 01. April 2015 war die alljährliche Chrisammesse in Hildesheim. Rund 2300 Jugendliche haben den Dom besucht, und es hat sich gelohnt.

Was ist die Chrisammesse?
An diesem Tag werden die Öle geweiht, die im Laufe des Jahres bei der Sakramentenspendung verwendet werden.
Das Öl für die Krankensalbung, mit dem Katechumenenöl werden Taufbewerber gesalbt und das Chrisamöl wird für Taufe, Firmung und bei der Priesterweihe benutzt.

Bevor die Messe begonnen hat, hatten wir noch Gelegenheit, die Stände auf dem Domplatz anzusehen und bei verschiedenen Aktionen mitzumachen. Zum Beispiel gab es ein Polen-Quiz, denn nächstes Jahr ist der Weltjugendtag in Krakau, dort kommt der Papst zu Besuch.
Meine Freundin und ich wollten im Gottesdienst Messdienerinnen sein, deshalb haben wir uns mit den anderen Messdienern getroffen, Dienste eingeteilt und sind die Messe einmal durchgegangen.

Danach gab es eine Stärkung, und anschließend begann die Messe um 18.00 Uhr.

Es war eine sehr lockere Atmosphäre, es gab eine Live-Band, und der Dom war sehr voll. Besonderer Gast war unser Bischof von Hildesheim, Norbert Trelle, der die Öle geweiht hat.
Meine Freundin und ich hatten die Aufgabe, das Katechumenenöl nach oben zum Altar zu tragen. Man musste sich konzentrieren, beim Hochgehen nicht über das Gewand zu stolpern, aber zum Glück ist alles gut gegangen.
Nach der Messe gab es noch als schönen Ausklang Brötchen und Getränke für alle.

Trotz sehr schlechtem Wetter mit Regen, Kälte und Schnee hat die Chrisammesse sehr viel Spaß gemacht und ich würde nächstes Jahr auf jeden Fall wiederkommen.

Eine Fotostrecke gibt es bei der Onlineversion der Kirchenzeitung: